Montag, 30. August 2010

W213III: 3. Kreisklasse und 3. Fight Night

TSV Germania Salzmünde II 3:5 SV Eintracht Gröbers II
Sonntag, 29. August 2010 – Anstoß 12.00
3. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 3 (13. und unterste Liga, 8. Amateurliga)
Ergebnis: 3:5 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit 1:3
Tore: 1:0 5. / 1:1 14. / 1:2 21. (Elfmeter) / 1:3 24. / 2:3 47. / 2:4 62. / 2:5 68. (Elfmeter) / 3:5 89.
Verwarnungen: je 1x Gelb für Salzmünde & Gröbers
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Salzmünde (Kap. 1.200, davon 100 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 15 (davon ca. 2 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gerade für diese Spielklasse viel Bewegung und ausreichend Torraumszenen, die zu vielen Treffern führten)

3. Merseburger Fight Night
Sonntag, 29. August 2010 – Beginn 16.30
Internationaler Kampfabend im Boxen, K1, MMA, Kickboxen und Muay Thai
Bester Kampf: Mahmut Yesilat (TR) – Sascha Poppendieck (DE) im K1
Schwächster Kampf: Maik Stumbries (DE) – Thomas Friedrich (DE) im MMA
Bester Kämpfer: Sascha Poppendieck (DE) im K1
Schlechtester Kämpfer: Sander Duyvers (NL) im MMA
Austragungsort: Jahrhunderthalle Spergau (Kap. 1.550; 1.400 Tribünenplätze + 150 Bestuhlung)
Zuschauer: ca. 1.000
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Insgesamt nicht so gut wie die 1. Fight Night, aber v.a. durch hervorragendes K1 immer noch sehr sehenswert)
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Photos and English version:
Salzmünde: An Interesting Village and a Nice Football Match
Merseburg Fight Night: Boxing, K1, Kickboxing, Mixed Martial Arts and Thai Boxing

Dieser Sonntag stand von 12 bis 22 Uhr völlig im Zeichen verschiedener Sportarten. Ein bisschen Dorf-Sightseeing musste natürlich noch sein, bevor wir mit dem Fußballspiel der 3. Kreisklasse in Salzmünde bei Halle/ Saale begannen, da ich nicht nur die Sportstätten des Saalekreises, sondern auch die dazugehörigen Orte dokumentieren will. Das 7 km westlich von Halle gelegene und mehr als 2.000 Einwohner zählende Salzmünde hat auch als eines der wenigen Dörfer überhaupt das Prädikat „sehenswert“ verdient: Von Süden kommend rechts im Ort befindet sich eine ungewöhnlich geformte, aber natürlich sehr moderne Kirche, dahinter geht es eine Treppe hinab zum östlichen Ortsende, wo sich das Highlight – die im 20. oder 19. Jhdt. errichtete, aber mittelalterliche Formen aufgreifende, hervorragend hergerichtete Fachwerksiedlung, die man durch zwei Stadttore betritt und verlässt, wobei sich neben dem einen Tor auch das sehenswerte Gebäude des Standesamts befindet – befindet, schließlich gibt es am anderen Ende des Ortes auch noch ein abgewracktes und verbautes Herrenhaus sowie das ein oder andere ältere Fachwerkhaus, so z.B. ein Gasthof mit auffälligem Portal und eine Villa, die auf dem Berg oberhalb der Saale thront.

Der Fußballplatz befindet sich rechterhand von besagtem Gasthof, hinter Speichern und anderen Industrieruinen, neben einem weiteren Lokal, das sich im selben sanierten Gebäude befindet, wie die Umkleiden der Spieler, und auch der Saale. Der Fluss liegt sogar direkt hinter dem Platz und nur ein niedriger Graswall kann Überschwemmungen verhindern. Der Wall ist aber sicher völlig ausreichend und sorgt auch für zusätzliche Stehplätze. Ein paar Bänke sind auch angebracht worden – dasselbe auch gegenüber, wo die Bänke von hohen, dicht stehenden Eichen beschattet werden. Auf jeden Fall handelt es sich beim Salzmünder Sportplatz um einen der schönsten des Landkreises Saalekreis, auch wenn er nicht an die Sportanlagen in Farnstädt, Merseburg, Leuna oder Teutschenthal-Bahnhof herankommt.

Vor nur etwa 15 Zuschauern trafen die mit einem 11:0 gegen Oppin II gestartete Salzmünder Reservemannschaft und die mit zwei knappen Niederlagen gestartete Zweitvertretung von Gröbers aufeinander. Salmünde legte gleich kräftig los und erzielte nach einem schönen Sturmlauf das 1:0 in der fünften Minuten. Danach kam Gröbers besser ins Spiel und erzielte innerhalb von 10 Minuten drei Tore. Nach der Pause wieder ein schnelles Tor von Salzmünde. Einer der Germania-Spieler wollte kurz nach dem Treffer scherzhaft einen Freistoß mit beiden im Spiel befindlichen Bällen (einer sollte eigentlich nur gegen den anderen ausgetauscht werden) ausführen. Gröbers erzielte dann mit zwei weiteren Treffern – einen durch den mittlerweile zweiten Elfmeter, den der sichere Schiedsrichter verhängte – die Entscheidung. Kurz vor Abpfiff noch ein schöner Schuss unters Tordach zum 3:5 Endstand.
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Nach diesem doch sehr ansehnlichen Spiel ging es für uns weiter nach Spergau, was mit den Rädern gut zu bewältigen war. Wir hatten uns schon längst im Vorverkauf Karten für das alljährliche Kampfsportspektakel der Merseburger Fight Academy besorgt, die sich vor allem dem Thaiboxen (Muay Thai) und dem ans griechische Pankration erinnernde Ultimate Fighting – wo die Unterschiede zwischen UFC, MMA und Freefight liegen weiß ich nicht (UFC scheint aber eher ein Markenname zu sein) aber das Zugucken ist auf jeden Fall bei allen Dreien meist sehr unterhaltsam! – verschrieben hat. In der Spergauer Jahrhunderthalle hatten sich dazu auch etwa 1.000 Zuschauer eingefunden.

Die Kämpfe und Ergebnisse im Einzelnen (meine übliche Unterhaltungswert-Wertung folgt nach der Beschreibung):
Dennis Maurer (DE) Unentschieden gegen Martin Lemke (DE)
Boxen
Der erste Kampf des Abends war erwartungsgemäß einer der schwachen, da hier zwei Profis der unteren Kategorie gegeneinander boxten und einen unattraktiven Kampf mit viel Bewegung aber kaum Treffern und mangelhafter Technik zeigten. Ein gerechtes Unentschieden, da einer schlechter als der andere war, aber sich beide wenigstens sichtlich anstrengten. Beste Szene des Kampfes: einer wird vom Ringarzt in Runde 2 kontrolliert, der andere kommuniziert von der neutralen Ecke aus mit Zuschauern, der Ringrichter gibt den Kampf wieder frei, der andere Boxer lehnt noch in der Ecke mit Gesicht zum Publikum und sein Trainer muss zwei mal rufen, dass es weiter geht. [3,0]

Plamena Dimova (BUL) besiegt n. P. Ulrike Kroll (DE)
Kickboxen
Zwei junge und nach der Statistik unerfahrene Kämpferinnen zeigten einen guten Kampf, den die als Belgierin aufgerufene Bulgarin klar nach Punkten gewann. Gerade Dimova machte einen richtig guten Eindruck und dürfte mit mehr Kampferfahrung auch ein paar mehr Erfolge feiern können. [6,5]
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Mahmut Yesilat (TR) besiegt T.K.O. Rd.1 Thomas Neugebauer (DE)
K1 (Turnier Viertelfinale)
Für eine hohe Wertung zu kurz und einseitig: der Erfurter war dem in Deutschland lebenden Türken völlig unterlegen. Yesilat konnte mit starker Technik, Schnelligkeit und Schlagkraft überzeugen und der Deutsche musste schon nach anderthalb Minuten aufgeben. [6,0]

Sascha Poppendieck (DE) besiegt n. P. Alban Ahmeti (KOS)
K1 (Turnier Viertelfinale)
Einer der besten Kämpfe des Turniers: über die vollen drei Runden mussten der von einigen Mitgliedern seiner „La Onda“ Kampfsportschule und auch anderen Zuschauern lautstark unterstützte Magdeburger Poppendieck, sowie der ebenfalls gut unterstützte Kosovo-Albaner Ahmeti gehen. Beide zeigten hochklassiges K1 – wer sich nicht ganz genau auskennt, kann K1 natürlich leicht mit Kickboxen verwechseln, da die Kampfstile trotz allen Unterschieden im Regelwerk sehr ähnlich sind – und der Magdeburger traf insgesamt öfter, weswegen er verdient gewann. [9,0]

Dardan Morina (KOS) besiegt n. P. Daniel Zeuner (DE)
K1 (Reservekampf)
Falls einer der Halbfinalkämpfer vor seinem Semifinalfight ausfallen sollte, springt der Gewinner des Reservefights ein. Der Reservekampf hieß nicht umsonst Reservekampf: zwischen Poppendieck und Morina sind halt Niveauunterschiede, wie zwischen Bayern München (1. Bundesliga) und Bayern München Reserve, d.h. U-23 (3. Bundesliga). Zeuner war richtig schwach, wobei die Experten vor mir meinten, dass er heute neben sich stünde. Die drei Tieftritte waren der Anzahl wegen eigentlich schon disqualifikationswürdig und sprechen eher für schlecht ausgebildete Kickboxerische Technik, als für stark ausgebildete weibliche Seiten. [3,0]

Boy Boy Martin (NL) besiegt n. P./ V. Dimitar Iliev (BUL)
K1 (Turnier Viertelfinale)
Ein ausgeglichener und technisch sehr sauberer, aber etwas ruhig geführter Kampf zwischen dem schwarzen Niederländer mit dem klangvollen Namen und dem Bulgaren mit einem ganz landestypischen Namen. Beide mussten in die Verlängerungsrunde (4. Runde), wo der Niederländer leicht überlegen war und verdient gewann. [7,0]

Daniel Reimann (DE) besiegt n. P. Priest West (USA)
K1 (Turnier Viertelfinale)
Ein weiterer wirklich guter und ausgeglichener Kampf. Der Markranstädter Reimann war höchstens knapp besser, als der in Deutschland lebende US-Amerikaner West, der sich dann doch etwas über das Urteil der Punktrichter beschwerte. Dafür, dass er favorisiert war, muss er aber halt mehr zeigen – auch wenn Reimann natürlich wirklich kein unbeschriebenes Blatt ist, da er Europameister im Vollkontakt-Kickboxen (oder so was) ist. [7,0]

Jerry Otto (DE) besiegt R.S.C. Rd. 1 Sander Duyvers (NL)
Mixed Martial Arts
Der lahmste MMA-Kampf, den ich je gesehen habe. Wenigstens hat der Magdeburger mit Sinn für Humor (gibt in der Fightcard an, er sei Tanzlehrer mit Spezialisierung auf Cha-Cha-Cha – bei seinen weit über 100kg und den extrem seriös wirkenden Tattoos am ganzen Rücken und Schultern – und kommt zu dem wohl beklopptesten Liedmix aller Zeiten zum Ring) gewonnen. Aber die beiden drückten sich nur gegenseitig in immer die selbe Ringecke, bis Otto nach knapp vier Minuten endlich den völlig unbedarften und unbeweglichen Niederländer mit den Fäusten in die gegenüberliegende Ecke prügelte, der Koloss zu Boden ging und der Ringrichter abbrechen musste, da Otto zu überlegen war. [2,0]

Sergio Vartanov (GEO?) besiegt Aufg. Rd. 3 Andree Staffen (DE)
Boxen
Wahnsinn! Es gibt mal gutes Boxen bei der Fight Night in Merseburg! Das hatten wir noch gar nicht, dass da ein mittelmäßiger bis guter und ein sehr guter Kämpfer im Ring standen. Sonst waren die Boxkämpfe immer die einzigen schlechten Fights, doch hier zeigte der angebliche Georgier, der mit einer Armenien-Trainingsjacke herumlief, eine russischen Nachnamen hat und in Halle wohnt, wirklich gutes Boxen. Der Erfurter Staffen ging schon nach 15 Sekunden oder so zu Boden, doch kam dann besser in den Kampf. Trotzdem war Vartanov klar überlegen und siegte dann nach einem Treffer auf die Nase, der den Kampf kurz vorm eigentlichen Ende vorzeitig beendete. [7,0]
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Sascha Poppendieck (DE) besiegt n. P. Mahmut Yesilat (TR)
K1 (Turnier Halbfinale)
Der beste Kampf der gesamten Veranstaltung. Vom das ansonst recht lahmen Publikum wurde auch etwas mehr angefeuert, da die La Onda Ecke, die stets gut drauf war, die Stimmung hob. Das Kampfniveau war auch herausragend und Poppendieck über die gesamte Kampfzeit leicht überlegen. Beide Kämpfer zeigten besonders sehenswerte Sprungtritte und andere spektakuläre Aktionen, die schnell zu einem K.O. hätten führen können, aber zum Glück nicht zu einem vorzeitigen Ende führten. [9,5]

Boy Boy Martin (NL) besiegt T.K.O. Rd. 1 Jan Reimann (DE)
K1 (Turnier Halbfinale)
Leider dauerte der Kampf nur drei Minuten, da Reimann dann das Handtuch werfen musste, aber bis dahin zeigten beide einen starken Kampf, den Martin zu Ende hin völlig an sich riss. [5,0]

Wowa Beller (DE) besiegt T.K.O. Rd. 1 Toni Thomas (DE)
Muay Thai (Titelkampf Deutsche Meisterschaft, bis 71kg)
Ein guter Kampf im Thaiboxen, den der Kehlheimer in der dritten Runde völlig dominierte, sodass der Kampfrichter zuungunsten des Merseburger Lokalmatadors den Kampf abbrechen musste: Beller hatte da Thomas gerade eine Minute lang in die Seile gebälzt. [8,0]

Mike Stumbries (DE) besiegt d. DQ Thomas Friedrich (DE)
Mixed Martial Arts
Eigentlich muss man diesen Mist aus der Wertung nehmen, denn mehr als die Mindestwertung von 0,0-Punkten kann man da nicht geben: nach 25 Sekunden wird der Merseburger disqualifiziert, denn in den Nacken schlagen darf man selbst beim Freefight nicht. Diese Technik ist zwar in der Selbstverteidigung natürlich völlig legitim, wie alles andere bis zum wildesten Tiefschlag auch, aber Freefight ist kein ernster Kampf auf der Straße und kann auch nur im Training eine Vorbereitung darauf sein, sondern ein Sport mit Regeln – auch wenn einige Vollidioten das Gegenteil behaupten; aber die besagten Vollidioten sind zu sehr von ihrem bevorzugten Kampfstil vereinnahmt, als dass sie sachlich urteilen könnten oder haben generell keinen Plan vom Kampfsport – und da war die Disqualifikation natürlich berechtigt. Aber so ein Fehler darf eigentlich nicht passieren. [0,0]

Daniel Weichel (DE) besiegt R.S.C. Rd. 1 Avtandil Shoshiashvili (GEO)
Mixed Martial Arts (Super Fight)
Jetzt gab es zur Abwechslung mal Freefight auf höherer Qualität: ein Hallenser besiegte in einem durch Jiu-Jitsu-Bodenkampf geprägten Fight einen Georgier nach vier Minuten Kampfzeit. Die spektakulärsten Aktionen waren mehrere Powerbombs (O.K: heißt im MMA irgendwie anders, aber egal) des Georgiers. Bei einer solchen, v.a. im Wrestling typischen Technik, packt man seinen in Rückenlage befindlichen Gegner, zieht ihn am eigenen Körper hoch und lässt ihn aus mindestens einem Meter (wie in diesem Kampf), manchmal aber auch aus Schulterhöhe, auf den Rücken fallen. Ein Würgegriff des Deutschen führte schließlich zum Aufgabesieg. [6,5]

Nikolaj Falin (DE) besiegt n. P. Michal Andrade (NL)
K1 (Super Fight)
Zum Abschluss gab es doch noch mal K1 zu sehen, wobei es sich um einen Superfight eines Russlanddeutschen und eines Niederländers handelte. Beide Kämpfer bewegten sich auf sehr hohem Niveau, Falin – dessen Ecke die lauteste im ganzen Turnier war – traf jedoch häufiger als Andrade und gewann auch somit verdient. [9,0]

Boy Boy Martin (NL) besiegt kampflos Sascha Poppendieck (DE)
K1 (Turnier Finale)
Der Höhepunkt des Turniers musste leider durch die Verletzung des Magdeburgers ausfallen. Poppendieck verabschiedete sich sichtlich enttäuscht darüber, dass er den Kampfsportfans keinen Finalkampf zeigen konnte, per Rede vom Publikum. Boy Boy freute sich dann etwas alben über seinen kampflosen Sieg - völlig unnötig da noch durch den Ring zu hopsen. [keine Wertung]
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Fazit:
War zwar alles in allem nicht so gut wie die erste Fight Night, doch immer noch auf hohem Niveau. Enttäuschend war diesmal nur das sonst unterhaltsamere und bei der 1. Fight Night auch sehr gute Freefight, da erstens nur drei Kämpfe stattfanden und zweitens die beiden ersten mies bzw. unmöglich waren. Für 13€ Eintritt – Parkett und Abendkasse sowie deutschlandweiter Vorverkauf mehrere Euro teurer – trotz der schlechten Organisation drum herum immer wieder das Kommen wert. Aber den nächsten Kampfabend der Art werde ich mal zum Vergleich in Halle oder Magdeburg oder so angucken. Was ich mit der schlechten Organisation meine, ist die unmögliche Ringbeleuchtung (da kann man selbst mit einer guten Kamera kaum gute Bilder machen), teils unsaubere Scheißhäuser (und zwar schon vor Beginn des Abends unsauber!) und schlechtes und teueres Catering vor der Hall. Das war mal wieder ein schlechter Privatcaterer, während die angestammte Sportlerheimbetreiberin in der Klause in der Halle zu niedrigen Preisen – Getränke halb so teuer und Würstchen 50% billiger als bei den Drecksläden vor der Halle – und besserer Qualität ihre Sachen anbot.

Diesmal war wenigstens der Hallensprecher besser – war derselbe wie bei der 1. Nacht, aber hat diesmal besser moderiert. Nur der, der die ersten beiden Kämpfe moderiert hat (war anscheinend ein Ersatzmann), laberte Mist, verwechselte Belgien und Bulgarien und brachte die geniale Kampfstatistik des einen Boxers von „11 Kämpfe[n], davon 6 gewonnen – einer durch K.O. – und 6 Unentschieden“. Wie kann man nur vergessen, die drei Niederlagen aufzuzählen...

Etwas anders war auch das Publikum im Vergleich zum ersten Kampfabend: diesmal dominierten kahlköpfige, breitschultrige junge Männer – nur ganz vereinzelt mit Neonazi-Kleidung, sondern fast nur Kampsportlabel und teilweise sogar seriös im Anzug – in Begleitung derartig übertrieben aufgetakelter Tussis, die durch zu viel Schminke und völlig bescheuerter Bekleidung nicht attraktiv sondern albern daher kamen, das Bild. Aber selbst Opas mit Sandalen und Shorts und junge Alternative mit Hütchen waren vereinzelt zu sehen.

Der Wertungsdurchschnitt meinerseits lag jedenfalls bei 6,0. Den Zusatzpunkt gab es für die Atmosphäre. Mal sehen, wann der nächste Besuch bei einer solchen Veranstaltung ist. Dieses Turnier war jedenfalls ein gelungener Abschluss eines gelungenen Wochenendes.
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Statistik:
Ground Nr. 463 (ein neuer Ground; diese Saison: 13 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.054 und 1.055 (diese Saison: 17)
Tageskilometer: 80 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 3.360 (2.150 Auto/ 830 Fahrrad/ 380 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 44
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 213

W213II: Fußball in Teuchern; zwei lächerliche Feldverweise und ein spannendes Unentschieden

SV Teuchern II 0:1 SV Krauschwitz
Samstag, 28. August 2010 – Anstoß 13.00
1. Kreisklasse Burgenlandkreis, Staffel 3 (11. und unterste Liga, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 0:1 nach 95 Min. (47/48) – Halbzeit 0:1
Tor: 0:1 23. (Nr. 15)
Verwarnungen: 3x Gelb Teuchern, 4x Gelb Krauschwitz
Platzverweise: Nr. 4 Teuchern (49. Gelb-Rot), Nr. 11 Krauchwitz (67. Gelb-Rot)
Spielort: Sportplatz Teuchern (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 65 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ordentliches Niveau und spannender Spielverlauf)

SV Teuchern 1910 2:2 TSV Leuna 1919
Samstag, 28. August 2010 – Anstoß 15.20
Landesklasse, Staffel 6 (8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 2:2 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 32. Zwarg, 1:1 57. Degner, 2:1 73. Frankowiak, 2:2 86. M. Schulze
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion (Kap. 1.650, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: 91 zahlende (insgesamt ca. 150, davon ca. 25 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Zweite Halbzeit sehr temporeich; alles in allem sehr spannende Begegnung mit gerechtem Ende)
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Photos and English version:
Architecture photos of Teuchern town, and football matches Teuchern Reserve 0-1 Krauschwitz + Teuchern 2-2 TSV Leuna

Die Samstagstour führte uns in die 3.300 Einwohner zählende Landstadt Teuchern im Burgenlandkreis. Dieser Südteil Sachsen-Anhalts um die Orte Zeitz, Naumburg und Weißenfels herum wird mich in der nächsten Saison – also bis vor meinem Auslandsstudium – noch besonders beschäftigen.

Eigentlich war es angedacht, zuerst das Spiel von Schwarz-Gelb Deuben II zu gucken, doch die Zeit wurde immer knapper und als wir auch noch am Sportplatz Teuchern vorbeifuhren und dort die sich warmmachenden Spieler sahen, entschieden wir uns, das Spiel zwischen Teuchern II und Krauschwitz zu gucken. Der SV Teuchern ist mittlerweile 100 und feierte das auch mit einem 0:12 gegen Carl Zeiss Jena, vor einer Kulisse von 1.200 Leuten – schade, dass nicht einmal bei den wichtigsten Saisonspielen in Landesklasse oder Kreisoberliga auch nur halb so viele kommen. Neben Fußball bietet der Verein noch einiges andere von Kegeln bis Karate an. Normalerweise wird im nach dem Turnvater Friedrich Ludwig Jahr benannten Stadion gespielt, ausweichshalber wird aber eben auch auf dem im Osten der Stadt an der Straße nach Runthal unterhalb des Bahndammes gelegenen Sportplatz Teuchern gespielt.

Der Sportplatz ist ausbautenlos, ein einfacher Kabinentrakt befindet sich direkt an der Straße und ansonsten ist der Platz komplett von Bäumen umgeben. Wir platzierten uns unter einer hohen Erle, durch die wir keinen einzigen Regentropfen abbekamen. Die meisten der etwas mehr als 60 Zuschauer flohen beim einsetzenden Regen schlagartig und mitten im Spiel in Richtung Auto, die Schirme holend. Dass das Spiel stattfand, muss man dem Schiri positiv anrechnen: die Matschlöcher in den Fünfmeterräumen waren schon recht heftig für deutsche Verhältnisse. Ansonsten war der Unparteiische mitunter ein Störfaktor, da er für Lächerlichkeiten gelbe Karte verteilte und somit auch beide Mannschaften in der zweiten Halbzeit nur noch zu zehnt spielen mussten. Bis zu diesen Dezimierungen hatte Krauschwitz, ein Dorf wenige Kilometer westlich von Teuchern, schon das goldenen Tor erzielt: der 15er verwertete mit einem gestreckten Bein aus der Luft einen Flankenball, den er geschickt hoch ins Tor schoss. Prima Ballbehandlung und ein sehr schöner Treffer! Beide Mannschaften waren das gesamte Spiel über ziemlich ausgeglichen und griffen regelmäßig das jeweilige gegnerische Tor an und am Ende waren es zwei Paraden des Gästetorwarts, die für den Sieg der Krauschwitzer sorgten.
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Mit etwas Verfahren – man muss aber einfach nur der Hauptstraße folgen, am Markt- bzw. Rathausplatz vorbei fahren und dann rechts in die Gartenstraße einbiegen – schafften wir es noch um 15.00 Uhr ins Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion. Dort begann das Spiel aber etwas später, sodass wir die zu Spielbeginn noch sehr knackigen und guten – in der Halbzeit dann schon etwas zu lang gezogenen – Bockwürste als Stärkung zu uns nehmen konnten. Das Stadion ist übrigens noch schöner als der idyllische Sportplatz: ein umbauter Eingangsbereich, wo die Stadionordnung des „SV Teuchern 19910“ (in genau dieser Schreibweise!) aushängt, zur linken der Sprecherturm mit Vereinsschriftzug und Fressbude, daneben ein ganz niedriger Graswall, der hinter dem gegenüberliegenden Tor auf ein paar Meter Höhe ansteigt und zur rechten dann auch eine kleine Tribüne mit drei Reihen Sitzbänken und einer Stehreihe auf der Spitze des Graswalls. Bäume stehen auch hier rundherum um die Anlage.

Teucherns Erste war erst wieder aus der Kreisoberliga aufgestiegen und heute war der TSV Leuna 1919 zugast. Genau dieses Spiel sah ich zu meiner aktiven Zeit – da spielte ich vormittags in der Jugendmannschaft des TSV und dann ging es zu den Männern zum Gucken – am 1. Mai 2000; damals spielten beide Vereine mit natürlich ganz anders zusammengesetzten Mannschaften noch Landesliga und lieferten ein total bekacktes Gegurke ab, was ohne Tore endete. Heute war das Spiel zum Glück weitaus besser. Das Einzige, was noch an das Spiel vor 10 Jahren erinnerte, war, dass viele Heimfans Rentner sind, die einiges zu meckern haben und neben dem Spiel über soziale und politische Dinge philosophieren, von denen sie in ihrem langen Leben eigentlich einiges verstanden haben sollten, was aber in ihren von Unwissenheit, Politikunverständnis und Fremdenfeindlichkeit strotzenden Diskussionen so nicht rüber kam. Ja, nicht einmal die Kommentare zum Spiel waren originell oder gut.

Dass das Spiel heute nicht so torlos wie vor 10 Jahren ausgehen würde, war mir irgendwie klar: Leuna hat seit 2003 in keinem Pflichtspiel mehr 0:0 gespielt, was für die Zuschauer schon ein hohes Maß an Attraktivität bedeutet. Leider war die erste Halbzeit dann doch nicht so attraktiv, da beide Mannschaften gleichwertig, aber recht fehlerbehaftet spielten, mittelmäßig viele Torchancen erspielt wurden und dann das einzige Tor der ersten 45 Minuten durch einen Freistoß von Teuchern, den ein Teucherner hoch aber lasch in den Strafraum hebelte, Leuna-Torwart Goloiuch durch die Arme gleitend, beim kopfballstarken und groß gewachsenen Zwerg ähh: Zwarg, landete, der den Ball sicher ins halbleere Tor köpfte, erzielt wurde. Wieso der für unseren Torwart nicht haltbar war, verstehe ich im Übrigen nicht; wahrscheinlich hat ihn die Sonne geblendet – aber den muss man als Landesklassekeeper halten.

Nach der Pause machte Ronny aber seinen Patzer wett, indem er mehrere starken Paraden – für die eine wollten die Heimfans natürlich Elfmeter haben, aber das war auch eine spektakuläre Flugbahn des Teucherners – zeigte. Vor allem der kurz vor dem Ende knapp unter die Latte fliegende Ball, den er hervorragend drüber lenkte, ließ die Panne zum 1:0 vergessen. Ohnehin schaffte Leuna schon bald nach der Pause den Ausgleich, was vor allem damit zutun hatte, dass sie das Tempo und damit auch den Druck aufs gegnerische Tor enorm erhöhten. Teuchern ging den Druck gut mit. Vor allem der auf Pires angesetzte Verteidiger und sein Kollege fielen positiv auf, da sie sich immer wieder mit verschiedenen TSV-Spielern tolle Laufduelle lieferten. Joao Pires konnte trotzdem eine Flanke, die nach Zwischenstation bei Kevin Degner landete, an die Strafraumgrenze bringen, die Kevin auch hervorragend am Torwart vorbei brachte. 1:1.
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Ein individueller Fehler – einer der Abspielfehler musste ja mal zu einem Gegentor führen! – brachte die Hausherren jedoch wieder in Front: Respekt, da einfach mal aus 25 Metern drauf zu halten! Und dann in den Winkel getroffen! Leuna steckte natürlich nicht auf, machte weiter wie seit der 46. und kam in der 86. auch zum verdienten Ausgleich. Der nächste Knaller in den Winkel: Michael Schulze sein Freistoß flog von der Freistoßposition über 20 Metern vorm rechten Pfosten entfernt, auch herrlich ins linke Dreieck. Natürlich hatte ich wie die anderen Leunaer auch auf einen Sieg gehofft, da die ersten beiden Ligaspiele sowie der Kreispokal ziemlich daneben gingen – aber mal ausnahmsweise objektiv gesehen: das 2:2 war auf jeden Fall gerecht. Gerecht war auch, wie der Schiedsrichter das Spiel leitete: die Linienrichter schienen nicht immer ganz auf der Höhe gewesen zu sein, doch der Freyburger Schiri war definitiv einer der besten und sichersten seiner Zunft, die ich bisher auf Landesebene gesehen habe (gerade in der Landesliga und -klasse habe ich schon genug Blindgänger an der Pfeife erlebt)!

Nach diesem, besonders durch das Hin- und Her der zweiten Hälfte wirklich sehr spannenden Spiel, schauten wir uns noch die sehenswerten Ecken des kleinen Ortes an: der Marktplatz mit dem Rathaus ist typisch kleinstädtisch, der Hügel mit der Kirche, die ein recht auffällig geformtes Schiff mit nur wenigen höher liegendem Turm hat, ist wirklich schön. Von dort sieht man auch schon auf den Ort drauf, der in einer stark auf und ab führenden und sehr landwirtschaftlich geprägten Hügellandschaft liegt.

Nach der Rückkunft in Merseburg habe ich natürlich die Bilder bearbeit und den Bericht verfasst, wobei ich beides nicht am selben Tag ins Internet gestellt habe, da ich noch ab 23 Uhr das Spiel der afrikanischen Champions League (Achtelfinale) zwischen Taraji Tunis (Tunesien) und Manzembe Englebert (DR Kongo) auf Internetlivestream (ustream hat eine prima Qualität angeboten!) verfolgt habe. Ich erwähne das deshalb, weil das mal wieder eins dieser genialen Spiele von Taraji war, in denen sie mit herrlichen Spielzügen, feinster Technik, Wechsel zwischen schnellem Kurzpassspiel und langen, aber gezielten weiten Bällen den Gegner, der ebenfalls auf hohem Niveau spielte, bezwangen. Schon allein das 1:0 – Flugkopfball vom tunesischen Nationalspieler Korbi im Mittelkreis, der Ball fliegt bis 25 Meter vors Gästetor, Eneramo schnappt sich den Ball, geht zwischen Zweien durch und umkurvt den Torwart um aus spitzem Winkel einzuschieben – war das Gucken wert! Am Ende hieß es sogar 3:0 für Taraji (Espérance). Während Ägypten seit Jahren die beste arabische Nationalmannschaft ist, ist Taraji Tunis nach wie vor die beste Clubmannschaft. Wenn sie gegen Dynamos Harare und ES Setif keinen Scheiß machen, dann sind sie als Gruppensieger im Halbfinale und beerben vielleicht den Vorjahressieger Manzembe Englebert aus der mehr oder weniger Demokratischen Republik Kongo. 1994 gewann Espérance (Taraji) ja bereits diesen wichtigsten Vereinswettbewerb Afrikas.

Statistik:
Ground Nr. 462 (ein neuer Ground; diese Saison: 12 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.053 (diese Saison: 15)
Tageskilometer: 80 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 3.280 (2.150 Auto/ 750 Fahrrad/ 380 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 43
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 213

Freitag, 27. August 2010

W213I: Steuden gegen Rothenschirmbach

SV Steuden 1925 9:4 SV Rothenschirmbach 1920 AH
Freitag, 27. August 2010 – Anstoß 18.30
Freundschaftsspiel (Freizeit, Alte Herren)
Ergebnis: 9:4 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit 4:2
Tore: 1:0 7. (11), 2:0 8. (11), 2:1 13. Eigentor (14), 3:1 18. (9), 4:1 30. (9), 4:2 35. (9), 5:2 40. (15), 6:2 50. (15), 7:2 52. (18), 8:2 56. (9), 9:2 57. (15), 9:3 60. (10), 9:4 67. (7)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Steuden (Kap. 750, davon 10 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 24 (davon ca. 7 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Schön torreich!)
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Photos and English version:
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157624696533527/

Wolkenbrüche, Gewitterregen, dadurch mehrere Zentimeter hoch stehendes, teilweise von ausgespülter Erde und Schmutz kackbraunes Wasser in den Straßen – dann Regenpausen, die nicht länger währen, als die nächsten Schauer, die man auch anstelle einer Dusche benutzen könnte: das ist ein typischer Augusttag in Deutschland. Immerhin ist es recht warm bis um die 20 Grad. Wir ließen uns jedenfalls davon nicht vom freitagabendlichen Spielbesuch abhalten.

Der SV Steuden hat eine auf Bezirksebene recht gute Amateurhandballmannschaft und ist im Umkreis auch für einen Hühnerhof bekannt. Als ich Steuden vor drei Jahren einmal in ihrer Heimstätte in Schafstädt gegen Frankleben spielen sah, gab es auch entsprechende Anspielungen auf die Hühnerhaltung; mehrere Frankleben-Fans nach einem ungeahndeten Foul eines Steudener Spielers: „Hühnerficker, Hühneficker...“ – und eine Spielerfreundin von Steuden: „Besser Hühner als wie ihr!“

Den Ort an sich find ich nicht besonders sehenswert, wobei die Dorfkirche einen wirklich auffälligen und weithin sichtbaren Turm hat. Über der Eingangstür hängt ein gut erkennbarer Wappenfries. Die Kirche ist in einem guten Zustand. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 900, wobei der Dorfkern sehr klein wirkt. Erst zu Beginn diesen Jahres wurde Steuden nach Teutschenthal eingemeindet.

Zum Fußball. In Steuden gibt es nur eine Freizeitmannschaft, die auf einem inmitten von Kleingärten gelegen, von hohen Pappeln und Büschen umgebenen und bis auf eine überdachte Sitzbank vorm Sportlerheim leider ausbautenlosen Sportplatz spielt. Heute spielte Steuden gegen die Alten Herren von Rothenschirmbach. Letztere haben auch eine Herrenmannschaft (aber nur in Spielgemeinschaft mit Osterhausen) im Spielbetrieb, und gewannen im Hinspiel mit 1:0, sodass ich von zwei ausgeglichenen wie auch starken Mannschaften ausging, da die sonstigen Ergebnisse von Steuden (findet man, wenn überhaupt, nur auf Websites der jeweiligen Gegner: Steuden hat leider keine besonders aktuelle Seite!) zumeist Siege waren.

Von Rothenschirmbach fand ich keine Ergebnisse, sodass mich der Sieg im Hinspiel in die Irre führte: schwach war Rothenschirmbach ja nicht, aber gegen Steudens starke und sichere Offensive waren sie von Anfang an chancenlos. Es fehlten den Gästen aus dem Eisleber Ortsteil auch mehrere Spieler. Jedenfalls sorgte ein Steudener innerhalb von zwei Minuten für zwei herrliche Tore. Ein Eigentor ließ Rothenschirmbach herankommen, ehe die Heimmannschaft wieder zwei Tore nachlegte. Vor der Pause konnte ein Gästespieler noch per Kopfball das 4:2 markieren, wobei er vom Torwart, den er aus Nahdistanz überköpfte, aus Versehen umgehauen wurde.

Nach der Pause knickte Rothenschirmbach etwas ein und Steuden zog davon. Teilweise knallte sie Direktabnahmen aus der Luft aufs Tor – so fiel z.B. das 7:2. Es sah 10 Minuten vor Schluss schwer nach zweistellig aus, doch Rothenschirmbach fing sich noch einmal und erzielte zwei weitere Treffer, die den 9:4 Endstand besorgten. Abschließend muss man hervorheben, dass das Spiel wirklich unterhaltsam war, was nicht nur mit den 13 Toren in den gerade einmal 70 Minuten (d.h. durchschnittlich alle fünfeinhalb Minuten ein Treffer) zutun hatte. Ich würde ja gerne mal ein Spiel zwischen Steuden und Leuna Alte Herren sehen. Vielleicht mal nächste Saison!
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Statistik:
Ground Nr. 460 (ein neuer Ground; diese Saison: 10 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.051 (diese Saison: 13)
Tageskilometer: 50 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 3.200 (2.150 Auto/ 670 Fahrrad/ 380 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 41
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 213

Montag, 23. August 2010

W212III: Bis zur 82. sah das nach torlosem Unentschieden aus...

LSG Kütten 0:3 SG Reußen II
Sonntag, 22. August 2010 – Anstoß 14.00
1. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 2 (11. Liga, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 0:3 nach 96 Min. (48/48) – Halbzeit 0:0
Tore: 0:1 82. (Nr. 6), 0:2 87. (Nr. 9), 0:3 93. (Nr. 9)
Verwarnungen: 2x Kütten, 1x Reußen II
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Kütten (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 15 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Die Tore besser spät als nie, ansonsten aber auch wirklich gutes Spiel)
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Photos and English version:
LSG Kütten vs. Reußen Reserve

Ich verabschiedete mich von meinen lieben Gastgebern in Staßfurt am Vormittag und fuhr mit dem Zug über Sandersleben nach Könnern. Dort musste ich auf den Alten warten, da der erste Dreckszug von Merseburg aus umgeleitet wurde und er einen Anschluss verpasste. Wir kamen deshalb nur knapp vor dem Anpfiff des Spiels zwischen Kütten und Reußen II an.

Kütten ist ein Ortsteil der Gemeinde Petersberg, die sich um den gleichnamigen Berg im Norden von Halle an der Saale herumlegt. Kütten liegt zwar nah dran, aber durch das Waldstück ist die Sicht auf das Kloster auf dem Petersberg zugestellt. Der Ort ist nicht so sehenswert und hat sehr heruntergekommene Straßen, aber ordentliche Häuser und eine ganz nette kleine Kirche. Der Sportplatz liegt gut ausgeschildert am westlichen Ortsrand und ist auf drei Seiten von hohen und auf einer von niedrigen Bäumen umgeben: bei letzteren handelt es sich im Aufforstungen von der Baumschule, die die ersten Bäume – die unsäglichen Pappeln, die man in wenigen Jahren alle wird fällen und durch andere Bäume ersetzen müssen – zum Teil ersetzen. Ein echtes Highlight ist das Sportlerheim, was klein aber renoviert und mit Terrasse zum Spielfeld hin, ein echtes Schmuckstück der Kreisklasse ist. Dort gibt es zu mittleren Preisen hervorragendes Essen in großen Portionen (z.B. Schnitzel mit Ei, Kartoffelspalten, Champignons und gemischtem Salat für 7€). Deswegen kann ich auch nicht viel zur ersten Halbzeit sagen, da wir fast die ganzen 45 Minuten auf der Terrasse essend verbrachten. Was ich jedoch mitbekam war, dass Reußen aktiver aufs Tor drängte, aber Kütten die besseren Chancen hatte. Torlos blieb es trotzdem.
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Bis es zu einem Treffer kam, vergingen auch noch 37 Minuten der zweiten Hälfte, die aufgrund von Schnelligkeit und Zweikampfverhalten mehr zu beeindrucken wusste als das Kreisligaspiel in Hecklingen am Tag zuvor. Dass die 1. Kreisklasse des Saalkreises eine Klasse niedriger aber von der Attraktivität mindestens eine Klasse höher ist, war mir aber schon länger klar. Wie auch immer: es fielen wie im Spiel am Samstag in kurzer Zeit drei Tore für die Gäste. Nur diesmal konnte die Heimmannschaft leider nicht noch mal aufdrehen und 6:3 gewinnen, da das 0:1, bei dem nach einem prima Schuss aus mehr als 20m Entfernung vom linken Flügel der Ball ins rechte Eck flog, erst nach 82. Minuten, das 0:2 mit einem schönen Solo nach 87. Minuten und das 0:3 nach einem weiteren schönen Sololauf, der im Übrigen nach Vorteil nach einem Küttener Foul auf Höhe des anderen Strafraums zustande kam, in der dritten Minute der Nachspielzeit fiel.

Nach diesem sehenswerten Spiel fuhren wir eine Strecke von etwas über 40 Kilometern nach Merseburg zurück, die uns über einen viel zu engen Feldweg bis Oppin und über Mötzlich und Reideburg bei Halle an Dieskau und Burgliebenau vorbei nach Meuschau und schließlich eben Merseburg brachte.
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Statistik:
Ground Nr. 459 (ein neuer Ground; diese Saison: 9 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.050 (diese Saison: 12)
Tageskilometer: 120 (80 Fahrrad, 40 Bahn)
Saisonkilometer: 3.150 (2.150 Auto/ 620 Fahrrad/ 380 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 40
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 212

W212II: Staßfurt, Tag II; Von 0:3 auf 6:3 auf dem Sportplatz des Heiligen Georg

SV Sankt Georg Hecklingen 6:3 SV Blau-Weiß Pretzien
Samstag, 21. August 2010 – Anstoß 15.00
Kreisliga Salzland, Staffel Nord (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 6:3 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit 2:3
Tore: 0:1 21. (Nr. 10), 0:2 22. (Nr. 11), 0:3 41. (Nr. ?), 1:3 43. (Nr. 9), 2:3 45. (Nr. ?), 3:3 51. (Nr. 7, Elfmeter), 4:3 66. (Nr. 7, Elfmeter), 5:3 67. (Nr. 7), 6:3 89. (Nr. 14)
Verwarnungen: 1x Hecklingen, 4x Pretzien (davon 1x Gelb-Rot)
Platzverweise: Nr. 7 (Pretzien, 65. Zeitspiel + 65. Foulspiel)
Spielort: Sportplatz Sankt Georg Hecklingen (Kap. 1.000, davon 30 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 40 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Sehr lahmer Beginn, danach wenigstens viele Tore)
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Photos and English version:
Football match: St. Georg Hecklingen vs. Blau-Weiß Pretzien
Churches and Palaces around Staßfurt: Gänsefurt, Hohenerxleben, Hecklingen

Der zweite Tag in Staßfurt hielt eine weitere Radtour bereit: erst ging es für meine Freundin und mich nach Hohenerxleben – das dortige Schloss mit der angrenzenden Kirche und der Grabstätte der Adelsfamilie von Krosigk ist mittlerweile fast komplett saniert und vor allem der Innenhof mit dem Turm sowie die Seite zum Reitplatz hin, die auf dem Hügel thront, sind sehenswert – und dann nach Hecklingen. Dort gab es erst Verwandtenbesuch und dann Altstadtbesichtigung. Das Schloss ist wenig spektakulär, aber komplett saniert, was jedoch teils verpfuscht wirkt (Feuerleiter auf der Eingangsseite?!) und die danebenliegende Basilika „St. Georg und St. Pankratius“ aus der romanischen Stilepoche war wegen einer Hochzeit nicht zu besichtigen. Der Kirchenbau lässt sich aber auch von Außen sehen. Halbwegs erwähnenswert sind das Rathaus und das St. Georgs Fries über der Sparkassentür.

Der Heilige Georg spielt in Hecklingen eine große historische Rolle. Der Fußballverein ist einer der ganz wenigen in Deutschland, der nach einem Heiligen benannt ist und Sankt Georg ist auch im Namen der Sportanlage betont. Der Sportplatz ist leider ziemlich gesichtslos: auf der einen Seite ein Hügel im Hintergrund, davor das schlichte Vereinsheim mit Wappen und Schriftzug und eine überdachte Bankreihe, gegenüber ein paar Bäume, dahinter ein staubiger Weg und einfache Mehrfamilienhäuser, vor denen ein fast völlig verlandeter Bach Mückengeschwader anziehend in einer viel zu groß wirkenden Betoneinfassung entlang rinnt und hinter den Toren liegen zwei Nebenplätze (Rasengroßfeld und Hartplatzkleinfeld) die ebenso „einladend“ sind wie der Hauptplatz – hohe Zäune und mehrere Verbotsschilder, die an den Nebenplätzen völlig bescheuert sind, verwähren den Nichtmitgliedern den Zutritt.
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Der Eintritt fürs Spiel war mit 2€ normal, aber eben nicht so angemessen, wie 1€ wäre, den man z.B. in Leipzig verlangt. Das Niveau des Spiels war anfangs leider wie befürchtet: der Salzlandkreis zählt wirklich nicht zu den Kreisen, wo es viele spielstarke Amateurmannschaften gibt – deshalb gucke ich da auch kaum, obwohl man mit Hopperticket und Fahrrad gute Touren machen könnte. Aber landschaftlich ist der Kreis ja eh nicht der Bringer und Sehenswürdigkeiten gibt es auch nicht mehr als im Saalekreis. Wie auch immer: Hecklingen war erst besser, jedoch völlig unfähig auch nur einen richtigen Schuss aufs Tor zu bringen und Pretzien ging mit drei Chancen 0:3 in Führung. Nach dem 0:3 kam das Spiel noch in den letzten Minuten vor der Pause in Fahrt, da den Hecklingern jetzt völlig überraschend zwei schöne Tore gelangen.

Nach der Pause dann eine erhebliche Besserung im Spielniveau: das lahme Tempo wurde auf mittel erhöht und die nach wie vor auch für Kreisliga mäßige Technik durch gute Torszenen wettgemacht. Pretzien war nun völlig abgemeldet und konnte erst in der Schlussphase wieder das Tor der unter dem Schutze St. Georgs spielenden Heimmannschaft attackieren. Doch da war es schon zu spät, denn ein Hattrick des Siebeners, der in zwei Elfmetern und einem Tor aus dem Spiel heraus innerhalb von 16 Minuten erfolgreich war, hatte das Spiel auf 5:3 gedreht. Nach dem Ausgleich musste Pretzien zudem mit 10 Mann auskommen, da einer ihrer Spieler das Kunststück fertig brachte, innerhalb von 20 Sekunden zwei gelbe Karten zu bekommen – und das für zwei völlig verschiedene Regelverstöße zwischen denen auch 50 Meter Laufweg lagen.
In der 90. wurde noch ein Schuss aus Nahdistanz zum 6:3 versenkt.

Das Spiel war schon allein wegen des Spielverlaufs ein höheres Zuschaueraufkommen wert, doch in der durch Eingemeindungen auf mehr als 7.000 Einwohner kommenden Landstadt, hatten nur knapp 40 Leute Lust, zwei Stunden des sonnigen Samstags am Fußballplatz guckend zu verbringen. Klar sind die Zahlen beim Amateurfußball in den letzten 20 Jahren leider in ganz Deutschland deutlich zurückgegangen, aber Fußball boomt wieder, sodass völlig unverständlich ist, wieso noch nicht einmal trotz spielfrei die Spieler von Jugendmannschaften der Umgebung zuschauen. Auch wenn das Eine mangels Alternativen nicht mit dem Anderen zu tun haben kann: nicht nur das Spielniveau ist im Salzlandkreis (zumindest etwas) schlechter als in anderen Landkreisen, deren Amateurligen ich verfolge, sondern auch die Zuschauerzahlen.
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Statistik:
Ground Nr. 458 (ein neuer Ground; diese Saison: 8 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.049 (diese Saison: 11)
Tageskilometer: 20 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 3.030 (2.150 Auto/ 540 Fahrrad/ 340 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 39
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 212

W212I: Staßfurt, Tag I; Tierpark, Gänsefurther Schloss

Photos and English version:
STASSFURT ZOO
Gänsefurth, Hohenerxleben, Hecklingen

Das gute Wetter passte zu dem schönen Anlass, meine Freundin mal in ihrer Heimatstadt zu besuchen. Mit der Bahn ist man von Merseburg über Halle und Sandersleben in der dreifachen Zeit, wie wenn man mit dem Auto fährt, in Staßfurt. Und billiger ist es auch nicht. Aber mangels eigener Karre, fuhr ich natürlich mit der Bahn.
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Wir machten eine Radtour, die uns über die Innenstadt Staßfurts – Stadtsee, Stadtbefestigung und die Kirchen kannte ich schon von Besuchen beim SV Staßfurt 09 zwischen 2003 und 2008 – zum Tierpark führte. Dort hat sich im Vergleich mit meinem Besuch 2004 so einiges getan: jetzt gibt es neben einheimischen Tieren auch diverse Vögel und Affen zu sehen. Für nur 1€ Eintritt kann man anderthalb bis zwei Stunden dort locker zu bringen. Staßfurt ist übrigens der einzige Zoo, den ich kennen, der noch Fotografiergebühr (auch 1€) verlangt: das gibt’s in Deutschland seit Jahren nirgendwo mehr, aber so lange der Preis so im Rahmen ist, ist das O.K. Der Besuch im Tierpark lohnt sich aber auf alle Fälle, während andere Ecken der eigentlichen Stadt Staßfurts wenig sehenswert sind.
Nach dem Tierpark schauten wir uns noch Schloss Gänsefurth, was derzeit leider eine Investruine ist, an. Vor allem die Wappen über den beiden Türen (u.a. Embleme der Adelsfamilie von Trotha, die mit dem Merseburger Schloss einen um Längen spektakuläreren und schöneren Bau besaßen) und der zugewucherte Turm sind die Highlights der Anlage. Meine Freundin zeigte mir bei der Tour dann auch die Ecken am Rande der Stadt Staßfurt, die ich nicht kannte: dass es bereits am Stadtrand so idyllisch wie auch ländlich ist, war mir bei meinen Fußballfahrten der letzten Jahre dort gar nicht aufgefallen.
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Statistik:
Tageskilometer: 110 (80 Bahn, 30 Fahrrad)
Saisonkilometer: 3.010 (2.150 Auto/ 520 Fahrrad/ 340 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)

Montag, 16. August 2010

W211III: Zweistellig im letzten Heimspiel des 1. MBC Halle

1. MBC 70/90 Halle 1:12 MBC Kierspe
Sonntag, 15. August 2010 - Anstoß 15.30
1. Motoball-Bundesliga Nord
Ergebnis: 1:12 nach 80 Min. (4x20) - Viertel: 0:2, 0:4, 0:4, 1:2
Tore: 0:1 5. Retich, 0:2 13. Janzen, 0:3 22. Zuther, 0:4 29. Joest, 0:5 36. Janzen, 0:6 40. Retich, 0:7 42. Retich, 0:8 51. Zuther, 0:9 56. Janzen, 0:10 60. Retich, 0:11 71. Retich, 0:12 73. Mürrmann, 1:12 75. Wochatz
Grüne Karten (2 Minuten): Schwiebs (Halle), Joest (Kierspe)
Gelbe Karten (5 Minuten): Niebuhr (Halle)
Platzverweise: keine
Sportanlage: Motoballplatz Bildungszentrum (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 200 (davon 150 zahlende, keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Kierspe zeigte eine hervorragende Leistung, Halle leider klar unterlegen; Spiel dadurch einseitig)
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Photos and English Version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157624615264439/

Auf dem Motoballplatz des Bildungszentrums, der im Rücken des mittlerweile fast völlig umgebauten Stadions im Bildungszentrum liegt, gastierte heute einer der bekannten sauerländischen Clubs: der MBC Kierspe. Kierspe ist die einzige Stadt – wobei man bei dieser Ansammlung von Dörfern in Nordrhein-Westfalen eigentlich kaum von „Stadt“ sprechen kann – die zwei Vereine in den Bundesligawettkampf schickt.

Die Gäste waren klarer Favorit und wurden den Erwartungen mehr als gerecht. Vor gut 200 Zuschauern dauerte es nur fünf Minuten, ehe sie in Führung gingen. Diese Führung sollte Kierspe kontinuierlich ausbauen, indem sie der völlig unterlegenen halleschen Mannschaft zeigten, wie variantenreich sie aufs Tor schießen können und wie geschickt sie am Ball sind. Diese Ballsicherheit und die hervorragenden Torschusstechniken (Schlenzer aus spitzem Winkel ins lange Eck, Vollspann in den Winkel usw.) brachten Kierspe 12 Tore ein. Dem MBC Kierspe kann man in der spielerischen Hinsicht nur Respekt zollen, aber auch Halle hat keine Kritik verdient, da sie als klar unterlegene Mannschaft weder mit Frustfouls noch mit sinnlosem Gemecker und Gestreite auffielen. Kampflos nahmen sie die Niederlage auch nicht hin, was unter anderem der Ehrentreffer durch Marc Wochatz in der 75. Minute nach einem Spielstand von 0:12 unter Beweis stellt.
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Alles in Allem war das Spiel zwar gut und unterhaltsam, aber es war doch schade, dass Halle so hoch verlor. Das Spiel war halt einseitig, wobei das Ergebnis nicht nur durch die Überlegenheit Kierspes, sondern auch durch das Vergeben mehrerer guter Chancen durch Halle so deutlich wurde. Ärgerlich wie die vergebenen Chancen Halles des Typs „frei auf den wenige Meter vor seinem Tor stehenden Torwart zufahren und ihn dann unbedrängt gegen die Schienbeine schießen“ waren auch einige Schiedsrichterentscheidungen, die auch von den regelkundigsten Leuten am Spielfeldrand nicht verstanden wurden. Wieso man beim Gedränge mit mehreren Maschinen stets Freistoß für Kierspe geben muss und auch bei Karten oder Nicht-Geben von Karten immer den völlig überlegenen Gast besser behandeln muss, war nicht nur mir schleierhaft. Dass Kiersper Spieler dann auch noch die Frechheit besaßen, über eindeutigste Freistoßentscheidungen gegen sie (beim Stande von 0:7 oder gar 0:10 für sie) zu diskutieren und den Ball wegzuschießen um das Spiel (übrigens ungestraft!) zu verzögern, schmälerte nicht ihre technische und sportliche Leistung, aber sehr wohl ihr Gesamtauftreten, zu dem eben auch ein angemessenes Verhalten gegenüber dem unterlegenen Gegner gehört.

Dafür, dass die Stimmung bei den Fans nicht litt, sorgte der wieder hervorragend moderierende Sprecher. Für einen Fußballfan mag es zwar seltsam wirken, wenn der Sprecher z.B. auch durchsagt, warum es eben Elfmeter gegeben hat – aber wer kennt die Motoballregeln denn schon so gut wie die Fußballregeln? Und die Erklärungen beim Motoball sind für den Zuschauer wirklich hilfreich – und nicht etwa nervtötend, wie das bei meinem Besuch in Dresden beim American Football war, wo so ein komischer Heini dauernd sabbelt, was das jetzt für ein Spielzug war, wieso der Spieler eine Strafe bekommen hat und warum man den und den Sponsor unterstützen sollte...

Diese hohe Niederlage war leider das letzte Heimspiel des 1. MBC Halle. An diesem wolkenverhangenen Augustsonntag konnte ich auch mal meiner Freundin zeigen, wie dieser Sport so abläuft. Ihr hat’s so gefallen wie mir und da mich bisher noch kein einziges Motoballspiel gelangweilt hat, schauen wir nächste Saison ganz sicher wieder vorbei! Dem MBC Halle wünschen wir noch einen guten Saisonabschluss in Pattensen!
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Statistik:
Ground Nr. 457 (kein neuer Ground; diese Saison: 7 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.048 (diese Saison: 10)
Tageskilometer: 40 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 2.870 (2.150 Auto/ 460 Fahrrad/ 260 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 38
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 211

Sonntag, 15. August 2010

W211II: Außenseitersieg in Wettin (Kreispokal Saalekreis)

Wettiner SV 1920 2:1 Sportring Mücheln
Samstag, 14. August 2010 – Anstoß 15.00
1. Hauptrunde Kreispokal Saalekreis (Kreisliga Saalekreis, Staffel 2 = 10. Liga, 5. Amateurliga gegen Kreisoberliga Saalekreis = 9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 2:1 nach 96 Min. (48/48) – Halbzeit 0:1
Tore: 0:1 (21.), 1:1 (61.), 2:1 (85.)
Verwarnungen: 4x Gelb WSV
Platzverweise: keine
Spielort: Sportzentrum Wettin (Kap. 600, davon 80 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 50 (davon 1 Gästefan)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Spannend, unterhaltsam und mit Elan geführt)
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Photos and English version:
Regional Cup: Wettiner SV vs. Sportring Mücheln
Wettin: Castle and Churches in a beautiful small town

Heute standen die meisten Spiele der ersten Kreispokalrunde an. Wir suchten uns ein Spiel in Wettin, einer nordwestlich von Halle, direkt oberhalb der Saale gelegenen Landstadt, aus. Diese kaum zweieinhalbtausend Einwohner zählende Stadt war Stammsitz des Wettiner Adelsgeschlechts, welches die markante Burg erbaute. Wenn man die Fähre von Wettin-Zaschwitz, wo es eine Kirchenruine direkt an der Straße zu sehen gibt, kommend nutzt, dann sieht man die Burg hoch über den Saaleufer auf einem Felsen thronen. Die Anlage ist sehr weitläufig und größtenteils von DDR-Bebauung wie LPG-Ställen zugebaut. Außer dem hinteren Teil neben dem Rathaus und dem Teil, wo das Gymnasium untergebracht ist, ist nichts mehr als Burgbau erkennbar und zumeist in einem schlechten Zustand. Der Blick von der Terrasse ist auch nicht sonderlich beeindruckend.

Wenn man vom Fähranleger anderthalb Kilometer nach rechts fährt, findet man – an den bizarren Resten eines Bolzplatzes vorbeifahrend – eine hervorragend sanierte Kapelle des Templerordens. Die enorm langen und schmalen Rundbogenfenster sind ebenso interessant, wie die Schlusssteine des Deckengewölbes und der enge Dachbodenaufgang. Einen Turm hat der Kirchenbau nicht und leider ist der Blick vom Dachboden sehr schlecht, da die Fenster wegen der Tauben mit Holzbrettern verkleidet sind. Ansonsten aber ein hervorragendes Beispiel für die Sakralbaukunst vor fast 1000 Jahren.

Wieder im Ort zurück, fallen nicht nur die schlechten Straßen, sondern vor allem die eng bebauten Gassen, die größere Kirche – innen etwas kahl, aber außen sehr ansehnlich – die Fachwerkhäuser, das Rathaus mit dem hohen Turm und auch die ansehnlichen, oft ziemlich verschachtelten Privathäuser auf. Wer kein so schön saniertes Haus besitzt, hat trotzdem etwas draus gemacht, in dem er Pflanzenschmuck angebracht hat oder Farbakzente setzt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Bismarckturm oberhalb des Ortes im Wald. Der war leider schon geschlossen, als wir oben ankamen. Dem Groundhopper sei gesagt, dass man von dort oben das Sportzentrum Wettin gut fotografieren können müssen. Auf dem Bismarckturm steht gut lesbar eingemeißelt: „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts in der Welt“ – wie sich die Zeiten doch ändern: gerade in der Gegend um Wettin herum fürchtet heute fast kein Deutscher mehr Gott...
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Alles in Allem kann ich Wettin nur positiv hervorheben: das ein oder anderes Haus mag leer stehen und unsaniert sein und die Bausünden der DDR kriegt man in der Burg nie wieder in Ordnung gebracht – aber Wettin ist eine der schönsten Klein- und Landstädte, die ich je gesehen habe; von der Lage her, wie auch von der Bebauung. Der etwas außerhalb liegende Fußballplatz ist auch sehr schön: Der Eingangsbereich wurde wohl gleich mit der neuen Sporthalle mit saniert, zur linken hat man dann einen drei Meter hohen Graswall, der ab der Mittellinie nur noch halb so hoch und ausbautenlos ist – auf der höheren Seite stehen ein paar Holzbänke im Schatten von Bäumen – und zur rechten Seite hin hat man dann einen kleinen Graswall, baumbeschattet, mit ein paar Bänken – teilweise sind die aber durch die Brombeerhecke unbenutzbar geworden – darauf. Der Bismarckturm thront gut sichtbar auf dem bewaldeten Hügel hinter dem einen Tor – hinter dem anderen Tor geht’s abwärts, den dicht bewachsenen Saalefelsen hinunter, wobei man nicht den Fluss, sondern nur Zaschwitz, Johannishall und hügelige Felder sieht. Das mit einer Aschenbahn umgebene Spielfeld hat eine angemessene Größe.

Auf dem Platz standen sich heute vor 50 Zuschauern der Kreisligist Wettin (die haben zu meinen D-Jugendzeiten noch Landesklasse gegen den TSV Leuna gespielt!) und der Kreisoberligist Sportring Mücheln (wer sich nicht im Saalekreis auskennt: das Mücheln bei Wettin ist ein ganz kleines Dorf, das Mücheln im Geiseltal, wo Sportring herkommt, ist eine etwas größere Landstadt, die näher an Merseburg, als an Wettin liegt!) gegenüber. Der Gast wird zumindest von Einigen als Aufstiegsfavorit gehandelt und legte gleich mit ein paar Angriffen aufs WSV-Tor los. Schnell fand Wettin ins Spiel und setzte den Favoriten unter Druck. Sportring war jedoch geschickter und ging mit einem Schuss aus Nahdistanz aufs kurze Eck in Führung. Bis zur Pause vergab Wettin erschreckend viele gute Chancen. Mindestens drei hätten davon drin sein müssen.

Nach der Pause wurde es richtig spannend, mittlerweile brauchte man sich auch nicht mehr über den Schiedsrichter ärgern – in der ersten Halbzeit gab es mehrere Fehlentscheidungen gegen Wettin – und Wettin wackelte an der Führung des Favoriten. Nach einer Stunde war es endlich so weit und der Gastgeber glich hoch verdient zum 1:1 aus. Das Spiel wurde nun immer besser und Wettin gelang in der 85. Minute sogar ein zweites Tor: weniger Meter vorm Kasten, Sprungtritt gegen die Latte, der Ball springt hinter der Linie auf und aus dem Tor heraus. Der Treffer zählt richtigerweise: 2-1.
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Danach wurde es sogar etwas hitzig und der Schiedsrichter übersah wieder mehrere – teils aber auch sehr gut versteckte – Fouls der Müchelner. Nach einem Foul blieb ein Wettiner liegen, die Müchelner spielten weiter, begannen zu zögern – ausschießen oder das Tor angreifen? – und der Trainer brüllte von außen mehrmals rein „Weiter spielen!“. Ein Wettiner machte das in so einer Situation Richtigste: dem Gegner die Beine weg semmeln. Der Freistoß für Mücheln war schwach ausgeführt, weitere Chancen der Wettiner, die dem 3:1 näher waren, als Mücheln der Verlängerung, blieben ebenfalls erfolglos. Das 2:1 reichte aber auch völlig fürs völlig verdiente Weiterkommen. Da kann man nur Glückwunsch sagen nach Wettin und viel Erfolg in der nächsten Runde!
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Statistik:
Ground Nr. 457 (ein neuer Ground; diese Saison: 7 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.047 (diese Saison: 9)
Tageskilometer: 90 (90 Fahrrad, weniger als 10 Fähre)
Saisonkilometer: 2.830 (2.150 Auto/ 420 Fahrrad/ 260 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 38
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 211

Samstag, 14. August 2010

W211I: 60 Minuten gut mitgehalten und dann doch das Dutzend kassiert

VfB Apolda 0:12 FC Carl Zeiss Jena
Freitag, 13. August 2010 – Anstoß 17.00
Freundschaftsspiel Regionalklasse Staffel 3 (8. Liga, 3. Amateurliga) gegen 3. Liga (3. Profiliga)
Ergebnis: 0:12 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit 0:3
Tore: 0:1 18. Truckenbrod, 0:2 39. Kurbjuweit, 0:3 42. Kurbjuweit, 0:4 61. Truckenbrod, 0:5 63. Reimann, 0:6 64. Reimann, 0:7 68. R. Schmidt, 0:8 71. Reimann, 0:9 72. R. Schmidt, 0:10 76. Truckenbrod, 0:11 77. Eigentor Nr. ??, 0:12 83. Reimann
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Hans Geupel Stadion (Kap. 2.500, davon 120 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 400
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr unterhaltsames Freundschaftsspiel)
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Photos and English version:
VfB Apolda vs. Carl Zeiss Jena (friendly match)
Older Photos of Apolda town (taken 2009)

Trotz aller Unsicherheiten fuhren wir mit dem „Hopperticket“ der DB (wird je nach Fahrterlebnis mit „Deutsche Bahn“ oder „Drecks Bahn“ übersetzt) von Merseburg nach Bad Sulza und von dort mit den Rädern ins nahe Apolda weiter. Dort kennen wir schon die Sportstätte des BSC und die im Ligabetrieb genutzte Anlage des VfB. Jugendmannschaften – und zu bestimmten Anlässen auch die Männer – des VfB, spielen allerdings im größten Stadion der Stadt: dem Hans Geupel Stadion.

Hans Geupel war ein hervorragender Sportler und Trainer im Bereich Leichtathletik und Wintersport der DDR-Zeit, stammte aus Apolda und erhielt ein Jahr nach seinem Tod im Jahr 2000 posthum die Ehre, dass das 2.500 Zuschauer fassende Stadion, was mehr für Leichtathletik als für Fußball Verwendung findet, nach ihm benannt wurde. Die Anlage ist auch entsprechend eher für Leichathletik ausgelegt: die Zuschauerränge sind durch die Aschenbahn weit vom für Amateurfußball viel zu großen Spielfeld (105x70m sollen das sein) weg. Auf der einen Längsseite findet sich die Tribüne mit vier Stehreihen, die auf einem kleinen, neben Nadelbäumen angeordneten Bereich, auch Sitzplätze (zwei Reihen Holzbänke) zu bieten hat. Ein paar Stehränge gibt es auch hinter dem einen Tor. Die andere Längsseite ist nicht ausgebaut, aber hat immerhin einen schönen Graswall. Hinter dem einen Tor weideten während des Spiels Kühe, sodass man den Eindruck hatte, in irgendeinem Dorfstadion zu sein.

Auf der Website von Jena war nicht ein Hinweis auf das Spiel – egal ob aus Sicherheitsgründen oder warum auch immer: so was ist asozial! – und ausfallgefährdet war das Spiel auch aufgrund der Regenfälle der letzten 48 Stunden – kaum hörte der Regen mal für ein paar Minuten auf, kam er umso heftiger zurück: so etwas wie die zwölf Stunden heftiger Dauerregen in Merseburg, hatte man in Apolda wohl auch erlebt. Ein wenige Wochen zuvor geplantes Testspiel gegen Rot-Weiß Erfurt wurde abgesetzt, da sogenannte szenekundige Beamte aus der Verbundenheit zwischen VfB Apolda und Carl Zeiss Jena sowie der Ansetzung eines Spiels von Jena gegen Cottbus II eine Gefährdung der Sicherheit in Apolda und hohes Krawallpotential erkannt haben wollten. Im Jenaer Forum hieß es dann gleich wieder, dass Jena und Apolda so wie so vieles gemeinsam hätten und die Ansetzung Apolda – Erfurt von irgendwelchen Hirnis erdacht worden sei. Allerdings kenne ich die Leute, die überall Randalegefahr sehen, nur zu gut: hinterher suchen sie dann wieder Ausflüchte, warum es doch nicht geknallt hat...
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VfB Apolda ging jedenfalls mit nur einem Saisonspiel in der Regionalklasse, der dritten Amateurliga Thüringens, einem 3:2 Sieg gegen Kromsdorf, in die Partie – und Jena mit einem kuriosen Drittligastart. Jenas zwei Siege und zwei Niederlagen bedeuten mit 4:10 Toren den 9. der 20 Plätze (ein paar Plätze hinter meinem besser gestarteten Lieblingsproficlub Hansa Rostock): ein 2:0 Sieg in Sandhausen und 2:1 gegen Heidenheim werden durch 0:2 in Dresden und das 0:7 gegen Saarbrücken ins Negative gezogen. Saarbrücken hatte zuvor zwei Spiele in Folge verloren. Dass da Fans beider Lager – die Heimfans aus Frust, die Gäste aus Übermut – hinterher der Presse Material für ihre geliebten Meldungen über Massenschlägereien lieferten, ist da nicht unnormal.

Heute tippte ich auf ein 7:0 FÜR Jena, was vom Spielverlauf bis zur 60. Minute auch so gepasst hätte: Apolda kam zwar immer wieder vors Gästetor, aber brachte kaum gefährliche Schüsse zu Stande. Ab und an jagten sie den Profis in der Verteidigung auch recht spektakulär den Ball ab – aber Jena traf in gewisser Regelmäßigkeit. Nach einer Stunde wurde die Trefferquote immer höher, sodass es schnell mehr als mein 7:0-Tipp wurde. Nach 84 Minuten war der Endstand – schon allein durch vier Treffer von Reimann und einem Hattrick von Truckenbrod – von 12:0 hergestellt. Einige der Jenaer Tore waren äußerst sehenswert, da Distanzhämmer oder sehr gut heraus gespielt. Auch sehenswert war der Apoldaer Torwart: wirkte vom Alter wie gerade aus der A-Jugend heraus gekommen und hielt trotzdem routiniert und mit starken Flugeinlagen. Mit einem schwächeren Torwart hätte Jena an die 20 Tore erzielt.

Für die ganz angemessenen 5€ Eintritt bekam man ein wirklich sehenswertes Freundschaftsspiel geboten. Was an dem Jenaer Spieler Orlando – einem Niederländer, dessen Rückkehr in Jena überschwänglich zur Kenntnis genommen wurde – so toll sein soll, habe ich im Spiel nicht gesehen. Dass er kein Tor geschossen hat, ist nicht mein Kritikpunkt. Auch hat er schöne technische Fertigkeiten gezeigt und einer, der viel mit dem Ball fummelt, aber im Abschluss versagt, hebt die Stimmung im Spiel – aber der Abschluss von ihm war für einen Stürmer wirklich auffällig schwach. Was ich sonst noch herunterzumachen habe, ist das Essen am heutigen Tage: also in Thüringen rechnet man ja mit super Bratwürsten, aber das war ja derartig schlecht! Dass eine Drittel angebrannt (nur mit viel Ketchup essbar), das andere schwammig und nicht durchgegrillt (nicht zu essen!) und nur die Mitte gut ist, ist wirklich unterstes Roster-Niveau. Und dafür hat dieser scheiß Drecksladen 1,80€ verlangt! In Bad Sulza wollte ich eigentlich noch was ordentliches Essen, aber die Bahnhofskneipe schloss gerade. In solchen Situationen (auf meine Frage, ob sie noch offen hat, meinte die Besitzerin, dass sie schon länger gemacht habe heute und jetzt Schluss macht) gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Jammern, was man für einen weiten Weg - mindestens das Doppelte von der realen Entfernung angeben! - noch vor sich habe und dass man seit heute Morgen nichts gegessen habe (Variante 1 sehr gut in Arabischen Staaten) und 2. Rummeckern, was das hier für ein scheiß Bahnhof ist, nicht mal einen Automaten haben, schlimmer als in Merseburg (oder andere kleine Stadt einsetzen - aber nicht ausfällig werden!)... Ich wählte Variante zwei, da das besser nach Deutschland passt und bekam prompt doch noch Getränke und Süßigkeiten verkauft...
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Statistik:
Ground Nr. 456 (ein neuer Ground; diese Saison: 6 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.046 (diese Saison: 8)
Tageskilometer: 120 (90 Bahn, 30 Fahrrad)
Saisonkilometer: 2.740 (2.150 Auto/ 330 Fahrrad/ 260 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 37
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 211

Freitag, 13. August 2010

Nachtrag

Ein Nachtrag zum Post "Saisonbeginn der Amateure".

Mittlerweile lesen wohl nicht nur einige Spieler von Amateurvereinen der Umgebung und Freunde und Bekannte von mir hier mit, sondern auch die Lokalsportredaktion der MZ. Am Freitag, 13.8. waren tatsächlich zwei Artikel im Sportteil, die wie Antworten auf meinen Post "Saisonbeginn der Amateure" wirken. Im ersten Artikel wird sehr gut und ausführlich über den SV Röglitz berichtet - das Spiel wurde übrigens abgesagt, da die Spielerpässe nicht rechtzeitig vom Verband zurück geschickt wurden -und auch auf die Situation des SV Großkayna - die Spieler der beiden Mannschaften haben sich abgemeldet und bilden nun den größten Teil der III. Mannschaft des SV Braunsbedra - wurde eingegangen.
Nicht so berauschend war der Artikel auf Seite 2 über BSC Lauchas Ex-Trainer und noch-Schornsteinfeger. Dass mir der Kerl sympathisch sei, habe ich nie behauptet und könnte ich auch nie sagen, da mir sein politisches Engagement und politische Einstellung nicht gefallen, aber wie jetzt immer tiefer in die Kiste gegriffen wird, um v.a. den Verein in Verruf zu bringen, ist schon erbärmlich. Eigentlich müsste die Artikelflut zum BSC Laucha langsam mal bald vorbei sein: schließlich ist die Sommerpause vorbei und das Sommerloch eigentlich anders zu füllen. Zudem ist die fragwürdige Person gegangen. Ebenso die schwarz-weiß-rote Vereinsflagge. Apropos schwarz-weiß-rot: Ich weiß, dass der Autor den Spruch auf der Flagge - mit Recht! - anstößig fand und weniger die Farbgebung an sich - aber hat sich der Autor des Artikels eigentlich mal das Vereinswappen (siehe
vereinswappen.de) angeguckt? Diese Flagge bietet sich für die Farbgebung ja auch an.
Aber ich lass es mal gut sein mit dem Thema. Das hat hier eigentlich schon viel zu viel Raum eingenommen. Allerdings auch nur, weil es hier nicht mehr um eine - auch nachvollziehbarerweise - unerwünschte Person zu gehen scheint, sondern eher darum, möglichst viel Schlechtes zu Verein und Stadt zusammenzutragen und auch noch Politikern, die mit in einer Demokratie höchst fragwürdigen Methoden gegen solchen unliebsamen Personen vorgehen wollen (Stichwort: "Berufsverbot wegen politischer Meinung"), in den Zeitungsartikeln eine Bühne gegeben wird.
Der nächste Artikel zum Fußball im Burgenlandkreis wird rein sportlicher Natur sein - in zwei Wochen geht's mit Leuna nach Teuchern - und heute Nacht kommt auch noch der Bericht aus Apolda (Freundschaftsspiel gegen Carl Zeiss Jena) hier rein!

Dienstag, 10. August 2010

W211: Großkayna

Übrigens: Dieser Post gehört zu W211: W211: Saisonbeginn der Amateure.

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Es dauert nicht viel mehr als eine halbe Stunde, bis man mit dem Fahrrad von Merseburg nach Großkayna (je nach Route 10-15km) gefunden hat. Dort gibt es keine wirklichen Sehenswürdigkeiten. Der Ort ist ein Ortsteil von Braunsbedra, was ein nicht minder unattraktiver Ort ist. Umrahmt wird Großkayna von zwei Tagebauseen, die derzeit touristisch erschlossen werden. Einziges auffälliges Gebäude in einer Anzahl von wenigen hundert Ein- und Mehrfamilienhäuser ist eine Kirche, dessen Baujahr irgendwo zwischen 1910 und 1960 liegen muss. Das Kreuz sieht mehr wie eine Fernsehantenne aus, als alles andere. Der Friedhof liegt wenige hundert Meter hinter der Kirche und hat einen auffälligen, freistehenden Glockenturm zu bieten. Neben dem Friedhof liegt der Fußballplatz.

Den dort ansässigen Verein hat man quasi zu Grabe getragen. Überraschend zogen sie sich vom Spielbetrieb zurück, obwohl sie in der Vorsaison sogar noch zwei Männermannschaften hatten. Die erste wurde von der Kreisoberliga in die Kreisliga und letzte Saison gar in die 1. Kreisklasse durchgereicht. Die zweite Mannschaft verlor die meisten Spiele in der 2. Kreisklasse. Der Sportplatz Großkayna wird derzeit wohl nur von der neugegründeten III. Mannschaft des SV Braunsbedra (3. Kreisklasse, Staffel 1) bespielt. Da Braunsbedra der nächstgelegene Verein ist, wäre es nur logisch, dass die Spieler von Großkayna zu Braunsbedra gewechselt sind. Warum man keine Spielgemeinschaft bilden kann (wie z.B. Hohenmölsen II/ Jaucha II), sondern die Mannschaft gleich in den SV Braunsbedra eingliedern muss, ist mir ein Rätsel.

Da ich am 5.4.2003 bereits den Ground "Sportplatz Großkayna" gemacht habe (Großkayna besiegte Weißenschirmbach mit 4:3 in einem wirklich guten Spiel), dort aber nur analog Fotos mit einer billigen Dreckskamera aufgenommen habe, bin ich einfach mal so zu dem Platz gefahren. Vielleicht suche ich auch noch ein Spiel der III. Mannschaft des SVB auf, aber ich habe eigentlich nur die schlechten Analogaufnahmen mit guten Digitalaufnahmen der Sportanlage ergänzen wollen - der angestammte Verein spielt ja auch nicht mehr auf der Anlage und dieser Ground war auch schon lange abgehakt in meiner Liste. Nur das Zeichen für „Fotos gemacht“ fehlte.

Zum Sportplatz Großkayna kann ich eigentlich nur anmerken, dass die Anlage mein Lieblingsort in dem Dorf ist. Wenige Meter oberhalb des einen Sees gelegen, umgeben von Bäumen und ein paar Häusern, ordentlicher Rasen, ein Graswall auf einer Seite, auf dem sich auch zwischen den beiden Trainerbänken ein paar mit Holzbuhnen gefertigte Stufen befinden. Der Graswall ist zum Zugucken auf dem Hauptplatz sehr gut geeignet. Insgesamt hat die Anlage eine Kapazität von etwa 1.200 Stehplätzen. Auf dem Nebenplatz hat man stets zwei bis drei Tore mit Netz stehen, auf die man bolzen kann. Der SV Großkayna hat nie ein Schild aufgestellt, dass das Betreten des oder Bolzen auf dem Neben- oder auch Hauptplatz untersagt. Der daneben befindliche Basketballplatz ist auch sehr gut und sogar mit einer kleinen Tribüne versehen.

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Tribüne Sportplatz Großkayna.
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Blick vom Spielfeld auf Tribüne und Spielerbänke.
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Blick von der Tribüne auf's Spielfeld.

W211: Saisonbeginn der Amateure

Übrigens: dieser Post gehört zu W211: Großkayna.

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Auch in dieser Saison geht es in meinem Blog besonders um den Amateurfußball im Süden Sachsen-Anhalts, Nordosten Thüringens und der Stadt Leipzig. Dabei steht mein Verein TSV Leuna 1919 natürlich stärker im Fokus, als die anderen Klubs und Teams. Die Saison hat am vergangenen ersten Augustwochenende in den meisten Amateurligen begonnen, so auch in den Landkreisen Saalekreis und Burgenlandkreis, um die es in diesem Blogpost hauptsächlich geht. Vorab muss ich die Vernunft in dem von mir am stärksten beobachteten Amateurbereich hervorheben: die Spielklassen heißen immer noch „Kreisliga Saalekreis“ oder „1. Kreisklasse Weimar“. Die Pokalwettbewerbe hören auch noch auf die Namen „Stadtpokal Leipzig“ und „Burgenlandpokal“. Einzig der Pokal im Weimarer Land heißt „Vereinsbrauerei Pokal“, was aber auch nur halb so schlimm klingt, wie „Volksbank Bautzen Liga Ost“ oder „heitech.net Klasse West“. Wenigstens heißen die dort spielenden Clubs wie SV Aufbau Deutschbaselitz auch noch so und nicht etwa „SV www.elektriker-edeltraut.com Aufbau Soccer Stars“. Derlei Schwachsinn – also dass sich Sponsoren nicht mehr mit Werbebanden und Trikotwerbung zufriedengeben, sondern Ligen- und Vereinsnamen verunstalten oder völlig deplatziert amerikanisches Englisch genutzt wird – ist in Deutschland zum Glück kaum verbreitet. Warum das aber gerade in Bautzen so ist, muss man sich schon fragen. Wollen die demnächst im Österreichischen Fußballverband spielen?!

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In der Kreisoberliga des Saalekreises herrschen zum Glück normale und nicht etwas us-amerikanische oder österreichische Verhältnisse. Am Samstag hatte ich da ein Spiel gesehen, das auf mittelmäßigem Niveau stattfand und von den Gästen vom SV 46 Barnstädt mit 2:0 beim SV Höhnstedt, die gerade erst aus der Landesklasse abgestiegen waren, gewonnen wurde. Leunas zweite Mannschaft verlor leider zeitgleich 1:0 in Kötzschau. Am Sonntag spielte die erste Mannschaft des TSV ebenfalls erfolglos und verlor 3:2 in Zorbau, die allerdings auch keineswegs eine schwache Mannschaft sind.

Eigentlich war an diesem Tag auch der SV 1970 Röglitz gefordert, den ich deshalb etwas genauer beobachte, da sie sich in der 3. Kreisklasse (Staffel 3) angemeldet haben. Ich kannte diese Truppe nur als Freizeitmannschaft und hatte mal ein Spiel von ihnen gegen die Alten Herren von Döllnitz gesehen. Das Spiel wurde allerdings – ohne eine Begründung zu vermerken – abgesagt. Mal sehen, ob nächsten Sonntag gegen Eintracht Gröbers im Kreispokal gespielt wird.

Letzte Saison hatte mich die LSG Goseck (Burgenlandkreis), die sich ebenfalls aus dem freitagabendlichen Freizeitfußball heraus dem geregelten Spielbetrieb anschloss, positiv überrascht, da sie fast jedes Spiel in der 2. Kreisklasse gewannen. Diese 2. Kreisklasse gibt es jetzt übrigens nicht mehr, da die 1. Kreisklasse sich nun auf fünf Staffeln aufteilt. LSG Goseck hat mittlerweile auch zwei Mannschaften im Spielbetrieb. Beide starteten zuhause mit einem 2:2 – die zweite Mannschaft im Vorspiel gegen Markwerben II, die ersten gegen Krauschwitz.

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Zurück in den Saalekreis. Ein Blick auf fussball.de verriet nicht, wo der SV Röglitz spielt. Ich vermute mal stark auf ihrem landschaftlich ganz schön gelegen Sportplatz Röglitz, doch der erfüllt die Mindestmaße ja nur knapp oder ist eventuell vier, fünf Meter zu kurz. Aber wer Saubach in der Kreisliga des Burgenlandkreises kennt, der wundert sich so schnell über keine Feldgröße. Und ein kleines Feld tut der Ansehnlichkeit des Spiels oft wirklich gut. Aber warum der Sportplatz von Röglitz als einziger Spielort der 3. Kreisklasse Staffel 3 (derzeit) nicht erfasst ist – wo soll denn die Mannschaft sonst spielen, außerdem ist das Dorf sehr klein, der Platz leicht zu finden und auf der Karte zu erfassen –, finde ich etwas seltsam. Da ist man bei fussball.de halt mal nicht so fix. Wenn die Ergebnisse nicht gemeldet sind, ist man da aber umso fixer. Vor allem, was das Einziehen von Strafgebühren betrifft. So wichtig dieser Punkt auch ist – vor allem für den Fan ist es sehr schön, wenn die Ergebnisse zeitnah gemeldet werden; schon allein deshalb sind Strafgebühren für verspätetes Ergebnisse melden nötig und ohne Druck würde mancher Staffelleiter oder Vereinsverantwortlicher die Ergebnisse nie Einpflegen – aber die Höhe ist ebenso diskutabel, wie das Offenlegen des Zwecks der Einnahmen aus den Strafgebühren. An den Gerüchten, dass sich der DFB oder die Landes- und Kreisverbände an den Einnahmen bereichern würden, wird ja wohl eher nichts dran sein, aber eine klare Informationspolitik in dieser Richtung würde solchen Gerüchten vorbeugen – und eine solche Informationspolitik kann den Verbänden ja nur Recht sein, solange wirklich nichts an den Bereicherungsgerüchte dran ist.

Wenn es um Gerüchte geht, können wir noch mal in den Burgenlandkreis zurück kehren. Der derzeit am häufigsten in der Presse aufgetauchte Klub ist der BSC Laucha. Kurz gesagt: da gibt’s einen Schornsteinfeger, der ist für die NPD engagiert und auch Jugendtrainer des BSC Laucha. Eigentlich nichts Ungewöhnliches und solange der Trainer nicht durch rassistische oder verfassungsfeindliche Propaganda auffällt, hat das eigentlich auch keinen außerhalb des Clubs etwas zu interessieren. Jetzt ist allerdings ein Spieler des BSC Laucha durch einen tätlichen Angriff auf einen Israeli aufgefallen. Keiner, der zu einer der vom Schornsteinfeger betreuten Jugenteams gehört, aber eben ein Vereinsmitglied. Der Spieler wurde schnell suspendiert und Presse und Politiker, die sich offensichtlich vor rechter Opposition fürchten, hatten nun einen Aufhänger gegen den Trainer – wie gesagt, fiel er nicht auf: dass er die Jugendmannschaften mit rechter Propaganda indoktrinieren würde oder Gegenspieler rassistisch beleidigt, hat niemand je behauptet oder dokumentiert – vorzugehen. Mittlerweile hat der Verein leider klein bei gegeben und einige Politiker können jetzt groß tönen, dass das längst überfällig gewesen sei und weiter an einem Berufsverbot für den Schornsteinfeger schmieden. Eins sei hier mal klar gestellt: ich verabscheue rechte Umtriebe und die Partei NPD finde ich zum Kotzen, da mir linksextreme Politik und rechte Politik (alles ab CDU und konservativer bzw. rechtsgerichteter) oder gar Rechtsradikales absolut zu wieder ist. Und gerade dieses Rechtsradikale wird durch solche Schikanen gestärkt: wer in den Untergrund und den Hinterhof gedrängt wird, hat nichts zu verlieren und wird nur radikaler. Wenn man heute mit Berufsverboten für Rechte anfängt, gibt es morgen für die Linken Berufsverbote – und übermorgen sind wahrscheinlich die Muslime dran und nächste Woche folgen dann Christen und Juden.

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Da dieses Thema nicht jedem gefällt, mal lieber schnell ein anderes: Rückzüge vom Spielbetrieb. Im Saalekreis scheinen es weniger Mannschaften zu werden. Ich habe jetzt nicht genau durchgezählt, aber wenn man die gegenwärtige Altersstatistik der Bevölkerung kennt, dann ist es nur logisch, dass die Zahl der Aktiven sinkt. Zumindest noch. In ein paar Jahren wird es wohl auch im Osten besser aussehen und die Zahl der Neuanmeldungen (wie Röglitz oder Goseck) wird steigen. Aber derzeit ziehen sich mehr Mannschaften oder gar Vereine vom Spielbetrieb zurück.

Beim TSV Leuna z.B. gibt es jetzt nur noch zwei Männermannschaften und keine Jugendmannschaften mehr im Spielbetrieb. Hoffentlich kommt die horrende Strafzahlung für das Nicht-Stellen von Jugendmannschaften bei gleichzeitiger Aktivität der ersten Mannschaft in der Landesklasse, dann auch der Jugendarbeit zu Gute. Aber der Jugendarbeit in Leuna wird das kaum helfen, denn das Geld ist weg. Wem das Geld wohl am meisten oder als einziges helfen wird, wissen einige Leute in meinem Umfeld übrigens besser...

Manche Vereine zogen aber auch ihre erste Männermannschaft zurück. Bei der SG Krosigk hatte ich das ja bereits befürchtet, da sie im letzten Jahr oft nicht einmal einen Auswechsler zur Verfügung hatten. Völlig überraschend kam das für mich aber beim SV Großkayna, die in der Vorsaison sogar noch zwei Männermannschaften hatten. Die erste wurde von der Kreisoberliga in die Kreisliga und letzte Saison gar in die 1. Kreisklasse, in der sie in dieser Saison aber nicht antreten werden, durchgereicht. Die zweite Mannschaft verlor die meisten Spiele in der 2. Kreisklasse. Der Sportplatz Großkayna wird derzeit wohl nur von der neugegründeten III. Mannschaft des SV Braunsbedra (3. Kreisklasse, Staffel 1) bespielt. Da Braunsbedra der nächstgelegene Verein ist, wäre es nur logisch, dass die Spieler von Großkayna zu Braunsbedra gewechselt sind. Warum man keine Spielgemeinschaft bilden kann (wie z.B. Hohenmölsen II/ Jaucha II), sondern die Mannschaft gleich in den SV Braunsbedra eingliedern muss, ist mir ein Rätsel. Da ich am 5.4.2003 bereits den Ground „Sportplatz Großkayna“ gemacht habe (Großkayna besiegte Weißenschirmbach mit 4:3 in einem wirklich guten Spiel), dort aber nur analog Fotos mit einer billigen Dreckskamera aufgenommen habe, bin ich einfach mal so zu dem Platz gefahren. Vielleicht suche ich auch noch ein Spiel der III. Mannschaft des SVB auf, aber ich habe eigentlich nur die schlechten Analogaufnahmen mit guten Digitalaufnahmen der Sportanlage ergänzen wollen, der angestammte Verein spielt ja auch nicht mehr auf der Anlage und dieser Ground war auch schon lange abgehakt in meiner Liste. Nur das Zeichen für „Fotos gemacht“ fehlte.
Im folgenden Bericht finden sich jedenfalls alle am heutigen Tage aufgenommenen Fotos vom Sportplatz Großkayna.

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Abschließend muss ich noch ein paar Anmerkungen zu fussball.de machen. Diese Website ist absolut essenziell für das Groundhopping im Amateurbereich in Deutschland. Dass ab und an eine falsche Ansetzung angegeben, zu spät eine Absage reingestellt oder mal ein Sportplatz falsch eingetragen wurde, tut der enormen Rolle dieser Website keinen Abbruch. Man könnte sich die Ansetzungen sonst auch von ein paar Vereinswebsiten holen (aber eben nur bestimmte, die man aber auch erst finden oder kennen muss – und diese Seiten sind natürlich nur für die Ligen, in denen der Verein Mannschaften hat, zuständig) oder eben aus der Zeitung, aber gerade letztere Variante ist kompliziert und umständlich. Das einzige, was fussball.de noch einfacher und besser machen würde, als diese Seite jetzt schon ist, wäre eine verbesserte Suchfunktion. Ich habe auch heute eine Mail an fussball.de mit entsprechendem Inhalt geschickt, denn die Suchfunktion ist als reine Vereinssuche dürftig – schon allein der Punkt, dass die Suche bei einem Rechtschreibfehler keine Verbesserungsvorschläge macht (z.B. bei Eingabe von „Lena“ verbessert: „Kein Verein gefunden. Meinten Sie „Leuna“?“) sondern stur „0 Vereine gefunden“ angibt – und würde für den Fan, der einfach nur ein Spiel in seinem Aufenthaltsort an einem bestimmten Datum sucht (typisch Groundhopper halt!), als Datumssuche viel besser sein. Sehr gut sind da die Websiten vom norwegischen und schwedischen Verband, wo man einfach das Datum eingibt und entweder alle Spiele im ganzen Land am fraglichen Tag erhält oder nach Regionen filtern kann. Mal schauen, ob fussball.de sich für meinen Vorschlag interessiert – ich denke eigentlich nicht, dass ich der erste bin, der diese Idee hat.

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