Dienstag, 23. März 2010

W188-SY13: Zur Burg des berühmten Saladin und zum Entstehungsort des ersten Alphabets

Salah ad-Din Citadel and Ugarit: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157623535528251/detail/
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Der vierte Hotelangestellte, den wir im „Yarmouk“ trafen, war der erste, der eine Fremdsprache (Englisch) beherrschte. Mit ihm war der Zimmerwechsel einfach zu klären. Wir hatten die ersten beiden Nächte zu zweit im Dreibettzimmer verbracht und konnten nun für weniger Geld im freigewordenen Doppelzimmer übernachten. Die beste Seite des Wechsels erfuhren wir aber erst am Abend.

Vorbei an Saraqib, Areeha und Jisr ash-Shughur – alles Kleinstädte in schöner Landschaft im Bezirk Idlib – gelangten wir nach Khitab al-Qaytazu (Bezirk Hama) wo wir die Burgruine Qal’a Burzey rechts liegen ließen. Wenige Tage später wurde dieser heftige Burgberg von uns erklommen. An diesem Samstag war uns nur ein Blick von oben ein paar Fotos wert. Von oben heißt von der Straße, die sich spektakulär in Serpentinen und über Pässe die Berge nach Slunfeh hoch zieht. Slunfeh ist eine Kleinstadt in spektakulärer Berglage mit unheimlich großen Bautätigkeiten. Dass der Ort bei Urlaubern aus arabischen Ländern beliebt ist, wusste ich ja: aber wie viele Hotels, Ferienhäuser und Privatvillen – alles auf hohem Niveau – es in Slunfeh gibt, hätte ich nicht gedacht.

Genauso wenig hätte ich gedacht, dass die Saladinsburg (Qal’a Salah ad-Din) nur aus Richtung Latakia kommend ausgeschildert ist. Wir hatten dadurch über 20km Umweg zur zweitbekanntesten Burg Syriens. Diese thront inmitten dichter Nadelwälder in einer fantastischen Felslandschaft auf einem steil abbrechenden Felsen, der auf fast 1km Länge und mehr als 150m Breite mit der Burganlage befestigt ist. Allerdings ist wegen des schlechten Erhaltungszustandes nur etwa die Hälfte zu begehen. Außer dem Eingangstor ist auch beinahe gar keine Sicherung der Anlage zu bemerken gewesen. Selbst 50m hohe Felskanten waren nicht abgesperrt und Turmfenster, die bis zum Boden durchgebrochen waren, lässt man auch einfach so stehen.
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Wir schafften es aufgrund der nicht vorhandenen Ausschilderung erst 10 Minuten vor Schließzeit nach Ugarit, wo das erste Alphabet, was wirklich Anwendung fand, entwickelt wurde. Die Kassenfrau war aber sehr freundlich und wies uns kostenlos zur Erläuterungstafel, von wo aus man auch den besten Blick über die ganze Anlage hat, die ohnehin nur aus einem Gewirr von Grundmauern besteht. Die lustige und freundliche Bedienung im gegenüberliegenden Restaurant könnte gut die Schwester der Kassenfrau sein. Jedenfalls bekamen wir dort für 400 Pfund (knapp 7€) pro Person ein großes Kebabessen mit Getränken, viel Salat, Pommes und Pampelmusen.

Die Rückfahrt bei Dunkelheit übernahm weitestgehend ich. Nicht ganz einfach, wenn auf nicht abmarkierten und nur mit Gräben, Häusern oder Bäumen begrenzten Straßen, die auch immer wieder Schlaglöcher oder Bodenwellen aufweisen, die einen mit Dauerfernlicht und Glitzergirlanden auf dem Dach über der Windschutzscheibe meinen: „Je mehr Licht desto besser“ und die anderen ganz ohne Licht mit verdreckten Karren fahren.
In Halab fielen mir am Rande des 2km Fußmarsches vom Hotel zum Auto an diesem Tag die hohe Anzahl religiöser Werbeplakate auf. Was man, glaube ich, nur in Syrien findet, ist ein Plakat wie das „Merry Christmas + Happy Eid + Happy New Year“ was erstens zum christliche Weihnachten, zweitens zum islamischen Opferfest und drittens zum von beiden Gruppen geschätzten Neujahr gratuliert.
Eigentlich wollte ich ja eine Sportzeitung kaufen. Nicht der Preis, sondern die Warnung vor der Ungenauigkeit der Ansetzungen in der „Djariyda Riyadhiyya“ ließen mich zögern. Gut so! Denn im Hotel bekam ich mit meinem Laptop im fünften Stock Internetzugang – dank des benachbarten Dreisternehotels, was sein Drahtlosnetzwerk nicht gesichert hatte...

Statistik:
Tageskilometer: 470 (Auto)
Saisonkilometer: 23.160 (15.590 Auto/ 3.000 Flugzeug/ 2.320 öffentliche Verkehrsmittel/ 2.120 Fahrrad)
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