Montag, 28. Februar 2011

W239IV: Wie man trotz 84minütiger Unterzahl 3:1 gewinnt...

SV Traktor Teicha II 3:1 SV Lettewitz
Datum: Sonntag, 27. Februar 2011 - Anstoß 14.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 2 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 3:1 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 3:1
Tore: 1-0 5. Nr. 13, 2-0 14. Nr. 5, 2-1 20. Nr. 8, 3-1 43. Nr. 4 (Handelfmeter)
Verwarnungen: 1x Teicha II; 1x Lettewitz
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Teicha (Kap. 1.040, davon 40 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 4 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Spannendes und gerade für diese Klasse ansehnliches Spiel – Teicha mit einer tollen Leistung!)
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Photos and English version:
Teicha Village and Amateur Football: SV Traktor II vs. SV Lettewitz

Wenige Kilometer nördlich von Halle und südlich vom Petersberg befindet sich das Dorf Teicha, das 1.400 Einwohner hat. Neben einem ganz ansehnlichen Dorfplatz mit einer Gaststätte als Mittelpunkt, ist die einzige Sehenswürdigkeit die 900 Jahre alte Teichaer Kirche St. Mauritius. Vom Friedhof neben der schönen romanischen Kirche aus, sieht man den Fußballplatz prima ein.

Seit Mitte 1885 wird in Teicha schon organisiert Sport getrieben. SV Traktor Teicha kann also auf eine richtig lange Tradition zurückblicken, auch wenn der Name natürlich erst in der DDR-Zeit so entstand. Der Sportplatz liegt zwischen der Dorfkirche, einfachen Privathäusern, Bäumen und hügeligen Feldern. Von der höchsten Erhebung aus hat man auch einen schönen Blick auf das Gelände. Auf beiden Seiten des Fußballplatzes befindet sich auf Höhe der Mittellinie eine lange Holzbank, hinter dem einen Tor ist das Sportlerheim mit Terrasse und hinter dem anderen ein Kleinfeldplatz, der mindestens genauso uneben ist wie der Hauptplatz.
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Die erste Männermannschaft der Fußballer ist in der Kreisliga auf Rang 6 im vorderen Mittelfeld zu finden und auch die D-Junioren schneiden als 7. von 12 beachtlich ab. Bei der Reservemannschaft läuft es leider nicht so: die sind Vorletzter, mit 3 Punkten Vorsprung auf Ostrau II, die den einzigen Abstiegsplatz belegen. Teicha II wie Ostrau II habe ich in der Hinrunde jeweils bei Spielen gegen Sennewitz II gesehen – Ostrau verlor unverdient und unglücklich in einem ordentlichen Spiel, Teicha spielte noch schlechter als Sennewitz und verlor verdient in einem sehr schwachen Kick.

Im Gegensatz zu den thüringischen Rindviechern am Vortag, spielten die Traktoristen und Lettewitzer heute selbstverständlich. Vor den 25, nur vereinzelt mit Zurufen auf sich aufmerksam machenden Zuschauern, lief das Spiel alles andere als wie erwartet ab, denn Teicha hatte in der Vorwoche beim Tabellenführer und sicheren Aufsteiger Zscherben II mit 17:0 verloren, was – so bestätigte uns der Teichaer Torwart auch unsere Vermutung – mit der geringen Mannschaftsstärke von 8 Leuten zu tun hatte. Wir hatten hier schon mit einen Spielausfall oder -abbruch wegen zu weniger Spieler für Traktor gerechnet, doch die Teichaer Reserve trat zu elft (nur ohne Auswechsler halt) an und ging nach zwei erfolglosen Versuchen bereits nach fünf Minuten mit einem Kopfball 1:0 in Führung. Teicha war in der Folgezeit auch erstaunlich schnell im Angriff, technisch für die Bodenverhältnisse und Spielklasse beachtlich auf zack und spielte generell ziemlich attraktiv. Wenn der Ball mal verstolpert wird oder verspringt ist das ja kein Problem. Ein Problem hingegen war der Mangel an Wechselspielern, denn schon nach acht Minuten knickte ein Teichaer um und konnte nicht mehr weiterspielen.

Trotz Unterzahl, die bis zum Schluss andauern sollte, fuhr Teicha in regelmäßigen Abständen gute Angriffe aufs Lettewitzer Tor und hatte auch erheblich mehr Ballkontakte im Mittelfeld. Nach einer Viertelstunde hebelten sie die Abwehr aus und erspielten sich das 2:0. Nach einem Fehler der Abwehr konnte der gute und sichere Traktor-Torwart dann mal nichts machen und musste den Ball zum 2:1 passieren lassen, doch noch kurz vor der Pause wurde ein Angriff aufs Gästetor nur mit der Hand eines Verteidigers entschärft. Unabsichtlich zwar, aber der sichere und wirklich sehr gute Schiedsrichter konnte da nur auf Strafstoß entscheiden. Den verwandelte Teicha locker.

Das 3:1 bei Halbzeit war für die in Unterzahl spielenden Gastgeber natürlich schön, aber alles andere als ein sicherer Vorsprung. Ich rechnete auch ernsthaft mit einem 3:5 in Hälfte zwei, doch da Lettewitz zum einen harmlos im Abschluss und zum anderen auch fair (sie versuchten z.B. nicht mit irgendwelchen Fouls weitere Teichaer auszuschalten – und da kenne ich ein paar Mannschaften, die in der Situation so etwas gemacht hätten...) blieb, konnte Teicha nach wie vor das Gästetor bedrängen, als seien sie zu elft und Lettewitz zu zehnt. Allerdings war der Lettewitzer Torwart auch recht sicher – erheblich sicherer als die schwankende und langsame Abwehr – sodass es beim 3:1 blieb. Dieses Ergebnis war auch absolut verdient und eigentlich sogar eher zu niedrig, da etwa 70% der Torschüsse in diesem Spiel von Traktor II abgefeuert wurden, die jungen Stürmer auch erfreulich agil auftraten und die gesamte Mannschaft Teichas weitaus aktiver und attraktiver spielte, als Lettewitz.

Von den 80 im Spielbetrieb befindlichen Sportanlagen des Saalekreises war das bereits die 75. die wir besuchten. Nun fehlen nur noch 5, von denen zwei Plätze echte Highlights sind. Welche Plätze das sind, kann man anhand meiner Liste zwar auch abzählen, aber auch einfach in den nächsten drei Monaten anhand meiner Berichte nach verfolgen. Das nächste Fußballspiel (nächstes Wochenende) besuchen wie aber nicht im Saalekreis und nicht in Deutschland...
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Statistik:
Grounds: 532 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 82 neue)
Sportveranstaltungen: 1.233 (heute 1, diese Saison: 120)
Tageskilometer: 50 (50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 20.220 (12.070 Auto/ 4.520 Bahn, Bus, Tram/ 2.830 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 90
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 239

W239III: Wie man einen 8-Tore-Vorsprung verspielen kann und in der Schlussminute doch noch gewinnt

LSV Ziegelheim 29:30 HV Rot-Weiß Staßfurt
Datum: Samstag, 26. Februar 2011 - Anwurf 17.30
Liga: Mitteldeutsche Oberliga (4. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 29:30 nach 60 Min. – Halbzeit: 11:19 (!)
Tore: D. Heinig 13, Reusch 6, A. Heinig 3, Ulbricht 3, Kley 2, Block 1, Luding 1 (LSV); Retting 9, Scholz 7, Jacobi 5, Stolz 4, Hähnel 2, Ernst 1, Rach 1, Bruchno 1 (HV RW)
Siebenmeter: LSV 3 von 6, HV RW 2 von 3
Verwarnungen: 4x (!?) LSV (Reusch, Kley, Block, Trainer); 3x HV RW (Trainer, Wartmann, Bruchno)
Zeitstrafen in Minuten: Moritz 6, D. Heinig 2, Luding 2, A. Heinig 2, Sense 2 (LSV = 14 Minuten); Bruchno 4, Hähnel 4, Stolz 4, Rach 2, Wartmann 2 (HV RW = 16 Minuten)
Platzverweise: Moritz (LSV; 54., dritte Zeitstrafe)
Spielort: Wieratalhalle (Kap. 600, davon 350 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 600 (davon ca. 30 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Spiel auf niedrigem Niveau aber extrem spannend – Ziegelheim in der 1. Halbzeit schwach und Staßfurt Mittelmaß, in 2. HZ umgekehrt)
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Photos and English version:
Gößnitz & Waldenburg – Eastern Thuringia Province
LSV Ziegelheim vs. HV RW Staßfurt (Amateur Handball Top Level)

Kaum aus Ronneburg zurück, saßen wir wieder im Zug nach Weimar. Weiter ging es nach Gößnitz, wo wir eigentlich ein Fußballspiel der Regionalklasse, der nach der Thüringenliga und den Landesklassen dritthöchsten Amateurliga in Thüringen, angucken wollten. Obwohl noch am Abend vorher im Internet angekündigt, wurde bei diesem Scheißverein FSV Gößnitz nicht gespielt. Dabei waren zwei bespielbare Plätze zur Verfügung. Wenn man so eine Partie absagt, muss man schon total hacke sein. Ich dachte eigentlich, die Spielabsagenseuche wäre etwas abgeklungen, aber mit den Bescheuerten in Gößnitz habe ich nicht gerechnet.

Gößnitz ist auch das letzte Provinznest, das sich damit brüstet, den längsten Bahnsteig Deutschlands zu haben. Das zu lang geratene Ding ist aber auch der einzige Bahnsteig des Bahnhofes, der nicht mal mehr ein Gebäude hat, aber als Rangierbahnhof wichtig ist. Ansonsten muss man noch die Kirche hervorheben, die mit den drei Türmen doch recht gelungen und in einem erstaunlich guten Zustand ist. Wir fuhren dann weiter nach Waldenburg, was mehr daher macht, aber auch nur ein kleines Städtchen ist. Der Rathausplatz ist aber ganz nett, eine größere Kirche fällt auch ins Auge, dann gibt es noch das monströse Internat und auch das ganz nette Schloss.

Über teilweise sehr löchrige und extrem schmale, zudem auch schlecht beschilderte Straße fuhren wir an Gehöften wie Koblenz bei Waldenburg vorbei, die uns glauben ließen, wir hätten uns verfahren. Aber nicht etwa im westdeutschen Koblenz wähnten wir uns, sondern im tiefsten Balkan, so heruntergekommen wie einige der Ortschaften waren. In Ziegelheim wurde das erheblich besser: das Handballdorf hat immerhin eine recht spektakuläre Kirche auf einem Berg zu bieten und keine bewohnten Ruinen.
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Handball wird in der Wieratalhalle gespielt, die schon von Außen recht auffällig ist und innen sehr zusammengepfrimelt, aber trotzdem ansehnlich wirkt. Zuschauerplätze sind aber nur auf zwei Seiten; jeweils in Form einer Obertribüne (hinterm Tor aber mit einem Netz zugehängt und auf der Längsseite sehr voneinander separiert mit auffällig dicken Gewölbestreben) und einer Vortribüne. Die Vortribüne ist dann aber wirklich einfach zusammen gepfriemelt, wie ich das seit Serbien nicht mehr gesehen habe: einfachste Gerüstbauweise mit Spanplatten und auf zwei der drei Tribünen auch noch einfach Stühle draufgestellt, die nach Lust und Laune von den Fans durch die Halle geschleppt werden. Das hat natürlich zur Folge, dass sich spät kommende Fans an den Rand der Tribüne stellen, weswegen die halbe Sitztribüne aufstehen muss, um beide Spielfeldhälften zu sehen. Na ja, Organisation und Dorfhandball eben...

Aber was beim Dorfhandball dafür oft gut ist, ist die Atmosphäre. Nicht nur, dass wir mit netten Leuten ins Gespräch kamen, auch wurden die Ziegelheimer ihrem Anspruch „Die besten Fans aus Thüringen“ zu sein wenigstens phasenweise so halbwegs gerecht. Solange es für Ziegelheim scheiße lief – also bis kurz nach der Pause – beschränkte sich die Stimmung zwar auf 20% Klatschen, 35% Gegner voll meckern und 45% Schiedsrichter beschimpfen – aber dann ging es gut ab: Laute Sprechchöre, frenetischer Jubel und enthusiastisches Feiern der Mannschaft. So ist die Stimmung wirklich gut! Allerdings war in Ronneburg am Vortag keineswegs weniger Support, sondern eher mehr und besser.

Wir gesagt lief es – man kann es auch am Halbzeitstand oben ablesen – für Ziegelheim bis kurz nach der Pause richtig schlecht. Beim Spiel 9. gegen 11., also Abstiegskampf, konnte man ja nicht so viel erwarten, aber während Ziegelheim im Hinspiel (siehe Bericht vom 23.10.10) klar besser war und verdient gewann, war der Gastgeber hier völlig von der Rolle. Staßfurt spielte mittelmäßiges Handball: einige schöne Tore und gute Spielzüge, aber das sollte man auch als Mindestes erwarten können in der höchsten Amateurliga, die das Sprungbrett in den Halbprofi- und Profibereich darstellt. Verdient lag Staßfurt gegen das desolate Ziegelheim mit 19:11 in Front.

Desolat war im Übrigen auch die Leistung der thüringischen (!) Schiedsrichter: Tore wegen angeblichen im Kreis stehen aberkannt, obwohl der Schütze nicht ab stand; zwei Minuten für Lächerlichkeiten, keine zwei Minuten für klare Fouls; foulenden Spielern trotz einem Verletzten auf der Platte den Angriff aufs gegnerische Tor ermöglicht; Foul nicht gepfiffen, Tor für die foulende Seite gegeben und dann zwei Minuten gegen den Foulspielenden im Nachhinein gegeben... Innerhalb von 60 Minuten deutlich mehr als 10 Fehlentscheidungen zu treffen – bei dem bis zur 50. Minute ziemlich langsamen Tempo – ist schon bedenklich. Die fragwürdigen Pfiffe gingen aber in beide Richtungen; von Heimschiedsrichtern – oder wie viele Heimfans gerne tönten: Staßfurter Schiebern – konnte also keine Rede sein.
Immerhin versuchte das Kampfgericht nicht, das Spiel zu beeinflussen, wie das offensichtlich gegen Leipzig (anscheinend erfundener Wechselfehler der zum Sieg mit einem Tor führte und jetzt ein Fall fürs Sportgericht ist) so war.

Zurück zu den Spielern: nach der Halbzeit gab es plötzlich ein völlig anderes Bild. Es ist einfach schlimm, dass Staßfurt nur 30 bis höchsten 40 Minuten Handball spielen kann und dann die anderen 20 bis 30 Minuten ein grauenhaftes Niveau mit Fehlern ohne Ende und schwachem Abschluss wie auch mangelnder Verteidigungsarbeit zeigt. Nach ein paar Minuten waren die mittlerweile wenigstens auf durchschnittlichem Niveau agierenden Gastgeber bis auf 19:21 herangekommen. Dann sollte es eng umkämpft sein, aber Staßfurt war unfähig, einen acht Tore Vorsprung auch nur ansatzweise zu halten. Mal gingen sie bis auf 20:24 davon, dann zog der Gastgeber nach und verkürzte auf 23:24, glich zum 25:25 aus und ging 27:26 in Führung. Kurz vor Schluss lag der LSV sogar bei 29:27 mit zwei Toren vorn. Doch dramatischerweise wendete sich das Blatt nochmals und Fehler der Ziegelheimer und ein letztes Aufbäumen der Staßfurter Gäste brachten die Wende: 29-30 am Ende! Ein richtig packendes Spiel also, obwohl es vom Spielniveau her eher mäßig war. Einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg konnten die Staßfurter somit für sich verbuchen: Staßfurt spielte hat 32 Minuten richtig Handball und Ziegelheim nur 30, sodass dieser Eintorsieg in Ordnung geht.
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Bei sternenklarem Himmel und innerhalb von drei Stunden um 10 Grad gefallenen Temperaturen verließen wir die hohe Tonnengewölbehalle von Ziegelheim und fuhren mit den Rädern weiter nach Altenburg. Dort fiel uns im Vergleich zu Weimar am Vortag Folgendes auf: 1. nicht nur Prolls auf der Straße, 2. alle Sehenswürdigkeiten angestrahlt, und 3. das Bahnhofsgebäude offen und die dortige Pizzabäckerei auch noch in Aktion. Da würde Altenburg also viel eher den Kulturbahnhof- oder Kulturstadt-Titel verdienen, als dieses Spießbürger-Provinznest Weimar.
Auch wenn dieses Mal die Leistungen der Bahn zufriedenstellend waren, kann ich nur wiederholen, dass ab Mitte des Jahres dieses Drecksunternehmen kein Geld mehr von uns erwarten kann. Wahrscheinlich machen wir auch keine Radtour nach Tschechien, sondern fahren mit dem Auto, weil die Sachsen Faxen machen und in vielen Teilen des Freistaates (wo genau recherchiere ich noch) mittlerweile asozialerweise 4,50€ für die Fahrradmitnahme verlangen. Diese sächsischen Bahnverbände, die diese Preise erheben, boykottieren wir natürlich generell.
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Statistik:
Grounds: 531 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 81 neue)
Sportveranstaltungen: 1.232 (heute 1, diese Saison: 119)
Tageskilometer: 330 (270 Bahn, 60 Fahrrad)
Saisonkilometer: 20.170 (12.070 Auto/ 4.520 Bahn, Bus, Tram/ 2.780 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 89
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 239

Sonntag, 27. Februar 2011

W239II: Packendes Thüringen-Derby in der Mitteldeutschen Oberliga

HSV Ronneburg 27:28 HSV Bad Blankenburg
Datum: Freitag, 25. Januar 2011 - Anwurf 19.00
Liga: Mitteldeutsche Oberliga (4. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 27:28 nach 60 Min. – Halbzeit: 12:16
Tore: Meyer 5, Rose 5, Zverina 5, Zänsler 4, Gottschalk 3, Masat 2, Förster 1, Glause 1, Nowak 1 (Ronneburg); Ardan 7, Weyhrauch 7, Havel 5 Sindermann 4, Puikis 3, Menge 2 (Blankenburg)
Siebenmeter: Ronneburg keinen, Blankenburg 1 von 1
Verwarnungen: 3x Ronneburg; 3x Blankenburg (?)
Zeitstrafen in Minuten: Ronneburg = 8 Minuten; Blankenburg = 14 Minuten
Platzverweise: Oertel (Ronneburg, 45., angeblich mutwilliger Wurf des Balles gegen Kopf des Torwarts), Ardan (Blankenburg, 60., grobe Unsportlichkeit), Havel (Blankenburg, 60., Tätlichkeit)
Spielort: Sporthalle Ronneburg (Kap. 800, davon 500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 450 (davon ca. 50 Gästefans)
Unterhaltungswert: 9,0/10 (Sehr gutes und sehr spannendes Spiel mit echten Emotionen!)
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Photos and English version:
a)
Derby of Thuringia in Germany’s Amateur Handball Top Flight: HSV Ronneburg vs. HSV Bad Blankenburg
b)
Pictures from Ronneburg Town, taken in Summer 2009

Obwohl die Lokführer bis zum Mittag mit leider völlig unbestrafter Arbeitsverweigerung ihre Kunden terrorisierten, wagten wir uns am Nachmittag zum Handball nach Ronneburg. Verspätungen gab es natürlich immer noch, da – bis auf die vom GDL-Topterroristen als „verirrte Schäfchen“ verunglimpften und in Wirklichkeit einzigen anständigen Mitglieder dieses Berufsstands der selbsternannten Piloten – fast alle sich an diesen asozialen Akten gegen anständig arbeitende Menschen, deren Weg zur Arbeit sabotiert wurde, beteiligten. Von sechs Zügen hielten nur zwei die Zeit ein, wobei einer unserer Züge auf dem Hinweg von Merseburg über Weimar und Gera nach Ronneburg 70 Minuten Verspätung hatte und wir dadurch nicht einmal rechtzeitig zum Anwurf an der Halle waren.

Da wir im Gegensatz zu den Lokführern bis zur Mittagszeit arbeiten müssen und nicht einfach unter fadenscheinigen Gründen die Arbeit niederlegen, konnten wir auch nicht früher losfahren als kurz nach 15 Uhr. Das hätte normalerweise gereicht, aber statt 50 Minuten vor dem Anwurf waren wir erst 20 Minuten danach an der Halle in der schönen, kleinen Stadt Ronneburg, die mit einem Schloss und einem ansehnlichen Markplatz – alles in netter, gebirgiger Lage – aufwarten kann. Auch die Sporthalle in der Zeitzer Straße, wo sich auch der Fußballplatz befindet, ist ein wirklich schöner Bau. Von außen macht er nicht so viel daher, aber Innen muss man nur die Balken vor der ersten Reihe der Obertribüne kritisieren, während die Holzbänke der Obertribüne, die direkt darunter liegende Vortribüne und die Wände aus wellenförmig angeordneten Klinkersteinen echt sehenswert sind. Auch schön ist es, dass man hinter dem einen Tor auch noch Stehplätze hat. Vor allem wenn es so voll ist wie heute und man dann auch noch erst zur 20. Minute reinkommt, dann lohnt es sich gleich die Stehplätze schräg hinterm Tor aufzusuchen.

Wie gesagt: es war voll. Zwar bei weitem nicht ausverkauft, aber sicher doch mindestens 450 Zuschauer verfolgten das Spiel. Nur die Obertribüne war halt ziemlich leer – kein Wunder bei der schlechten Sicht; fast alle Zuschauer auf der Obertribüne standen an der Reling – aber dafür waren die Fans nah am Spielfeld. Nah am Spielfeld will allerdings auch sein, bei den Preisen: 5€ und dann nur für U-18 und Mitglieder Ermäßigungen – das ist wirklich schon so asozial wie die Preise der Deutschen Drecks Bahn. Selbst der heutige Gast aus Bad Blankenburg gibt in seiner Halle für Studenten, Azubis und Co. großzügige Ermäßigungen von 40%!
Dafür war die Stimmung aber auch richtig gut: durch das ziemlich banale Getrommel der jungen Heimfans und monotone Geklatsche der Anderen kamen auch Sprechchöre und Zurufe immer wieder durch. Auch ordentliche Pfeifkonzerte bekamen die Ronneburger auf die Reihe – wenn die Blankenburger halt zu lange passiv spielten oder foulten. Aber auch den Gästefans muss man ein Lob aussprechen: eine ganze Busladung von Leuten, die richtig gut mitgingen!
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Dieses Thüringenderby war ein Spiel des 6. und 3. der Mitteldeutschen Oberliga. Da Ronneburg mit einem osteuropäischen Profi und Bad Blankenburg mit fünfen oder so antritt, waren die Gäste von vorneherein favorisiert. Im Spiel gegen Staßfurt (siehe Bericht vom 16.1.) hatte mich der Halb-Söldner-Halb-Amateur-Trupp gar nicht so richtig überzeugt, doch heute zeigten sie bis zur 50. ein richtig gutes Spiel. Dass die Vorsprünge von teilweise bis zu sechs Toren immer wieder auf eines zusammenschmolzen, hat dabei weniger mit Blankenburger Fehlern zu tun, sondern vielmehr mit der Qualität der Heimmannschaft. In den letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit hatten sie zwar enorme Probleme mal durch die gute Gästeabwehr zu kommen, doch in der zweiten Hälfte waren es immer wieder schöne und erfolgreiche Torwürfe der Heimmannschaft, die das Spiel offen hielten. Da war nicht zuletzt der Blankenburger Torwart ein Garant für das Verhindern von Torchancen. Auch sein Ersatzmann war nicht schlecht: der musste vor allem nach einem kleinen Ausraster des ersten Torhüters, der einen Ronneburger anpöbelte, der ihm angeblich mit Absicht den Ball vor den Nischel gehämmert hat, mal auf die Platte. Der Ronneburger wurde vom Feld gestellt und der Blankenburger bekam nur zwei Minuten.

Die Schiedsrichter leiteten die Partie weitestgehend gut und sicher, nur bei einigen ungeahndeten Blankenburger Fouls (z.B. klare zwei Minuten nicht gegeben, obwohl der Verteidiger den Ronneburger Spieler an den Hals packte und zu Boden zerrte) platzte mir bald der Kragen. Der Kragen ist dann einigen Spielern nur drei Sekunden vor dem Ende wirklich geplatzt: in dieser Szene zeigte sich auch das wahre Niveau der Blankenburger wieder einmal. Diese vertendeln 5 Sekunden vor Abpfiff beim Stand von 27:28 für sie einen Ball, Ronneburg leitet einen Tempogegenstoß ein, der im Mittelfeld platzverweiswürdig gestoppt wird, was zu einem ordentlichen Handgemenge führte. Wieso dann nur zwei Blankenburger vom Feld geschickt wurden und nicht noch der eine Ronneburger, weiß ich auch nicht.

Nachdem alle Spieler und Betreuer eine lautstark schimpfende Traube gebildet hatten, kehrte aber auch schnell wieder Ruhe ein und die Schiedsrichter ließen noch einen direkten Angriff der Ronneburger anpfeifen, der allerdings zu lange ausgeführt wurde. Der Treffer zählte korrekterweise („leider!“ muss man da auch als Neutraler sagen) nicht. Das 27:28 hielt Bad Blankenburg also mit einem Foul fest, was ihre sonstige spielerische Leistung dann ziemlich überschattete. Dass sie nicht beschämt von der Platte schlichen nach so einem packenden Spiel ist klar, aber den Anstand des verärgerten Heimpublikums sollten auch die nach dem Sieg albern herumhopsenden Gästespieler und -fans nicht überstrapazieren: man kann es auch übertreiben mit dem „Auswärtsieg“-Geplärre, zumal wenn nicht nur direkt vorm Gästeblock ausgeführt. Die ausgelassene Feierei hätte noch mehr wütende Reaktionen als Pfiffe, „Freut euch, ihr Arschlöcher“-Rufe und freundlich zum Gruße erhobene Mittelfinger hervorrufen können...

Was meine Bewertung des Spiels angeht: dieses Handballspiel hätte aufgrund des dramatischen Spielverlaufs und der enorm hohen Qualität fast 10 Punkte gekriegt, aber dafür waren doch zu wenige spektakuläre Tore zu sehen und für 10 von 10 hätte zudem noch der letzte Angriff der Ronneburger sitzen müssen...

Wir quetschten uns schnell durch das viel zu enge Foyer nach draußen und rasten mit den Rädern die vier Kilometer bergab zum Bahnhof hinunter. Fünf Minuten vor der planmäßigen Abfahrt waren wir da, warten mussten wir auf den verrotteten Regionalzug fast 15. In Gera dann über 30 und in Weimar über 50 Minuten Umsteigezeit. Toll. Wer bei Weimar denkt: „Na, da kann man doch noch mal Schnell-Sightseeing machen“, der hat sich geschnitten: der Bahnhof ist sowieso der letzte Provinzhaltepunkt, wo unfreundliche Gestalten in Uniformen schon um 22 Uhr das Gebäude verschließen, da auch keinerlei Servicepersonal oder Ladenbesitzer mehr da sind – und in der Stadt ist man wirklich schockiert, wie die Kulturstadt sich präsentiert. Am Tag weiß ich, wie sehenswert und schön dieser Ort ist, aber wenn man Freitag gegen 23 Uhr die leeren Straßen entlang fährt, nur das Rülpsen und Bierflaschenzerschlagen von ein paar wenigen primitiven Jugendlichen, die teilweise auch noch Neonazi-Outfit tragen, hört und nicht eine Sehenswürdigkeit angestrahlt sieht, fragt man sich doch: „Bin ich hier in einer Kulturstadt oder dem letzten Drecksdorf?“ Für Weimar nach Einbruch der Dunkelheit trifft das Attribut „Drecksdorf“ wirklich zu.
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Die Fahrt zeigte uns mal wieder zwei Sachen: 1. in Thüringen spielen die einfach den besten Handball (z.B. noch besser als in Sachsen und klar besser als in Sachsen-Anhalt) und 2. wenn wir Mitte des Jahres wieder ein eigenes Auto haben, bestreiken WIR die Bahn; und zwar indem wir für private Fahrten nie wieder dieses verkommene Schweineunternehmen nutzen.

Statistik:
Grounds: 530 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 80 neue)
Sportveranstaltungen: 1.231 (heute 1, diese Saison: 118)
Tageskilometer: 350 (330 Bahn, 20 Fahrrad)
Saisonkilometer: 19.840 (12.070 Auto/ 4.250 Bahn, Bus, Tram/ 2.720 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 89
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 239

Donnerstag, 24. Februar 2011

W239I: Ich hätte ja auch geguckt, wenn der Anstoß Donnerstagmorgen um 9.35 gewesen wäre...

Hallescher FC 1:1 Hertha BSC II
Datum: Mittwoch, 23. Februar 2011 - Anstoß 15.00
Liga: Regionalliga Nord (4. Liga, 1. Halbprofiliga)
Ergebnis: 1:1 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0:1
Tore: 0-1 33. Terrence Boyd, 1-1 58. Pavel David
Verwarnungen: Pavel David (HFC); Junior Torunarigha, Alfredo Morales, Atakan Yiğitoğlu (BSC II)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion im Bildungszentrum (Kap. 5.010, davon 3.084 Sitzplätze)
Zuschauer: 810 (davon ca. 4 Herthaner)
Unterhaltungswert: 2,5/10 (Die „Alte Dame“ spielte wie eine senile Schrulle - Chemie Halle auf mäßigem Niveau, hätte aber einen 3:1-Sieg verdient gehabt - Atmosphäre im Stadion so kühl wie die Außentemperatur)
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Photos and English Version:
Wednesday Afternoon Match: Hallescher FC vs. Hertha Berlin Reserve

Eine bescheuertere Anstoßzeit als mittwochs 15 Uhr kann man ja wohl kaum finden. Ich würde sonst noch Donnerstag um 9.35 vorschlagen... Aber das Nachholspiel musste ja irgendwann mal gespielt werden – und wenn man kein Flutlicht hat, geht es halt nicht anders. Das Stadion im Bildungszentrum wurde sowieso völlig verpfuscht, nur um da eine einzige Saison den HFC ausweichshalber spielen zu lassen. Aus einem der schönsten Stadien der Stadt und ganz Sachsen-Anhalts wurde ein architektonischer Scheißhaufen mit einer 0815-Haupttribüne mit Betonstufen und Kunststoffsitzen, flankiert und halb zugestellt von zwei aus Holz, Stahl und Kunststoffsitzen zusammengepfrimelten Seitentribünen, davor nur Drängelgitter statt Zäune (da war das alte BIZ sicherheitstechnisch besser), dann rechts und links Käfige von Stehplatzsektoren und auf der Gegenseite nur Werbebanden auf einem halbbetonierten Graswall.

Für einen viertklassigen Halbprofikick in diesem Kräpl-Stadion zahlt man 10€ für einen Steh- und 11€ bzw. 13€ für einen Sitzplatz! Wie asozial und geisteskrank muss man sein, solche Preise zu erheben?! Wenigstens hat ein HFC-Mitglied durchgesetzt, dass alle Schüler (und nicht mehr nur die maximal 14jähirgen) sowie auch Studenten, Azubis und Halle-Pass-Inhaber eine halbwegs akzeptable Ermäßigung erhalten. Aber 7€ bzw. 8-10€ sind immer noch viel zu viel. Danke aber für den Vorstoß an Herrn Carsten Böhme! Als ich der Frau an der Kasse gegenüber die Ermäßigung erwähnte, meinte sie auch: „Wenigstens wurde jetzt endlich wieder Ermäßigung für Studenten und Azubis eingeführt“ – den Kassenwarten scheint es selber peinlich zu sein, solche Abzockpreise einzufordern.

Wegen dieser Preisperversion bleiben auch einige Fangruppen seit dieser Saison geschlossen den Heimspielen fern. Trotzdem erreichte der HFC bisher in seinen Heimspielen stets 1.300 bis über 3.000 Fans. Als sie gegen den FCM nach Leipzig ins Zentralstadion, nun in Roten-Hornochsen-Arena umbenannt, ausweichen mussten, über 5.000. Heute hatte ich auf 300 Fans spekuliert, aber es waren um die 800. Nur war die Stimmung eher wie bei 80 Fans und hätte auch so in der Landesklasse beim FC Halle-Neustadt sein können: Applaus bei guten Szenen der Heimmannschaft, Torjubel nach dem Treffer für Halle und wütende Zurufe wie „Wechselt den Linienrichter aus, die dumme Sau hat was gegen uns“ oder (zu einem Verletzung vortäuschenden Berliner) „Lass ihn liegen, Scheiße tritt sich fest“ gegen die Unparteiischen und Gästespieler, wenn diese Fehlentscheidungen bzw. Schauspieleinlagen zeigten.
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Für meine 8€ bekam ich dann ein Spiel zwischen dem 5. und dem 10. zu sehen, dass zwar nicht richtig langweilig war und die ein oder andere schöne Aktion zu bieten hatte, aber auf einem spielerischen Niveau ablief, dass man nicht näher beschreiben sollte. Aber wie Halbprofis auf dem prima Rasen die Bälle wie auf unebenen Kreisligaplätzen verspringen, ist schon erschreckend. Die Leistung des HFC ging noch halbwegs – ich habe schon viel schlechtere Spiele von ihnen gesehen. Die Hallenser waren die einzigen, die etwas fürs Spiel taten. Ein 3:1 oder auch 4:0 wäre in gerechtes Ergebnis gewesen – doch leider traf nur Pavel David, nach einem sehr schönen Spielzug, indem er in eine Flanke hechtete und mit dem Kopf den Ball versenkte.
Was die Alte Dame Hertha – oder eher senile Schrulle, so wie die spielten – da zeigte, war derartig peinlich, dass es schon kaum noch zu beschreiben ist. Ein Glückstreffer steht mangelhafter Technik, schwachen Torschüssen, übelsten Flanken ins Nirgendwo und vor allem Schwalben, Schauspieleinlagen und Fouls ohne Ende gegenüber.

Auf genauso schwachem Niveau wie die Herthaner U-23 war auch das Schiedsrichtergespann. Manche meinten, die hätte man aus irgendeiner thüringischen Kreisliga ausgegraben, aber wenn die Mühlhäuser Plinsen mit dem langsamen Tempo der Regionalliga überfordert sind, sind sie es auch mit jeder thüringischen Kreisliga. Da wurde sinnlos Abseits gewunken und dem HFC damit ein reguläres Tor geklaut, auf jede Schauspieleinlage der Berliner Nichtskönner mit Freistoß für Berlin reagiert, aber dafür ein klarer Elfmeter für den HFC verweigert. Ein Klassiker in Sachen Fehlentscheidung auch gleich nach 15 Minuten: ein HFC-Stürmer bedrängt einen Berliner Verteidiger 10m vor dessen Strafraum, der läuft in die Enge getrieben aufs eigene Tor zu, lässt sich vorm Strafraum fallen und hält den Ball fest – ein gelbwürdiges Foul und klarer Freistoß für den HFC; doch die Pfeife an der Pfeife gibt Freistoß für Hertha.

Hinterher kommentierte die HFC-Website, es sei ein durchschnittliches Regionalligaspiel gewesen. Dem kann ich mich anschließen, nur muss hinzugefügt werden, dass ein durchschnittliches Spiel der Regionalliga unattraktiver ist, als ein durchschnittliches Kreisligaspiel. Der HFC- oder sonstewas-Fan, der Regionalliga gewohnt ist und mir das nicht glaubt, soll doch mal nächstes und übernächstes Wochenende zu einigen Kreisligapartien gehen: da gibt es im Durchschnitt mehr Angriffe aufs Tor, weniger Schauspielerei, bessere Zweikämpfe, weniger Taktiererei und mehr Tore – und das für weit weniger Eintritt, wenn überhaupt welcher verlangt wird. Ich werde jedenfalls nur noch einen einzigen Versuch in dieser Saison unternehmen, mal ein gutes Spiel des HFC zu sehen. So ein gutes HFC- (oder Regionalliga-)Spiel habe ich ja seit 2 Jahren schon nicht mehr erlebt.
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Statistik:
Grounds: 529 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 79 neue)
Sportveranstaltungen: 1.230 (heute 1, diese Saison: 117)
Tageskilometer: 50 (50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 19.490 (12.070 Auto/ 3.920 Bahn, Bus, Tram/ 2.700 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 89
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 239

Montag, 21. Februar 2011

W238IV: Sietzsch schlägt Schochwitz auf einem der idyllischsten Plätze der Kreisklasse

TSV 1990 Schochwitz II 0:3 SV Sietzsch
Datum: Sonntag, 20. Februar 2011 - Anstoß 14.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 2 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 0:3 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0:0
Tore: 0-1 58. Nr. 8, 0-2 77. Nr. 13, 0:3 92. Nr. 13
Verwarnungen: Nr. 6, Nr. 10 (TSV)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Schochwitz (Kap. 1.000, davon 40 Sitzplätze)
Zuschauer: 20 (davon 2 Sietzsch-Sympathisanten)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Sietzsch hab ich letztes Jahr klar besser spielen sehen, aber für einen verdienten Sieg reichte es trotzdem)
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Photos and English version:
Amateur Football in Schochwitz Village: TSV Reserve vs. SV Sietzsch

Dass ich mit dem Komplettieren der Grounds im Saalekreis schon im Februar weitermachen könnte, hätte ich nicht gedacht. Auch dass es noch mehr Leute gibt, die bei knapp unter Null Grad Sport treiben wollen, hatte ich aufgrund der Erfahrungen in den letzten vier, fünf Jahren stark bezweifelt. Während mein Sport darin bestand, die etwa 35km von Merseburg nach Schochwitz mit dem Fahrrad zu bewältigen, hatten sich in Schochwitz mehr als 20 Leute aus dem Dorf im Salzatal und dem Dorf Sietzsch bei Landsberg zum Fußballspielen zusammen gefunden.

Schochwitz (1.200 Einwohner) ist auch als Ort gar nicht so uninteressant, da es ein (allerdings für die Öffentlichkeit nicht zugängliches) Schloss mit recht spektakulärer Fassade und eine ordentliche Kirche direkt daneben hat. Auch in den Ortsteilen Krimpe, wo es eine kleine Kirche und vier Menhire gibt, und Gorsleben, wo eine ganz ansehnliche romanische Kirche auf einem Hügel steht, lohnt mal ein kurzer Zwischenstopp, wenn man schon mal in der Ecke ist. Besonders interessant ist allerdings der Fußballplatz.

Auf der einen Seite des Platzes fällt das große, zweistöckige Vereinsheim ins Auge, gegenüber ein massiver, stark bewaldeter und von einem Trampelpfad der knapp oberhalb der Laweke verläuft, gesäumter Hügelzug. Rechts vom Vereinsheim sind Felder und Bäume, links Wiese und Bäume und direkt hinter dem Tor plätschert der kleine Bach Laweke entlang, aus dem so mancher Ball gefischt werden muss. Heute allein drei Mal. Allerdings bleiben an vielen Engstellen die Bälle so oder so im Bachlauf stecken, da der Bach oft nur 30cm breit und 15cm tief ist. Dieser Platz fällt also unter die Sorte nicht spektakulär (es fehlen halt auch Ausbauten: man kann sich nur auf die 10 Parkbänke setzen), aber richtig schön idyllisch.
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Der TSV Schochwitz hat auch immerhin 5 Mannschaften im Spielbetrieb: zwei Männer- (Kreisoberliga, 2. Kreisklasse), zwei D-Junioren- und eine Frauenmannschaft (Verbandsliga). Die zweite Männermannschaft, die wir uns heute mit knapp 20 Schochwitzer Anhänger zusammen ansahen, spielte gegen SV Sietzsch. Die hatten zwar keinen Anhang dabei, aber wir zwei haben natürlich unsere Sympathien für den Verein aus dem bei Landsberg liegenden Dorf Sietzsch. Auch ohne Fanunterstützung schafften sie es ihrer Favoritenrolle (Sietzsch als 2. mit gutem Vorsprung auf Sennewitz II auf einem Aufstiegsplatz und Schochwitz II als 7. von 12 mit einem erstaunlich geringen Vorsprung vor dem einzigen Abstiegsplatz) gerecht zu werden.

Die erste Halbzeit wurde gleich mit ein paar nicht ungefährlichen Torschüssen der Sietzscher eröffnet. Allerdings ließ die Genauigkeit dann enorm nach. Auch Schochwitz brachte keinen richtig guten Ball aufs Tor. 0:0 in einem allenfalls mittelmäßigen Spiel zur Pause.
Dann dauerte es nach der Pause eine Weile, bis mal richtig was los war; aber mit dem ersten Tor der Partie nach fast einer Stunde war es dann auch ein Highlight: Ein langer Ball wird vom Achter der Gäste noch vor der Linie erwischt und ins Netz gedroschen. Kurz darauf wurde ein Tor der Sietzscher aberkannt (der Schiri war ja wirklich gut, aber ich glaube da lag der mal nicht richtig). Das zweite Tor für Sietzsch wurde mit Aufsetzer durch die Arme des Torwarts gebracht. In der Nachspielzeit war auch noch ein sehr guter Sturmlauf des 13ers erfolgreich, der den Ball überlegt am Torwart vorbeibrachte. Das 0:3 war zwar vielleicht etwas zu hoch ausgefallen, aber Sietzsch war klar die bessere Mannschaft – allerdings hat mir das andere Spiel, dass ich in dieser Saison von ihnen gesehen habe, erheblich besser gefallen.

Apropos hoch: das torärmste Spiel an diesem Spieltag war ebendieses Duell in Schochwitz. Die drei anderen Spiele gingen 2:2, 0:4 und 17:0 aus. Das letztere Spiel (Zscherben II – Teicha II) war natürlich richtig hoch und klar vor einem 10:1 von Tabellenführer Zscherben II gegen Wallwitz II das torreichste und deutlichste Spiel in der ganzen Saison.
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Statistik:
Grounds: 529 (heute 1 neuer Ground; diese Saison: 79 neue)
Sportveranstaltungen: 1.229 (heute 1, diese Saison: 116)
Tageskilometer: 70 (70 Fahrrad)
Saisonkilometer: 19.440 (12.070 Auto/ 3.920 Bahn, Bus, Tram/ 2.650 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 88
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 238

W238III: BSW Sixers II mit klarem Sieg in der schönsten Stadt Deutschlands

BG Aschersleben Tigers II/ GutsMuths Quedlinburg
79:103
Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen Sixers II
Datum: Samstag, 19. Februar 2011 - Tip-off 19.00
Liga: Oberliga Sachsen-Anhalt (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 79:103 nach 40 Min. – Viertelergebnisse: 24:26, 17:38, 22:20, 16:19
Punkte: Hallermann 21, Schimpfermann 16, Trapp 16, Faquir 13, Hasak 6, Eley 4, Spröggel 2, Schumann 1 (GutsMuths); Uth 21, Dörfler 18, Juniku 18, Kunte 15, Miethig 15, Mehnert 8, Langer 4, Gleau 4 (BSW II)
Fouls: Faquir 5, Freiert 3, Hasak 3, Schimpfermann 2, Trapp 2, Hallermann 1, Eley 1 (GutsMuths: 17 Fouls); Dörfler 5, Gleau 4, Langer 3, Mehnert 3, Miethig 3, Uth 3, Juniku 1, Kunte 1 (BSW II: 23 Fouls)
Freiwürfe GutsMuths: 15 von 28 (=54%), BSW: 16 von 25 (=64%); Gesamtquote: 31 von 53 (=59%)
Spielort: Bodelandhalle (Quedlinburg, Kap. 200, davon 100 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Durchschnittliches Amateurbasketballspiel mit verdientem aber nicht immer souveränem Sieger)
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Photos and English version:
a)
Quedlinburg – Germany’s Most Beautiful City (Photos from This Day and Older Pictures)
b) Basketball Match: Aschersleben II/ Quedlinburg vs. Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen (GutMuths vs. Sixers)

In der wohl schönsten Stadt Deutschlands sieht es sportlich nicht so herausragend aus: Handball und Volleyball sind auf ziemlich niedrigem Niveau, Fußball ist mit einem einzigen Verein, Quedlinburger SV, gerade einmal mit 10 Mannschaften im Spielbetrieb vertreten (8 Jugendmannschaften sind aber beachtlich, doch die I. Männer sind Abstiegskandidat in der Landesklasse und werden sich diesen Sommer wahrscheinlich nur noch in der Kreisoberliga wiederfinden) und Basketball, was wir heute aufsuchten, ist selbst trotz Spielgemeinschaft mit der Reserve von Aschersleben Tigers auf einem Abstiegsplatz in der Oberliga.

Gespielt wurde in der Bodelandhalle, die nach dem durch Quedlinburg fließenden Fluss heißt und verglichen mit etlichen anderen Sporthallen auf dieser Ebene modern aber trotzdem nicht hässlich oder verpfuscht ist. Fest installiert sind eine Sitzreihe Holzbänke und dahinter eine Stehreihe mit Holztischen davor, die sich einige Meter über den großflächigen Spielfeld befinden. Davor kann man aber offensichtlich eine Vortribüne herausschieben, von der heute nur nichts zu sehen war.

Was die Leistung der Heimmannschaft angeht, muss man sagen, dass sie erst gar nicht so wie ein Tabellenvorletzter spielten: ein paar schöne Szenen und bis zu acht Punkte Vorsprung – doch nach sechs, sieben Minuten kamen die favorisierten Gäste mit Kollege Gleau in Fahrt. Im ersten Viertel holten die Fünf aus dem Bitterfelder Raum dann einen zwei Punkte Vorsprung heraus.
Das nächste Viertel war gut und wurde von den Gästen klar dominiert – jetzt lief bei den Quedlinburgern auch kaum noch etwas zusammen. Bei Halbzeit stand es 41:64 und das Spiel schien entschieden.
Im dritten Drittel ließen sich die Gäste leider wieder etwas hängen, ein kleiner Zwischenspurt der Quedlinburger/ Ascherslebener und immer komischer werdende Schiedsrichterentscheidungen sorgten für das einzige verlorene Viertel der BSW Sixers II. Allerdings büßten sie nur 2 Punkte ein.
Im letzten Viertel war das Spiel wieder recht mittelmäßig, aber die Sixers Reserve spielte jetzt locker auf und hielt den Vorsprung. Wieso das Spiel 79:103 ausging und nicht 79:105 will ich ja mal wissen, aber bei dem klaren Punktestand macht auch der phasenweise Tiefschlaf der Leute am Zeitnehmertisch dann nichts aus. Aber wie der eine Schiri die Heinis dort zweimal auffordern musste, im dritten Viertel auch alle Punkte für die Gäste zu zählen, war schon bedenklich und sah nicht nur nach Tiefschlaf aus.

Bedenklich war auch, was sich teilweise auf der Tribüne eingefunden hatte. Ich finde es zwar gut, dass das Publikum in Quedlinburg stark gemischt ist: 50% die in der Klasse üblichen Familienangehörigen und 50% dorffußballmäßige Fans – aber wenn ich die letztgenannten 50% mit richtigen Dorffußballfans wie z.B. denen vom SV Sietzsch (gerade für 2. Kreisklasse hatten die richtig gute Fanunterstützung) vergleiche, denk ich mir nur: schade, dass so eine schöne Stadt wie Quedlinburg weder spielerisch noch fantechnisch Niveau zeigt. Gerade was aus der Ecke mit dem größten Bierkonsum kam – „Raus die dumme Sau“ ist zwar O.K. gegen einen häufig foulenden Spieler, aber „Kümmeltürke“ ist einfach asozial, zumal das ein Kosovare war – war reichlich unterbelichtet.

Die Stadt Quedlinburg ist aber auch bei schlechtem Wetter immer eine Besichtigung wert. Das Preisniveau ist zwar westdeutsch verdorben, aber die Sehenswürdigkeiten wie die hunderten von Fachwerkhäusern, die Jugendstilvillen, etliche romanische oder auch jüngere Kirchen, der Burgberg mit dem massiven Dom oder die engen mittelalterlichen Gassen, muss man einfach gesehen haben. Für meine Freundin war das auch der Hauptanlass nach Quedlinburg mitzukommen.
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Statistik:
Grounds: 528 (heute 1 neuer Ground; diese Saison: 78 neue)
Sportveranstaltungen: 1.228 (heute 1, diese Saison: 115)
Tageskilometer: 250 (250 Zug)
Saisonkilometer: 19.370 (12.070 Auto/ 3.920 Bahn, Bus, Tram/ 2.580 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 87
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 238

W238II: Deutschlands A-Junioren schlagen Frankreich mit einem Tor im Euroville

Deutschland (U-19) 32:31 Frankreich (U-19)
Datum: Freitag, 18. Februar 2011 - Anwurf 19.30
Wettbewerb: Internationales Freundschaftsspiel (U-19 Nationalmannschaften)
Ergebnis: 32:31 nach 60 Min. – Halbzeit: 17:17
Tore: Zieker 9, Durak 5, Dippe 3, Freitag 3, Weber 3, Backhaus 2, Eisenträger 2, Forstbauer 2, Possehl 1, Feld 1, Hansen 1 (Deutschland), Nr. 4 7, Nr. 18 7, Nr. 9 5, Nr. 19 4, Nr. 15 3, Nr. 21 2, Nr. 11 1, Nr. 17 1, Nr. 22 1(Frankreich)
Siebenmeter: Deutschland 4 von 4, Frankreich 4 von 4
Verwarnungen: 2x Deutschland; 2x Frankreich
Zeitstrafen in Minuten: 6x Deutschland = 12 Minuten; 3x Frankreich = 6 Minuten
Platzverweise: keine
Spielort: Sporthalle Euroville (Kap. 300 Sitzplätze + 200 Sitzplätze Aufstockung)
Zuschauer: ca. 400
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Viele schöne und spektakuläre Spielzüge und Tore: da merkte man doch, dass da zukünftige Profis auf der Platte standen!)
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Photos and English version:
a)
Under-19 Handball Friendly Match: Germany vs. France (Naumburg)
b)
Older Pictures from Naumburg Old City

Ein Blick in die MZ verriet uns eine Woche vorher diese tolle Testpaarung, die wir aber eigentlich nur aufsuchten, da die Oberligahandballer von Naumburg-Stößen ja meistens doch nur in der scheiß Seminarstraße spielen – eine der miesesten Sporthallen die ich kenne! – und nicht im Euroville. Im Jugendsportzentrum, das nicht nur Spiel- und Trainingsmöglichkeiten, sondern auch Übernachtungs- und Gaststättenräumlichkeiten bereit hält, fand ein wirklich interessantes Spiel der Handballer-Zukunft der beiden Nachbarnationen Frankreich und Deutschland statt.

Vor dem Spiel hatte ich meiner Freundin noch die wirklich sehenswerte, aber an diesem kalten Tag ziemlich ausgestorbene und auch wegen der geschlossenen Kirchen recht wenig einladende, Altstadt gezeigt. Von dieser Altstadt bis zum Euroville raus sind es 5km, davon mindestens 3km Steigung. Eigentlich ganz gut auch mit dem Rad zu fahren, aber anstrengend.

Wenn man dann oben ist, erwartet einen ein an funktionaler Hässlichkeit kaum zu überbietender Bau. In diesem supermarktähnlichen Gebäude ist eine der vielen Sporthallen, die bei mir als Beispiel für architektonischen Mist der letzten beiden Jahrzehnte herhalten muss, untergebracht. In Naumburg scheinen die ohnehin keine ordentliche Sporthalle hinzubekommen. Da brauch mir jetzt auch keiner was von super Trainingsbedingungen und tolle Spielfläche vorzusülzen – dann spielt doch ohne Zuschauer! Die Sicht ist auf der viel zu niedrig ansteigenden Obertribüne scheiße: wenn man 75% des Spielfeldes ohne Gitter vorm Schäddel einsehen will, muss man wie ich wenigstens knapp 1,80m sein und sich hinter die dritte Bankreihe stellen. Gesichtslos ist die Halle auch noch, aber immerhin stimmt die Statik: oft sind die Obertribünen ja auch noch vor der ersten Reihe mit Balken teils zugebaut und dadurch absolut zuschauerunfreundlich. Heute wurde auch die eine Längsseite mit Bänken und Sitzen zugestellt und damit die Kapazität aufgestockt. Aber so direkt und niedrig am Spielfeldrand zu sitzen bring auch nicht viel, eine Tribüne direkt am Spielfeld ist da viel besser.
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Immerhin war die Stimmung ganz OK und auch ein bisschen ausgelassen: vielen war anzumerken, wie sie Spaß am Spiel der jungen Männer hatten. Die beiden Nationalteams spielten auch ein wirklich hervorragendes Spiel, das immer spannend und eng war. Selbst als Frankreich mal kurz nach der Pause fünf Tore weg war und das Spiel sich zugunsten der Gäste zu wenden schien, kam Deutschland wieder mit starken Spielzügen und Treffern zurück. Starke Treffer waren zum Beispiel Direktannahmen, die am Kreis im Sprung aufs Tor gedonnert oder Bälle, die trocken aus 8m in den Winkel gezimmert wurden. Die Abwehrarbeit hatte ebenso professionelle Züge wie die Treffer und einige der Torwartparaden. Am Ende siegten die Deutschen auch mit einem Tor (32:31) in diesem ausgeglichenen, spannenden und sehr guten Spiel.

Nach einem Spiel im Euroville ist die Abfahrt per Fahrrad nach Naumburg rein natürlich ein echter Knaller: 3km nur bergab. Bei der Dunkelheit ist aber alles schneller als 40km/h nicht zu verantworten. Bei klarer Sicht dürfte je nach Rad 50 bis 60km/h drin sein. Aber auch mit 30 bis 40 schafften wir den Zug (bescheuerterweise muss man bei dieser Verbindung nach Merseburg/ Halle in Weißenfels umsteigen) locker. Das unfreundliche Zugpersonal, dem wir – natürlich ganz besonders „höflich“ – unseren Ärger über wieder mal defekte Türen und anstehende Streiks der Lokführer darlegten, muss uns für Fußballrowdys gehalten haben. Dabei kamen wir doch mal wieder vom Handball...
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Statistik:
Grounds: 527 (heute 1 neuer Ground; diese Saison: 77 neue)
Sportveranstaltungen: 1.227 (heute 1, diese Saison: 114)
Tageskilometer: 80 (60 Zug, 20 Fahrrad)
Saisonkilometer: 19.120 (12.070 Auto/ 3.670 Bahn, Bus, Tram/ 2.580 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 87
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 238

Donnerstag, 17. Februar 2011

Fotos aus Leuna

Unter dem folgenden Link gibt es ein paar aktuelle Bilder aus Leuna (u.a. die beiden Kirchenruinen Rössen und Göhlitzsch) von mir:

Mittwoch, 16. Februar 2011

W238I: Spergauer Seeräuber kentern am Mittwochsspieltag

Chemie Volley Mitteldeutschland (Spergau) 0:3 VC Gotha
Datum: Mittwoch, 16. Februar 2011 – Erste Angabe 19.30
Liga: 1. Bundesliga (Profiliga)
Ergebnis: 0:3 nach 68 Min.
Sätze: 15:25, 21:25, 23:25
Besondere Vorkommnisse: keine
Spielort: Jahrhunderthalle Spergau (Kap. 1.200 Sitzplätze)
Zuschauer: 750 (davon ca. 50 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (CVM ganz schwach, für Gotha reichte eine mittelmäßige Leistung zum Sieg)

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Duell am Netz.

Photos and English version:
Chemie Volley Mitteldeutschland crushed by Volleyball Club Gotha

In der 1. Volleyballbundesliga gab es einen Mittwochsspieltag, an dem u.a. auch ein Heimspiel des CV Mitteldeutschland, also ex-VC Bad Dürrenberg/ Spergau, stattfand. In der Jahrhunderthalle hatten sich 750 Zuschauer eingefunden, von denen rund 50 aus Gotha hochgefahren kamen. Mag zwar in manchen anderen Sportarten Standard sein, wenn die Strecke nur 150km beträgt, auch an einem Mittwochabend mit einem solchen Gästemob aufzukreuzen, dass 15% der Zuschauer Gästefans sind – aber beim Volleyball ist das stark: Vereine wie VCO Berlin haben kaum so viele Heimfans, wie Gotha Gästefans heute!

Die Stimmung war auch dem Spielverlauf entsprechend von den Gothaern dominiert. Auch wenn die Trommler des Spergauer Fanclubs sich rätlich mühten und auch der ein oder andere Sprechchor zustande kam – die Gäste waren auf der Tribüne wie auch dem Spielfeld überlegen; obwohl sie in beiden Beziehungen auch nicht viel mehr als Mittelmaß zeigten.

Was sich die sogenannten „Pirates“ des CV Mitteldeutschland da jedenfalls auf der Platte leisteten, war eines Bundesligisten nicht würdig. Da hätten die auch ihre zweite Mannschaft oder gleich den Nachbarverein TSV Leuna Volleyball schicken können: wenn ich sehe, wie da CVM-Spieler weggehen, wenn der Ball auf sie zukommt; die Angaben sonst wo, nur nicht im Feld des Gegners, landen; da wachsweiche Eierbälle direkt auf den schmetterbereiten Gegner gespielt oder einem leichten Ball der Gothaer nachgeguckt wird, bis er einen halben Meter vor der Auslinie im Feld landet (den müsste jeder Landesligavolleyballer noch retten können), frag ich mich echt, ob die noch 1. Bundesliga spielen wollen.

VC Gotha will das bei ihren irrwitzigen Investitionen ganz bestimmt und nach Spitzeninvestitionen einen Mittelfeldplatz zu belegen, da man auch nicht mehr als dieses Niveau hat, ist zwar alles andere als lobenswert, aber mit ganz guten Blocks und ein paar Schmetterbällen war das Spiel dann auch schon nach drei Sätzen zugunsten der Thüringer verlaufen.

Bei CVM kann es eigentlich nur besser werden: den Tiefpunkt haben die Jungs hoffentlich mit dieser Leistung erreicht.

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Gästefans und Spieler feiern nach dem glatten Sieg.

Statistik:
Grounds: 526 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 76 neue)
Sportveranstaltungen: 1.226 (heute 1, diese Saison: 113)
Tageskilometer: 30 (30 Fahrrad)
Saisonkilometer: 19.020 (12.070 Auto/ 3.610 Bahn, Bus, Tram/ 2.540 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 87
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 238

Montag, 14. Februar 2011

W237III: Hartplatz statt Kunstrasen und eine sehenswerte Kellersporthalle in Erfurt

Eisenbahner Sport-Verein Lokomotive Erfurt 1927 1:3
Spielgemeinschaft BSV Blau-Weiß Lengenfeld unterm Stein/ SC 09 Effelder
Datum: Sonntag, 13. Februar 2011 - Anstoß 13.50
Liga: Landesklasse Thüringen Nord (7. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 1:3 nach 93 Min. (46/48) – Halbzeit: 1:1
Tore: 1-0 34. Martin Skaba, 1-1 44. Christian Richwien, 1-2 60. Sandro Bonk, 1-3 70. Marcel Lorenz
Verwarnungen: Alexander Bartholomaeus (SG L/E)
Platzverweise: keine
Spielort: Lok-Sportplatz Daberstedt, Hartplatz (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Unterhaltsam, da recht viel Bewegung und Aktionen vor den Toren, aber für diese Liga ein erbärmliches spielerisches Niveau)

HSC Erfurt 27:26 SV Blau-Weiß Goldbach/ Hochheim
Datum: Sonntag, 13. Februar 2011 - Anwurf 16.00
Liga: Thüringenliga (5. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 27:26 nach 60 Min. – Halbzeit: 15:12
Tore: 7x A. Ahrens, 5x Dreyße, 4x Nr. 13, 4x St. Ahrens, 3x Dademasch, 3x Baumgarten, 1x Martin (HSC); 12x Seb. Juhnke, 5x Hahn, 4x Ludwig, 2x Trenkelbach, 1x Skowronek, 1x St. Juhnke, 1x Stegner
Siebenmeter: kein 7m HSC, 5 von 10 BW GH (!)
Verwarnungen: A. Ahrens, Dreyße (HSC); Skowronek, Stegner, Walter [Trainer] (BW GH)
Zeitstrafen: Martin, Nr. 13, Baumgarten (HSC = 6 Minuten); 2x Seb. Juhnke, Stegner (BW GH = 6 Minuten)
Platzverweise: keine
Spielort: Sporthalle Sportgymnasium Erfurt (Kap. 500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 400 (davon ca. 50 Gästefans)
Unterhaltungswert: 9,0/10 (Seit Jahren kein so gutes Handballspiel mehr gesehen: die erste Halbzeit war noch besser als die zweite, aber 60 Minuten Spannung, Härte und tolle Tore!)
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Photos and English version:
a)
On the way to Erfurt: Neudietendorf, Kornhochheim, Molsdorf (churches and a baroque palace)
b)
ESV Lokomotive Erfurt 1-3 SG Lengenfeld/ Effelder (amateur football)
c)
HSC Erfurt 27-26 BW Goldbach/ Hochheim (amateur handball top flight)

Grau in grau und immer wieder Schauer, aber eine kleine Runde mit dem Rad musste schon sein: mit dem Sachsen-Anhalt-Ticket fuhren wir bis Neudietendorf, einige Kilometer westlich von Erfurt gelegen, und dann über Kornhochheim, Molsdorf und so andere Käffer die 25km bis Erfurt. Sehenswert waren neben der ausgedehnten Anlage der Brüdergemeinde in Neudietendorf die Kirche in Kornhochheim, doch das einzige halbwegs Highlight in Sachen Sightseeing war dann das Barockschloss von Molsdorf. Zwar etwas abgewittert, aber mit schönen Fassadendetails, einem ordentlichen Park und einer Schlosskirche.

In Bahnhofsnähe im Erfurter Ortsteil Daberstedt befindet sich eine ansehnliche Sportanlage mit zwei Plätzen. Ziemlich symmetrisch angeordnet befindet sich zur rechten eine Gaststätte, zur linken der Umkleidetrakt mit Vereinsheim und in der Mitte ein Werner-Seelenbinder-Gedenkstein mit darauf montierter Uhr. Auf drei Seiten befinden sich Graswälle um einen großen Rasenplatz herum. Quer zum Hauptplatz ist ein enger Hartplatz mit einem kleinen Graswall hinter dem einen und Fangnetzen hinter beiden Toren. Eine der Längsseiten endet direkt im Zaun zur Straße, die andere bietet Platz für Zuschauer und Wechselbänke. Auf dieser bahnhofsnahen Anlage ist passenderweise der ESV Lok Erfurt beheimatet.

Die Eisenbahner sind in der zweithöchsten Amateurliga Thüringens nur auf dem drittletzten Platz (2 Punkte Rückstand auf den rettenden 13. Platz sowie auf Platz 12.). Der Gegner, eine Spielgemeinschaft aus BSV Blau-Weiß Lengenfeld unterm Stein und dem SC 09 Effelder, liegt auf einem respektablen 6. Platz, etwas abgeschlagen hinter der Spitzengruppe um Grün-Weiß Siemerode, Lok Wartburgstadt Eisenach und FC Gebesee, die um den einzigen Aufstiegsplatz in die Thüringenliga kämpft.

Ich hatte ja eigentlich mit einem Spielausfall gerechnet und mich auf Handball bei HSC Erfurt II eingestellt, weil ich wusste, dass es nur einen Rasen- und einen Hartplatz gibt und die meisten Vereine ja nicht vor Anfang Mai auf etwas anderem als Kunstrasen kicken wollen. Aber siehe da: das Spiel fand statt. Zwar auch hier nicht auf dem Hauptplatz – der natürlich absolut bespielbar war und sicher keinen Schaden genommen hätte - und selbst wenn: Leute, das ist Amateurfußball; da braucht’s keinen englischen Premier-League-Teppich! – sondern auf dem Nebenplatz. Statt Rasen also kein Kunstrasen, sondern dunkelrote Asche! Ich wusste nicht, mit was ich die Anlage vergleichen sollte: die Bescheuerten in Hamburg spielen ja selbst in der Landesliga regulär fast nur auf Hartplätzen, da es da wenige andere Spielflächen gibt – aber die Anlage erinnerte mich eher an die Fotos im Internet von einem Kreispokalturnier in Mauzraa bei Idlib in Syrien. Es fehlten nur die Olivenbäume, die bei dem schlechten Wetter in Erfurt aber verschimmeln würden.

Besser als Kreispokal in Syrien war das Spiel vor der spärlichen Kulisse von rund 50 Leuten, die kaum den Mund aufkriegten, auch nicht. Man war zwar froh, dass überhaupt angepfiffen wurde, da der Schiri Schwierigkeiten mit den Spielerformularen hatte und erst 20 Minuten später anpfiff, aber für ein Spiel der zweithöchsten Amateurliga war technisch, läuferisch und spielerisch das Niveau wirklich schwach. Und wehe einer schiebt mir das auf den Hartplatz: 1. hätten die ja problemlos auf Rasen spielen können, 2. hat der Platz für technisch gute Spieler ideale Maße und 3. muss ein halbwegs guter Spieler auf jedem Spielbelag – Rasen, Asche, Kunstrasen, Lehm, Beton usw. – sein Können abrufen können.

Zugutehalten muss man den Spielern aber folgendes: es war nie langweilig. Beide Mannschaften – in der ersten Hälfte vor allem die Gäste, in der zweiten Halbzeit war das etwas ausgeglichener – hatten recht viel Drang aufs Tor und beide Torhüter hatten gut zu tun. Es dauerte aber mehr als eine halbe Stunde, ehe einer den Ball über die Linie brachte: die Heimmannschaft ging dabei überraschend in Führung. Vor der Pause erzielte Lengenfeld/ Effelder aber den verdienten Ausgleich. Die Gäste legten innerhalb von 10 Minuten in der zweiten Spielhälfte nach: ein Kopfball nach einer Ecke und ein langer Freistoß hoch ins Eck waren die sehenswerten Treffer zwei und drei für den Verein, der auch im hessischen Fußballverband spielen könnte, bei der grenznahen Lage. Das 1:3 war ein verdienter wie auch zu erwartender Erfolg für die Spielgemeinschaft.
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Nur ein kurzes Stück mit dem Rad zurückgelegt – schon waren wir beim nächsten Spiel. Das Spitzenspiel in der Handball-Thüringenliga: Zweiter gegen Dritter in der Sporthalle des Sportgymnasiums Erfurt. Diese Anlage ist eine der wenigen in den letzten Jahren errichtete Halle, die sich sehen lassen kann: eine Obertribüne zwar, aber eine die nur 1,80m über dem Spielfeld beginnt und in sechs Reihen Holzbänke ohne Sichtbeeinträchtigung bis auf den Gang gebaut ist. Dahinter befindet sich u.a. die Belüftung, die in vier auffälligen, bunt gestrichenen Tonnen versteckt ist. Das Interessanteste an der Halle ist die Lage: das Oberlicht ragt gerade so aus der Erde raus, obwohl die Halle nicht niedrig ist. So 10m Höhe hat die schon, davon sind 8m unterirdisch gebaut. Die Halle betritt man aber durch einen Eingang, der 3m über der Erde liegt, sodass es erstmal Treppen hinabsteigen – so zu sagen ins Kellergeschoss – heißt.

Während die Halle unterirdisch gebaut aber architektonisch wirklich gut (nur die Beleuchtung war allenfalls durchschnittlich) ist und das Umfeld ganz passabel war (4€, ermäßigt 2€ Eintritt ist anständig und die vier, fünf Erfurter Fans neben mir konnten gut kompensieren, dass die weit über 300 anderen Erfurter fast alles Schnarchnasen waren, die keine Stimmung machten – bei den Gästen auch recht lahme Stimmung) wusste das Spiel wirklich zu überzeugen.

Von der ersten Minute an Tempo, Druck aufs Tor, hartes aber nur sehr selten überhartes Einsteigen und Torwürfe aus allen Lagen und mit allen Tricks. Hier standen keine Profis auf der Platte, aber ich habe schon Mannschaften der 2. oder 3. Bundesliga gesehen, wo kein Spieler einen Wurf an den Kreis aus der Luft annehmen und über den Torwart im Sprung ins Tor donnern konnte, wie das z.B. der eine von Goldbach-Hochheim schaffte. Spektakuläre Szenen dieser Art gab es auf beiden Seiten: Sprungwurf in den Kreis und nach dem Torabschluss mit den Knien voraus in den Torwart gekracht, ins Dreieck zwischen Seiten- und Torauslinie bis auf 2m Entfernung zum Toraus gerannt und dann volle Bude an den Torwartarmen vorbei in den langen Torwinkel gezimmert, einen Ball im vollen Lauf gefangen und abgestoppt über den heran springenden Torhüter gehoben, dass der Ball aus fünf Metern Höher ganz sachte ins Tor hinab tropfte, oder auch die beiden versuchten Haltegriffes eines Erfurters, die ein Goldbacher dann mit einem „Shoulder Block“ beantwortete, sodass der Erfurter aufs Parkett klatschte.
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Erfurt führte ab Mitte der ersten Halbzeit ununterbrochen und dann bis kurz vor Ende der Partie auch mit teilweise fünf Toren, jedoch kamen die Gäste noch recht kurz vor Schluss mehrfach bis zum Gleichstand, doch nach dem 27:26 vergaben sie ihre letzte Chance auf den Ausgleich. Jubel bei den Erfurtern, Applaus und Jubel auf den Rängen (außer vom schwer überschaubaren aber wohl um die 50 Leute zählenden Gästeanhang) und niedergeschlagene und ärgerliche Gesichter bei der Gastmannschaft. Bei diesen beiden gleichwertigen Teams wäre auch ein 27:27 gerecht gewesen – und bei einer so knappen Niederlage kann man auch mal zwei Werbebanden umtreten, wie das der 21er machte (der hatte bedenklicherweise auch fast die Hälfte der Tore seiner Mannschaft erzielt) – aber dass gerade Erfurt mit diesem knappen Sieg auf den Tabellenführer aufschloss, störte mich wirklich nicht.

Fazit: das Handballspiel war das beste seit mehreren Jahren, dass ich live gesehen habe und somit ein wahres Spitzenspiel!

Als Vorschau sei hier angegeben, dass es in zwei Wochen Thüringen Handball im Doppelpack gibt: Freitag das Thüringen Derby in der MOL (Ronneburg gegen Bad Blankenburg) und Samstag eine zünftige Radtour im Altenburger Land mit dem Ziel Ziegelheim. Nächsten Woche neben internationalem Handball und regionalem Basketball dann Sonntag der ultimative Test: wird in Deutschland noch Amateurfußball auf Naturrasen ausgetragen? Ein Verein der keinen Nebenplatz hat wird meine Frage hoffentlich mit „Klar, wir sind ja nicht so zimperlich wie du denkst“ beantworten können.
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Statistik:
Grounds: 526 (heute zwei neue Grounds; diese Saison: 76 neue)
Sportveranstaltungen: 1.225 (heute 2, diese Saison: 112)
Tageskilometer: 230 (200 Bahn, 30 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.990 (12.070 Auto/ 3.610 Bahn, Bus, Tram/ 2.510 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 87
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 237

W237II: Müchelner Radballer weiter ohne Punktverlust - und; Packender Sieg für Leuna im Weißenfelser Zoo...

3. Turnier der Radball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt Süd
Datum: Samstag, 12. Februar 2011 - Beginn 10.00
Liga: Verbandsliga Sachsen-Anhalt Süd (4. Liga)
Beste Spiele: Mücheln 2-1 Zeitz und Zscherben 4:9 Zeitz (je 7,0/10)
Schwächstes Spiel: Zscherben 5:2 Tollwitz (3,5/10)
Verwarnungen: 2x Tollwitz (geg. Zeitz und Zscherben, jew. wg. Reklamierens)
Disqualifikationen: keine
Spielort: Turnhalle Grundschule Rasberg (Zeitz, Kap. 100, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: 10 (6x Zeitz, 2 Mücheln, 2x Zscherben)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Bewertungsdurchschnitt 5,7: auf jeden Fall ein gelungenes Turnier!)

FC Rot-Weiß Weißenfels 3:4 TSV Leuna 1919
Datum: Samstag, 5. Februar 2011 - Anstoß 14.00
Liga: Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 6 (8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 3:4 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 1:2
Tore: 0-1 4. Rene Lorber, 1-1 8. Felix Lisson (Foulelfmeter), 1-2 19. Kevin Degner, 2-2 46. David Lange, 3-2 62. Martin Köhler, 3-3 85. Nino Hammerschmidt, 3-4 89. Michael Schulze
Verwarnungen: Maik Steinbrück (RW); Rene Lorber, Franz Motz (?), Rene Hammerschmidt (TSV)
Platzverweise: keine
Spielort: Kunstrasenplatz am Röntgenweg (Kap. 524, davon 24 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 50 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Spannendes und gutes Spiel mit herausragend guter Schlussphase)
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Photos and English version:
a)
Cycle Ball Tournament in Zeitz/ Rasberg. With hosts Chemie Zeitz, also: VfH Mücheln 2, RSV Zscherben 5, RSV Tollwitz 2, RSV Unseburg 1.
b)
Amateur Football. Rot-Weiß Weißenfels 3:4 TSV Leuna 1919. Thrilling Match on Germany’s Shittiest Football Ground.

Samstag ging’s wieder früh raus, die Räder in den Zug gepackt und mit Hopperticket nach Zeitz. Da uns die Zeit vorm Turnier zu lange war, fuhren wir erst einmal über Tröglitz und Rehmsdorf nach Rasberg, einem Ortsteil von Zeitz, wo das Radballturnier der Verbandsliga Süd stattfand. Unser guter Bekannter und Lieblingsradballer Gerd Heimbach war da mal wieder in Aktion. An seiner Seite der talentierte, junge Max Wagner. Mit der fantastischen Bilanz von 12 Siegen aus 12 Spielen gingen die Müchelner in dieses Turnier und aus diesem Turnier sollten sie mit der Bilanz 18 Spiele - 18 Siege gehen. Dass davon zwei durch Nichtantreten der krankheits- bzw. berufsbedingt fehlenden Mannschaften Sangerhausen 3 und Tollwitz 1 zustande kamen, tut nichts zur Sache.

In der Sporthalle der Grundschule, die ein ganz ordentlicher Bau mit guter Gestaltung des Oberlichts, aber von nicht gerade ausladenden Maßen ist, wurde vor 10 Zuschauern das besagte Turnier ausgetragen. Es sollte durchgehend sehenswert sein. Für diese niedrige Spielklasse war es meines Erachtens besonders gut.

Das erste Spiel der Müchelner Radballer war jenes gegen Unseburg. Letztere waren gut in den Spieltag gestartet, aber konnten gegen die guten Kombinationen von Heimbach und Wagner, die beide bis zur Pause je zwei Treffer erzielten, nicht viel ausrichten. Ein strammer Schuss, der gerade so zwischen Torpfosten und Schlauchreifen des Torhüterrades passte, sollte der einzige Treffer für Unseburg (Salzlandkreis) bleiben. Wagner legte in der zweiten Hälfte noch einmal doppelt nach.

Danach spielte Mücheln auch gegen Tollwitz stark. Nach einem Hattrick von Heimbach war das Spiel entschieden und die Tollwitzer rissen sich auch zum ersten Mal im Turnier zusammen. Gegen Heimbach wollten sie wohl doch keinen Streit vom Zaun brechen, wie in den beiden Spielen zuvor... Sogar einen guten Treffer erzielten sie. Aber mehr als dieser Ehrentreffer war auch hier nicht drin.

Im dritten Spiel von Mücheln gab es den dritten sehenswerten Sieg, wobei Zeitz erwartungsgemäß am besten spielerisch mithalten konnte. Den ersten Treffer Heimbachs konnten sie schnell ausgleichen, doch den zweiten Treffer dann nicht mehr. Dieses Spiel war auch so ziemlich das beste Match im Turnier – die beiden Mannschaften waren auch die spielerisch besten.

Die weiteren Spiele liefen so ab:
Im Eröffnungsspiel gewann Unseburg durch das geschickte Ausnutzen der Fehler des nervös und unsicher spielenden Gegners Zscherben viel zu hoch mit 5:1.
Dann gewann Zeitz gegen Tollwitz mit 2:1, wobei das Herumtoben der Tollwitzer Spieler, die irgendwie meinten vom Schiri benachteiligt worden zu sein, mitunter unterhaltsamer war als das Spiel.
Zscherben schoss Tollwitz mit 5:2 ab, wobei die Tollwitzer sich wieder eine Verwarnung einfingen, da sie sich wieder als die Opfer parteiischer Schiedsrichter sahen. Das erinnerte schon an bestimmte Bundesligamannschaften wie Zscherben 1, Ehrenberg 1 und, ganz schlimm: Ginsheim. Aber spielerisch setzten hier nur die jungen Spieler von Zscherben 5 Aktionen.
Zscherben verlor dann das nächste Spiel wieder, wobei das 4:9 gegen Zeitz das torreichste Spiel des Turniers war. Es lebte aber auch von anderen guten Szenen und nicht nur den Toren. Chemie Zeitz war dabei die bessere Mannschaft.
Im Spiel gegen Unseburg erkämpfte Tollwitz dann mit ihrer einzigen guten Partie in diesem Turnier einen Punkt. 4:4 in einem ordentlichen Duell.
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Die Ergebnisse im Überblick [Unterhaltungswert]:
Zscherben 5 (1:5) Unseburg 1 [5,5]
Tollwitz 2 (1:2) Zeitz 4 [5,0]
Mücheln 2 (6:1) Unseburg 1 [6,5]
Zscherben 5 (5:2) Tollwitz 1 [3,5]
Mücheln 2 (3:1) Tollwitz 2 [6,0]
Zscherben 5 (4:9) Zeitz 4 [7,0]
Tollwitz 2 (4:4) Unseburg 1 [5,0]
Mücheln 2 (2:1) Zeitz 4 [7,0]
Zeitz 4 (5:2) Unseburg 1 [-,-]
Mücheln 2 (6:4) Zscherben 5 [-,-]

Kleine Statistische Anmerkung:
Es fielen insgesamt 68 Tore in 10 Partien.
Damit fielen im Schnitt 6,8 Tore pro Spiel.
Das torreichste Spiel war ein 4:9.
Die torärmsten Spiele 2:1 (2x).
Die einzigen Ergebnisse, die mehr als einmal erzielt wurden, waren 2:1 (2x) und 5:2 (2x).
Nach 3 von 4 Spieltagen führt VfH Mücheln 2 die Ligatabelle mit 18 Siegen aus 18 Spielen (=54 Punkte) und 113:38 Toren an. Dahinter kommt Chemie Zeitz 4 (12 Siege, 1 Unentschieden, 5 Niederlagen: 79-45 Tore).

Vor den letzten beiden Spielen verabschiedeten wir uns – beim Radball hat man als Zuschauer einen viel persönlicheren Umgang zueinander als bei den meisten anderen Sportarten: außer ganz selten mal beim Fußball wird man als Fremder nicht handschläglich begrüßt oder verabschiedet – da wir den Zug nach Weißenfels erreichen mussten. So kamen wir eine Minute vor Anpfiff der nachfolgenden Fußballpartie zwischen Rot-Weiß Weißenfels und dem TSV Leuna 1919 an.
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Einige Leute bei Rot-Weiß Weißenfels - bzw. die Pfuscher, die den Nebenplatz angelegt haben - waren wohl zu oft im Weißenfelser Heimattiergarten: so etwas Bescheuertes wie den neuen Kunstrasenplatz im Röntgenweg hab ich noch nicht gesehen; obwohl komplett von hohen Zäunen und Fangnetzen umgeben, darf man nicht den Innenraum betreten, da es keine Abgrenzung zum Spielfeld gibt. Die Zuschauer gucken nur von Außen rein und haben von einem Graswall hinter dem einen Tor einen mäßigen oder von der Seite mit den angrenzenden Industrieruinen einen schlechten Blick aufs Spielgeschehen. Über den engmaschigen Zaun kann man selbst vom Graswall aus nur teilweise und von den ebenirdischen Stellen gar nicht drüber gucken, der Blick ist daher wie jener in ein Zoogehege. Man muss sich auf der Längsseite am Zaun stehend schon zusammenreißen, dem direkt vorm Zaun auf und ab laufenden Linienrichter nicht irgendetwas durch den Zaun zu reichen – im Gegensatz zu einem Zoo fehlen nämlich die „Füttern verboten“ Schilder beim Sportplatz von Rot-Weiß...

Auf dem ganz ansehnlichen Hauptplatz mit seiner fünfreihigen Tribüne hätte natürlich problemlos gespielt werden können, aber irgendwie scheinen viele Vereine jetzt dazu überzugehen, Naturrasenfußball abzuschaffen und nur noch auf dem Fußabstreifermaterial namens Kunstrasen zu spielen. Leider leisten sich ja auch immer mehr Dorfclubs den Luxus eines Kunstrasenplatzes – und die wenigstens haben so eine gute Kunstrasenplatzanlage wie unser TSV Leuna; aber Leuna ist ja auch kein Dorfverein. Für Rot-Weiß Weißenfels gilt das allerdings schon: im Schatten des 1. FC stehend sind die Zuschauerzahlen wie die Atmosphäre erbärmlich. Die einzigen Zuschauer die mit dem Spielverlauf mitgingen waren jene aus Leuna. Und die Leunaer waren in der Überzahl: von den 80 Zuschauern waren knapp 50 aus der Industrie- und Gartenstadt!

3€ (bzw. 2€ ermäßigt) für ein Spiel auf einer solchen Drecksanlage zu verlangen ist schon asozial, aber entspricht der Preislage des Weißenfelser Heimtierparks. Der Merseburger Tierpark garantiert allerdings freien Eintritt, was bei dem Affenkäfigblick auf dem Nebenplatz auch angemessen gewesen wäre.

Aber wenigstens war das Spiel gut und spannend! Wenn man sich die im Vorfeld ausgetragenen Testspiele anguckt, so stellt man fest, dass bei Leuna eine Verbesserung eingetreten zu sein scheint – u.a. ein 5:5 gegen VfB IMO Merseburg und ein 7:0 gegen Braunsbedra II – und bei Rot-Weiß Stagnation herrscht. Rot-Weiß ist vor dem Spiel als 8. und TSV Leuna nur als 15. von 16, dabei 1 Punkt Rückstand auf Nichtabstiegsplatz 13, in der Tabelle zu finden gewesen. Nach dem Spiel sollten sie näher zusammenrücken.

Gleich ein furioser Beginn: es dauerte nur vier Minuten ehe Rene Lorber sehenswert aus einiger Entfernung zum 0:1 einnetzte. Allerdings war der erste Weißenfelser Angriff gleich erfolgreich: nach unnötigem Ballverlust im Mittelfeld und einem unglücklichen Zuspiel gab es Einwurf für RW. Ein Weißenfelser setzte sich gut im Strafraum durch und wurde nur mit einem Foul gestoppt. Leider ein klarer Elfmeter und verwandelt wurde er auch sicher. Leuna war in der Folgezeit allerdings die klar spielbestimmende Mannschaft. Außer Kevin Degner traf aber niemand. Aber immerhin: eine wichtige Führung zur Pause.

Die Gastgeber kamen dann frisch aus der Kabine und hatten einen prima Start: der 2:2 Ausgleich nach einer halben Minute, sofort mit dem ersten Angriff. Das Spiel war nun ausgeglichen und etwa eine Viertelstunde später kam Weißenfels zum Führungstreffer. Leuna machte nun mehr Druck, der ab der 80. Minute so intensiviert wurde, dass Rot-Weiß nur noch verteidigen konnte. Hier stieß der Schiri auch an die Grenzen seines Geschicks: die Linienrichter waren diesmal wirklich gut zu gebrauchen gewesen, konnten dem Schiri aber auch nicht bei seiner haarsträubenden Linie betreffs Kartengebens und angebliche Stürmerfouls abpfeifen zurechtweißen. Jetzt war das Spiel auch recht hart, da Weißenfels zwei Mal mit offensichtlicher Verletzungsabsicht in den Mann holzte und die Emotionen auch bei Leuna höher gingen, als zuvor im Spiel. Aber es blieb noch alles im normalen Rahmen. Dem Druck des unermüdlich kämpfenden TSV Leuna hielt Rot-Weiß zum Ende der Partie hin dann doch nicht mehr stand: ein prima Kopfball von Hammerschmidt und ein klasse Abstauber nach Torwartfehler (des ansonst wirklich guten Schreibers!) von Kapitän Michael Schulze – ein Geburtstagsgeschenk in der 89. für seinen Mannschaftsarzt-Vater – zum 3:3 bzw. 3:4!

Die Chancenzahl und Spielanteile gegeneinander aufwiegend kamen auch Weißenfelser neben uns zu dem Schluss, dass Leuna – für sie „leider“, für uns „zum Glück!“ – verdient gewann. Am Spielniveau gab es auch nichts zu kritisieren, auch wenn nicht 90 Minuten volles Tempo und unablässig Action war. So eine geschlossene Mannschaftsleistung sieht man nicht alle Tage – also weiter so, Leuna!
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Da bei diesem rot-weißen Schrottverein das Sportlerheim nicht offen hatte – ja nicht einmal ein Imbiss oder Grill aufgebaut war – gingen wir zum benachbarten Dönerimbiss in der Merseburger Straße (zwischen Neuer Park und Schlachthofstraße) und fuhren dann mit den Rädern nach Merseburg zurück.

Noch ein Hinweis an andere Fans: wenn das Spiel nicht auf dem Hauptplatz sondern auf eben diesem scheiß Kunstrasenplatz stattfindet, könnte man auch - statt den besten Blick auf dem Graswall innerhalb der Anlage zu suchen - von der benachbarten Bebauung aus einen besseren Blick suchen. Die gut zugänglichen Leitern auf den Tanks und erstrecht die schwieriger zugänglichen Gebäudedächer in der direkt angrenzenden Industrieruine (über Neuer Park und Schlachthofstraße erreichbar) sollten einen besseren Blick, als der Graswall hinterm Tor bieten. Aber ich glaube nicht, dass diese Zuschauerplatzoptimierungstaktik, die z.B. im südlichen und östlichen Mittelmeerraum Gang und Gebe ist, in Weißenfels so gerne gesehen wird...
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Statistik:
Grounds: 524 (heute zwei neue Grounds; diese Saison: 74 neue)
Sportveranstaltungen: 1.223 (heute 2, diese Saison: 110)
Tageskilometer: 130 (80 Bahn, 50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.760 (12.070 Auto/ 3.410 Bahn, Bus, Tram/ 2.480 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 86
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 237

W237I: Neuangesetztes Derby mit wenigen Highlights, aber Hauptsache Ostdeutscher Meister!

Mitteldeutscher EC Saalebulls Halle 3:0 IceFighters Leipzig
Freitag 11. Februar 2010 – Anbully 20.00
Liga: Oberliga Ost (3. Liga, Halbprofiliga)
Ergebnis: 3:0 nach 60 Min. – Drittel: 1:0, 1:0, 1:0
Tore: 1-0 13. Jedrzej Kasperczyk (+1), 2-0 36. Tomas Burian, 3-0 49. Sebastian Lehmann
Zeitstrafen: Eric Wunderlich 14 (2+2+10), Benjamin Thiede 14 (2+2+10) [Saalebulls = 28 Minuten]; Billy Themm 14 (2+2+10), Florian Ullman 14 (2+2+10), Jens Müller 4 (2; 2), Tomas Vrba 2, Kevin Nighbert 2 [IceFighters = 36 Minuten]
Halle: Eissporthalle Halle (Kap. 3.000, davon 1.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 2.900 (davon ca. 500 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,5/10 (Halle klar besser, aber auch nicht auf dem Niveau eines Meisters)
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Photos and English version:
Eastern Germany Ice Hockey Derby: MEC Saalebulls Halle 3-0 IceFighters Leipzig

Vorweg: falls sich einer gewundert hat; der ESC 04 Saalebulls hieß ja bis 2004 noch Saaleteufel, jetzt haben sie sich in „Mitteldeutscher Eishockey Club Saalebulls 04 Halle“ umbenannt. Irgendwie ist das ja in Mode, alles im Osten Deutschlands als „mitteldeutsch“ zu bezeichnen. Viele Sportvereine, die hochklassig spielen oder spielen wollen und aus Sachsen, Thüringen oder vor allem Sachsen-Anhalt kommen, meinen dieses unpassende „mitteldeutsch“ im Namen unterbringen zu müssen.

Dieses Mal trauten sich die auf dem vorletzten Tabellenplatz herumgurkenden Leipziger in die hallesche Eissporthalle am Gimritzer Damm – am 23.1. hatten sie noch aus fadenscheinigen Gründen abgesagt; und das nur 6 Stunden vorher, was nun wirklich asozial ist und den Hallensern finanzielle Schäden verursachte. Die auch als „Stierkampfarena“ bezeichnete, etwas heruntergekommene und beschissen beleuchtete aber trotzdem sehenswerte Halle, war mit knapp 3.000 Zuschauern gut gefüllt. Darunter fanden sich auch 500 Leipziger, die zwar auch das Spiel über beherzt aber unspektakulär anfeuerten, jedoch gegen die Hallenser nicht so durchkamen. Bei den Saalebulls-Fans taten sich wie immer die im Hintertorsektor stehenden Fans hervor – die hantierten auch mit zwei größeren Flaggen mit guten Motiven – aber auch die Leute um uns herum, also jene auf den Stehplätzen auf der rechten Haupttribünenseite, gingen gut mit: einige Sprechchöre, regelmäßige Anfeuerungen, derbes Liedgut und Pöbeleien.

Die Show drum herum war diesmal besonders ausführlich: was wieder absoluter Müll war, war die Autoshow – den Dreck kann man wirklich lassen, die Sponsoren sind schon penetrant genug mit ihrer Werbung vertreten. Doch die Feuer- und Pyroeinlagen waren ganz gelungen und auch die Verlosung war originell: 10 Preise wurden gezogen, die bei handsignierten Eishockeyschlägern anfingen, über ein Essen mit einem Spieler der Saalebulls in der Kneipe der Eishalle gingen und bei einem Heimspiel auf der Mannschaftsbank der Saalebulls endeten. Ich hab zwar nicht mitgemacht, aber so ein Spiel von der Mannschaftsbank aus zu beobachten hat schon was. Es sei denn, man ist selber Spieler: da möchte ich natürlich auch lieber eingewechselt sein und nicht draußen rumsitzen...
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Also zu den Spielern: Halle ist ja souveräner Tabellenführer und hätte mit einem Sieg den Meistertitel der Ostliga klar machen können, das war auch offensichtlich ihr Ziel, aber auf welchem Niveau das abging, war eines Spitzenreiters nicht würdig. Wie bei der Masse von technischen Fehlern und dem langsamen Tempo die Bulls so klar die Liga dominieren konnten, kann ich mir nur so erklären, dass sie heute erheblich schlechter spielten als sonst.
Aber während die Hallenser wenigstens noch unterstes Mittelmaß waren, war Leipzig so scheiße wie ihre hellblauen Trikots. In Überzahl setzte Halle die einzige wirklich gute Szene in Drittel eins und ging in Führung.

Das zweite Drittel war kaum besser, doch Halle erzielte ein wirklich schönes Tor. Als zweites Highlight muss man das hallesche Powerplay gegen ein bzw. dann sogar zwei Leipziger weniger hervorheben. Allerdings war das nicht nur unterhaltsam, sondern dilettantisch ausgeführt. Es blieb also beim 2:0 bis zur zweiten Drittelpause. Ach so; das dritte Highlight im zweiten Drittel war dann die Schlägerei zwischen Wunderlich und Themm. Beide wurden mit 2+2+10 Minuten nach einem zünftigen Faustkampf bestraft.

Im letzten Spielabschnitt gab es noch so eine Schlägerei – diesmal waren Thiede und Ullmann beim Prügeln zugange; auch hier 2+2+10 für jeden – und ein weiteres, stark erzieltes hallesches Tor. Im dritten Drittel hatten die IceFighter, die außer zwei Fights wirklich fast nichts auf dem Eis gezeigt hatten, zu Beginn ein paar Torchancen – aber alles in allem war das eine typische Tabellenvorletztenleistung.

Eine meisterliche Leistung war das zwar heute nicht, aber auch wer die Liga so klar beherrscht hat, kann nicht immer gut spielen. Hauptsache sind auch der Sieg gegen die scheiß Leipziger und ein 7 Spieltage vor Schluss feststehender Titelgewinn!
Groundhopping Merseburg gratuliert dem sympathischsten Oberligaklub und zweifelsfrei besten Mannschaft der Liga, dem MEC 04 Saalebulls Halle natürlich mit Freude zur ostdeutschen Meisterschaft und wünscht viel Erfolg in den Play-offs!!!
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Statistik:
Grounds: 522 (kein neuer Ground; diese Saison: 72 neue)
Sportveranstaltungen: 1.221 (diese Saison: 108)
Tageskilometer: 50 (50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.630 (12.070 Auto/ 3.330 Bahn, Bus, Tram/ 2.430 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 85
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 237