Inhalt und Links zu Fotoalben auf flickr: 27.3.
Anreise: 28.3.
Zwei Spiele in benachbarten Stadien zum Länderpunkt: a) 2. Liga Paraguay: Independiente vs. Encarnación b) 1. Liga Paraguay: Cerro Porteno vs. Tembetary c)
Sightseeing Paraguay: Asunción 29.3.
Mehr Auswärts- als Heimfans in Itauguá: a) 2. Liga: Tacuary vs. River Plate Asunción b) 1. Liga: Deportivo Recoleta vs. Olimpia Asunción 30.3. Bester
Ground der Tour und mieser Kick im deutschen Dorf: a) 2. Liga: CARAPEGUÁ vs. 12 DE JUNIO VILLA HAYES b)
Kreisfreundschaftsspiel: Atletico Boqueron Hohenau 4 vs. Independiente FBC Obligado c)
Sightseeing Paraguay: Carapeguá, Hohenau 31.3.
Die Sonne Amerikas spielt im
Dauerregen und trifft das Tor nicht: a) 2. Liga Paraguay: Sol America vs. Fernando de la Mora b)
Sightseeing Paraguay: JESUITENMISSIONEN TAVARENGUE & TRINIDAD, Hohenau 1./2.4.
Fazit & Rückreise: |
Anreise |
Erst am falschen Check-in-Schalter nach Asunción gestanden, dann
sehr schnell und freundlich von Paranair abgefertigt worden. Wieder
unsinniger Papierkram bei der Ausreise, dann noch mal was zu Essen gegönnt
(in der Empfangshalle noch echt preisgünstig, hinterm Sicherheitsbereich dann
fast so teuer wie in Deutschland) und zwei Stunden später waren wir mit einer
kleinen Bombardier-Maschine in Asunción. Dort angekommen auf dem Rollfeld ausgestiegen, paar Meter zum
Terminal gelaufen, freundliche Einreisekontrolle mit etwas Papierkram, noch
mal Zollkontrolle, dann Mietwagen abgeholt. Ein Ding der Unmöglichkeit war es
am Flughafen und auch im Einkaufszentrum, was wir bald danach aufsuchten,
eine SIM-Karte zu bekommen. Ich bestellte schließlich ein Datenpaket der
Telekom, das war für 5 Tage noch OK. In der schön gelegenen und gestalteten,
aber beengten Unterkunft war die Waschmaschine belegt, sodass wir einen
Waschsalon um die Ecke aufsuchten. Sehr freundliche Betreiberin, die junge
Frau machte sogar eine Stunde länger, damit wir noch am Abend alles bekommen
konnten. Abendessen holten wir wiederum in einer Pizzeria in der Straße, die
wie üblich in Paraguay und auch der Hauptstadt Asunción kopfsteingepflastert,
uneben und mit herabhängenden Stromleitungen flankiert ist... |
Tagesstatistik: 90 km Mietwagen in Bolivien, 1.100 km Flug, 30 km Mietwagen in
Paraguay |
Zwei
Spiele in benachbarten Stadien zum Länderpunkt |
Independiente FBC de Campo Grande |
1 : 0 (1:0) |
Encarnación
Fútbol Club |
-
Datum: Freitag, 28. März 2025 – Beginn: 18.00 -
Tor: 1-0 35. Matías Ezequiel Schabus Aranda -
Gelbe Karten: Gonzalo Fabián Yeza González, Carlos Fabián Gavilán González, Víctor
Gustavo Rivarola Martínez (Independiente); 2x Víctor Hugo Ayala Núñez, José
Ramón Leguizamón Ortega, Pedro Marcelo
Arce Meaurio, Franco Emiliano Pelozo (Encarnación) -
Rote Karten: Víctor Hugo Ayala Núñez von Encarnación (72. Gelb-Rot wg. wdh.
Reklamierens) -
Austragungsort: Estadio Arsenio Erico (Kap. 4.434, davon 1.434 Sitzplätze) |
Club Cerro Porteño (Asunción) |
1 : 0 (0:0) |
Club Atlético
Tembetary Ypané |
-
Datum: Freitag, 28. März 2025 – Beginn: 20.30 - Tor: 1-0 58. Federico Gastón Carrizo - Gelbe Karten: TW Alexis Martín Arias,
Bruno Amílcar Valdez Rojas, Wílder Viera Caballero (Cerro P.); Denis Manuel Colmán
Maldonado (Tembetary) -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Estadio La Nueva Olla (Kap. 45.000 Sitzplätze) |
Freitag ging es dann richtig los mit dem dritten und letzten
Tourabschnitt, dem dritten Länderpunkt: Paraguay. Es ist das am wenigsten
besuchte Land Südamerikas (oder sogar Lateinamerikas). Der Binnenstaat hat
teils ganz nette Hügellandschaft, aber viel sumpfiges Flachland, die
eingeborenen Guaraní haben anders als z. B. die Inka keine Hochkultur mit
Architektur entwickelt, sondern waren nomadisch oder semi-nomadisch, ehe die
Spanier – die das ein oder andere Sehenswerte zurückgelassen haben – das
Gebiet eroberten. So verwundert es auch nicht, dass ich Paraguay als das am wenigsten
sehenswerte Land unserer Reise bezeichnen muss, wir auch mit knapp 5 Tagen
die kürzeste Zeit dort waren und wir am Ende von den 13 Sportveranstaltungen
auf dieser Tour alleine 7 in Paraguay an nur 4 Tagen sahen... Sightseeing in der Hauptstadt Asunción war jedenfalls ein krasser
Wechsel von Verfall und schönen Fassaden, geöffnet war keine der ansehnlichen
Kirchen, unterhalb der Kathedrale wurden wir schon gewarnt, nicht durch den
naheliegenden Slum zu latschen. Gar nicht weit davon befindet sich auch das
Parlamentsgebäude, was architektonisch sehr gelungen ist. Verglichen mit
Sucre und Lima ist Asunción zwar vom rücksichtslosen Verkehr oder der
Sportszene auf einem Level, aber sonst meilenweit zurück. |
Apropos Sport. Wir warteten einen Gewitterschauer in der
Unterkunft ab und gingen dann im Estadio Arsenio Erico, benannt nach dem wohl
besten paraguayischen Fußballer (40er, 50er Jahre), an die Tageskasse. Wobei
ich immer noch meine, dass mit Jose Luis Chilavert – einem Torwart, der in
seiner Karriere in den 90ern und 00er-Jahren dutzende Treffer erzielte und
der sich öfters daneben benahm – ein noch viel coolerer Paraguayer mit
Stadionnamen geehrt werden sollte... Nach Arsenio Erico heißt jedenfalls das Stadion von seinem
Stammclub Nacionál – und das hat eine ausgesprochen ungewöhnliche Gestaltung
des Flutlichts (eine Art Lichtleiste hinter den Tribünen) zu bieten.
Stehplätze auf drei Seiten, Sitzplätze auf der Hauptseite, heute nur letztere
für sehr moderate 2,30€ Eintritt geöffnet. Es war das Eröffnungsspiel der Frühjahrsmeisterschaft (Apertura)
der Intermedia (2. Liga). Independiente aus einem anderen Ortsteil der
Hauptstadt (Campo Grande, zu Deutsch Großes Feld) traf auf einem Verein aus
dem Süden am Grenzfluss zu Argentinien, FC Encarnación. Während Asunción
„Himmelfahrt“ heißt, bezeichnet Encarnación die „Menschwerdung Christi“ –
also mal wieder nur katholische Namen hier... Die Partie war nicht schlecht: bei hohem Tempo wurden gute
Chancen liegen gelassen. Nach 35 Minuten zimmerte plötzlich einer aus 30
Metern drauf und hoch ins lange Eck zum 1:0 für den Gastgeber. In der zweiten
Halbzeit gab es ein paar Rudelbildungen und es wurde 11 gegen 10 zu Ende
gespielt. Am Ende blieb es auch bei dem 1:0. |
Am Vormittag hatte ich Onlinetickets für das Erstligaspiel im
benachbarten Stadion geholt. Das La Nueva Olla hat 45.000 Sitzplätze und zwei
Ränge, war aber zu kaum einem Zehntel gefüllt. Der Hügel der Hafenarbeiter,
Cerro Porteño – eigentlich ursprünglich auf Buenos Aires bezogen – traf auf
Atletico Tembetary. Starke Stimmung im Oberrang der Heimkurve, gutes und
preisgünstiges Essen und Trinken – nur auf dem Feld lief es trotz ganz gutem
Spiel in der ersten Hälfte nicht. Nach einer knappen Stunde gelang dem
Favoriten jedoch ein Sturmlauf mit Abschluss ins lange Eck zum 1:0 Endstand. |
Tagesstatistik: 20
km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 2. Spiel ohne 0:0, 222. Woche mit
mindestens einer Sportveranstaltung, Länderpunkt Nr. 88 |
Mehr
Auswärts- als Heimfans in Itauguá |
Tacuary Football Club (Asunción) |
1 : 0 (0:0) |
Club River Plate (Asunción) |
-
Datum: Samstag, 29. März 2025 – Beginn: 10.00 -
Ergebnis: 1-0 nach 99 (49/50) Minuten – Halbzeit: 0-0 - Tor: 1-0 50. Gustavo Yoel Juárez - Gelbe Karten: Jonatan Matías Blanco
(Tacuary); Derlis Marcelo Cabañas Bareiro, Lucas Gabriel Candía Benítez
(River) -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Estadio Martín Torres (Kap. 2.000, davon 1.300 Sitzplätze) |
Club Deportivo Recoleta |
1 : 1 (0:0) |
Club Olimpia Asunción |
-
Datum: Samstag, 29. März 2025 – Beginn: 20.30 -
Tore: 1-0 49. Jesús Abel Paredes Melgarejo (Eigentor); 1-1 62. Alejandro
Ramón Maciel -
Gelbe Karten: TW Gonzalo Adrián Falcón Vitancour, Miguel Ángel Ramón Samudio,
Juan Isidro Núñez Benítez, Lenon Farías de Souza Leite (Recoleta); Rodney
Iván Redes Cáceres, Alan Tobías Morinigo, Hugo Francisco Fernández Martínez,
Jesús Abel Paredes Melgarejo (Olimpia) -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Estadio Juan
Canuto Pettengill / Luis Alberto Salinas Tanasio (Kap. 6.500, davon 1.500 Sitzplätze) |
Versteckt in einem teils heruntergekommenen Stadtviertel, Santisima
Trinidad (Allerheiligste Dreifaltigkeit), liegt ein schickes Stadion mit
Tribünen auf zwei Seiten und ein paar Stehplätzen auf der dritten. Drumherum
Bäume. An der Tageskasse wieder etwas über 2€ für 2. Liga bezahlt und auf
einem der Schalensitze am Sprecherturm Platz genommen. Die Partie war nicht
so schlecht besucht für 2. Liga in der Hauptstadt, auffällig viele dumme
Jugendliche vor Ort, die auch etwas Stimmung machten. Dumm waren auch so
manche Entscheidungen des schwachen Schiedsrichtergespannes... Am Ende siegt
der Gastgeber Tacuary FC (gesprochen „Takwarüh“) durch ein Tor kurz nach dem
Seitenwechsel gegen den nach einem berühmten argentinischen Club benannten
Verein aus Asunción, wobei River Plate den Rio de la Plata, der in Buenos
Aires ins Meer mündet meint und River Plate ein Fleischverarbeitender Betrieb
war, der eben diese Mannschaft ins Leben rief, auf die sich der Club River
Plate de Asunción bezieht. |
Wir schauten kurz an der Kirche von Santisima Trinidad vorbei, machten
einen Abstecher an den Paraguay-Fluss bei Piquete Cué und fuhren dann um den Lago Ypacaraí herum, der v.a. bei San
Bernardino schöne Strände hat. In Itauguá besuchten wir noch das Schoenstatt-Heiligtum
Tuparenda, das von der apostolisch-katholischen Bewegung unterhalten wird. |
In einem ganz guten Hotel eingecheckt, von da dann zum Stadion
gelaufen. Hier gab es mal nur Onlinekarten, keine Tageskasse, aber die hatte
ich für 3€ schon aufs Handy geladen. Am Stadion gab es preisgünstiges Essen
wie Hotdogs, Burger und Schaschlik. Im Stadion, das von Deportivo Recoleta als Ausweichplatz genutzt
werden muss und rundherum Ausbau hat, war starke Stimmung durch Olimpia, den
wohl beliebtesten Club Paraguays. Recoleta hielt aber auch mit Trompeten und
Trommeln dagegen. Auch auf dem Feld eine Überlegenheit Olimpias, die von
Deportivo Recoleta entgegnet wurde, sodass eine ausgeglichene Partie, welche
am Ende doch verdient 1:1 ausging, entstand. Es war spielerisch die beste
Partie der Reise, stimmungsmäßig auch doch trotz des Länderspiels in Bolivien
der eindrucksvollste Besuch! |
Tagesstatistik: 130
km Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 4. Spiel ohne 0:0 |
Bester Ground der Tour und mieser Kick im deutschen Dorf |
Club Sportivo Carapeguá |
1 : 0 (1:0) |
Club 12 de Junio de Villa Hayes |
-
Datum: Sonntag, 30. März 2025 – Beginn: 10.00 -
Ergebnis: 1-0 nach 96 (48/48) Minuten – Halbzeit: 1-0 -
Tor: 1-0 13. Augusto Ramón Giménez -
Gelbe Karten: Marcelo Sebastian Ojeda Acosta, Ulises Ramón González Lezcano
(Carapeguá); Cristhian Milciades Riveros García (12 de Junio) -
Rote Karten: Güido Ismael Ibañez Palma von 12 de Junio (23. Min. Rot wg.
Notbremse) -
Austragungsort: Estadio Municipal de Carapeguá (Kap. 8.500, davon 1.500
Sitzplätze) |
Atletico Boqueron Hohenau 4 Caguarene |
0 : 0 (0:0) |
Independiente F.B.C. Obligado |
-
Datum: Sonntag, 30. März 2025 – Beginn: 16.20 -
Ergebnis: 0-0 nach 75 (40/35) Minuten – Halbzeit: 0-0 -
Tore: keine -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Cancha Hohenau 4 Caguarene (Kap. 1.500, davon 500 Sitzplätze) |
Am
Sonntag fuhren wir nach dem Frühstück zügig in die Provinz südöstlich der
Hauptstadt. In Carapeguá gibt es zwar keine touristischen Sehenswürdigkeiten,
aber immerhin schöne Hügellandschaft und ein wirklich tolles Stadion. Es war definitiv der geilste Ground der Tour: Eine riesige Betontribüne
mit gewaltigem Blick in die Hügellandschaft und kleine Gegentribüne. Übrigens
auch ein kleiner Gästemob und noch kleinerer Heimmob, welche aber beide für aber
gute Stimmung sorgten. Auch spielerisch ein starker Beginn: tolles Tor in den
Winkel zum 1-0. Zehn Minuten später Villa Hayes mit einer Notbremse, doch mit
11 gegen 10 lief nicht mehr viel zusammen. Am Ende blieb es beim 1:0. |
Über weitestgehend gute einspurige Straßen mit teils mehr als den
erlaubten 110 km/h, dann aber Nebenstrecken teils Schlaglöcher, dann
Kopfsteinpflaster und Erdwege, ehe wir am Stadion in Hohenau 4 angekommen
waren. Im Südosten Paraguays, in der Provinz Alto Paraná, gibt es einige im
19. Jahrhundert gegründete deutsche Siedlungen. Diese haben einen anderen
Hintergrund, als die meist erst im 20. Jahrhundert gegründeten Siedlungen in
den Chacos im Norden, in denen oft plautdütsch-sprechende Russland-Mennoniten
siedeln. Die Gegend um Hohenau ist stärker von assimilierten Hunsrückern und
Westerwäldlern geprägt, die religiös nicht so fundamentalistisch sind, wie
die Mennoniten. Die deutsche Gemeinde in Paraguay ist eine der größten
Minderheiten im Land, hat aber leider auch seit jeher einige zwielichtige
Gestalten, die z. B. Strafverfolgung entkommen wollen, angezogen. Kurios sind
die wohl mehr als 1.000 Querdenker, die ab 2020/21 hinzugekommen sind. Ich
bin zwar von Anfang an gegen die merkelsche Coronapolitik gewesen und sehe
mich in dieser Meinung nur bestätigt durch spätere Erkenntnisse, die
Lockdowns waren ein Verbrechen an der Bevölkerung – aber was da von
extremistischen Impfgegnern und anderen Verschwörungstheoretikern abgezogen
wurde und wird, entbehrt genauso jeder wissenschaftlichen und sachlichen
Logik, wie die irren Lockdowns der von Fachidioten beratenen Politiker damals.
In dem Zusammenhang finde ich auch wieder kurios, dass – wie die meisten
Auswanderergemeinden über all auch – eben auch die Deutschen eher unter sich
bleiben; das bemängelte z. B. auch die paraguayische Polizei bei ihrer Suche nach von Querdenkern entzogenen deutschen Kindern... Hohenau 4, das 20km nördlich vom Kernort Hohenau völlig abgelegen liegt, ist eine landwirtschaftliche Siedlung. Berühmtester Einwohner war für ein paar Jahre ein gewisser Josef Mengele - ja, genau der, der berüchtigte KZ-Arzt, der an Häftlingen herumexperimentierte und nie gefasst wurde, sondern an einem Badeunfall in Brasilien starb. Ein anderer geflohener Nazi hatte lange eines der Häuser an der Hauptstraße nach Hohenau 1 und ließ Mengele da pennen. Zur damaligen Zeit regierte ein rechtsgerichteter deutschstämmiger Diktator Paraguay (Alfredo Stroessner). OK. Irgendwo im Nirgendwo taucht da jedenfalls ein kleines Stadion auf. Umgangssprache ist hier zumeist Guaraní, jedoch
können alle (auch) Spanisch, Deutsch kaum. Das Stadion hat eine gewagte
Tribünenkonstruktion aus Holz, einen verrotteten Sprecherturm, ein sehr
primitives Sportlerheim und ist von Bäumen umgeben. Selbst für ein Viertligisten-Testspiel
(vergleichbar Landesliga oder Landesklasse/ Bezirksliga) wird Eintritt
verlangt, aber umgerechnet kaum 0,60€. Leider am Ende ein ganz mieser
Sommerkick, das Niveau ist kaum Kreisklasse Börde. Einmal rettet das
Lattenkreuz für den Gast aus dem Nachbarort von Hohenau, Obligado, welcher
mit Hohenau 1 zusammengewachsen ist. Kurios an diesem Kick ist hier auch,
dass nur 2x35 Minuten vereinbart wurden und u.a. uneinheitliche Trikots bei
beiden Teams genutzt wurden und der Schiri das Hemd einer Spedition, statt
eines Trikots trug. Angepfiffen wurde auch mit satten 20 Minuten Verspätung.
Ein Scheißkick, aber ein interessantes Gesamterlebnis! |
In Hohenau selbst buchten wir uns im Hotel Hohenau ein, wo
teilweise Deutsch gesprochen wird. Uns wurde das Restaurant Cheers empfohlen,
das zwar wirklich sehr gute Küche servierte, aber unheimlich langsamen und
schlechten Service hat. |
Tagesstatistik: 350km
Mietwagen, 2 Spiele, 2 neue Grounds, 0:0 nach 5 Spielen |
Die Sonne Amerikas spielt im Dauerregen und trifft das Tor nicht |
Club Sol de América Asunción |
0 : 0 (0:0) |
Club Fernando de la Mora (Asunción) |
-
Datum: Montag, 31. März 2025 – Beginn: 20.30 -
Ergebnis: 0-0 nach 98 (47/51) Minuten – Halbzeit: 0-0 -
Tore: keine -
Gelbe Karten: Rodrigo Osmar Duarte Irala, Juan David Argüello Arias, Stevens
Jesús Gómez Pereira (Sol); José Fernando Colmán Báez, Pablo Javier Adorno
Martínez, Kevin Armando Arrúa Benítez (Fernando) -
Rote Karten: keine -
Austragungsort: Estadio Luis Alfonso Giagni (Villa Elisa; Kap. 3.000
Sitzplätze) |
Am nächsten Morgen tankten wir und schauten uns etwas Hohenau an.
Schönstes Haus in Hohenau: ein im rheinland-pfälzischen Baustil errichtetes
Haus des ersten deutschen Auswanderers, der im 19. Jahrhundert hier den Ort
hochzog. Das Haus wurde saniert und beherbergt u.a. die Touristeninformation,
die Bibliothek und ein Kulturzentrum. Interessanter als Hohenau sind aber eindeutig die
Jesuitenmissionen. Die Ruinen spanischer Kolonialarchitektur sind die besten
Sights von Paraguay. Wir besuchten die beiden größten: Jesús de Tavarengüe
und Trinidad. Mit dem Kombiticket hätte man noch eine dritte Stätte besuchen
können. Am besten fängt man in Trinidad an, auch wenn dies die größte und
eindrucksvollste Stätte ist, denn dort gibt es ein Museum mit Film zur
Erklärung der Jesuitenmissionen, welche – anders als die spanischen Gewalttäter,
die sonst in Lateinamerika in Erscheinung traten – im gegenseitigen Austausch
mit den Guaraní-Indianern existierten; ehe die spanische Krone ihnen aus
Machtkalkül die Gunst entzog. |
Zum Abschluss ging es durch den Dauerregen zurück nach Asunción
und noch mal zum Fußball. Schönes Stadion da alles in Blau, aber leider kein
Dach... Eigentlich gar kein schlechtes Spiel, Chancen auf beiden Seiten,
erste Hälfte mehr Fernando de la Mora, benannt nach einem der Gründerväter
der Unabhängigkeit Paraguays, in Hälfte zwei mehr Sol de América, doch auch
die Sonne Amerikas traf nicht in dem Dauerregen. So hatten wir das zweite 0:0
in Folge und aufgrund des frühen Tores im Sonntagmorgenspiel bereits 260
torlose Minuten Fußball in Paraguay... |
Tagesstatistik: 450km
Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, 2. 0:0 in Folge, seit 223 Wochen
mindestens ein Spiel besucht. |
Fazit und Rückreise |
Nach dem Spiel bei einem McDonalds was mitgenommen, der schon 23
Uhr zu machte. 23.45 Uhr am Flughafen. Mietwagenrückgabe war fair und
unkompliziert bei Alamo. Dann bis 5.30 warten ehe Check-in öffnete, 8.30 ging
es weiter nach Lima. Dort weitere 8 Stunden zugebracht, u.a. mit Bilder
bearbeiten und Essen. In Madrid sollten wir wieder getrennt werden, mein
Vater eigentlich erst drei Stunden später fliegen, aber der fragte nach einem
Jumpseat am Gate meines Fluges, dort stellten die Deppen von Iberia fest,
dass sie noch mehrere reguläre Sitze frei hatten und ließen ihn kostenlos
umbuchen und direkt einsteigen. So kamen wir gemeinsam am frühen Abend des
Mittwoch in Berlin an und waren nach Einkaufen und Essen um 23 Uhr in
Weferlingen. |
Fazit: Auch Paraguay lohnte, trotz nur weniger Sehenswürdigkeiten
und vor allem weniger Tore beim Fußball. Mit den Jesuitenmissionen gibt es
echt sehenswerte Architektur und mit vielen Stadien tolle Grounds zu
fotografieren. Allerdings gibt es halt bei den wenigstens Vereinen wirklich
Stimmung und das Spielniveau ist vor allem unterhalb von Liga 1 echt
zweifelhaft... Insgesamt lohnte die Tour wirklich und nach Peru will ich auf
jeden Fall noch ein weiteres Mal. Bolivien ist doch sehr stressig, obschon
recht sehenswert und Paraguay halt nur so zum Mitnehmen und nicht als
Hauptreiseziel lohnend. Fußball kotzt einen zwar das ständige 0:0 Gekicke an,
aber die Stadien sind meist echt toll und Stimmung ist ja teilweise auch
genial. Hinsichtlich Essen kann man sich auch in keinem der Länder beschweren
und Preis-Leistung ist – außer bei wenigen, einzelnen Sachen wie Mietwagen in
Bolivien z.B. – in allen drei Ländern einwandfrei günstig! Was ich aber doch noch negativ anmerken muss: Fliegen wird ja immer
beschissener; Umbuchungen, Verspätungen, man muss mit Handgepäck reisen sonst
ist so eine Tour sogar mit meinem überdurchschnittlichem Gehalt unbezahlbar
und allein auf dieser 21-tägigen Reise habe ich aufgrund beschissene
Flugverbindungen und -zeiten 24 Stunden an Flughäfen zugebracht und mein
Vater aufgrund Überbuchung 37 Stunden! |
Tageskilometer: 2.600 und 11.500 Flug, 200 eigenes Auto |
Statistik gesamte Tour: - Grounds: 3.797 (13; diese Saison: 138 neue) - Sportveranstaltungen: 5.318 (13; diese Saison: 193) - Tourkilometer: 28.400km Flug, 5.200km Mietwagen, 400km eigenes
Auto - Saisonkilometer: 88.330
(53.460 Flugzeug/ 32.440 Auto, davon 13.700 Mietwagen/ 2.190 Fahrrad/ 140
Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 0 [letzte Serie:
0, Rekordserie ohne 0-0: 178] - Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche
2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 223 Wochen in Folge [letzte Serie:
30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis
KW 11/2020] |
Mittwoch, 9. April 2025
W3.0222IV-23III: Südamerika 2025 – Teil 3: Paraguay
Montag, 7. April 2025
W3.0221VI-22IV: Südamerika 2025 – Teil 2: Bolivien
Inhalt und Links zu Fotoalben auf flickr: 22.3.
Landung und Länderpunkt in der
bolivianischen Wirtschaftshauptstadt: a)
Fußball Bolivien: Bancruz Pirai vs. Planeta FC, Regionale Liga von Santa Cruz de la Sierra b)
Sightseeing Bolivien: Santa Cruz de la Sierra, Samaipata 23.3.
Sucre und das Kraftstoffproblem: Sightseeing Bolivien: Saipina, Aiquile, SUCRE, Ravelo 24.3.
Weiter zum historischen Highlight auf knapp 4.000 Metern: 25.3.
Länderpiel auf 4.150 Höhenmetern: a)
Fußball Bolivien: Nationalmannschaft WM-Qualifikation gegen Uruguay in El Alto b) Sightseeing Bolivien: Tihuanacu, El Alto 26.3.
Abstieg in die tropische Ebene: Sightseeing Bolivien: Lequepalca, Collpana, Cochabamba 27.3. Fazit
& Weiterreise =>
siehe Bericht Paraguay |
Landung und Länderpunkt in der bolivianischen
Wirtschaftshauptstadt |
Club Deportivo Bancruz Pirai Santa Cruz |
2 : 1 (1:0) |
Planeta FC
Santa Cruz de la Sierra |
-
Datum: Samstag, 22. März 2025 – Beginn: 11.00 -
Tore: NN -
Gelbe Karten: NN -
Rote Karten: 2x Planeta (69. wdh. Foul, 80. wdh. Foul) -
Austragungsort: Estadio Município 9 (Kap. 6.000, davon 5.000 Sitzplätze) |
Bolivien hat mit der konstitutionellen Hauptstadt Sucre (siehe
nächster Abschnitt, Sonntag) eine richtig sehenswerte Hauptstadt. Da der
Regierungssitz in La Paz ist, wird teilweise diese Stadt als Hauptstadt
bezeichnet. Die bildet mit El Alto zusammen aber einen einzigen großen Slum
(siehe Bericht vom Dienstag). Kaum besser ist Santa Cruz de la Sierra, was
auf für bolivianischen Verhältnisse lächerlich niedrigen 400 Metern liegt –
dort liegt der wichtigste Flughafen Boliviens und der planmäßig angelegte Ort
gilt als Wirtschafshauptstadt. Der Flughafen ist jedoch auch sehr provinziell,
dadurch immerhin preisgünstiges Frühstück zu kriegen, Geld abheben (sehr
faire Stückelung, keine Gebühren) und tauschen kann man auch (allerdings wie
in vielen Ländern und v.a. Diktaturen keine einheimische Währung zurücktauschen!)
– nur einen Mietwagen bekommt man nicht vor um 8 Uhr. Und wenn man den dann
nach viel Papierkram übernehmen kann, bekommt man für einen obszön hohen
Betrag pro Tag einen fast 100.000 km gelaufenen Jimny in der Basic Version
für Entwicklungsländer (ohne Airbags, Servolenkung etc.) mit ausgeschlagener
Achse und ausgeleiertem Gurtstraffer. Ich gehe im Fazit noch mal kurz darauf
ein, aber vorweg, damit es auch jeder kapiert: mietet kein Auto in Bolivien!
Bei keiner Firma!! Egal welcher!!! |
Wir fuhren erstmal zum zentralen Platz, bestiegen dort den
Kirchturm. Ein paar schöne Gebäude gibt es da ja, aber es sind doch sehr
wenige. Auf dem Turm trafen wir einen Touristen aus Lehrte unweit Hannover,
der einen Tag vor seiner Gruppe, die in den Urwald will, ankam. Uns zog es ja
in die Berge. Wie Peru auch, hat Bolivien von Tiefland-Dschungel bis Hochgebirge
landschaftlich alles zu bieten, nur Wüste hat Bolivien glaube ich (im
Gegensatz zu Peru) dann doch nicht. |
Nun ja, der Länderpunkt stand an. Im 9. Stadtbezirk taten wir ein
schönes Stadion mit zwei Tribünen auf den Längsseiten und großen Portalen
hinter den Toren auf. Nicht gerade das Eliteviertel hier, viele Säufer und
Bekiffte unterwegs, aber im Stadion vernünftige Leute. Für unter einem Euro
Eintritt (auch im Verhältnis nicht so teuer) bekam man ein flottes Spiel mit
vielen Torszenen in der obersten Amateurliga geboten. Bancruz Pirai schien
die Partie erst zu dominieren und führte 2:1, gegen Ende kam Planeta noch mal
heran auf 2:1. Zwischendurch gab es mal kräftige Schauer – kein Dach, kein
Regenschutz – und der Schiri war mit Karten um sich. Gegen Ende wurden wir
von einem jungen Mann freundlich auf ganz gutem Deutsch angesprochen – er war
Schüler der deutschen Schule gewesen und auch mal ein Austauschschuljahr in
München. Dieses Treffen war auch deshalb kurios, weil wir ja insgesamt nur
etwa 30 Zuschauer waren – in Bolivien ist außer bei der Nationalelf und einer
handvoll Profiteams zumeist tote Hose. Man sieht auch immer wieder
aufgegebene Fußballplätze, obwohl Fußball vor jedem anderen Sport die Nr. 1
ist – das hat einfach damit zu tun, dass kleine Orte und selbst die meisten
Städte massiv Einwohner verlieren. Unglaublich viele Bolivianer versuchen
v.a. in die USA zu kommen und verlassen das herabgewirtschaftete, derzeit
ärmste Land Südamerikas. |
Wir fuhren dann noch ein paar Stunden ins Gebirge bis auf etwa
2.000 Höhenmeter. Auf dem Weg besichtigten wir noch die sehr sehenswerte
Inkastätte Samaipata, die spektakulär auf einem Berg liegt, zum
UNESCO-Welterbe zählt und dementsprechend auch ein paar Euro Eintritt kostet.
Auch hier wieder kurios, dass man von den Guides gleich in Ruhe gelassen
wird, wenn man sagt, nicht gut Spanisch zu können – fremdsprachige Führungen
gibt es keine. In Los Negros hatten wir Glück und konnten binnen 15 Minuten Volltanken.
Hier füllte die Militärpolizei gut organisiert – natürlich auch immer wieder
in nicht zugelassene Gefäße – ab und es bildete sich keine große Schlange. So
gut lief es nie wieder beim Tanken auf dieser Bolivientour! Weiter ging es über nach wie vor ausschließlich einspurige,
unzulängliche und immer wieder beschädigte Landstraßen durch schöne
Berglandschaft. In Saipina war es schon dunkel, als wir ankamen. Die einfache
Unterkunft mit Klo und Dusche auf dem Gang kostete keine 10€ für uns beide. |
Tagesstatistik: 1.700
km Flug, 290 km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, 27. Spiel ohne 0:0, 221.
Woche mit mindestens einer Sportveranstaltung, Länderpunkt Nr. 87 |
Sucre und das Kraftstoffproblem |
Nach kurzem Frühstück in Saipina liefen wir um den zentralen
Platz herum, der sehr verdreckt ist, aber etwas historische Architektur
bietet. Durch wirklich schöne Berglandschaft ging es mit Blick auf Aiquile
nach Sucre weiter. Die Hauptstadt ist wirklich sehr sehenswert: Viele Kirchen,
geschlossene Altstadt des spanisch-lateinamerikanischen Stils, gute
Gaststätten. Das Lokalparlament hat ein tolles Gebäude neben der Kathedrale,
auf das man für 2€ bis auf eine schwindelerregende Aussichtsplattform steigen
darf. Um Besichtigungen und alles zu schaffen, verzichteten wir sinnvollerweise
auf Fußball. Einen Sonntag ohne Spielbesuch habe ich normalerweise nicht, es
sei denn, irgendein beschissener Feiertag, an dem es in Deutschland keinen
Sport geben darf, liegt auf diesem Tag oder ich war in einem arabischen Land
mit Wochenende Freitag+Samstag statt Samstag+Sonntag – oder es gab halt
gerade Lockdown wegen Chinagrippe... Wie auch immer. Was dann ein Fehler war, war aufgrund langer
Schlangen an mehreren Tankstellen, die geplante Route immer weiter zu fahren.
Die letzten Tankstellen in Sucre waren leer und meinten, kein Benzin mehr vor
Montag zu kriegen. Weiter nach Ravelo. Alle Läden, die Kraftstoff aus
Flaschen und Kanistern schwarz verkaufen, waren ausverkauft. Wir entschieden
uns, die Weiterfahrt zu riskieren. Bei Ocuri nahmen wir einen Anhalter mit,
Geologe David. Der musste bis Macha. Wir wollten eigentlich noch 20km weiter
zum Übernachten nach Pocoata und dort versuchen Benzin aufzutreiben, aber mittlerweile
war der Wagen auf Reserve und auch mit dem David brauchten wir eine Stunde,
ehe wir Benzin in Macha auftreiben konnten. 20 Liter für 35€, normal sind in
Bolivien 8€ für diese Menge, aber der Taxifahrer hortete das Zeug ja illegal
bei sich zuhause. Macha hat zudem unglaublich schlechte Straßen. Wir
entschieden uns, für 6,50€ (zusammen, nicht pro Person) in einer primitiven
Herberge am zentralen Platz zu pennen. Die mittlerweile 3500 Höhenmeter
setzten meinem Vater etwas zu, ich hatte komischerweise diesmal keine
Probleme. |
Tagesstatistik: 410km
Mietwagen |
Weiter
zum historischen Highlight auf knapp 4.000 Metern |
Wir liefen nach Sonnenaufgang in Macha herum. Eine alte Frau
verkaufte Gemüsetee und Brotfladen zum Frühstück, wir setzten uns zu den
anderen Kunden an einen flachen Tisch auf Plastehocker. Dann ging es wieder mühsam die steilen, unbefestigten und
unebenen Wege zur Hauptstraße R6 nach Oruro hoch. In besagter Großstadt
standen wir fast anderthalb Stunden zum Tanken an (Polizei regelte den Zugang
zur Tankstelle, sehr freundlich und kompetent) und schauten dann ein bisschen
um den bekanntesten Platz der Stadt, dem Faro (Leuchtturm) herum. Dann ging es in Richtung La Paz, wobei wir die mehrspurige Straße
in San Antonio verließen und über teils unbefestigte Wege nach Tiahuanacu
fuhren. Dort checkten wir in einem Hotel unweit der UNESCO-ausgezeichneten
Ruinenstätte ein. Am Morgen sah man selbige aus dem Fenster, bevor wir runter
gingen zur Besichtigung. |
Tagesstatistik: 460
km Mietwagen |
Länderspiel auf 4.150 Höhenmetern |
Am Dienstag stand das Highlight der Reise an. Auch von den
Sehenswürdigkeiten her war es nicht schlecht und neben Sucre und Samaipata
das eindeutig beste in Bolivien. Tiahuanacu ist eine weit in und um den
modernen Ort herum verteilte Ruinenstätte der Tiwanako-Kultur, die ca. 1.500
v. Chr. den Ort gründete. Unweit des Titicacasees gelegen, wurde der Ort etwa
um 1.000 n. Chr. aufgrund klimatischer Veränderungen (Dürre) verlassen und
dann erst später wiederbesiedelt. Man kann Tempel, behauene Steine,
Grundmauern, Pyramiden, Museen und im modernen Ort auch eine interessante
Kirche besichtigen. In der größten bolivianischen Stadt, El Alto, welche mit La Paz
zusammengewachsen ist, fielen die katastrophalen Verkehrsverhältnisse auf.
Wir bewegten uns also recht früh zum Stadion. |
Die Karten hatte ich zwei Tage vorher online ohne größere
Probleme bestellt, man hätte auch vor Ort noch Papiertickets bekommen. Es gab
viel Kritik an den Eintrittspreisen. Mit 12€ bis 57€ waren sie jedoch nur im
bolivianischen Verhältnis gesehen überteuert. Wir holten uns für knapp 38€
gute Plätze. Wir waren ja auch so scharf auf die Partie, da wir bereits das
Hinspiel gesehen hatten (siehe Bericht!) wobei wir für den Eintritt dort für nicht ganz vergleichbare Plätze nur 29€
hinlegten (obwohl Uruguay das wohlhabendste Land Südamerikas ist). Immer
wieder kurios ist auch, wenn Bolivien krampfhaft im kleineren El Alto spielt,
da das Stadion auf 4.150 Metern Höhe liegt, anstatt 300 Meter tiefer im viel
größeren Silas in La Paz. Aber heute war ja nicht mal ganz ausverkauft trotz
geringer Stadiongröße. Architektonisch ist das Estadio El Alto übrigens auch
kein Knaller, obschon nicht schlecht. Das Spiel war eigentlich echt gut. Weltklasse von Uruguay nur in
erster Hälfte, nach 25 Minuten war die Luft draußen auf den Höhenmetern.
Insgesamt zu harmlos vorm Tor. Bolivien bestimmte Halbzeit zwei, vergab aber
alle Chancen kläglich. Glückliches Unentschieden für Uruguay, drittes 0:0
diese Saison, Tumulte nach Abpfiff wie üblich. |
Wir hatten im Umfeld für ein paar Euro in einer privaten Garage geparkt
und für ein paar mehr Euro an einem einfachen Imbiss gegessen. Auch im
Stadion wurde man wieder gut versorgt. Nachher haben wir aber wieder ewig gebraucht, aus diesem
Dreckloch rauszukommen. Alle Tankstellen überfüllt. Die Tankstellen auf dem
Weg nach Cochabamba hatten alle kein Benzin. In Lahuachaca hatten wir keine
Lust mehr und bezogen gegen 23 Uhr eine unheimlich primitive Unterkunft. 4€
für zwei Leute in einem fensterlosen Raum mit zwei Matratzen, Waschbecken und
Klo auf dem Gang. Jeweils 1€ pro Person kostete die Dusche im öffentlichen
Bad zwei Häuser weiter... |
Tagesstatistik: 210
km Mietwagen, 1 Spiel, 1 neuer Ground, erstes 0:0 nach 27 Spielen, 222. Woche
mit mindestens einer Sportveranstaltung |
Abstieg in die tropische Ebene |
Am Mittwoch gab es Anbetracht der Weiterreise am Donnerstag eine
richtig lange Fahrt. 5.30 Uhr los, erst bis Oruro – 50km Umweg um nach 80
Minuten Anstehen volltanken zu können – und trotz einiger bergauf-Strecken
vor und nach Cochabamba hatten wir einen sehr geringen Verbrauch, sonst wären
wir liegengeblieben. Die Andenlandschaft ist sehr schön und spektakulär. Zwischen
Oruro und Cochabamba gibt es z. T. zweispurige Straßen, nach Cochabamba in
die tropische Ebene hinunter zumeist einspurig, teils Kopfsteinpflaster,
Erdrutschschäden und ähnlicher Mist. Mehrspurige Straße verengt sich auch mal
ohne Vorwarnung, im Ort gibt es riesige Schwellen etc. Cochabamba hat ein sehenswertes Zentrummit historischen Gebäuden,
drumherum dann aber der übliche Großstadtsiff. Die Schlangen an den Tanken
waren wieder so lang, dass wir weiterfuhren, um nicht 3 oder 4 Stunden zu
verlieren. Für fast 700 Kilometer brauchte ich (ohne die Besichtigungs- und
Essenspausen) ohnehin knapp 14 Stunden. Die Übernachtungsstätte erreichten wir 23 Uhr in Buena Vista,
90km vom Flughafen entfernt. |
Tagesstatistik: 690
km Mietwagen |
Fazit und Weiterreise |
Am Donnerstag wieder 6 Uhr weiter, Frühstückspause an der
Tankstelle in Montero, 70 Minuten angestanden, bereits auf Reserve zweite und
letzte Warnstufe, also nur noch ca. 2 Liter im Tank. Am Flughafen noch
Nachzahlen müssen, da wir keinen Waschservice gefunden hatten. Die sehr
freundlichen Vermieter nahmen meine freundliche Kritik an
Preis-Leistungs-Verhältnis und Fahrzeugqualität zur Kenntnis, schien die zu
überraschen, dass ich nicht zufrieden war mit Wucherpreis für so einen
schwachen Geländewagen. Am Ende meckerten wir noch gemeinsam über die scheiß
Regierung, dass es so ein Chaos mit dem Sprit gibt – denn dafür kann der
Vermieter ja nichts... Die südamerikanische Idiotie mit sozialistischen
Regimen hat meines Erachtens auch den Hintergrund, dass die präkolumbianischen
Hochkulturen wie z. B. die Inka ein vergleichbares Gemeinwesen entwickelt
hatten: Tauschgeschäfte und Arbeitsleistung statt Geld und Währungen.
Untergegangen sind sie aber alle... |
Erst am falschen Check-in-Schalter nach Asunción gestanden, dann
sehr schnell und freundlich von Paranair abgefertigt worden. Wieder
unsinniger Papierkram bei der Ausreise, dann noch mal was zu Essen gegönnt
(in der Empfangshalle noch echt preisgünstig, hinterm Sicherheitsbereich dann
fast so teuer wie in Deutschland) und zwei Stunden später waren wir mit einer
kleinen Bombardier-Maschine in Asunción. |
Fazit Bolivien: Ganz wichtig vorweg, von Mietwagen rate ich ab:
extrem überteuert, irrsinnige Kaution für scheiß Karren, unverschämte
Konditionen (Kilometerbeschränkungen, Zusatzländer mehrere Hundert Euro,
Waschen/Volltanken soll man auch), das Theater mit dem Tanken ist das letzte
und habe ich so noch nirgendwo erlebt, die Infrastruktur ist übrigens eh nichts
für Anfänger. Für Fußball unterhalb der Profiliga sollte man auf Facebook mal
nach Jaime Martinez Periodista suchen, ansonsten die Asociacion Departemental
de Santa Cruz de la Sierra oder andere Departementos googeln. Unterklassig gibt
es schon schöne Grounds aber offenbar meist nichts los, Länderspiele (und
wohl auch die Profiliga) sind meist viel besser. Aber auch diese Ligen
setzten sehr kurzfristig an. Die Sights sind z. T. lohnend, steht aber landschaftlich und
sehenswürdigkeitentechnisch Peru doch deutlich zurück. Die Unterkünfte meist
primitiv aber in fast jedem Kaff und preisgünstig, Gaststätten ebenso, also
ruhig hinfahren nach Bolivien, aber eben kein Auto mieten... |
Tagesstatistik: 90km
Mietwagen, 1.100 km Flug |