Montag, 29. März 2010

WE191II: Die Saale entlang bis Könnern: Kreisliga; Könnern gegen Gerbitz

SV Blau-Weiß Könnern 0:4 SV Jahn Gerbitz
Sonntag, 28. März 2010 - Anstoßzeit 14.00
Kreisliga Salzlandkreis Süd (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 0:4 nach 91 Min. (46/45) - Halbzeit 0:2
Tore: 0:1 20. Nr. 6, 0:2 30. Nr. 11, 0:3 57. Nr. 15, 0:4 69. Nr. 6
Verwarnungen: Nr. 4, Nr. 6, Nr. 8 (Könnern), Nr. 1, Nr. 2, Nr. 4, Nr. 6, Nr. 9 (Gerbitz)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportstätte der Freundschaft (Kap. 1.000, davon 93 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 15 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Etwas überm Durchschnitt)
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Photos and English version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157623598768617/detail/

Heute war die erste Hunderter-Fahrrad-Tour seit letztem Sommer angesagt: von Merseburg aus ging es über Teutschenthal, auf dem südlichen und dann westlichen Saale-Ufer bleibend, durch Zappendorf, Salzmünde, Pfützthal, vorbei an Wettin, das mit seiner eindrucksvollen Burg und weiterer historischer Bebauung auf dem anderen Saaleufer lag, raus aus dem Saalekreis, ein kurzer Abstecher in den Kreis Mansfeld/ Südharz (dort lag Friedeburg mit seinem als Schloss bezeichneten Gutshof auf dem Weg) und dann über Zickeritz und Zellewitz, die beide schon zu Könnern gehören und recht interessante Kirchen haben, über eine wegen Flutschäden gesperrte Straße und die enorm wichtige Saale-Brücke von Gnölbzig-Nelben nach Könnern. Es ist die erste Brücke über die Saale seit Halle, was eines der vielen Armutszeugnisse des nördlichen Saalekreises, bzw. ex-Saalkreis, ist: die Infrastruktur ist dort wie im hintersten Südosteuropa.

In Könnern, das wir nach 58km Fahrt (die ausgesuchte Route war doch etwas länger, als geplant bzw. als die Norduferroute) gibt es wenig zusehen: aber die Kirche mit dem Eingangsportal und das Rathaus mit dem schlanken Turm machen schon etwas daher. Die Sportstätte der Freundschaft ist auch nicht schlecht: vor allem die kleine Tribüne (wozu die dort dutzende Steckdosen in der Wand hinter der Stehreihe brauchen, weiß ich aber nicht) für vielleicht 20 Stehplätze und 18 Sitzplätze und die davor angebrachten Bänke sowie der Graswall hinter dem einen Tor laden zum Gucken ein. 2€ Eintritt für die Kreisliga ist Standard im Salzlandkreis, wobei sich andere Vereine aus anderen Kreisen höchstens die Hälfte des Preises zu Verlangen erlauben würden, aber immerhin bekommt man ein ganz aktuelles Programmheft.
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Von den 50 Zuschauern war fast ein Drittel aus Gerbitz, was mit knapp 700 Einwohnern – es ist ein Ortsteil von Nienburg/ Saale, 4km östlich davon bzw. 7km nordöstlich von Bernburg gelegen – deutlich kleiner ist, als die Kleinstadt Könnern mit ihren 9.000 Einwohnern. Dass die Einwohnerzahl aktuell ist, dafür kann ich garantieren, doch die Stadt wirkt derart ausgestorben, was auch an ihrem extrem hohen Bevölkerungsdurchschnittsalter, was auf dem Fußballplatz auch zu Tage trat, liegen mag, dass man eine Einwohnerzahl von unter 3.000 vermuten mag.

Wie dem auch sei: der 6. gegen den 8. und der Gastgeber mit gesperrten und anderweitig verhinderten Spielern mit dem letzten Aufgebot. Der Gast hatte die ersten Chancen, doch konnte das Spiel erstmal nicht an sich reißen, sondern geriet bald in Bedrängnis. Die Chancenverwertung von Könnern war aber schwach. Gerbitz konterte dann nach 20 bzw. 30 Minuten und erzielte zwei Treffer, die zwar glücklich vom Spielverlauf, aber geschickt erzielt waren. Danach dominierten sie auch das Spiel, was besonders in der zweiten Hälfte zutage trat.
Nach einem tollen Schuss in den Winkel zum 0:3, erzielte Gerbitz, die ihren Klub nach dem berühmten Turnpionier „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn benannt haben, nach einem Pfostentreffer per Abstauber das 0:4. Sie hätten auch noch drei oder vier Tore nachlegen können, doch hier warfen sich einige der überforderten Abwehrspieler oder der gute Torwart dazwischen. Oder das Tor war eben zu klein für die Gästestürmer. 0:4 am Ende auch hoch genug.
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Wir fuhren jetzt eine etwas andere Route, d.h. unter der Brücke auf dem Ostufer hindurch, an der Ausflugsgaststätte Georgsburg, die ganz im historistischen Stil eine mittelalterliche Burg nachahmt, vorbei, dann durch Rothenburg (zu diesem Ort und dem Kreisklasseverein in ein paar Monaten mehr) – Rothenburg an der Saale übrigens, nicht ob der Tauber – weiter durch Wettin (dazu auch bald mehr), Gimritz und Brachwitz. Dort benutzten wir dann die Fähre nach Neuragoczy für anständige 0,50€ pro Fahrradfahrer. Zu Brachwitz ist zusagen, dass neben dem Fährhafen ein abgewrackter Fußballplatz mit gepflegtem Rasen ist, wo Hertha Brachwitz spielt – oder auch nicht spielt. Jedenfalls gibt es keinen geregelten Spielbetrieb: die kicken wohl mittlerweile alle in Gimritz oder Wettin bei den dortigen Vereinen. Oder in Lettewitz, von denen der Fährmann in seiner Kabine ein Poster hängen hatte. Neuragoczy ist auch als Bad Neuragoczy bekannt, da die einzige Bebauung mit der Mineralquelle zusammenhängt, die bis zur Wende auch in Flaschen abgefüllt genutzt wurde. Von Kurbad oder Trinkwassernutzung ist jetzt nichts mehr zu sehen. Alles verfällt, wobei wohl noch ein paar Leute abgeschottet in den Häusern auf den Felsen zu wohnen scheinen. Aber die Einwohnerzahl dürfte unter 10 liegen. Über den schlechten Saaleradwanderweg fuhren wir an Feldern und Wiesen vorbei nach Halle rein und kamen nach 118 Fahrradkilometern (die zweitlängste Tour nach der Fahrt nach Heukewalde mit 135km) und 500m Fähre schließlich in Merseburg an.
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Statistik:
Ground Nr. 406 (ein neuer Ground; diese Saison: 75 neue)
Sportveranstaltung Nr. 973 (diese Saison: 115)
Tageskilometer: 120 (120 Fahrrad, weniger als 10 Schiff)
Saisonkilometer: 29.600 (18.890 Auto/ 6.000 Flugzeug/ 2.390 Fahrrad/ 2.320 Bus, Bahn, Tram/ weniger als 10 Schiff)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 59
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 191

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