Donnerstag, 31. März 2011

W244I: Ein erstaunlich faires Derby mit einem erstaunlich fairen Ende – der Bessere und Fairere siegte nach Verlängerung

Hallescher FC 1:0 (n.V.) 1. FC Magdeburg
Datum: Mittwoch, 30. März 2011 – Anstoß: 16.00
Wettbewerb: Landespokal Sachsen-Anhalt, Viertelfinale (Beide Vereine Regionalliga Nord, 4. Liga, 1. Halbprofiliga)
Ergebnis: 1:0 nach 122 Min. (45/45; 15/17) – Halbzeit: 0-0, Regulär: 0-0, 1. HZ Verlängerung: 0-0, 2. HZ Verlängerung: 1-0
Tor: 1-0 117. Boltze
Verwarnungen: Aydemir, Boltze (HFC); Ujazdowski, Halke (FCM)
Platzverweise: Biran (89. Tätlichkeit)
Spielort: Stadion im Bildungszentrum (Halle-Neustadt, Kap. 5.010, davon 3.084 Sitzplätze; heute aus „Sicherheitsgründen“ reduziert auf 4.000, davon 3.000 Sitzplätze)
Zuschauer: mindestens 4.500 (davon ca. 400 Gästefans, zudem mind. 50 Zaungäste/ offiziell: 3.612)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Spiel nicht einmal Durchschnitt, aber packende Schlussphase, Unfairness der Magdeburger und hallesche Reaktionen darauf immer wieder spannend zu beobachten, Stimmung verhältnismäßig schwach)
IMG_9448 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
Photos and English version:
Derby of Saxony-Anhalt in the Regional Cup’s Quarterfinal: Hallescher FC Defeat 1. FC Magdeburg 1-0 after Extra Time!

Nachholspiel Mittwoch 16 Uhr – mal wieder ein echt genialer Termin. Aber was hat man in den Semesterferien schon Mittwochnachmittag zu tun? Da kann man sich ja seine Univorbereitungen prima einteilen und das ewig junge Sachsen-Anhalt-Derby gucken!

Im Vorfeld natürlich die übliche Panikmache, Kontroll- und Sicherheitswahn ohne Ende, durch Stadionumbau und Sicherheitswahn ein Minusrekord für dieses Spiel, auf den Websites der jeweiligen Vereine sowie in den entsprechenden Medientexten das übliche Gesülze „fair play, fair play, nichts geht über fair play“ und außer ein paar kleinen Rauchbömbchen nach Abpfiff, wenige an den Spielfeldrand geworfene Gegenstände und derbe Pöbeleien war das Publikum auch reichlich lahm – bei allen Anfeuerungen: das war schon erheblich eindrucksvoller früher! – doch die Gästespieler hatten mit Fairplay wenig am Hut.

Von Beginn an fielen die Magdeburger durch offene und versteckte Fouls auf, die den ohnehin fast ausgetrockneten Spielfluss der Hallenser zerstören sollten. Der FCM erarbeitete sich kaum Chancen, aber offensichtlich Sympathien beim Schiedsrichtergespann, die abartig einseitig für den FCM pfiffen und viele der Fouls mit Verletzungsabsicht durchgehen ließen und im Zweifel stets für den FCM entschieden. Dass es sich bei den Blindgängern um Dorfdeppen aus dem hintersten Salzlandkreis (bekanntes FCM-Fangebiet) handelte, verwunderte niemanden: der Fußballverband wollte den FCM mal wieder ins Finale und zum Titel hieven – doch zum Glück sollte das nicht klappen.

Die 14 Gegner des über weite Strecken zu ungenau und harmlos spielenden HFC wurden kurz vor Schluss der regulären Spielzeit auf 13 reduziert. Der erst fünf Minuten zuvor eingewechselt Biran machte dem Ruf der „Magdedorfer Bauern“ alle Ehre: erst mit einer Schwalbe Elfmeter schinden wollen und dann auf den pöbelnden Teixera losgehen. Biran verpasst Teixera einen Kopfstoß, der für ordentlichen Tumult auf dem Platz sorgte. Da konnte selbst dieser „Un“parteiische nicht anders, als die Rote Karte zu ziehen – und bei allem Schrott, den der Kerl pfiff: man muss ihm 0,5/10 Punkten geben, da er noch weit von der 0,0/10 Pkt. Leistung des Gunnar Melms entfernt ist, der das Pokalfinale 2009 massiv und offensichtlich mutwillig verschob.
IMG_9495 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
In der Verlängerung sollte sich die nur zwei Mann betragende Unterzahl des HFC noch auszahlen: nach mehreren vergebenen Chancen, flankte David in den 16er und Boltze köpfte aus Nahdistanz, kaum zu halten, ein. Noch fünf Minuten sollten danach gespielt werden und in diesen war dann der bis dato extrem schwache FCM, der sich wirklich nur aufs Zerstören des Spiels durch seine Unsportlichkeiten beschränkte, mehrfach gefährlich vor dem HFC-Tor. Den völlig unverdienten Ausgleich erzielten sie völlig gerechterweise nicht mehr.

Während HFC-Spieler und -Fans in Jubel ausbrachen, fingen mehrere Magdeburger mit Provozieren an und zettelten ein kleines Handgemenge in der Spielfeldmitte an. Wirklich selbst nach 122 Minuten Spielzeit noch asozial drauf, die Blau-Weißen! Die „Scheiß Verlierer“-Sprechchöre hallten durchs Stadion und während sich die Schiris in die Kabinen verzogen, zwei mickrige Rauchbomben gezündet wurden (Scheiß Pyrotechnikverbote! Gehört doch dazu – sagen sogar etliche aktive und ehemalige Spieler!) und Unmengen Sicherheitskräfte die Fans auf den Rängen hielten, ging es auf dem Platz dann ruhiger zu. Aber wie der FCM immer wieder foulte und sich dann nicht einmal entschuldigte – kein Schulterklopfen, kein Händereichen: und der Idiot von Schiri hält die nicht einmal zu Fairness an, sondern unterstützt die auch noch mit seinen hirnrissigen Entscheidungen! – und sogar nach Abpfiff noch Streit suchte, war schon heftig. Der 400 Mann starke und nicht sonderlich eindrucksvolle, aber sicher auch unter Repressalien leidende Gästeanhang verhielt sich – zumindest IM Stadion – erheblich fairer, als ihre Spieler das taten.

Auch Trainer Sandhowe entblödete sich nicht, auf der Pressekonferenz weiter zu stänkern und zu schwafeln, die „glücklichere Mannschaft“ hätte gewonnen oder zu behaupten, Halle sei „nicht besser“ gewesen. Wer so verblendet ist, sollte maximal einen Kreisklasseverein trainieren. Aber auch in der 3. Kreisklasse haben viel Trainer in dieser Hinsicht mehr Niveau als der Abstiegskandidatentrainer Sandhowe. Wäre ich HFC-Trainer (bin ich zum Glück nicht und wollte ich auch nie sein in so einer auf Anti-Fußball ausgerichteten Liga) hätte ich den Sandhowe öffentlich zur Sau gemacht, aber HFC-Trainer Köhler blieb fair und meinte: „Am Ende wurden wir für unser immer druckvoller werdendes Spiel belohnt. Die Magdeburger haben aber auch in Unterzahl lange Zeit dagegengehalten“ (Nachzulesen unter www.hallescherfc.de).

Was das fußballerische Niveau anging, muss man aber hervorheben, dass in der ersten Hälfte erstaunlich viel in den Strafräumen abging und in der Verlängerung auch viele Szenen vor den Toren gezeigt wurden. Nur die zweite Halbzeit war der übliche erbärmliche Bolzplatzfußball der Halbprofis, der mich wieder einmal daran erinnerte, warum ich sonst lieber Amateurfußball gucke. Und schließlich ist noch hervorzuheben, dass irgendwie auch wieder die Unfairness des 1. FCM ein Highlight war – wenn die Fans schon fast nichts boten bzw. bieten konnten, dann wenigstens die Spieler...
IMG_9523 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
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IMG_9528 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
Statistik:
Grounds: 543 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 93 neue)
Sportveranstaltungen: 1.246 (heute eine, diese Saison: 133)
Tageskilometer: 50 (50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 34.950 (16.080 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.050 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 10
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 244

Montag, 28. März 2011

W243II: Der neue Platz im halleschen Stadtverband – Sportkomplex Nordstraße

SG Halle 05 3:1 Post- und Telekom SV Halle
Datum: Sonntag, 27. März 2011 – Anstoß: 12.00
Liga: Stadtliga Halle (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 3:1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 1:0
Tore: 1-0 23. (8), 2-0 54. (9), 3-0 62. (10), 3-1 64. (Nr. ?)
Verwarnungen: 1x PTSV (9) Platzverweise: keine
Spielort: Sportkomplex Nordstraße (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (SG 05 mit souveränem Spiel, sicherer Technik und viel Tordrang – PTSV tat sein Bestes dagegen zu halten)
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Photos and English version:
An diesem Sonntag besuchten wir endlich den letzten fehlenden Platz im halleschen Stadtverband. Letzte Saison hatten wir ja im Mai die Grounds schon alle abgegrast, aber zur Abwechslung wurde mal kein Platz gesperrt und aufgegeben, sondern ein weiterer kam in den Spielbetrieb hinzu. Die SG Halle 2005 gab es bereits schon vorher, nur spielten sie sonst als quasi Untermieter des FC Halle-Neustadt im Bildungszentrum mit. Derzeit sind sie souveräner Tabellenführer in der Stadtliga und so gut wie Aufsteiger in die berüchtigte Stadtoberliga. Also lohnte sich ein Spielbesuch der Partie gegen den 6. – der weiterhin Chancen auf den zweiten Aufstiegsrang hat – auch unter sportlichen Gesichtspunkten.

Die Sportanlage lohnt den Besuch eigentlich kaum, da sie ziemlich kahl und weitläufig ist – zwar auf drei Seiten ein paar kräplische Bäume, aber sieht echt nach nichts aus: so eine gebügelte Rasenfläche mit Tartanbahn drum herum ist zu perfekt und langweilig – aber interessant ist, dass der Sportkomplex Nordstraße mitsamt seiner Halle bis 2010 von der Bundeswehr genutzt wurde. Da das Gelände aufgegeben ist – es stehen etliche verfallene und im Abriss begriffene Kasernen hinter der einen Seite des Platzes – darf man aber nun zivile Sportveranstaltungen austragen. Vor einem Jahr hätte ich dort nicht mal fotografieren dürfen...

Das Spiel, das von dem im halleschen Amateurfußball üblichen, jungen und mit den Spielern befreundeten Publikum kommentarlos verfolgt wurde, war ab der 15. Minute auch wirklich sehenswert. Nach etwas mehr als 20 Minuten fand der Ball auch per Aufsetzer zum ersten Mal den Weg ins Tor. In Halbzeit zwei tat er das nach zwei Kontern, wobei der eine mit einem Heber von der Strafraumgrenze über den PTSV-Torwart und der zweite mit einem Flachschuss aus Nahdistanz genau ins Eck abgeschlossen wurde, noch öfter. Nach dem 3:0 kam aber etwas Hoffnung für den Post- und Telekom SV auf, da sie den Anschlusstreffer erzielen konnten. Die Chancen und Spielanteile waren in der ersten Hälfte extrem deutlich zugunsten der sicher und gut kombinierenden und gefährlich, aber nicht immer souverän angreifenden Heimelf und in der zweiten Hälfte knapp zugunsten der Gastgeber verteilt. Erst ab der 50. kamen die Gäste ins Spiel, was bei den guten Aktionen des Ganzsicher-Aufsteigers aber nichts mehr am Spielverlauf änderte. Ein Spielbericht übrigens, wird sicher auch auf der sehr guten Vereinswebsite www.sghalle05.de geschaltet werden.
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Nach dem Spiel fuhren wir noch etwas im Nordosten Halles rum: in Plößnitz guckten wir uns die Windmühle und in Peißen die Kirche an. Von Peißen sieht man immer nur die hässlichen Gewerbeanlagen, doch wenn man in den Ort hinter fährt, erreicht man ein interessantes Jugendstilhaus neben der Schule, hinter der sich der Kleinfeldfußballplatz befindet, und eine ungewöhnliche Kirche: die Turmhaube ist so hoch wie der Turm selber (14,80m) – der Turm ein ehemaliger Wehrturm, an den das Kirchenschiff nur angebaut wurde. Von der Pfarrerin erhält man eine gut gemachte Kirchenführung, wenn man mal zufällig vorbei kommt. Auch von Innen lohnt ein Besuch aufgrund der geschnitzten und bemalten Säulenkapitelle, des romanischen Taufsteins, des vergoldeten Altars und der Museumsstube über den Kirchenheiligen Wenzel die sich im Erdgeschoss des ansonsten nicht begehbaren Turms befindet.
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Statistik [Fehler korrigiert!]:
Grounds: 543 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 93 neue)
Sportveranstaltungen: 1.245 (heute eine, diese Saison: 132)
Tageskilometer: 70 (70 Fahrrad)
Saisonkilometer: 34.900 (16.080 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.000 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 9
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 243

W243I: Ein Wunder, dass überhaupt ein Spiel stattgefunden hat – aber ein Besuch in Ziegelroda lohnt doch immer!

TuS Ziegelroda 0:3 SV Merseburg-Meuschau II
Datum: Samstag, 26. März 2011 – Anstoß: 14.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 1 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 0:3 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit: 0:3
Tore: 0-1 28. (7), 0-2 33. (Eigentor), 0-3 43. (6)
Verwarnungen: 1x Meuschau (2)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportkomplex Ziegelroda (Kap. 1.000, davon zehn überdachte Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Bei der Chancenverwertung hätte man gerne selbst eingegriffen, aber in der ersten Hälfte spielte Meuschau recht souverän – insgesamt auch ansehnliches Spiel)
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Photos and English version:
Ziegelroda lost to Merseburg-Meuschau Reserve 0:3
Spring Snowflakes’ Valley and Old Football Grounds

In der Querfurter Umgebung gibt es gar nicht mal so wenige Vereine – doch die Anzahl alter Plätze auf denen jetzt aufgelöste Vereine früher einmal spielten, ist erschreckend hoch. Außer dem VfL Querfurt gab es lange Einheit Querfurt, die heute nur noch im Altherrenbereich Freundschaftsspiele austragen. Das zeigt schon den Grund für die Vereinsauflösungen im Umland: die Jungen ziehen weg, die Alten bleiben. Auch wer nur in Halle arbeitet oder studiert, hat meist keine Zeit, seinen Verein in der Querfurter Ecke zu unterstützen. Traktor Lodersleben existiert noch als SV, doch bietet nur noch solche Sportarten wie Freizeit-Volleyball und Nordic Walking an – der Fußballplatz ist eine Pferdekoppel. Im nahen Gatterstädt spielt der SV 3. Kreisklasse, im noch näheren Leimbach verkommt der kurios enge Platz zu einer struppigen Wiese. Bei den Abmessungen – ca. 80x40m, eine Längsseite direkt am Gartenzaun – hätte ich gerne mal ein Spiel gesehen; aber dort gab es schon länger keinen Spielbetrieb mehr, als ich lebe... Während in Obhausen und Barnstädt ganz gut und in Farnstädt richtig gut was los ist, geht in Nemsdorf-Göhrendorf nicht einmal mehr Freizeitfußball ab. Aus Vitzenburg und Weißenschirmbach wurde ein Verein – jedoch ein aktiver, lebhafter – mit Sitz in Weißenschirmbach. Und auch Ziegelroda und Landgrafroda haben seit längerem schon den Spielort in Ziegelroda. Der Platz in Landgrafroda wurde abgerissen.

Ziegelroda war heute unser Ziel, doch zuerst schauten wir in Allstedt vorbei. Dort blieb es bei der Besichtigung der eindrucksvollen Burganlage, da der Spast von Staffelleiter den Spielort der C-Jugendgemeinschaft Allstedt/ Anhalt Sangerhausen nicht richtig eingetragen hat. Irgendwie würde ich diesem Kaff in diesem verrotteten Dreckskreis MSH so wie so eher empfehlen, Rollhockeybundesliga zu gucken. War ich auch schon zweimal.

Jedenfalls fuhren wir dann weiter nach Ziegelroda, in dessen Umgebung es ein paar Naturschönheiten gibt, denen wir uns letzte Woche gewidmet hatten. Da war das Spiel ja ausgefallen, was diesmal zum Glück nicht der Fall war. Gespielt wird immer auf dem Platz rechts der Straße. Der Platz links ist der Trainingsplatz: ein übler Acker mit grün-weiß gestrichenen Toren. Vor dem Eingangsportal zum Hauptplatz steht eine Tafel, die zu Spielen und der Vereinsgeschichte informiert. So steht da z.B., dass TuS 1950 als Traktor begann, aber im benachbarten Landgrafroda (auf besagtem abgerissenen Platz) und nicht in Ziegelroda spielte. Erst 1998 wurde dieser schöne Sportkomplex angelegt. Der Hauptplatz kann sich mit der Begrünung drum herum, dem einfachem Vereinsheim, engen Feld mit einem Graswall auf einer Seite, auf dem sich auch eine dreireihige Stehtribüne mit Betonstufen und eine überdachte Tribüne mit 10 Holzklappsitzen befinden, Nadelbäumen auf beiden Hintertorseiten und Picknickbänke und ein Gartenhäuschen auf der einen Hintertorseite, wirklich sehen lassen!
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Das Spiel war nicht schlecht, aber die Ziegelrodaer Abwehr war leider erschreckend schlecht und im Sturm versagten sie völlig, wodurch sie auch beste Gelegenheiten ausließen. In der ersten Halbzeit waren die Gäste aus Meuschau aber immerhin gut genug auf Zack um die Abwehr drei Mal auszuhebeln. Ein verdeckter Flachschuss, ein langer Freistoß flach und direkt vors Tor den ein Ziegelrodaer ins eigene Tor grätscht, und ein weiterer Flachschuss von deutlich vor der Strafraumgrenze, der wieder verdeckt war für den Torwart. In der zweiten Hälfte ließ auch Meuschau beste Chancen aus. So waren beide Teams vom 3:5, dass das passendste Resultat gewesen wäre, weit entfernt.

Ziegelroda war bei ihrem dilettantischen Abschluss sogar soweit von einem einzigen Treffer entfernt, dass man sich schon fragte, was die Aufregung auf der Bank wegen der angeblichen Notbremse, die vom guten und sicheren Schiri (war glaub ich aus Gatterstädt) „nur“ mit Gelb bestraft wurde, sollte: da wird in einer strittigen Foulszene 15 Minuten vor Abpfiff ein Platzverweis für den Gegner verlangt. Als ob die TuS noch auf 3:3 aufgeholt hätte! Das hätten die selbst gegen 8 Meuschauer in 30 Minuten nicht geschafft... Schade, dass die Mannschaft nicht so drauf war – sehenswert war das Spiel trotzdem. Und sehenswert ist auch der Platz. Unter den 10 empfehlenswertesten des Landkreises dürfte sich der idyllische und augenscheinlich mit viel Leidenschaft angelegte Platz gerade noch einfinden!

Den Hinweg hatten wir teilweise per Bahn – wenn das faule Pack mal arbeitet statt zu streiken, kann man das ja noch solange nutzen, wie das Auto noch nicht da ist – den Rückweg komplett mit dem Rad zurückgelegt. Natürlich regnete es während unserer ersten richtigen Radtour nach der Reise in die heißen Golfstaaten fast ununterbrochen bei 5 Grad. Wir kamen trotzdem auf 100,3 km Radstrecke.
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Statistik:
Grounds: 542 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 92 neue)
Sportveranstaltungen: 1.244 (heute eine, diese Saison: 131)
Tageskilometer: 140 (100 Fahrrad, 40 Bahn)
Saisonkilometer: 34.690 (16.080 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.770 Bahn, Bus, Tram/ 2.930 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 8
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 243

W242VIII: Kreisklasse in Helbra, alte Fußballplätze in der Querfurter Ecke und das Märzenbechertal

SV Wacker Helbra II 2:1 SV Einheit 1978 Rottelsdorf
Datum: Samstag, 19. März 2011 – Anstoß: 12.30
Liga: 1. Kreisklasse Mansfeld-Südharz, Staffel II (11. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 2:1 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 2:0
Tore: 1-0 8. Nr. 11, 2-0 29. Nr. 11, 2-1 46. Nr. 8
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Helbra (Kap. 1.615, davon 115 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Erst die Schlussphase war wirklich interessant)

TuS Ziegelroda --:-- SV 47 Esperstedt
Angesetzt: Samstag, 19. März 2011 – Anstoß: 15.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 1 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: Spielabsage Nichtantritt Gastmannschaft
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Photos and English version:
SV Wacker Helbra II 2:1 SV Einheit 1978 Rottelsdorf
Spring Snowflakes’ Valley and Old Football Grounds

Helbra ist ein Dorf bei Eisleben, in dem es nicht großartig was zu sehen gibt - aber dafür gibt ein schönes kleines Fußballstadion. Von Bäumen umgeben, ist immerhin auf einer Seite ein Ausbau vorhanden: links drei Stehstufen, die mit Mansfelder Schlacke begrenzt sind, rechts vor einem Sportlerheim mit Terrasse dasselbe nur noch mit etwa 115 Schalensitzen in kräftigem Blau.

Das Spiel der 1. Kreisklasse zwischen der Reserve von Wacker Helbra (dem 7. von 15) und Einheit Rottelsdorf (gelegen bei Friedeburg an der Saale gegenüber von Rothenburg/ Saale und Könnern, dem 3. bei 14 Punkten Rückstand auf den souveränen Tabellenführer Mansfelder SV 1990) fand vor gut 30 Zuschauern statt. Darunter waren auch 10 Gästefans und wir vier Neutrale. Bei freiem Eintritt entwickelte sich ein Spiel, dass auch lange keinen Eintritt wert war.

Immerhin fielen aber bald schon Tore für die Gastgeber, die allerdings noch schwächer als die Gäste spielten und zwei Glückstreffer erzielten. Rottelsdorf hatte ziemlich Pech, da ein doppelter Pfostentreffer – den Nachschuss muss man einfach reinmachen! – und ein Lattenknaller, sowie deutlich höher Spielanteile und etwas höhere Chancenzahlen für die Gäste zu verzeichnen waren. In der zweiten Hälfte erzielte sie auch den Anschlusstreffer nach einer halben Minute Spielzeit, doch schafften dann in einer reichlichen Dreiviertelstunde nur noch wenige Angriffe aufs Helbraer Tor, die nun ihrerseits besser wurden. Gut war das Spiel aber nur in der hektischen Schlussphase, in der dann nicht mehr nur „schwul anjegriffen“ wurde, sondern „rischtsch anjegriffen“ [O-Ton Helbraer Trainer oder Betreuer zu laschem Abwehrverhalten].
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Nach diesem nicht so zufriedenstellenden Kick in Helbra fuhren wir nach Ziegelroda, wo die TuS allerdings nur trainierte und man auf nächsten Samstag vertröstet wurde. Mal schauen, ob da der Gegner da ist. Sonst habe ich aber auch noch eine Alternative im Ärmel...

Da es kein Fußball gab, fuhren wir weiter in das in der Nähe von Ziegelroda liegende Landgrafroda, von wo aus man ins eindrucksvolle Märzenbechertal gelangt. An manchen Stellen sind die weißen Blüten ein richtiger Teppich auf dem braunen Waldboden, aber auch die reine Landschaft mit dem tief eingekerbten und von dichtem Baumbewuchs abgeschirmten Tal ist sehenswert. Auf unserer Fahrt fuhren wir außerdem etliche aufgegebene oder nur unregelmäßig genutzte Sportanlagen an: der Platz in Landgrafroda diente früher mal Ziegelroda zum Wettkampfbetrieb; man hatte einem Bauern ein Stück Feld abgekauft und es in einen Fußballplatz verwandelt – nun ist der Platz wieder ein Feld und nur Baumstümpfe erinnern noch an die Anlage. Ansehnlicher sind die Ausweichplätze von Blau-Weiß Farnstädt – der neue Kunstrasen und der Rasenplatz in Alberstedt – sowie der Schnellrodaer Fußballplatz. Besonders schön gelegen ist jedoch Nemsdorf-Göhrendorf, wo es leider nur noch unregelmäßig Turniere gibt. Übrigens gibt es in der Querfurter Ecke noch mehr Plätze, die nicht mehr genutzt werden: bereits vor wenigen Jahren habe ich Vitzenburg – noch nutzbar, aber man hat ja in Weißenschirmbach den Verein – sowie Lodersleben – eine seltsam anzusehende Pferdekoppel: man möchte den Tieren einen Ball zuspielen – und Leimbach – ein kurioser Platz, der immer noch genutzt werden kann, aber viel zu eng ist: da geht sogar Bandencheck gegen den Gartenzaun! – besucht.
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Statistik:
Grounds: 541 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 91 neue)
Sportveranstaltungen: 1.243 (heute eine, diese Saison: 130)
Tageskilometer: 200 (200 Auto)
Saisonkilometer: 34.550 (16.080 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.730 Bahn, Bus, Tram/ 2.830 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 7
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 242

Dienstag, 22. März 2011

Übersicht Istanbul/ VAE/ Oman (2011):

Inhalt:
Vorwort:
Zur Reise Istanbul – VAE – Oman
Tag 1:
Von der sächsischen in die türkische Metropole - Leipzig nach Istanbul
Tag 2:
Die klassische Altstadt Sightseeingtour
Tag 3:
Ein Derby zwischen Beşiktaş und Fenerbahçe - Galatasaray gegen Karabükspor
Tag 4:
Auf einer Fahrt nach Asien zeigte sich das wahre Gesicht des türkischen Fußballs
Tag 5:
Mit Feribot und Banliyö Tren ins tiefste asiatische Istanbul
Tag 6:
Von einer heimlichen Hauptstadt in die nächste – Istanbul nach Dubai
Tag 7:
Von wahnwitzigen Wolkenkratzern und internationalem Umfeld
Tag 8:
Oasen, Festungen, die Hauptstadt des Staatenbundes und ein Tor aus über 50 Metern
Tag 9:
Von den Emiraten ins Sultanat; Dubai nach Maskat
Tag 10:
An jeder Ecke eine Festung; im Bergland zwischen Maskat und Nizwa
Tag 11:
Berge, Burgen und bekloppte Öffnungszeiten; Bahla und Umgebung
Tag 12:
Rundfahrt durch die Berge bei Nakhl und Rustaq, sowie die Küstenebene zwischen Suwayq und Barka
Tag 13:
Geöffnete Festungen, tiefe Wadis und der erste Spielbesuch im Oman
Tag 14/15:
Noch ein paar Festungen und ein letztes Fußballspiel und dann eine lange Rückreise
Zusatz 1:
Tipps und Zusammenfassung Istanbul!
Zusatz 2:
Tipps und Zusammenfassung VAE!
Zusatz 3:
Tipps und Zusammenfassung Oman!

Die Fotoalben:
1)
ISTANBUL – ALL SIGHTS FROM HAGIA SOPHIA AND BLUE MOSQUE TO ANADOLU CASTLES AND ÜSKÜDAR
- Architektonische und andere Sehenswürdigkeiten der Bosporusmetropole

2)
Beşiktaş „Cola Turka“ 76:79 (ET) Fenerbahçe – Istanbul Women’s Basketball Derby
- Frauenbasketballderby zwischen zwei der drei renommierten Istanbuler Clubs
4) BEYKOZSPOR 1908 vs. YİMPAŞ YOZGATSPOR (3. LİG)
- Typisch türkischer Fußball der unteren Klassen: ein Kontrastprogramm zum Kommerz in der Süper Lig

5)
Kartalspor 2 vs. Galatasaray 2 (Reserve League)
- Auch die Reserve von Galatasaray enttäuscht die Fans, die tief in den asiatischen Teil der Stadt vorgedrungen sind

6)
Fortresses in the United Arab Emirates
- Festungsbauten in den Vereinigten Arabischen Emiraten: von al-Ain bis Umm al-Quwayn

7)
Sacred Buildings in the United Arab Emirates
- Bilder diverser Moscheen, von der größten auch aus dem Innenhof, und auch einer indischen Kirche finden sich hier

8)
Skyscrapers and the Desert: United Arab Emirates
- Dünen, Lehmhäuser und daneben Wolkenkratzer: das sind die VAE wie man sie sich vorstellt; Fotos aus Dubai und Abu Dhabi

9)
U-20 Friendly Match: Egypt vs. Saudi-Arabia, in Dubai
- Das Spiel zwischen den U-20 Teams von Ägypten und Saudi-Arabien haben wir nur durch Zufall besucht, aber war nicht uninteressant

10)
Al-AIN 3:2 Al-WASL (ETISALAT CUP SEMI-FINAL)
- Ein spannendes Pokalhalbfinale zwischen zwei der renommiertesten Clubs der VAE; u.a. gab es ein Tor aus 50 Metern zu sehen

11)
FORTRESSES IN OMAN
- Die Hauptsehenswürdigkeiten des Oman sind seine Berge und die darauf gebauten Festungsanlagen von Bahla über Nizwa bis Sur finden sich hier etliche Bilder erhaltener, rekonstruierter oder auch verfallener Festungen, Burgen und Wehrdörfer des nördlichen Oman

12)
Sacred Buildings in Oman
- Da die Kirchen und Hindutempel so unscheinbar sind im Oman, beschränkt sich dieses Album auf Aufnahmen von Moscheen; Innenaufnahmen kann ich mangels Beschränkungen aber nicht bieten

13)
LANDSCAPE OF OMAN
- Eindrucksvolle Berge, tiefe Flusstäler (Wadis) und Palmen bestandene Oasen; das ist die Landschaft des nördlichen Oman, der dieses Album gewidmet ist

14)
AMATEUR FOOTBALL GROUNDS IN OMAN
- Es gibt enorm viele Sportanlagen im Oman: anders als in vielen anderen arabischen Staaten wie z.B. in Syrien oder Jordanien, wo sich auch mal 5 oder mehr Mannschaften bzw. Vereine einen einzigen Platz teilen müssen, hat wie u.a. in Deutschland auch, jeder omanische Verein eine eigene Sportanlage mit teils sogar mehreren Plätzen – dieses Album ist den landschaftlich interessanten Amateurfußballplätzen gewidmet

15)
AFC Cup: Al-Ouruba Sur vs. Al-Ahed Beirut
- Der einzige Spielbesuch im Oman; ein überraschender Sieg für die omanische Mannschaft aus Sur, die in Maskat/ Seeb ihr internationales Spiel austragen musste

16)
CHAMPIONS LEAGUE: EMIRATES CLUB RAS AL-KHAIMA vs. AL-RAYYAN CLUB
- Ein weiterer Außenseitersieg bei einem internationalen Spiel in der Golfregion; außerdem coole Supporteinlagen

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Videos:
1)
Beşiktaş „Cola Turka“ 76:79 (ET) Fenerbahçe (Match Scene and Support)
- Spielszene und Anfeuerungen der Fans beim Frauenbasketballderby

2)
Galatasaray 0:0 Kardemir Karabükspor (Match Scene and Support)
- Spielszene und Anfeuerungen beim Spiel von Galatasaray

3)
TURKISH NATIONAL ANTHEM BEFORE BEYKOZSPOR - YOZGATSPOR
- Die türkische Nationalhymne gehört zu einer offiziellen Veranstaltung wie einem Fußballspiel dazu; hier gespielt bei einem Viertligaspiel in Beykoz

4)
Al-Wasl Support Right After Kick-Off
- Typische Anfeuerungen in der Golfregion; al-Wasl Dubai Fans

5)
Yeste’s Fantastic Goal (by Esporte Interativo, Abu Dhabi Sports 2)
- Ein absolut genialer Treffer, den ich hier mangels eigenem Video verlinke

6) Match Scene and Support:
Al-Ouruba Sur vs. Al-Ahed Beirut
- Auch hier typischer Support der Golfregion, aufgenommen während des Spiels, wobei man im Oman etwas anders anfeuert als in den Emiraten

7)
Al-Imarat RAK 2:0 ar-Rayyan (Regional Music Band before Kick-Off)
- Ein emiratischer Spielmannszug vor dem Anpfiff der Partie

W242VI: Zusammenfassung und Tipps Oman

Fazit Oman: Wer nicht im Oman war, der hat echt was verpasst! Nach Syrien und Tschechien das Beste, was mir touristisch untergekommen ist! Aber trotz aller fantastischen Berge, Burgen und Wadis: da so viele Festungen wegen Bauarbeiten geschlossen sind, kann ich nur sagen, dass so etwas Besucherunfreundliches wie Oman nur noch von Tschechien im Winter (besonders schlimm zwischen Weihnachten und Sylvester) getoppt wird. Trotzdem lohnt sich eine Reise, besonders in Verbindung mit den VAE. Allein die offenen Festungen und die reine Landschaft sind der Hammer! Wenn man sagt „ich reise nicht in den Oman, weil es so teuer ist“ – OK, wenn man wenig Kohle zur Verfügung hat, ist das schade aber dann sollte man diese Reise auch lassen, da der Flug und das Herumfahren im Oman sehr teuer sind, die Hotels Preise wie in Deutschland haben und nur Essen und Besichtigungen sehr kostengünstig sind. Aber es gibt vermögende aber hirnlose Gestalten, die den Oman wegen seiner islamischen Gesetzgebung oder was weiß ich für unsinnige Gründe nicht besuchen wollen – da hilft nur: Fresse halten, Infos sammeln, Reise buchen, Reise machen, sehen dass es sich richtig gelohnt hat und zuhause die Fresse wieder aufmachen und das Land empfehlen. Sehenswürdigkeiten Oman: 1. Jibreen (Festung) [10/10] Von außen nicht so spektakulär, aber innen eine wunderbare Festung mit tollen Deckenbemalungen und verwinkelten Gängen. 2. Misfat al-’Abriyyin (Oasendorf, Landschaft, Burg) [10/10] Geniale Berglandschaft, kleine Burgruine, tolles Oasendorf mit Wanderweg. 2. Nizwa (Festung) [10/10] Tolle Festung mit gutem Museum, Rest der Stadt nicht so sehenswert, aber schöne Oase. 2. Nakhl (Festung) [10/10] Richtig spektakuläre Festung mit riesiger Oase. 5. Sur (Festungen, Altstadt) [8,0/10] Etwas verschlafenes Fischernest, aber ganz schön und alle Festungen und Wehrtürme geöffnet. 6. Izki (Ruinenstadt und Festung) [7,5/10] Spektakuläre und ausgedehnte Ruinen. 7. Bidbid (Festung) [7,5/10] Hervorragend wiederhergestellte Festung mit schönen Oasengärten. 8. Wadi Shaab und Wadi Tiwi (Landschaft) [7,5/10] Spektakulär aber einfach zugänglich: die beiden Schluchten bei Sur. Ins Wadi Tiwi führt sogar eine betonierte Straße. 9. Maskat (Altstadt Maskat, Mutrah, Bausher etc.) [7,0/10] Acht Festungsanlagen. Die meisten nicht zugänglich. Schloss und tolle Oasengärten in Bausher. Hauptmoschee (Masjid Sultan Qabous) relativ unspektakulär. 10. Samail (Festungen) [7,0/10] Hauptfestung thront auf Felskegel, gegenüber noch mehr Befestigungsanlagen. 11. Rustaq (Festung) [5,0/10] Sehr große und ansehnliche Festung mit Oasengärten. Nicht zugänglich. 12. Birkat al-Mauz (Festung, Landschaft und Altstadt) [5,0/10] Kleine, unterhalb der spektakulären Berge gelegene Festung (nicht zugänglich) und interessante Oasenstadt mit schöner Pflanzenwelt. 13. Bahla (Festung) [5,0/10] Sehr große Anlage, aber nicht zugänglich. 14. Al-Hazm (Festung) [5,0/10] Kompakte, ansehnliche Festung mit Oasengärten. Nicht zugänglich. 15. Ar-Rusayl (Festung) [4,0/10] Kleine Festung auf Felstisch mit Autobahnanschluss. 16. al-Aaliyah (Festung, Landschaft) [3,5/10] Verfallene Festung oberhalb eines schönen Fußballplatzes in schöner Berglandschaft. 17. Tanuf (Ruinenstadt) [3,0/10] Ausgedehnte Lehmruinen, daneben neue bewohnte Häuser in schöner Berglandschaft. 18. al-Lajal (Festung, Landschaft) [3,0/10] Schöne Berglandschaft, verfallene Festung. 19. Barka (Festung) [3,0/10] Kleine Festung in kleinem Hafenort. Nicht zugänglich. 20. Awaby (Festung) [2,5/10] Kleine Festung in einem kahlen, breiten Tal. 21. Suwayq (Festung) [2,0/10] Kleine Festung in einem kleinen Ort. Nicht zugänglich. 22. Quriyat (Festung) [1,5/10] Heruntergekommene kleine Festung an der Küste. Nicht zugänglich. 23. al-Masna’ah (Festung) [1,0/10] Hässliches Kaff an der Küste mit unspektakulärer Festung. Nicht zugänglich. Tipps: 1. Wie kommt man da hin? Oman: am günstigsten fliegt man einfach von Berlin oder Frankfurt nach Dubai, nimmt sich dort einen Mietwagen (Zusatzversicherung, Hertz z.B.) und fährt rüber (visa on arrival). Ein Flug nach Maskat oder gar Salalah ist viel teurer und omanische Mietwagen ebenfalls. Ohne Mietwagen ist Oman kaum bzw. nur mit viel Zeitaufwand zu bereisen. Unser 5-Tages-Pogramm mit öffentlichen Verkehrsmitteln 10 und mit Fahrrad (machbar, es gibt auch omanische Radsportler, aber so eine Tour ist extrem anstrengend!) mindestens 30 Tage. 2. Wie kommt man dort billig herum? Leider verhindert Oman die Entwicklung des Backpackingsektors. Hotels unter 40€ pro Nacht für ein Doppelzimmer gibt es wohl gar nicht. Dafür ist die Qualität aber absolut topp, sodass man eher von einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis als in Deutschland reden muss. Aber es fehlt eben der billig Sektor mit 15€-Privat-Absteigen wie in Syrien oder Jugendherbergen. Wer nicht 40-120€ pro Nacht anlegen will, kann aber campen. Nur muss man sein Zelt selber mitbringen und darf nur außerhalb geschlossener Ortschaften auf Freiflächen (da gibt es aber in der Wüste, der Küste (Strände) und selbst dem Bergland genug davon) übernachten. Offizielle Campingplätze gibt es wohl nicht. Beim Essen sieht es viel besser aus, als im Hotelsektor: gute Qualität in kleinen Restaurants zu sehr kleinen Preisen; z.B. Restaurants mit arabischen Aufschriften und Pepsi-Werbung sind oft mit Hauptgerichten mit Getränk bei 3 oder 4€ pro Person. Die Preise für Mietwagen sind z.B. bei Budget verhältnismäßig günstig. Hertz Oman hat für die sonst gute Firma erschreckend schlechte Angebote. Von Europcar kann ich wegen der bei Europcar-Niederlassungen in allen Ländern gängigen Abzockpraxis (z.B. 150€ für 1 Woche bei unbegrenzten Kilometern auf die Website und/ oder in den Vertrag schreiben und dann hinterher 200€ abbuchen) pauschal abraten. Viele Gesellschaften erlauben das Ausführen des Fahrzeugs – meist gegen mehr oder weniger angemessene Gebühren – in die Vereinigten Arabischen Emirate. Benzin kostet im Oman 0,24€ pro Liter. Öffentliche Verkehrsmittel sind eher schlecht ausgebaut: so gibt es keine Eisenbahn, nur Busse und Sammeltaxis. Man muss also am besten einen Wagen mieten. Wie oben erwähnt kommt man aber am besten auf diese Weise von Dubai aus in den Oman eingereist. 3. Wie sieht es mit Sicherheitsrisiken aus? c) Omans Kriminalitätsrate ist verschwindend gering. In innenpolitische Streitereien, die seit Jahren zum ersten Mal im Februar 2011 wieder aufgekommen sind, kommt man als Tourist eigentlich nicht rein, wobei diese Streitereien auch einen sehr geringen Umfang haben. In letzter Zeit sind diese Auseinandersetzungen aber vereinzelt heftig geworden, da sich manche Vollidioten von den Medien inspirieren lassen, die randalierende Demonstranten zeigen und deswegen meinen, sie müssten auch mal die Sau rauslassen. Bei komischen Gesetzen: siehe VAE; ansonsten soll man in Oman noch angeblich Ärger kriegen können, wenn man mit einem stark verschmutzten Auto unterwegs ist, dann drohen 10€ Geldstrafe – oder die Polizisten schicken einen einfach zur nächsten Autowaschanlage. Apropos Polizei: Angeblich sind Polizisten sehr streng bei Verkehrsübertretungen und auf jeden Fall sind Blitzgeräte extrem häufig aufgestellt – aber ob die Dinger funktionieren? Viele fahren 10 bis 20 km/h drüber, es wird immer mal rumgedrängelt, wenn man mal 5 km/h zu langsam fährt und ungestraft überholt wo es verboten ist – ohne das die Blitzgeräte auslösen oder die Polizei einschreiten würde. Absoluter Schwachsinn und Unfallschwerpunkt sind die Kreisverkehre auf den Schnellstraßen. Übrigens wird auch berichtet, dass es auffällig häufig „road rage“ gebe. Ich hab zwar so etwas nicht erlebt, aber diese seriös bestätigte Story kann viel eher in der Golfregion (also Oman und v.a. die kleinen Staaten Emirate, Kuwait etc.), als in anderen arabischen Gegenden passieren: „DEUTSCH: Ein arabisches Paar [andere Quelle schreibt deutlicher: Syrer] war in der Golf-Straße in Kuwait mit dem Auto unterwegs und wurde von einem anderen Fahrer [einem „Asiaten“] angespuckt und beschuldigt, den Verkehr aufzuhalten. Der Asiate brüllte rum und beleidigte die Frau. Die Syrerin, die eine Karate-Meisterin, fühlte sich so beleidigt, dass sie den Asiaten krankenhausreif schlug.” Übersetzt nach: http://www.alraimedia.com/Alrai/Article.aspx?id=246814&date=28122010 . 4. Bestimmte Karten, Reiseführer, Bildbände zu empfehlen? Also Wordmapping Oman ist mal wieder mäßig, aber reicht für die meisten Ziele. Man sollte sich aber vorher bei Google Earth mal angucken, wie die Straßen verlaufen. Dass z.B. die Straße nach Syq nur von Allradfahrzeuge genutzt werden darf, steht auf dieser Karte natürlich nicht. Auf einer guten Karte steht so etwas – aber der Verlag arbeitet ausschließlich mit Google Earth und dem spärlichen einheimischen Material, weswegen die Worldmapping Karten immer inaktuell, ungenau und selten zufriedenstellend sind. Reiseführer und Bildbände habe ich nicht zur Rate gezogen. Aber den vor Jahren gekauften Marco Polo „Dubai, Emirate und Oman“ kann ich nicht empfehlen. Der Sprachführer „Arabisch für die Golfstaaten Wort für Wort“ ist der Kauderwelsch Band 133 (Autor: Daniel Krasa). Ich habe wie bei vielen dieser Sprachführer so meine Zweifel, wie jemand ohne Vorkenntnisse die Worte auch nur annähernd richtig aussprechen soll: z.B. echt schlau, den Umschriftbuchstaben „ç“ nirgendwo zu erklären; der ist wohl vom Türkischen geklaut und wird wie von den Türken auch als „tsch“ ausgesprochen. Für einen Hocharabischstudenten ist das Buch natürlich eine prima Ergänzung – zudem relativ einfach einprägbar, da sehr nah am Hocharabischen – so wie die Umgangssprache im Gebiet von Hannover bis Magdeburg halt nah am Hochdeutschen ist, was man von Sächsisch - bei Arabisch wäre da Syrisch vergleichbar - oder gar Bayrisch - bzw. Ägyptisch - nicht behaupten kann. Der Laie kann mal versuchen, ob er mit der CD zum Buch (die hab ich natürlich nicht gekauft, aber die unverständliche Umschrift soll wohl zum Kauf des Tonträgers anregen) was anfangen kann. Wer meint, er könne mit dem auswendig lernen des Sprachführers ganz lässig auf der Straße quatschen, kann das vergessen: mehrere Jahre Studium und dazu gehöriges monate- oder jahrelanges Aufhalten in einem Land des Sprachraumes (oder wenigstens letzteres in besonders intensiver Form) müssen bei so einer komplexen Sprache schon her, bis zur richtig guten Konversationsfähigkeit. Aber fast alle Leute können in VAE und Oman Englisch. 5. Sprache und Kultur? Im letzten Abschnitt klang es schon an: Arabisch ist wirklich kompliziert – aber auch hilfreich in Ländern wie Oman. Jedoch muss man nur wenn man außerhalb der großen Städte unterwegs ist – das lohnt sich aber auch wegen Sehenswürdigkeiten! – die wichtigsten Sachen drauf haben. Die meisten Leute können Englisch oder teilweise sogar Deutsch. In Dienstleistungsbereichen trifft man dauernd auf Inder, die meist viel besser Englisch als Arabisch können. Oman ist eine wirklich konservative Gesellschaft: die Gastfreundschaft wird einem aber stets entgegen gebracht, solange man freundlich auftritt (z.B. grüßt, was auf dem Land meist mit der in Kopfhöhe ausgestreckt gehaltenen rechten Hand und „Salamu aleyk[um]!“ oder bei Touristen oft „Hi/ Hello!“ gemacht wird) und sich unauffällig kleidet, nämlich so wie moderne Omaner: Jeans und Polohemd oder T-Shirt. Die Art der Schuhe ist egal, aber bei Burgentouren und so was sind feste Schuhe natürlich ganz wichtig – geschlossene Schuhe gehen auch bei 50 Grad, frag mal Archäologen auf Grabung... Jedenfalls ist es in den Augen vieler Einheimischer unverschämt, wenn man Shorts oder kurze Rücke trägt. Zudem: je mehr Haut man zeigt, desto mehr Haut wird auch von der Sonne verbrannt – und zwar auch mit Sonnenmilch mehr rötlich als bräunlich. Solche Sachen wie Frauenschleier oder Männergewänder werden zwar auch von vielen Leuten aus arabischen Ländern religiös interpretiert, aber eigentlich ist die Sichtweise Kopftuch als Ausdruck der Gottesfürchtigkeit fast ebenso unsinniger Quatsch wie die europäische Behauptung Kopftuch = Unterdrückungssymbol. Jegliche Formen der Verschleierung sind Schutz gegen Sonne und Staub. Was meinste, warum es auch Männerkopftücher (die langen Weißen) gibt? Noch dümmer als Shorts ist aber krampfhafte Anpassung: Einheimische finden es absolut albern, wenn man sich ein solches schlafanzugartiges Männergewand überzieht oder als nicht-muslimische Frau mit Kopftuch rumrennt. 6. Lohnt sich Groundhopping? Wenn man schon im Oman ist, kann man sich doch auch mal n Spiel reinziehen, oder? Aber das Niveau ist meist nicht besonders hoch. Zudem ist die Organisation nicht besonders gut, aber auf goalzz.com findet man die 1. und 2. Liga ziemlich zuverlässig. Die Spielstätten kann man sich über das Forum von kooora.com und Wikimapia (Arabisch eingeben!) zusammen suchen. Auf gut Glück geht auch: Nachmittags und abends werden v.a. Donnerstag und Freitag viele Amateurspiele ausgetragen. Die Dichte der Sportanlagen in Oman ist enorm, sodass man auch nach einer Besichtigung einfach mal die Sportanlage, die meist eh auch noch in der Nähe der Sights ist, aufsuchen kann und mal rumgucken kann, wegen Spiel.

W242V: Zusammenfassung und Tipps VAE

Fazit VAE: Die Meinungen über VAE gehen so extrem auseinander, wie bei kaum einem anderen Land; entweder liest man Hasstiraden oder Lobeshymnen. Für die Einen ist es ein „langweiliges, hässliches Land mit größenwahnsinnigen Terroristen“ und für die Anderen „das absolute Traumland, mit einer enormen Bandbreite an Vergnügungsmöglichkeiten, netter Multi-Kulti-Gesellschaft und eindrucksvollster Städtebaukunst“. Ich würde mich nach meinen Erfahrungen in der Mitte dazwischen, aber mit einer klaren Tendenz zur Lobeshymne einordnen. Sandwüste hat schon was, Berge und Oasen gibt es auch, ein paar Festungen dazu und auch die moderne Architektur lässt sich sehen.
Wer was von „nie dagewesenem Größenwahn, der bald im Wüstensand versinkt“ faselt, sollte sich mal die Ähnlichkeiten zwischen dem Bauboom der 2000er Jahre am Golf und jenem Bauboom der Wolkenkratzerzeit in den USA oder dem Bauboom des barocken Frankreichs angucken: historischer Größenwahn ist heute noch so vielfältig erhalten – das wird auch bei den Emiraten nicht anders werden. Bisher – und diese Periode wird auch in näherer Zukunft noch so anhalten – läuft es erstaunlich gut für die VAE und die anderen Golfstaaten außer Jemen, sodass man sagen kann, dass die herablassenden Kritiken gegen die VAE v.a. aus dem hasserfüllten Neid der westlichen Seite erwachsen, die mitunter auch eine erneute Renaissance der arabischen Welt, die Europa wieder so zurückdrängen würde wie im Mittelalter, fürchten. Ein für die nächsten Generationen ebenso unwahrscheinliches Szenario, wie das Versinken im Wüstensand.

Sehenswürdigkeiten VAE:
1. Festungen und Oasen von al-Ain [10/10]
Herrliche Oasen und mehreren schöne Festungen mit spektakulären Türmen. Am Rande des Ortes sind hohe Dünen und schroffe Berge.

2. Neustadt von Dubai [8,5/10]
Spektakuläre Wolkenkratzer, alles irgendwie wild zusammengewürfelt, aber mit Pflanzungen verschönert.

3. Neustadt von Abu Dhabi [8,0/10]
Nicht so spektakulär wie Dubai, aber noch schönere Grünanlagen und alles geordneter.

4. Altstadt von Dubai [5,5/10]
Sehr schön rekonstruiert, wirkt etwas unwirklich in ihrem Umfeld.

5. Festung und Altstadt von Umm al-Qiwayn [5,0/10]
Ganz nette Festung, die Umgebung zeigt, dass UAQ ein Fischerdorf war: ist schon alles recht idyllisch...

5. Festung von Dhayah bei ar-Rams, RAK [5,0/10]
Sehr kleine, aber ansehnliche Felskegelfestung. Toller Blick in die Berglandschaft.

7. Sharjah (Stadt) [3,5/10]
Wolkenkratzer und Co. erinnern ans benachbarte Dubai.

8. Ras al-Khaima (Stadt) [2,0/10]
Ziemlich kahle Stadt mit kleinen, modernen Gebäuden.

9. Ajman (Stadt) [1,0/10]
Fast gar nichts zu sehen, wirkt wie ein primitiver Vorort von Dubai oder Sharjah.


1. Wie kommt man da hin?
Fliegen. Wie sonst? Auto ist natürlich machbar, aber sehr aufwendig. Bei Flug von Berlin oder Frankfurt aus, ist zu beachten, dass Direktflüge nicht unter 400€ zu kriegen sind, aber über Istanbul manchmal was um die 340€ geht. Bei der langen Strecke auch nachvollziehbar.

2. Wie kommt man dort billig herum?
In den VAE übernachtet man – wenn man nicht in der Wüste campen will – am besten und günstigsten in kleinen Hotels in Dubai oder Sharjah (hoher Standard bei 30€ für DZ/ Nacht). In beiden Städten sind auch große Qualitätskettenableger mit zwei bis vier Sternen mitunter erstaunlich preisgünstig: IBIS Dubai oder Holiday Inn Sharjah für um die 55€ ist richtig günstig.
Essen ist in kleinen indischen Restaurants sehr billig: 6€ für zwei Personen bei so reichlichen Mengen ist topp! Auch bei Libanesen geht es oft sehr billig.
Mietwagen sind bei Hertz für weit unter 200€ die Woche zu kriegen. Nur die Zusatzversicherung für das Fahren nach Oman, die pro Tag 20€ (bzw. Woche: 114€) kostet, ist unverschämt hoch bemessen. Man ist aber trotzdem am günstigsten dran – will man beide Länder kombinieren, was sehr zu empfehlen ist – wenn man nach Dubai fliegt (viel billiger als Maskat) und dann dort einen Wagen mietet, um dann damit in den Emiraten und Oman herumzufahren. Der Fahrstil der Einheimischen ist meist zurückhaltend, in der Stadt wird nur mal etwas gedrängelt, aber aufgrund der extrem hohen Dichte an (funktionierenden!) Blitzgeräten wird kaum zu schnell gefahren. Das sollte man auch mit dem Mietwagen nicht machen, da die Behörden dann das Geld von der Firma einfordern und die wiederum von ihrem Kunden. In Dubai geht es wegen Dauerstaus sehr langsam voran. Benzin kostet in den VAE ca. 0,35€ pro Liter.
Insgesamt gesehen sind die VAE in Sachen Autofahren wohl eines der langweiligsten arabischen Länder.
Öffentliche Verkehrsmittel sind nur in Städten gut ausgebaut. Überland ist nicht so der Bringer, grenzübergreifend geht wohl teilweise zwischen Dubai und Maskat was mit dem Bus.

3. Wie sieht es mit Sicherheitsrisiken aus?
In den VAE gibt es keine Kriminalität die sich gegen Ausländer/ Touristen richtet – wenn man mal vom Bescheißen des touristischen Basarbesuchers beim Preisverhandeln absieht... Aber dann kauft man halt nur Festpreisangebote wie Obst und Gemüse! Gesetze die es zu beachten gilt, sind in allen guten Reiseführern aufgelistet: u. a. sind Alkohol saufen, fummeln und küssen in der Öffentlichkeit verboten.

4. Bestimmte Karten, Reiseführer, Bildbände zu empfehlen?
Karten gibt es viele aber kaum gute. Ich kann leider keine empfehlen.
Da ich nur den Marco-Polo-Reiseführer „Dubai. Emirate. Oman.“ habe, kann ich auch hier keine Empfehlungen aussprechen. Den ollen Führer kann ich nämlich gar nicht empfehlen.
Der Sprachführer „Arabisch für die Golfstaaten Wort für Wort“ ist der Kauderwelsch Band 133 (Autor: Daniel Krasa). Ich habe wie bei vielen dieser Sprachführer so meine Zweifel, wie jemand völlig ohne Vorahnung die Worte auch nur annähernd richtig aussprechen soll: z.B. echt schlau, den Umschriftbuchstaben „ç“ nirgendwo zu erklären; der ist wohl vom Türkischen geklaut und wird wie von den Türken auch als „tsch“ ausgesprochen. Für einen Hocharabischstudenten ist das Buch natürlich eine prima Ergänzung – zudem relativ einfach einprägbar, da sehr nah am Hocharabischen – so wie die Umgangssprache im Gebiet von Hannover bis Magdeburg halt nah am Hochdeutschen ist, was man von Sächsisch - bei Arabisch wäre da Syrisch vergleichbar - oder gar Bayrisch - bzw. Ägyptisch - nicht behaupten kann. Der Laie kann mal versuchen, ob er mit der CD zum Buch (die hab ich natürlich nicht gekauft, aber die unverständliche Umschrift soll wohl zum Kauf des Tonträgers anregen) was anfangen kann. Wer meint, er könne mit dem auswendig lernen des Sprachführers ganz lässig auf der Straße quatschen, kann das vergessen: mehrere Jahre Studium und dazu gehöriges monate- oder jahrelanges Aufhalten in einem Land des Sprachraumes (oder wenigstens letzteres in besonders intensiver Form) müssen bei so einer komplexen Sprache schon her, bis zur richtig guten Konversationsfähigkeit.

5. Sprache und Kultur?
Die VAE sind so multikulturell, dass man sich eher in indischem Englisch üben sollte, als in Golfstaaten-Arabisch. In Dubai, Abu Dhabi und so können die alle Englisch. In kleinen Orten kann man vielleicht Arabisch gebrauchen, aber ehrlich gesagt: wer nur in die VAE will (ob Urlaub oder Arbeit), der braucht nicht Arabisch zu lernen – Integration über Sprache interessiert dort scheinbar keinen. Ich hab mal mit zwei Arabern arabisch geredet: das war beim Fußball, wo die weitestgehend unter sich waren – aber auch da wäre Englisch problemlos gegangen.
Trotz Multikulturalität sollte man aber die unter 3.) aufgelisteten Hinweise beachten: die VAE sind in der Gesetzgebung immer noch sehr konservativ islamisch und auch von Indern und so kann man nicht erwarten, dass sie europäische Sichtweisen teilen.

6. Lohnt sich Groundhopping?
VAE: Wird zwar nicht so wahr genommen, aber die Liga versucht sich auf die internationale Bühne zu drängen und man muss anerkennen, dass die Spielqualität hervorragend und die Atmosphäre sehr gut ist! Ich hab die erste Liga bisher nur im Fernsehen gesehen, aber auch der Besuch beim Pokal war sehr lohnend. Natürlich kann man nicht bei jedem Spiel 10.000 Zuschauer in Partylaune und Offensivfeuerwerk auf dem Platz erwarten; aber bei Al-Wasl Dubai, Al-Ain und Al-Jazira Abu Dhabi wird es eigentlich nie langweilig. Eintrittskarten kosten strikt festgelegt 2 bis 25€. Auch andere Festlegungen sind auf der Website „http://ufl.ae/“ für jeden ersichtlich.

W242IV: Zusammenfassung und Tipps Istanbul:

Fazit Istanbul: Niemand der in Istanbul war, wird dieser faszinierenden, riesigen, chaotischen und lauten Stadt absprechen, eine europäische Metropole zu sein. Dass die Hälfte Istanbuls in Asien liegt spielt keine Rolle. In Berlin, Paris oder Prag gibt es nichts, was es in Istanbul nicht auch gibt. Im Vergleich mit anderen Hauptstädten ist Istanbul aufgrund seiner Baudenkmale, Landschaft, Freizeitangebote und der außerhalb des Touristen-Abzock-Sektors sehr angenehmen Leute ganz knapp vor Damaskus, aber ein Stück hinter Prag einzuordnen. Stockholm kommt nicht ganz und Berlin deutlicher nicht heran. Kopenhagen z.B. bei Weitem nicht.

Sehenswürdigkeiten Istanbul:
1. Rumeli Hisarı (Byzantiner Festung) [10/10]
Wird immer etwas übersehen, da sie nicht im Altstadtkern liegt, doch die Festung ist weitläufig, spektakulär und fast völlig ungesichert.

2. Sultan Ahmet Camii (Blaue Moschee) [10/10]
Sehr eindruksvoller islamischer Sakralbau.

3. Aya Sofya (Hagia Sofia) [10/10]
Innen einige Wasserschäden, aber Mosaike unvergleichlich. Außerdem kann man auf die Empore steigen.

4. Topkapı Sarayı (Topkapi Palast) [9,0/10]
Stets nur in Teilen zugänglich, doch trotzdem ein sehr sehenswertes Baudenkmal.

5. Taksim Platz mit umgebender Bebauung [7,5/10]
Auffällig an der umgebenden Bebauung ist v.a. die Kirche.

6. Süleymaniye Moschee [7,0/10]
Weiteres schönes Beispiel für türkisch-islamische Sakralbaukunst.

7. Dolmabahçe Sarayı und Umgebung [6,5/10]
Schloss mit Meerblick am Inönü-Stadion.

8. Turm und Gassen von Galata [6,0/10]
Turmaufstieg lohnt nur bei gutem Wetter, doch auch die steilen Altstadtgassen sind interessant.

9. Asiatische Seite (Üsküdar, Beykoz, Kartal) [3,5/10]
Arm an Sehenswürdigkeiten: vereinzelte Palastbauten und Moscheen, kleine Festung.


Tipps:
1. Wie kommt man da hin?
Jeder vernünftige deutsche Flughafen fliegt täglich zu vernünftigen Preisen (man sollte dabei unter 200€ für Hin und Rückflug pro Person bleiben) nach Istanbul. Andere Verkehrsmittel bitte einmal vergessen: wenn man Istanbul nicht als Abstecher von einer Südost-Europa-Tour durch Rumänien, Bulgarien etc. plant, dann kann man eigenes Auto vergessen, da Kraftstoff in der Türkei extrem teuer ist. Die langwierige Anreise per Zug ist genauso teuer wie mit dem Flugzeug.

2. Wie kommt man dort billig herum?
Istanbul hat alles, was eine westliche Metropole auch hat. Die Hotels sind preislich leider Metropolen-Durchschnitt: man bekommt ein Doppelzimmer selten unter 50€, wobei die günstigeren Absteigen in Altstadtlage sind.
Die Fortbewegung muss zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Auch vom Flughafen Atatürk kommt man günstig in die Altstadt Sultanahmet, wo sich die günstigsten Hotels befinden. Sehr informativ ist dazu der Artikel „Istanbul“ bei Wikitravel. Dieser ist einer der ganz, ganz wenigen guten Artikel der deutschsprachigen Wikitravel: ansonsten sind da ja unheimlich viele Idioten, die von den Reisegegenden über die sie schreiben keine Ahnung zu haben scheinen, am Werk...
Der Flughafen Sabiha Gökcen, der nur von den sogenannten „Billig“-Fliegern angesteuert wird, ist zu vermeiden, da der Transfer in die Stadt meist teurer ist, als die Ersparnis beim Flugticket. Ebenso sind Taxis und Mietwagen zu meiden: lohnt sich preislich nicht! Man fährt U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn oder Sammeltaxi.

3. Wie sieht es mit Sicherheitsrisiken aus?
Wie in jeder vernünftigen Metropole: der ein oder andere Taschendieb, Räuber oder andere Verbrecher tritt mal in Erscheinung; aber man ist als Tourist nicht stärker gefährdet und in die schwierigsten Viertel mit hoher Gewaltkriminalität kommt man als Reisender normalerweise eh nicht. Also wer schon mal in München war und keine Angstsituation erlebt hat, wird auch in Istanbul keine Angst haben. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch nicht unsicherer als in Deutschland, wobei manche Busunternehmen (die mit den billigsten Preisen zumeist) mit schlecht gewarteten Fahrzeugen auffallen.
Darauf hinzuweisen, dass der kurdische Terrorismus weiterhin eine für die Türkei darstellt, ist allerdings nicht zu vergessen. Aber meist sind Ziele der Anschläge der kurdischen Verbrecher Polizeiwachen und ähnliche Einrichtungen, die man als Tourist so wie so meist nicht aus der Nähe sieht.

4. Bestimmte Karten, Reiseführer, Bildbände zu empfehlen?
Der Sprachführer „Türkisch Wort für Wort“ ist der Kauderwelsch Band 12 (Autor: Marcus Stein) und vermittelt einen sehr guten Überblick über die Sprache. Man kann aber nicht einfach sich hinsetzen und mit dem Ding ein paar Wochen auswendig lernen und dann lässig auf der Straße mit den Leuten quatschen. Für mehr als ein Essen zu bestellen oder kleine, einfachste Unterhaltungen über Wohlbefinden und Reiseroute zu führen reicht ein bisschen intensives Selbststudium bei der komplexen Sprache nicht.
Der Istanbulstadtplan im Marco-Polo-Reiseführer reicht eigentlich für alle Ziele, aber wenn’s nen Stadion am Stadtrand sein soll, muss ein größerer Stadtplan oder Google Maps her. Der Marco-Polo-Reiseführer ist hilfreich, was die Sehenswürdigkeiten angeht, aber „Istanbul. Tor zum Orient“ (von Turhan Can) ist für historische und architektonische Ausführungen viel, viel besser.

5. Sprache und Kultur?
Im letzten Abschnitt klang es schon an: Türkisch ist sehr kompliziert – Substantive mögen einprägsam sein, da oft aus europäischen Sprachen hergeleitet, aber Verben und Grammatik sind der Hammer – aber auch hilfreich in Istanbul und dem Rest des Landes. Die wichtigsten Sachen muss man drauf haben, doch die meisten Leute im Westen Istanbuls können Englisch oder sogar Deutsch. Verirrt man sich mal in den asiatischen Teil, kann man schon mal ohne Türkischkenntnisse die Arschkarte haben.
Besondere kulturelle Besonderheiten gibt es in der Metropole eigentlich nicht zu beachten. Dass man vorm Betreten einer Moschee erst guckt ob ein Gebet ist (dann hat man da halt nichts zu suchen, ist in ner Kirche ja genauso) und wenn keines ist die Schuhe auszieht, ist ja wohl klar. Auch werden Leute nicht einfach ungefragt fotografiert, und so weiter. Aber v.a. der Westteil Istanbuls ist nicht anders als eine deutsche Großstadt.
Etwas aufpassen muss man was den Touristenabzocksektor angeht: nicht in Restaurants gehen, in die ein Typ einen reinlockt, nicht auf Straßenhändler mit Zeugs unterm Arm eingehen – manchen halten einen sogar ein „Geschenk“ hin, dass man dann doch bezahlen soll – und auch beim Taxi fahren aufs Taxameter achten. Wenn der Fahrer mehr verlangt, als das Taxameter anzeigt, darf das nur mit der Brückenquerung (die Maut zahlt selbstverständlich der Kunde: der Fahrer hat sie schließlich an der Mautstelle selber ausgelegt) oder einem Autobahnumweg (mangels Ausfahrten müssen die Fahrer manchmal mehr verlangen wegen Benzin das sie auf dem unvermeidbaren Umweg verfahren) begründet werden.

6. Lohnt sich Groundhopping?
Was für eine Frage! Natürlich! Und auch nicht nur der Besuch der berüchtigten Derbys (Galatasaray – Beşiktaş – Fenerbahçe) für die man eh meist keine Karten kriegt lohnt sich, sondern auch alle möglichen anderen Spiele der Süper Lig. Man beachte aber mal das Preisniveau: bei größeren Clubs zahlt man 15€ bis 200€ - pervers, oder?! Im Übrigen sind zwischen Süper Lig und Bundesliga ohnehin kaum noch Unterschiede auszumachen: Kommerz ohne Ende, nur etwas mehr Stimmung.
Karten für Süper Lig Spiele bekommt man übrigens leider oft nur über Biletix im Internet: die Firma ist absolut scheiße und die Website ebenfalls. Man muss die Karten einen Tag vorm Spiel oder manchmal auch am Spieltag in einem Ticketbüro der Firma abholen (İstinye Park Einkaufszentrum geht glaub ich immer) – und nicht an der Stadionkasse, wie das bei Bundesligavereinen gehandhabt wird. Zuschicken geht auch nicht und nicht mal Print-At-Home-Tickets kennen die Spaste. Na ja, in mancher Hinsicht haben die halt doch noch was nachzuholen in der türkischen Fußballliga...

Montag, 21. März 2011

W242III: Noch ein paar Festungen und ein letztes Fußballspiel und dann eine lange Rückreise

Al-Imarat Ras Al-Khaymah (الامارات) - Nady Ar-Rayyan (الريان)
Datum: Mittwoch, 16. März 2011 – Anstoß: 19.15
Wettbewerb: AFC Championsleague (2. Liga VAE, Halbprofiliga vs. 1. Liga Katar, Profiliga)
Ergebnis: 2:0 nach 98 Min. (48/50) – Halbzeit: 2:0
Tore: 1-0 5. Nabil Daoudi, 2-0 23. Hadaf Sayf Ahmad Muhammed bin ash-Shaykh az-Za’aby
Verwarnungen: Hadaf Sayf Ahmad Muhammed bin ash-Shaykh az-Za’aby, Adnan Hussain Ahmad Mohd Ahmadian al-Baloushy, Muhammad Ahmad Youssuf Abu Safarad al-Baloushi, Omar Abdul-Azziz ’Aly al-Ibahimouh ash-Sheyhhy (Al-Imarat); Itamar Batista da Silva, Hamid Ismail Khalifa, Daniel Goumou (Ar-Rayyan)
Platzverweise: keine
Spielort: ملعب نادي الامارات (Emirates Club Stadium RAK: Kap. 6.000 Sitzplätze)
Zuschauer: 5.150 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Sehr viele Torszenen, gute Zweikämpfe, guter Support)

Photos and English version:
a)
Fortresses in the United Arab Emirates
b)
Sacred Buildings in the United Arab Emirates
c)
Skyscrapers and the Desert: United Arab Emirates
d)
CHAMPIONS LEAGUE: EMIRATES CLUB RAS AL-KHAIMA vs. AL-RAYYAN CLUB
Videos:
Al-Imarat RAK 2:0 ar-Rayyan (Regional Music Band before Kick-Off)
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Nach dem Auschecken im wirklich sehr empfehlenswerten al-Shiraa Hotel in Maskat holten wir uns noch ein paar Crossaints und fuhren fast problemlos auf die Grenze bei Khatmat al-Milahah zu. Nur in Sohar war mal wieder 20 Minuten Stau wegen den Spasten die den Hauptkreisverkehr mit dem Globus als Zeltplatz nutzen: wo die verlogenen europäischen Journalisten allerdings hernehmen, dass der Sultan von denen in Sohar unter Druck gesetzt würde, will ich ja mal wissen. So hartnäckig sich die Deppen dort halten, umso mehr Banner für den Sultan bringen sie an. Hinzu kommen natürlich noch viele Banner gegen Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen bei der Arbeitssuche. Aber wenn ich mal wieder so was sehe wie „Arbeit für die Jugend von Sohar [oder sonst einer Stadt]“ frage ich mich, wie viele von denen, die das fordern überhaupt arbeitsfähig sind: die die am lautesten schreien sind nämlich die, die nie etwas gelernt haben und jetzt meinen, sie bekämen auf die Tour ohne jede Qualifikation einen Arbeitsplatz. Von gut ausgebildeten Akademikern oder Fachkräften, die wegen ausländischen Arbeitern nicht rangelassen würden, kann hier kaum die Rede sein. Selbst wenn in den Medien mal etwas anderes gemeldet wird: man denke nur an den Typen, der in Tunesien mit der Selbstverbrennung die Proteste ins Rollen brachte; er wurde als angeblicher Student in den Medien gefeiert, bis mal raus kam, dass er nur einen niedrigen Schulabschluss und keine Oberstufenbildung hat.

Wie auch immer: nachdem wir an dem Pöbel vorbeigefahren waren, kamen wir in Khatmat al-Milahah an. Die Grenzstation ist eine einzige Baustelle, aber innerhalb von 25 Minuten hatten wir die 4€ (also 2 RO) kostende Ausreisegebühr bezahlt und alle nötigen Stempel (mittlerweile haben unsere Pässe durch diese Reise je 10 Stempel mehr und in Istanbul kommen noch zwei hinzu) besorgt. Kurz hinter der Grenze ist dann auch schon Kalba, wo es eine kleine Festung, die weitestgehend frei zugänglich ist, zu sehen gibt. Das Mauerwerk ist ungewöhnlich hell getüncht.

Die Festung in Fujairah ist eindrucksvoller, jedoch wegen Renovierung geschlossen. Hier in Fujairah sieht es aus wie im Oman: Berge, Steine, Sukkulenten und niedrige Bäume, große Festungen und kleine Lehmhäuser. Letztere befinden sich auch rings um die Festung des siebten und damit letzten der sieben Emirate die wir besuchten: das waren Dubai, Sharjah, Ajman, Ras al-Khaima, Umm al-Quwayn, Abu Dhabi und eben Fujairah. Weiter nördlich die Küstenstraße entlang befindet sich eine winzige, aber kurios geformte Moschee. Zudem ist die Moschee von Bidiya wohl die älteste der VAE. Kurios geformt ist sie wegen der vier Kuppeln des Daches, die alle so eine Art flachgedrückte Sahnehaube (der Lehm ist ja auch noch weiß gehalten) haben. Oberhalb der Moschee liegen die zwei zugänglichen Türme einer Festung. Der Palmenhain zum Meer hin macht keinen so guten Eindruck.
Wir guckten noch in Dibba an der Hauptmoschee und in Khatt am Festungshotel vorbei und fuhren dann nach Ras al-Khayma.

Libanesen können zwar meist nicht vernünftig Fußball spielen (s. Bericht vom Vortag), aber dafür umso besser kochen: in einem streng muslimisch geführten libanesischen Restaurant am Kreisverkehr mit dem Boot kehrten wir ein und bekamen sehr große und gute Portionen Fetteh mit Fleisch und Gemüse für nur je 3€. Streng muslimisch geführt bezieht sich vor allem auf die Ausgestaltung mit Kalligraphien, Koransprüchen und anderen religiösen Schriftzügen wie „wir opfern uns alle für dich auf, oh Gesandter Gottes, Mohammed“ sowie dem lautstark aufgedrehten religiösen Radiosender.
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Fußball ohne libanesische Beteiligung – war ja auch Champions League und nicht „nur“ AFC-Cup wie gestern – fand im nahe gelegenen Stadion des Nady al-Imarat Ras al-Khaima statt. Der Rasen ist von Wüstensand und drei Tribünen umgeben: die Haupttribüne überdacht und sehr modern, die Gegentribüne unüberdacht mit älteren Sitzen und die Hintertortribüne noch mit älteren Bänken versehen. Alles natürlich schön in den Vereinsfarben grün und weiß gehalten. Eintrittskarten wurden diesmal verschenkt, Flaggen zum Schwenken verliehen. Schon eine seltsame Organisation beim Fußball in der Golfregion: viel gratis, wenn’s was kostet dann immer genau festgelegte Preise, also alles sehr strikt aber zuschauerfreundlich gemacht.

Die Spieler von al-Imarat laufen auch unter dem Namen Emirates Club RAK auf, was so viel heißt wie SV Emirate Zeltspitze. Die Emirati sind derzeit nur zweite Liga, da sie letzte Saison trotz Pokalsieg absteigen und nur so in die Vorqualifikation der Championsleague, die sie erfolgreich gestalteten, gelangten. In der Gruppenphase hatten sie wenig überraschend bei einem favorisierten iranischen Club verloren und am zweiten Spieltag den ebenfalls klar favorisierten Vizemeister der katarischen Liga vor sich: Nady ar-Rayyan, aus dem gleichnamigen Ort bei Doha, der mit „Fahne“ [Flagge, Banner] zu übersetzen ist.
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Im Stadion fanden sich erfreulich viele Fans ein: das Einzugsgebiet des Clubs aus RAK ist ja nicht so riesig und der Gästemob betrug gerade einmal 10 Mann – die auch genau 10 Flaggen mit dabei hatten – aber die etwa 4.000 Fans waren schon nicht schlecht. Besonders die Jungs, die zu Dishdashas fette Basecaps mit albernen Hiphop-Aufschriften trugen oder die beiden älteren mit Cowboyhut in Staatsfarben zum Gewand fielen auf. Noch auffälliger natürlich die Band, die mit Trommeln, einer Art Dudelsack und einer großen Flöte – so eine ähnliche Flöte kennt man aus Filmen im indischen Raum zum Schlangenbeschwören – einzog. Für Stimmung sorgte außerdem einer, der sein Mikrofon an mehrere große Lautsprecher mit Megaphonen anschloss und die Anfeuerungen vorgab. So ein Capo in der Golfregion klingt schon etwas anders, als einer von einer europäischen Ultragruppierung: klingt mehr wie ein Koranrezitator, als ein grölender Fan aus der Nordkurve...

Was bei den Fans negativ auffiel, war dass bei der Schweigeminute für die Erdbebenopfer von Japan erst drei Aufforderungen hermussten, ehe mal die Hälfte der Zuschauer stand. Das regte auch einige der Offiziellen in Dishdasha ziemlich auf. Bei so einer Situation merkt man eben doch, wie ignorant und ungebildet viele der Emirati sind. Mit solchen internationalen Gesten wie Schweigeminuten können die Nachfahren einfacher Beduinen nichts anfangen – da sind andere arabische Kulturen wie die städtischer geprägte nordafrikanische, ägyptische oder syrische klar weiter, gebildeter und disziplinierter.
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Auf dem Platz waren natürlich auch nicht alle so diszipliniert, aber das brachte echt Fahrt in die Partie. Außerdem war es erstaunlich und lobenswert, was die Emirati gegen die nur nominell überlegene internationale Truppe aus dem Katar auf die Beine stellte: schon nach einer halben Minuten die erste Torchance und nach fünf Minuten der Führungstreffer mit einem Hammer von der Strafraumgrenze. Jubelgeschrei und Papierregen in grün und weiß folgten. Im weiteren Verlauf des Spiels waren die Gastgeber klar überlegen. Auch Rayyan hatte Chancen, enttäuschte aber was das Niveau anging. Mitte der ersten Hälfte erzielte der Gastgeber sogar einen zweiten Treffer.

Beim 2:0 sollte es bleiben, da in der zweiten Hälfte alle Chancen der Emiratis vergeigt gingen und Rayyan zwar den Druck erhöhte, aber am guten Torwart oder der eigenen Unfähigkeit scheiterte. Der Sieg rief einen Flitzer in Dishdasha mit Flagge in der einen und Bengalo in der anderen Hand auf den Plan. Mannschaft und Fans feierten sich noch gegenseitig, während Rayyan vom Platz schlich.

Gegen 23 Uhr waren wir am Flughafen von Dubai, nach 50 Minuten hatten wir dann auch mal das richtige Terminal und den richtigen Mietwagenrückgabeparkplatz gefunden. Eine erstaunlich freundliche Pass- und zwei normale Sicherheitskontrollen später saßen wir auch schon im 3.30-Flug nach Istanbul. Turkish Airways so gut wie immer: moderne Maschine, nettes Personal, Unterhaltung an Bildschirmen und erstaunlich gutes Essen. In Istanbul gelandet lief uns erst Nasaf Qarshi (vom Auswärtsspiel in Sanaa, Jemen auf dem Weg nach Usbekistan zurück) über den Weg und dann sogar as-Saqr Taizz aus dem Jemen, die bei Shurtan Guzar (Usbekistan) gespielt hatten und nun über Istanbul nach Hause zurückflogen. Bis wir alle durch die Passkontrolle waren, verging übrigens eine Stunde. 1 Stunde, nur weil das Arschloch am Schalter zu blöd war, noch ein paar Kollegen zu holen, wenn er schon mit 100 Stempeln in 100 Pässe überfordert ist.

Nach über sieben Stunden Umsteigezeit (aber wozu gibt’s Steckdosen im Wartebereich am Flughafen: da konnte ich u.a. diese Zeilen schon mal schreiben) und noch mehr als einer Stunde Verspätung, weil irgendein Vollpfosten den Flugplan verlegt hatte, flogen wir nach Frankfurt und dann nach etwas Hetzerei aber prima Service (man wurde mit Extrabussen zum Anschlussflieger gefahren) nach Leipzig weiter.
Auf die Bahn umgestiegen hatten wir dann eine alte, verkalkte, unfreundliche Schaffnerin, die auch noch falsche Ansagen zu Anschlusszügen machte. Scheiß Bahn eben.
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Statistik:
Grounds: 540 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 90 neue)
Sportveranstaltungen: 1.242 (heute eine, diese Saison: 129)
Tageskilometer: 5.840 (5.250 Flug, 590 Auto)
Saisonkilometer: 34.350 (15.880 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.730 Bahn, Bus, Tram/ 2.830 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 6
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 242