Montag, 22. März 2010
W187-SY1: Vorbericht und Anreise Syrien
Seit etwa fünf Jahren schon interessiert mich Syrien mehr als jedes andere Land. Ohnehin wollte ich bis zum Ende des Bachelors (6 Semester) jede der drei arabischen Regionen mit je mindestens einem beispielhaften Land besucht haben. Nach einem Besuch im Maghreb-Raum Ende 2008, war also eine Reise in eine andere Region der Arabischen Welt längst fällig. Die Golfregion wollte ich noch nicht besuchen (soll Ende 2010 folgen), der Grenzfall Sudan war mir zu teuer und zu beschränkt zu bereisen, also war es nur eine Bestätigung dass es ab in den Maschrek, nach Syrien, gehen muss! Zum Maschrek („Ort des Sonnenaufgangs“ – im Gegensatz zum Maghreb: „Ort des Sonnenuntergangs“) werden Ägypten, Israel und Palästina, Libanon, Irak, Jordanien und Syrien gezählt.
Drei Wochen nach Syrien also, was touristisch zum Glück ziemlich unbekannt, aber nicht völlig unerschlossen ist, sodass man diverse Reaktionen auf seine Reiseplanung erhält: wenn man dem Wissenden oder schon dort Gewesenen davon erzählt, heißt es gleich „ach ja, herrlich: die ganzen römischen und griechischen Ruinenstädte, die oft über 4.000 Jahre alten archäologischen Stätten, die spektakulären mittelalterlichen Burgen und die muslimischen Moscheen und christlichen Klöster dicht nebeneinander“ und vom Unwissenden heißt es gleich wieder „Interessant! Aber was gibt’s denn da eigentlich zu sehen in Nordafrika?“ oder „Oa, was, Alda?! In dem Land hätt’sch Angst! Da gibt’s doch bestimmt Entführungen und Anschläge oder so!“
Ende Dezember bis Anfang Januar dauerte die aktive Planungsphase: internationale Führerscheine ausstellen lassen, preislich akzeptable Flüge mit Czech Airways von Berlin über Prag nach Damaskus zu je etwa 340€ pro Person gebucht, dann Visa ausgefüllt und schließlich den Mietwagen gebucht. Letzterer war der größte Brüller, denn die Bescheuerten bei Hertz wussten nicht, dass Cham-Car ihr Vertreter in Syrien ist (muss man erst mal im Internet recherchieren) und konnten uns deshalb keinen Wagen vermieten. Cham-Car gibt es dann auch nicht am Flughafen, sondern nur am Cham-Palace Hotel, wohin ein regulärer Taxitransfer vom Flughafen nicht weniger als einen Tag Automiete kostet. Zum Glück gibt’s noch Europecar, die zwar je nach Sprachversion ihrer Website unterschiedliche Mietbedingungen für ein und dasselbe Land haben, aber wenigstens eine enorme Vielfalt von Anmietstationen – Hertz ist ja schon gut, aber an dem Punkt ist Europecar meilenweit überlegen – anbieten.
Nach einem angenehmen Sonntag mit Amateur-Handball in Leipzig wurde am Montag noch einmal ein Ruhiger gemacht und letzte Veränderungen an der Routenplanung eingearbeitet – und dann ging es auch schon los nach Syrien!
Von Merseburg nach Berlin brauchten wir mit einem Oneway-Mietwagen von Hertz nur zwei Stunden. Ohne Verzug zum Flughafen Tegel und von da aus mit einer kleinen Düsenmaschine von Czech Airways zum Prager Flughafen. Dort hatten wir dann sage und schreibe 11 Stunden Umsteigezeit. Die Alternative wäre gewesen, einen Nachmittagsflug von Berlin zu nehmen, der trotz Terminalwechsel hirnverbrannte 65 Minuten Umsteigezeit – du kommst da an, wenn der Check-in für den nächsten Flug schon läuft! – anbietet. Die Gefahr, den Anschlussflug zu verpassen, ist da einfach viel zu hoch. Zum Glück ließ sich ein Treffen mit Herrn Kunert ausmachen, den mein Vater vom Beruf her kennt und der mit uns mehrere Stunden durch die Stadt lief und böhmisch essen ging. Nach etwas über sechs Stunden verabschiedeten wir uns von ihm und er brachte uns zum Flughafen zurück, wo die Reise nun weitergehen konnte.
Fotos aus Prag: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157623525719611/
Statistik:
Tageskilometer: 3.230 (190 km Miet-Auto (Merseburg – Berlin), 40 km mit Kunerts Auto in Praha, 3.000 km Flug Berlin – Prag – Damaskus)
Saisonkilometer: 19.790 (12.350 Auto/ 3.000 Flugzeug/ 2.320 öffentliche Verkehrsmittel/ 2.120 Fahrrad)
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