KRAK DES CHEVALIERS: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157623543889837/detail/
Nach dem guten Frühstück in Homs schauten wir uns noch etwas die Innenstadt dieser mit ihren vielleicht 900.000 Einwohnern dritt- oder viertgrößten (etwa gleichgroß wie Hama) Stadt Syriens an. Dort gibt es etliche Moscheen, von denen die Khalid ibn al-Waliyd Moschee, in der der Feldherr auch aufgebahrt liegt, die größte und eindrucksvollste ist. Auch mehrere Kirchen sind zu finden, wobei viele sehr modern und mitunter ziemlich unattraktiv gestaltet sind. Die Straßen sind übrigens auffällig sauber: der Lebensstandard ist hier höher, als in vielen anderen Landesteilen. Die Leute sind auch gar nicht so doof, wie andere Syrer immer behaupten.
In weniger als einer Stunde ist man von Homs aus an der möglicherweise schönsten Burg der Welt: das Krak des Chevaliers bzw. Qal’a al-Hosn gehört definitiv zu den größten und bedeutendsten Wehrbauten der Welt. Sie wurde um 1030 errichtet und Kreuzfahrer und Araber wechselten sich in ihrer Besitzschaft mehrmals ab, was stets Ausbauten zur Folge hatte. 1267 landete die Burg endgültig bei den Arabern, als Sultan Baibars die fanatischen Glaubenskämpfer aus dem Abendland zur Aufgabe bewegte.
Wenn man reingeht, wird man von ein paar Guides und Verkäufern belagert, doch hinter dem Eingang zum ersten Pferdestall (Stable) ist Ruhe. Dort sind dann nur mitunter recht viele Touristen. Die Burg hat zwei Hauptebenen: die Kernburg und die darum herum gelegte Ringburg, die beide in regelmäßigen Abständen mit Türmen bewehrt sind. Die Anlage ist recht verwinkelt mit vielen langen Gängen, die im Wechsel mit Pechnasen und Schießscharten bewehrt sind. Man findet auch viele Säle mit hohen Gewölben vor. Schöne romanische Fensterverzierungen gibt es außen an in einem, derzeit innen wegen Sanierungsarbeiten nicht zugänglichen, in der Kernburg gelegenen Saal. Im Raum, der als Moschee genutzt wurde, erinnert nur die Kanzel an die Funktion, die sie nach der arabischen Eroberung hatte. Der Erhaltungszustand ist hervorragend. Romantische Überformungen sind zum Glück ausgeblieben. Die baulichen Veränderungen der Neuzeit waren und sind allesamt notwendige Sicherungsmaßnahmen.
Die umliegende Landschaft ist grün und angenehm. Im Dorf Qal’a Hosn gibt es fünf Moscheen, eine Kirche und drei Kleinfeld-Fußballplätze. Eine große Kirche ist derzeit im Bau befindlich – und selbst an diesem Sonntag arbeiteten ein paar Leute an den Fundamenten. In den nahegelegen Orten sind dann die Kirchen in der Mehrzahl. Bei einigen der christlichen Bauten muss man sagen, dass man in Deutschland in einem vergleichbar kleinen Ort selten so einen großen Bau findet. In Dayr Mar Djerdjis findet man dann sogar ein Kloster, das in den letzten Jahren saniert und ausgebaut wurde. Dort wird einen bereitwillig von den freundlichen Mönchen die alte Kirche, eine Grotte mit zwei Taufbecken, mehreren mittelalterlichen Säulen und Ikonostasien, aufgeschlossen. Die neue Kirche mit vergoldeter Kuppel und hoher Ikonostasenwand steht meist ohnehin offen.
Wir fuhren wieder auf die Autobahn auf und nach Damaskus. Wir übernachteten wieder im Qasr Randa und aßen im Mat’am Masry. Somit waren wir wieder am Ausgangspunkt unserer Syrienreise. Die beiden Tage danach sollten uns auch wieder in den Hauran, dessen Hauptsehenswürdigkeit Bosra wir aber schon kannten, führen.
Statistik:
Tageskilometer: 290 (Auto)
Saisonkilometer: 25.320 (17.880 Auto/ 3.000 Flugzeug/ 2.320 öffentliche Verkehrsmittel/ 2.120 Fahrrad)
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