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Dienstag, 17. September 2024

W3.0193I-0194I: Balkantour mit U21-Länderspielen, Frauen-Champions-League vor 25 Zuschauern und Druga Liga vor toller Bergkulisse

Photos with English commentary:

a) Slovenia: Grad, Košarovci, Kančevci, Martjanci

b) Croatia: Opeka, Ivanščica, Bela, Zelingrad

c) Bosnia-Herzegovina (Federation): Brezovač, Malo Polje, Veliko Polje, Olympic Hotel and Ski Jump Igman, Bjelašnica, Babin Do, Sarajevo (Vrace, Koševo, Betanija), Jablanica, Gornja Slatina, Lug, Donji Vakuf, Jajce, Ključ

d) Bosnia-Herzegovina (Srpska): Gradiška, Mrkonjić Grad, Treskavac

e) 3rd Division Slovenia: Čarda Martjanci vs. NK Brežice 1919

f) Under-21 EC Qualifying (Zagreb-Rudeš): Croatia vs. Faroes

g) Under-21 EC Qualifying (Sarajevo Grbavice): Bosnia-Herzegovina vs. Austria

h) Women’s Champions League Qualifying Round (Olympics Stadium in Sarajevo): KÍ vs. Nordsjælland

i) Bosnian 3rd Division, South: Turbina Jablanica vs. HNK Grude

j) Bosnian 3rd Division, West: NK Ključ vs. Romari Vitez

k) Leipzig Leisure League 1: Lok Leipzig FZS vs. Roter Stern FZS

Um meinen Geburtstag herum wollte ich den neuen Isuzu doch mal auf dem Balkan einem Belastungstest unterziehen. Hat der hervorragend durchgestanden!

Am Dienstagnachmittag ging es nach leicht verkürztem Arbeitstag aber erstmal nur nach Österreich. In Wels aßen wir sehr gut im Gösser Bräu und übernachteten auch dort – natürlich recht teuer, aber qualitativ einwandfrei. Auch das Frühstück am nächsten Morgen.

Donji Vakuf

Dann ging es weiter nach Slowenien. Von Wels aus waren es etwas über drei Stunden zur Grenze, darunter auch die zwei großen Tunnel zwischen Wels und Graz, die noch mal Extramaut kosten.

In Slowenien fuhren wir über einen unkontrollierten Mini-Grenzübergang und steuerten die Ortschaft Grad an. Grad steht im jugoslawischen Raum für „Burg“ und „Stadt“. Hier steht es wohl speziell für Burg, wobei die Burganlage auch als „Grad Grad“ bezeichnet wird, was noch hohler klingt, als „Schloss Burgk“ in NRW... Das ganz interessante Museum in den Räumlichkeiten und dem Innenhof der Burg kostet ein paar Euro Eintritt, unterhalb des Wehrbaus befinden sich auch eine Kirche und ein Fußballplatz. 

In dieser dünn besiedelten Ecke Sloweniens gibt es oftmals nur Kleinfeldplätze auf denen 5 gegen 5 oder sowas gespielt wird (malo nogomet), aber eben Ligenbetrieb immerhin. Ein besonders schön gelegener Kleinfeldplatz befindet sich unterhalb der komisch verbauten Kirche von Košarovci. Im Nachbarort Kančevci gibt es ein Kloster.

Martjanci hat dann auch Großfeldfußball, wobei wir uns vorm Anpfiff noch die beiden Kirchen ansahen – die katholische war geöffnet und auch innen sehenswert.

NK Čarda Martjanci

2 : 2 (1:1)

NK Brežice 1919 Terme Čatež

- Datum: Mittwoch, 4. September 2024 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: 3. Slovenska Nogometna Liga Vzhod (3. Spielklasse im slowenischen Fußball, 1. Amateurliga / Staffel Ost)
- Ergebnis: 2-2 nach 93 Minuten (45/48) – Halbzeit: 1-1

- Tore: 0-1 28. Josip Ćosić, 1-1 40. 40. Aleksander Sočič, 2-1 77. Darko Atanasov, 2-2 85. Josip Ćosić

- Verwarnungen: Nika Lebar, Aleksander Sočič (Martjanci), Patrik Žekš (Brežice)

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Športno-rekreacijski center Martjanci (Kap. 1.000, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 250 (davon 200 zahlende und ca. 10 Gästefans)

- Spielbewertung: 6,5/10

In der sehr gepflegten Ortschaft Martjanci (ungarisch Martonhely, heißt beides Martinsdorf) gibt es auch eine gepflegte Sportanlage mit überdachter Tribüne, die einen schönen Blick in die Felder und Berge freigibt. 6€ Eintritt kamen mir sehr hoch vor für diese 3. Liga, also vergleichbar mit den deutschen Eintrittspreisen in der Verbands-/ Landesliga, wo man auch das Niveau dieser Treta Liga verordnen muss. Die Leute waren hier teilweise sehr freundlich, v.a. ein Ehepaar aus dem nahegelegen Murska Sobota, wobei der Mann sehr gut Deutsch mit österreichischem Einschlag sprach. Der Sohn der beiden spielte für Martjanci. Die beiden konnten sich wie die Mehrheit der Besucher nach einer halben Stunde kräftig ärgern: Martjanci machte die ganze Zeit die Partie, schoss aber kein Tor und kassierte dann mit dem erste Angriff von Brežice gleich einen Gegentreffer. Vor der Pause noch der Ausgleich. In einer nicht mehr ganz so guten zweiten Hälfte gingen die Gastgeber 2:1 in Führung, doch kassierten noch unglücklich den Ausgleich in der Schlussphase. Das Publikum ging gut mit, doch außer ein paar Kindern feuerte keiner an.

Wir fuhren noch eine Stunde über Landstraßen nach Kroatien. Hinter dem zu diesem Zeitpunkt nur stichprobenartig kontrollierten Übergang Zavrč – Brezje Dravsko, befindet sich im kroatischen Teil die Pizzeria Rim mit ein paar „Fremdenzimmern“. Wir gingen sehr gut und preisgünstig Essen (allerdings richtiges Balkanessen, Pleskavica und sowas, nicht Pizza...) und übernachteten dort (Dreibettzimmer ohne Frühstück 52€).

Čarda Martjanci 2:2 NK Brežice 1919

Am Donnerstag klapperten wir ein paar Sights auf dem Weg nach Zagreb ab. In Opeka wird das Schloss gerade saniert – könnte bald geöffnet werden, so gut wie das schon aussieht. Den eigentlich schönen Schlosspark, welcher bereits zugänglich ist, müsste man aber vielleicht noch etwas ordentlicher machen... In Ivanščica fuhren wir 10 Kilometer Schotterpiste bis zu einer alten Militärbasis und einem Aussichtspunkt hoch. Der Wagen performte einwandfrei, die Waldarbeiter ließen einen passieren – ist ja auch eine öffentliche Straße – und die Gegend war wirklich interessant. Im Dorf Bela am Fuße dieses Berges Ivanščica befinden sich gleich zwei halbfertig sanierte Schlösser und außerdem eine markante Kapelle. Am besten gefiel uns aber Zelingrad: Wieder ein paar Kilometer Schotterweg durch den Wald und man kann direkt hochfahren zu einer gut erhaltenen mittelalterlichen Burgruine.

Kroatien (U21)

2 : 1 (1:0)

Färöer (U21)

- Datum: Donnerstag, 5. September 2024 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Gruppe G der Qualifikation für die Europameisterschaft für U21-Mannschaften 2025
- Ergebnis: 2-1 nach 97 Minuten (47/50) – Halbzeit: 1-0

- Tore: 1-0 39. Marin Ljubičić (Foulelfmeter), 2-0 89. Franjo Ivanović (Foulelfmeter), 2-1 93. Beinir Nolsøe

- Verwarnungen: Domagoj Bukvić, Ante Crnac (Kroatien); Aron Ellingsgaard, Noah Mneney, Elias Rusborg, Børge Petersen (Färöer)

- Platzverweise: Gullbrandur Øregaard (Färöer; 74. Min. Rot wg. Notbremse)

- Austragungsort: Športni Centar Rudeš (Kap. 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.000 (davon wohl keine Gästefans)

- Spielbewertung: 5,0/10

Im Zagreber Stadtteil Rudeš fand bei kostenfreiem Eintritt ein interessantes U21-EM-Qualispiel statt. Kroatien traf auf Färöer. Das Spiel wurde reichlich beworben, im Radio hörten wir auf dem Weg nach Zelingrad noch U21-Trainer Ivica Olić tönen: „Tempo ab der ersten Minute“ und „kommt alle ins Stadion“. Wir kamen daher eine gute Stunde vorher und ließen uns schön von Marko „Thompson“ Perković beschallen...

Von Tempo ab der ersten Minute konnte aber keine Rede sein: Die allenfalls durchschnittliche Partie sah gute Torszenen durch die Kroaten, aber eher dürftige Geschwindigkeit... Nur mit zwei (berechtigten) Elfmetern und ab der 74. Minute mit einem Mann mehr (berechtigter Feldverweis) kam Kroatien auf die Siegerstraße. Färöer verkürzte in der Nachspielzeit sogar noch und hatte, nachdem der Schiri irrtümlich eine Minute zu früh abpfiff und dann nach Beschwerde wieder anpfiff, sogar noch die Ausgleichschance. Wenig überzeugend von Kroatien, Färöer unterlegen aber sehr achtbar geschlagen!

Wir fuhren dann nach Gradiška in Bosnien weiter. Keine zwei Stunden Fahrt, aber auch 7€ Autobahnmaut und Glück an der Grenze: Es gibt zwei Spuren, bei Nicht-EU (u.a. Bosnier) standen 10, 12 Autos bei lahmer Abfertigung. Bei EU-Pässe war nur einer vor uns. Und niemand hatte Lust, uns groß aufzuhalten, der Bosnier wollte nicht mal Fahrzeugschein und Versicherung (Grüne Karte, mittlerweile ja eher schwarz-weiße Karte) sehen...

Mit einem kurzen Anruf war Slavica vom XENA Apartment mit den Schlüsseln zur Stelle. Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für das Ferienapartment (drei Betten, somit Vollbelegung, sehr gute Küche, topp Ausstattung auch vom Bad und Wohnzimmer, nur 38€). Da der Isuzu für die mickrige Garage zu lang war, bezahlte sie die eine Mark fürs Parken von 7 bis 9 am nächsten Morgen. Naja, Parkgebühren im Zentrum, aber dann ausgestorben schon um 21 Uhr... Wir gingen aber noch in einem mittelmäßigen aber entsprechend preisgünstigen Imbiss Essen.

Croatia U21 2:1 Faroes U21

In Bosnien bekamen wir nach dem Frühstück erstmal die vollen Straßen als ersten Eindruck vom Freitag geboten... Wir quälten uns nach Sarajevo, wobei mehr als die Hälfte der Strecke Autobahn ist und fuhren erstmal gen Igman hoch. Auf diesem Bergzug fanden 1984 einige der Winter-Olympiade-Wettkämpfe statt und keine zehn Jahre später intensive Kämpfe zwischen Bosniaken und Serben. In Brezovač findet man gleich das erste Gefallenendenkmal (auch mit englischen Erklärungen), wobei es direkt neben einem Partisanendenkmal aus dem Zweiten Weltkrieg steht. In Malo Polje steht die eindrucksvolle Skisprungschanze für Olympia 1984, aber die verfällt und ist wohl unrettbar außer Betrieb. Weitere Kriegsgräberstätten und Denkmale zu Weltkriegs- und Balkankriegshandlungen säumen regelrecht den Weg. Außerhalb der Gemarkung Veliko Polje steht das Olympic Hotel Igman, ein damals ausgesprochen origineller Bau, doch im Krieg von den Serben als Basis genutzt und ausgeräumt. Heute ein eindrucksvoller Lost Place mit einigen lebensgefährlichen ungesicherten Schächten und Löchern. In Bjelašnica und Babin Do wurden Hotels wieder in Betrieb genommen, Skianlagen für Touristen ausgebaut, Sportplätze für den Sommer angelegt – und es wird weiter gebaut.

Nach einer Runde über den Hauptweg von Igman fuhren wir nach Sarajevo Vrace. Dort gibt es eine besonders eindrucksvoll gebaute Gedenkstätte; für jugoslawische Partisanen wurde eine Burg gebaut.

Dann bezogen wir das Hotel unweit des Eisenbahnerstadions. Sehr beengt, aber freundliche deutschsprachige Inhaberin.

Bosnien und Herzegowina U21

0 : 2 (0:0)

Österreich U21

- Datum: Freitag, 6. September 2024 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Gruppe H der Qualifikation für die Europameisterschaft für U21-Mannschaften 2025
- Ergebnis: 0-2 nach 96 Minuten (47/49) – Halbzeit: 0-0

- Tore: 0-1 56. Simon Seidl, 0-2 77. Simon Seidl

- Verwarnungen: Niko Kovač (BiH); Trainer Werner Gregoritsch, Pascal Estrada, Nikolas Sattlberger, Nikolas Veratschnig, Thierno Ballo (AUT)

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Stadion Grbavica (Sarajevo, Kap. 13.087 Sitzplätze + 3.000 gesperrte Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 800 (davon mind. 20 Gästefans)

- Spielbewertung: 4,5/10

Im Eisenbahnerstadion, also Stadion Željezničar (auch bekannt nach dem Stadtteil Grbavica), stieg bei erneut freiem Eintritt ein weiteres U21 Spiel. Vor nicht einmal vierstelliger Kulisse – immerhin machten einige junge Leute Stimmung – wurde in dem wirklich schönen Stadion mit sehr unterschiedlich gebauten Tribünen und einer ausrangierten Lok als Highlight hinter der Haupttribüne, ein überwiegend dürftiger Kick geboten. In der zweiten Halbzeit gelang den Österreichern durch einen gewissen Simon Seidl ein Doppelpack zum 0:2 Endstand. Von Bosnien sah man mal wieder herzlich wenig vorm gegnerischen Tor.

In der Nordtribüne des Stadions befinden sich Geschäfte und Imbisse, aber die waren alle dicht. In der benachbarten Sporthalle hingegen war nicht nur Trainingsbetrieb, sondern auch die Läden alle offen. OK, die Wäscherei (Bosnisch: vešeraj) brauchten wir nicht, aber vor dem Spiel holten wir kurz etwas in einem Kiosk. Die junge Frau mit Kopftuch sprach gut Deutsch und war ausgesprochen freundlich. Nebenan im Half-Time war nach dem Spiel noch viel los und die Bedienung ebenfalls freundlich. Da konnte man sich aus einer Mischung aus Englisch und Bosnisch gut verständigen. Die Qualität des Essens und der günstige Preis (nicht mal halb so teuer wie Vergleichbares in Deutschland) sprachen ebenfalls für sich.

Bosnia and Herzegovina U21 0:2 Austria U21

Am Samstag hatte die Unterkunft immerhin ein gescheites Frühstück organisiert. Wir kauften noch einiges in einem Bingo Plus ein, auch Mitbringsel nach Deutschland. Die Einkäufe wurden an der Grenze übrigens überhaupt nicht kontrolliert...

Klaksvíkar Ítróttarfelag (kvinnur)

0 : 2 (0:1)

FC Nordsjælland/Farum BK (kvinder)

- Datum: Samstag, 7. September 2024 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: UEFA Champions League der Frauen, Qualifikationsgruppe 1, Turnier in Sarajevo (Spiel um Platz 3: färingischer gegen dänischer Meister)
- Ergebnis: 0-2 nach 97 Minuten (47/50) – Halbzeit: 0-1

- Tore: 0-1 6. Carli Scheuer, 0-2 88. Simone Qi Andersen

- Verwarnungen: keine

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Olimpijski Stadion Koševo Asim Ferhatović Hase (Kap. 35.630 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 10 dänische Fans und Offizielle)

- Spielbewertung: 2,5/10

Im eigentlichen Nationalstadion, welches auch Heimat von FK Sarajevo ist, gab es heute bei freiem Eintritt Frauen-Champions-League. Die Qualifikationsrunde wird als Turnier (Final Four) ausgetragen. Halbfinalspiele am Mittwoch, Spiel um Platz 3 und Finale am Samstag. Wir schauten nur das Spiel um die goldene Ananas. Der färingische Meister KÍ war dem Gastgeber und bosnischen Meister FK Sarajevo 2000 mit 0:3 unterlegen, Benfica Lissabon als portugiesischer Meister schaltete Farum, den dänischen Meister, aus.

Fangen wir mal mit dem Positiven an: Es gab kostenlos Wasser und Limo im VIP-Raum und man durfte einfach so auf der VIP-Tribüne in diesem eindrucksvollen Ground sitzen. Aber schon mal ein Spiel vor nur 25 Zuschauern in einem 36.000er-Stadion gesehen? Das sind unter 1% Auslastung! Und mehr als 25 Zuschauer hatte dieser Kick auch nicht verdient. Ganz lahmes Ballgeschiebe, jedes Männer-Kreisligaspiel in der deutschen Provinz ist schneller und ansehnlicher. Frühe Führung der Däninnen, spätes 2:0. Kaum ein Angriff der Färingerinnen. Schade, denn ich hatte vor einigen Jahren mal ein solches Qualispiel in den Niederlanden gesehen (israelischer gegen luxemburgischer Meister) und das war deutlich besser. Naja, muss mal wieder Turbine Potsdam gucken...

Klaksvíkar Ítróttarfelag 0:2 FC Nordsjælland/Farum BK

FK Turbina Jablanica

3 : 2 (2:2)

Hrvatski nogometni klub Grude

- Datum: Samstag, 7. September 2024 – Beginn: 16.30
- Wettbewerb: Druga Liga Federacija Jug (2. Liga Süd der Bosnisch-Kroatischen Föderation; 3. Spielklasse in Bosnien-Herzegowina, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-2 nach 92 Minuten (45/47) – Halbzeit: 2-2

- Tore: 1-0 22. Haris Zukić, 2-0 24. Belmin Obradović, 2-1 32. Toni Tomas, 2-2 42. Luka Mikulić, 3-2 67. Haris Zukić

- Verwarnungen: Haris Zukić, Armin Čilić

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Gradski stadion Salem Halilhodžić (Kap. 1.000 Sitzplätze zzgl. 500 Stehplätze außerhalb des Zauns)
- Zuschauer: ca. 100 (davon 80 zahlende und keine Gästefans)

- Spielbewertung: 6,5/10

Die deutlich bessere Partie fand heute in Jablanica statt. Dritte bosnische Liga (Druga Liga Federacija Jug). Nur 2 Mark Eintritt, aber gut bedruckte Karten. Es fiel bei dem Verein bzw. Ort nur auf, dass die Leute sehr verbittert erschienen und Ausländer weder gewohnt waren, noch mit diesen kommunizieren konnten. Meine Bosnischkenntnisse werden zwar immer anerkannt, aber die Kenntnisse sind ja eher schlecht ausgebaut...

Das Stadion ist auch nicht sonderlich groß ausgebaut. Eine Tribüne mit grünen Schalensitzen steht auf einer Längsseite und gibt den Blick in ein Bergmassiv frei. Am Zaun gegenüber oder vor der Sporthalle kann man draußen stehen. Irgendein Affe schnappte sich einen Stuhl von der Cafeteria-Terrasse und schaute von dort kostenlos zu. Als ob 2 Mark zu viel wären. Hätte in Deutschland auch gerne so angemessene Preise für Amateurfußball: Ans Einkommen angepasst, wären das 3€ für Ober- oder Verbandsliga (was heutzutage bei uns meist alles mögliche zwischen 6 und 10€ kostet)...

Die Partie wurde recht offen und mit hohem Tempo geführt. Nach sehr abwechslungsreicher erster Hälfte, in der Jablanica erst hinten reingedrängt wurde, aber dann dank einem Torwart- und dann einem Abwehrfehler 2:0 in Führung ging, jedoch noch vor der Pause den Ausgleich kassierte, gab es eine weniger gute zweite Hälfte. Jablanica gelang jedoch noch der Siegtreffer zum 3:2.

Besichtigt hatten wir heute fast nichts. Eigentlich nur Jablanica (könnte man als Apfelstädt übersetzen), was vor allem durch tolle Gebirgstallage zu gefallen weiß. Ansonsten viel sozialistischer Siff. Kurios allerding: Die Ruine einer Eisenbahnbrücke, die mehrfach gesprengt wurde. Erst tatsächlich von Partisanen im Zweiten Weltkrieg, dann für einen Film über ebenjene Widerständler...

Wir fuhren dann noch zwei Stunden Landstraße bis Donji Vakuf, wobei wir in Gornja Slatina und Lug auch noch schöne Fotomotive fanden. Im Motel Orhideja sind die Preise für Essen und Übernachtung für bosnische Verhältnisse recht hoch, aber es wird auch ausgezeichnete Qualität geboten. Und gegrillte Kalbsleber mit Kroketten und Salat sowie Cockta für 25 Mark passt schon. Nebenbei lief übrigens die Nationsleague Partie Niederlande gegen Bosnien – wir schauten das unterhaltsame Debakel (5:2 für Holland) noch auf dem Zimmer zuende. Auffällig an der Unterkunft: Alles halal, kein Alkohol und eine Palästinaflagge im Gastraum – aber wie so oft bei religiös konservativen Leuten: besonders höflicher und gastfreundlicher Umgang (konservativ ist ja nicht gleich fundamentalistisch-fanatisch).

Turbina Jablanica 3:2 HNK Grude

Den Sonntag gab es im Motel tolles bosnisches Frühstück. Dann fuhren wir über den Wald- und Weideweg zum Uhrturm hoch. Der Weg ist nur mit Allrad passierbar und hatte einige Passagen mit nacktem Felsen. Für Iszuz Dmax aber kein Problem. Fährt man vom Ort zum Turm hoch, ist der Weg noch befestigt. Im Ort gibt es auch ein paar Moscheen und Kirchen, teils direkt nebeneinander. Nach kurzem Zwischenstopp in Jajce – sollte meine Mutter ja mal sehen, wir beide kannten es schon – fuhren wir nach Mrkonjić Grad. Dort trat die scheiß Mannschaft aus Cazin nicht zum U19-Spiel an. Bei zweiter Liga – tolle Leistung, aber typisch für Osteuropa so ein Rotz!

Wir fuhren daher noch über Treskavac, wo wir von einem sehr freundlichen Serben durch die Klosterkirche geführt wurden, bis nach Ključ. Das war Hauptziel heute, auch wenn mein Vater und ich die Burg ja ebenso wie das Grabmal (Türbe) bereits kannten. Die schauten wir noch ein zweites Mal an. Unten im Ort gab es noch Moscheen, eine Kirche und ein Lapidarium mit teils eindrucksvollen osmanischen Grabsteinen zu sehen. In stadionnähe dann auch noch einen Gefallenenfriedhof für den Balkankrieg. 

NK Ključ 1923

0 : 5 (0:2)

NK Romari Divjak Vitez

- Datum: Sonntag, 8. September 2024 – Beginn: 16.30
- Wettbewerb: Druga Liga Federacija Zapad (2. Liga West der Bosnisch-Kroatischen Föderation; 3. Spielklasse in Bosnien-Herzegowina, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 0-5 nach 92 Minuten (45/47) – Halbzeit: 0-2

- Tore: 0-1 21. Anes Petak, 0-2 42. Dario Visković, 0-3 49. Armin Kapetan, 0-4 54. Emir Baltić, 0-5 81. Anes Petak

- Verwarnungen: Almedin Buljubašić, Vahidin Avdić (Ključ); Renato Hrgić Nikolić, Emir Baltić (Romari)

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Stadion pod Lubicom (Kap. 2.000, davon 650 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 350 (davon 200 zahlende und wohl keine Gästefans)

- Spielbewertung: 7,0/10

Besagtes Stadion ist ein wirklich herausragender Platz. Herrlich unterhalb des Lubica-Berges (pod Lubicom) auf dem die Burg thront gelegen. Umrahmt von schroffen Felsen, umflossen von einem Fluss (man kann auch eine Brücke nehmen und hinten reingehen). Es gibt eine größere Betontribüne mit einigen Sitzen, die den Schriftzug des Vereins tragen (NK Ključ 1923 – FC Schlüssel zu Deutsch...), eine kleinere Stahlrohrtribüne, ein größeres Vereinsheim und ein kleines Clubhaus. Sowohl an der Kasse als auch im Klubhaus sprachen einige Leute aufgrund von Arbeitsaufenthalten in Deutschland gut Deutsch. Beim NK Ključ waren die Leute auch besonders freundlich. Gerade der eine deutschsprachige Trainer, der sich über Besuch aus Rostock freute – oder auch der seit 5 Jahren in München arbeitende junge Mann, der auf Heimaturlaub war.

Einige Jugendliche und auch ältere brannten zum Einlauf Rauchkerzen ab und schwenkten Fahnen. Mit gut 350 Zuschauern war das Spiel ohnehin für die bosnischen Verhältnisse gut besucht, wobei keine Gäste erkennbar waren. NK Ključ machte Druck und das wirklich gute Spiel sah dann auch nach etwas über 20 Minuten einen Treffer – jedoch für Romari Vitez. Und der Gast erhöhte vor der Pause auch auf 0:2. Ključ kam motiviert aus der Pause, fing sich aber schnell das 0:3 und spielte dann hinten solchen Mist, dass es am Ende 0:5 hieß. Wirklich bescheuerte und viel zu hohe Niederlage für den Aufsteiger, der nun nach 4 Spieltagen in der Mitte der Tabelle zu finden ist.

Wir fuhren durch den wie üblich eher leeren Una-Sana-Kanton und die Republika Srpska nach Kostajnica. Dort tankten wir für ca. 1,14€ (Kroatien, Slowenien und Österreich liegen für Diesel ja zwischen 1,45€ und 1,55€ - Deutschland zwischen 1,48 und 1,60€) und gingen gut Essen, wobei es unverhältnismäßig lange dauerte. Die Grenzkontrolle dauerte dann nicht so lange, aber der Kroatenzöllner schien krampfhaft zu überlegenen: „hmm, Pick-up, zugelassen als LKW bis 3,5 Tonnen, kann ich dem noch irgend eine Steuer reindrücken?“ – er ließ es dann bleiben, als ich angab, keinen Alk und keine Kippen mitzuhaben. Übrigens sprachen weder Grenzbeamte noch Restaurantbedienung irgendeine Fremdsprache, aber der Tankwart erstaunlich gut Englisch...

In Kroatien fuhren wir bis kurz nach Mitternacht fast ganz durchs Land und checkten dann in Đurmanec im Restoran/Hotel Čuček ein. Kann ich nach der Erfahrung nicht empfehlen, da überteuert. Die tolle 24-Stunden-Rezeption hatte den Schlüssel auch nur im Blumenkasten platziert, dabei einen falschen hinterlegt, mit dem man nicht ins Haus kam und dann doch einen Mitarbeiter wecken musste. Erst die dritte der angegebenen Telefonnummern funktionierte dann, nach einigen Minuten kam der Typ auch.

NK Ključ 1923 0:5 NK Romari Vitez

Das sehr gute aber auch verhältnismäßig teure Frühstück wurde von der Chefin serviert. Weder sie noch die anderen Mitarbeiter waren besonders serviceorientiert oder freundlich.

Nach wenigen Kilometern an der Grenze zu Slowenien gingen uns die nächsten Leute auf den Sack. Passkontrolle an dieser Kackgrenze, wo keine Sau illegal einreisen will. Hauptsache Jobs für irgendwelche Hohlköpfe geschaffen. Als ob die Kroaten nicht die in Bosnien gestrandeten Flüchtlinge abfangen würden.

Auch in Spielfeld wurde kontrolliert, wir wurden aber weitergewunken. In Bayern dann dasselbe, wobei diese Grenzkontrolle besonders ärgerlich war: Die Autobahn nutzt kein Schlepper und für die Beifänge muss man dann 20 Minuten Stau in Kauf nehmen. Kontrolliert wurden wir ja wieder nicht. Jedenfalls ist dank des von der saudummen CDU-Führerin Merkel angerichteten Chaos das Schengenabkommen mittlerweile faktisch tot. Überall wird man an den Grenzen schikaniert und aufgehalten, wie vor Schengen auch – wobei ja in den 90ern und 00er-Jahren durch die ganzen osteuropäischen Banden auch so eine Kriminalitätswelle gab, trotz Grenzkontrollen. Jetzt wollen die ganzen Altparteien halt bei Wackelwählern, die mit AfD und BSW liebäugeln, Stimmen abfischen mit solcher Augenwischerei wie der Zerstörung von Schengen. Politik ist und bleibt ein dreckiges Geschäft, dass nur nichtsnutzige Ungelernte anlockt, die ein noch ungerechtfertigteres Gehalt als die teuersten Fußballprofis – deren Steuern ja dem Staat in dem sie gemeldet sind noch mehr bringen, als jeder diese Steuervermeider in den Parlamenten – beziehen...

Die ganze Fahrt über gab es übrigens Dauerregen. Das wurde erst in Bayern und Sachsen etwas besser.

1. FC Lokomotive Leipzig (Freizeitsport)

0 : 1 (0:0)

Roter Stern Leipzig 99 (Freizeitsport)

- Datum: Montag, 9. September 2024 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Stadtliga Leipzig Freizeitsport (oberste Spielklasse im Freizeitfußball, Großfeld, 2x35 Min.)
- Ergebnis: 0-1 nach 74 Minuten (36/38) – Halbzeit: 0-0

- Tor: 0-1 68. Seufert

- Verwarnungen: Tille? (RSL)

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Bruno-Plache-Stadion, Nebenplatz 1, Kunstrasen (Kap. 1.006, davon 6 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 20 Gästefans)

- Spielbewertung: 5,5/10

Wir machten noch einen Abstecher nach Leipzig, genauer nach Probstheida. Guter Dönerimbiss unweit des Bruno-Plache-Stadions aufgetrieben, dann dort auf dem Platz 2 (dem Kunstrasen mit ein paar Stehstufen und ganz vereinzelten Sitzen) noch ein unterhaltsames aber leider sehr torarmes Spiel der Freizeit-Stadtliga geschaut. Lok war eigentlich aktive und besser, aber Roter Stern schoss das einzige Tor. Für die beiden Vereine – Lok nazistisch durchseucht, RSL ein linksextremer Zeckenverein – auch ein wirklich faires Spiel; hier provozierte und prollte keiner.

Gegen Mitternacht waren wir dann in Weferlingen. Meine Eltern fuhren am nächsten Morgen nach Rostock und ich zur Arbeit nach Braunschweig.

Wieder eine wirklich lohnenswerte und schöne Tour nach Südosteuropa!

Lok Leipzig FZS 0:1 Roter Stern Leipzig FZS

Statistik:

- Grounds: 3.695 (Mi 1, Do 1, Fr 1, Sa 2, So 1, Mo 1 neuer; diese Saison: 34 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.188 (Mi 1, Do 1, Fr 1, Sa 2, So 1, Mo 1; diese Saison: 63)

- Tourkilometer: 3.340 (Di 770km Auto, Mi 370km Auto, Do 290km, Fr 310km Auto, Sa 170km Auto, So 380km Auto, Mo 1.050km Auto)

- Saisonkilometer: 8.920 (8.200 Auto, davon 0 Mietwagen/ 720 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 56 [letzte Serie: 54, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 194 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

Freitag, 5. April 2024

W3.0170I-0171I: Ostern in Albanien mit ungewolltem Zwischenstopp in Wien

Photos with English commentary:

a) KF Tirana vs. Teuta Durrës

b) KF Gramshi vs. Iliria Fusha Kruja

c) Dinamo City vs. Skënderbeu Korçë

d) Bylis Ballsh vs. Kastrioti Kruja

e) KB TREPÇA vs. KB YLLI (BASKETBALL FINAL IN VLORA)

f) Labëria Nartë U14 vs. Kinostudio Tirana U14

g) Cro Vienna vs. Red Star Penzing

h) Albania: Bylis, Ballsh, Klos, Gramsh, Petrela, Vlora

i) Austria: Vienna (Schönbrunn etc.)

Wien (Vienna)

Vorbereitung und Anreise

Die Werkstatt will mein Auto angeblich zum 10. April fertig haben. Fachkräftemangel wie überall und Überstunden ein Fremdwort. Also keine Fahrt nach Serbien. Ich hatte aber um Ostern herum eine kurze Reise auf den Balkan eingeplant. Spontan entschied ich mich, ein paar neue Grounds in Albanien, wo ich zuletzt 2012 war, zu machen. Alle Groundhopping-Kollegen und Freunde hatten nämlich entweder für mich unmögliche Touren vor oder gänzlich abgesagt. So wurde bei Austrian Airways gebucht. Viel zu teuer für den Billig-Airline-Service: nur Handgepäck und nicht mal was zu Fressen von Hannover über Wien nach Tirana und zurück. 0,2 Liter Wasser und ein Schokotaler. Asoziale Austria!

Warum ich normalerweise mit dem Auto auf den Balkan fahre, zeigte eindrucksvoll der Anreisetag (Mittwoch). Von der Arbeit mit der Straßenbahn zum Bahnhof – Straßenbahn kann wegen Falschparker nicht weiter. Also kurz gelaufen, Bus, der bummelt zum Bahnhof – Bahn aber noch erreichbar, da stark verspätet. Anschluss per S-Bahn nach Flughafen Hannover fast 30 Minuten, am Flughafen aber auch wie üblich recht überschaubar.

Genug Zeit für Einchecken und Kontrolle. Austrian via Wien nach Tirana. Zu blöd zum Organisieren des Bordings, daher 40 Minuten Verspätung. In Wien Lauferei zum nächsten Terminal, dort kaum Verspätung bei Abflug. Kurz vor Tirana erst Ehrenrunden, dann – obwohl mehrere Maschinen gelandet waren – die Ansage vom Flugkapitän, dass man wegen des Gewitters nach Wien zurückfliegen müsse. Dort setzte der Kapitän bei leichtem Wind enorm hart auf, sodass ich ernsthafte Zweifel an dessen Fähigkeiten bekam. Offenbar eine unerfahrene Crew, die diese österreichische Scheißgesellschaft da aufgefahren hatte. Am Gate natürlich viel Verärgerung ob dieser Inkompetenz und es wurde noch schlimmer: kein Essen da, kaum Getränke, nicht genug Hotelzimmer und das asoziale Austrian Airlines Gesindel streikte am Gründonnerstag, weswegen alle Umbuchungen auf den Karfreitag gingen. Ich konnte dennoch ein Zimmer in einem der überteuerten Airporthotels – inklusive Halbpension gesponsert von Austrian – bekommen, teilte mir das aufgrund der Platzprobleme mit einem montenegrinischen Journalisten. Sehr cooler Typ, will sich melden, wenn er mal nach Deutschland kommt...

Wir füllten dann noch unsere Entschädigungsformulare aus. Dass diese Drecksairline ohne Abzüge entschädigt, sehe ich aber noch nicht – Bearbeitungszeit wahrscheinlich anderthalb Jahre. Wenn ich sehe, was in letzter Zeit alles schief ging bei Flugreisen und Dienstleistern wie z. B. Autowerkstätten, kann ich nur sagen: man hat nur noch mit unfähigen Idioten, Pfuschern und anderen Schwachköpfen zu tun!

Tagesstatistik: 70km Bahn, 2.900km Flug

Cro Vienna 2:1 Red Star Penzing

Wiener Balkanfußball am Gründonnerstag

SK Cro Vienna Sport- und Kulturverein

2 : 1 (2:0)

SC Red Star Penzing 1903

- Datum: Donnerstag, 28. März 2024 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: WFV Cup (Pokal des Wiener Fußballverbands, Viertelfinale; Wiener Oberliga gegen Landesliga Wien, 6. gegen 4. Spielklasse in Österreich, 3. gegen 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 99 (47/52) Minuten – Halbzeit: 2-0

- Tore: 1-0 2. Durdevic, 2-0 17. Banovic, 2-1 67. Oelz

- Gelbe Karten: Zivkovic, Knezevic (Cro); Jakl, Osarodion (Red Star)

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Kunstrasenplatz Wienerberg ( Kap. 200 Stehplätze zzgl. 500 außerhalb des Zauns)
- Zuschauer: ca. 130 (davon 110 zahlende, mind. 30 Gäte)
- Spielbewertung: 6,5/10

Den Gründonnerstag brachte ich also unfreiwillig in Wien zu. Nach dem Frühstück buchte mein Zimmernachbar aus Podgorica um. Statt mit Austrian über Tirana nach Podgorica, flog er nun auf Kosten der Austrian mit Turkish Airlines via Istanbul nach Tirana und mit dem Bus nach Podgorica. Turkish Airlines streikt halt nicht...

Das unfreiwillige Stopover hatte aber auch was für sich. Ich kaufte ein mit 8€ noch recht preiswertes 24-Stunden-Nahverkehrsticket und fuhr damit mit den S-Bahnen nach Meidling. Von da aus lief ich zu Fuß zum eindrucksvollen Schloss Schönbrunn mit seinem gewaltigen Park. Auch manche kuriose Sehenswürdigkeiten befinden sich in dieser Ecke der österreichischen Hauptstadt: Eine Stalin-war-hier-Gedenktafel oder eine im südslawischen Stil erbaute katholische Kirche... Außerdem gibt es weitere kleine Schlösser und Kirchen aus verschiedenen Epochen zumindest von außen zu begucken.

In einem der einfachen Viertel ging ich in einem der Kebabimbisse essen. Dieser hatte sogar ordentliche Tische und Stühle – in Wien sind nämlich generell noch klassische Imbissbuden ohne Sitzgelegenheiten verbreitet. Durch die von der völlig unfähigen Ampel verschärfte Inflation, ist jegliche deutsche Gastronomie mittlerweile teurer als in Österreich – und auch die Ösis haben Inflation!

In der Eibesbrunnergasse am Wienerberg befindet sich eine stinknormale Sportanlage mit mehreren Feldern, u. a. einem Kunstrasenplatz mit nur einer Zuschauerseite und einzig dem Blick zu Hochhäusern als einer Art Highlight. Der Schlüssel für den Käfig musste erstmal gesucht werden, aber dann ging es los. Weil ich so früh da war, musste ich offenbar keinen Eintritt zahlen. Über 100 Zuschauer wollten das Viertelfinale im Landespokal von Wien sehen. Der Tabellenführer der sechsten Spielklasse, Cro Vienna, traf auf den Sechsten der vierten Liga, Red Star Penzing. Es entwickelte sich ein wirklich gutes Spiel, das Cro Vienna mit einem sehr schnellen Tor eröffnete. Der Unterklassige war in Hälfte eins über weite Strecken besser, hielt einen Elfmeter und erzielte im Gegenzug das 2:0. Erst in der zweiten Hälfte wurde der Klassenhöhere gefährlicher und kam mal zu einem Treffer. Trotz endloser Nachspielzeit, gelang ihnen der Ausgleich nicht. Ein verdienter Außenseitersieg!

Zurück zum Flughafenhotel ging es wieder per S-Bahn. Keine Selbstverständlichkeit, wie ich den ständigen Durchsagen zu Ausfällen, Verspätungen, technischen Problemen etc. entnahm. Dieser unfreiwillige Zwischenstopp zeigte vor allem eins: Alles, was in Deutschland scheiße läuft, läuft in Österreich mindestens genauso beschissen!

Tagesstatistik: 50km Bahn, 1 neuer Ground, 1 Spiel, Spiele ohne 0-0: 18, 170. Woche mit mind. 1 Sportveranstaltung

KF Tirana 1:2 Teuta Durrës

Im neuen Nationalstadion am Karfreitag

Klubi i Futbollit Tirana

1 : 2 (0:1)

Klubi Sportiv Teuta Durrës

- Datum: Freitag, 29. März 2024 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Kategoria Superiore (1. albanische Profifußballliga)
- Ergebnis: 1-2 nach 99 (49/50) Minuten – Halbzeit: 0-1

- Tore: 0-1 45. Artan Jazxhi, 0-2 51. Klejdi Daci, 1-2 89. Bruno Lulaj

- Gelbe Karten: Ergis Arifi, Klejdi Daci (Teuta)

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: sog. Air Albania Arena (ehem. Stadiumi Kombëtar Qemal Stafa; 22.300 Sitzplätze
- Zuschauer: 2.500 (davon ca. 50 Gästefans)

- Spielbewertung: 5,5/10

Ausgiebiges Frühstück, entspannt zum Einchecken, dann wieder von Austrian genervt, weil die unfähig waren, ein ordentliches Bording zu organisieren. Mit dem Bus wurde man auch noch rumgefahren. Mit fast 30 Minuten Verspätung ging es los – dabei war der Flug schon vorab 40 Minuten nach hinten verlegt worden. Diesmal war das Wetter auch für Austrian genehm, das Aufsetzen auf der Landebahn aber schon wieder ungewöhnlich hart. Dann war ich erstaunt, wie schnell die Einreise ging: EU- und Albanien-Pässe werden nur gescannt – und schon ist man durch. Mehrere Geldautomaten warten in der Vorhalle. Auf dem Vorplatz massenhaft Mietwagenschalter. Bei Europcar bekam ich wegen der Umbuchung statt einem Dacia Sandero einen Fiat Panda Hybrid. Aber alles topp organisiert! Den Wagen musste ich vorab jedoch betanken: 1,80-1,90€ der Liter Benzin. Diesel genauso teuer, Autogas 55-65 Cent. Albanien zählt derzeit unter die Top 10, was hohe Spritpreise angeht – platziert sogar vor Deutschland. Die vor Albanien stehenden Teuerspritländer (und auch die meisten hinter ihnen) sind jedoch weitaus wohlhabender (höheres Durchschnittseinkommen etc.)

Trotzdem brach der Verkehr nach Tirana rein mehrfach zusammen – eine Spur dicht wegen Auffahrunfall oder Panne, und schon gab es Stau.

Ich fuhr gleich zum Stadion durch. Das Stadiumi Kombëtar Qemal Stafa habe ich vorm Neubau mal sehr voll bei einem Länderspiel 2012 erlebt – nun ist es eine moderne "Air Albania Arena". Aber wenigstens wurde es geschmackvoll neugebaut! Sehr interessante Außenhülle, markanter Turmbau mit Hotel drin, unten Geschäfte, Parkhäuser, innen auch ungewöhnliche Formen und die für Albanien typischen Farben, interessant angebrachte Lichtstrahler. Ich ging vorher sehr gut, aber erwartungsgemäß im für Albanien höheren Preisbereich liegenden Bar-Restaurant 24h Essen. Nach dem Spiel holte ich noch Croissants in einem Kiosk gegenüber – im Stadion selbst konnte man es mal wieder vergessen, etwas zu Essen nachzuholen.

Diesmal war auch die Zuschauerzahl wirklich schwach. Stimmung gab es nur von vllt. 200 Ultras des KF Tirana. Deren Mannschaft wurde vom schlechter platzierten und nur von gut 50 Leuten unterstützen KF Teuta Durrës hinten reingedrängt. Als die Partie mit 0:0 in die Pause zu gehen drohte, schoss Teuta einen 25 Meter Hammer abgefälscht in den Winkel. Kurz nach dem Seitenwechsel konterten sie zum 2:0. Nach und nach kam der Hauptstadtclub aber aus dem Knick. Zu mehr als dem Anschlusstreffer reichte es dann aber nicht mehr.

Ich fuhr noch 3, 4 Kilometer an den südlichen Stadtrand gen Elbasan, wo ich für 35€ in ein Hotel eincheckte. Also natürlich viel günstiger als in Deutschland, obwohl der Standard nicht unbedingt schlechter ist. Aber bevor Albanien in den letzten Jahren eine Tourismusoffensive gefahren ist und die Besucherzahlen deutlich erhöhen konnte, bekam man sowas für 20-25€... Was aber auch aufgrund des gestiegenen Tourismus nun anders ist: mittlerweile können viele Albaner zumindest ein bisschen Englisch. Vor 12 Jahren habe ich selbst in Tirana fast niemanden getroffen, der eine Fremdsprache konnte (maximal Italienisch, aber auch das oft nicht). Abseits der Hauptrouten, ist jedoch nach wie vor nicht damit zu rechnen, dass ein Albaner – besonders Ü40 Leute – auch nur ein Wort einer Fremdsprache spricht...

Tagesstatistik: 1.020km Flug, 20 km MW, 0 neue Grounds, 1 Spiel, Spiele ohne 0-0: 19, 170. Woche mit mind. 1 Sportveranstaltung

KF Gramshi 0:0 Iliria Fushë Krujë

Der Ostersamstag: die Serie reißt im Gebirge und beginnt am Meer wieder neu

Klubi i Futbollit Gramshi

0 : 0 (0:0)

KF Iliria Fushë Krujë

- Datum: Samstag, 30. März 2024 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Kategoria e dytë, grupi A (Nordgruppe der 3. albanischen Fußballliga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 93 (46/47) Minuten – Halbzeit: 0-0

- Tore: keine

- Gelbe Karten: Ermal Veliu, Ledio Koci, Fation Latifi, NN (Gramsh); Andi Lleshi, NN (Iliria)

- Rote Karten: hatte der Schiri nicht mit...

- Austragungsort: Stadiumi Myslim Koçi (Kap.: 4.200, davon 200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 400 (davon wohl keine Gästefans)
- Spielbewertung: 2,5/10

Futboll Klub Dinamo City Tirana

2 : 0 (1:0)

KF Skënderbeu Korçë

- Datum: Samstag, 30. März 2024 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Kategoria Superiore (1. albanische Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 96 (47/49) Minuten – Halbzeit: 1-0

- Tore: 1-0 3. Luis Kaçorri, 2-0 82. Klevi Qefalija

- Gelbe Karten: Stivian Janku, NN, Erisildo Smaci, Lorenco Vila (Dinamo); Marco Alia, NN, Kosta Vangjeli, Deivid Janaqi (Skënderbeu)

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Stadiumi Niko Dovana (Durrës; Kap.: 12.000, davon 6.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 80 Gästefans)
- Spielbewertung: 5,5/10

Nach dem Frühstück ging es über Nebenstraßen via Petrela und Elbasan sowie Kyçyk nach Gramsh. Highlight neben der spektakulären Berglandschaft war das Dorf Petrela mit seiner Burg, in der sich ein Restaurant befindet. Abseitig des Weges liegende Sehenswürdigkeiten konnte ich mangels Allradfahrzeug nicht ansteuern.

Gramsh ist nur wegen der Landschaft sehenswert. Daher ist auch das Stadion ein richtig toller Bau. Blick in die noch schneebedeckten Gipfel, aber auf dem Platz über 20 Grad und Sonne. Auf zwei Seiten sieben massive Stehreihen, sonst ebenirdische Stehgelegenheiten und eine überdachte Sitztribüne. Freier Eintritt, obwohl die 3. Liga eine Halbprofiliga ist. Den Dreck, den KF Gramshi und Iliria Fusha Kruja da zeigten, war aber weder Eintritt wert, noch hatte das was mit Bezahltfußball zu tun. Am Auffälligsten: diese Afrikaner vom Gast konnten ja überhaupt nichts! Die kriminellen Spielerberater, die nicht besser sind als Menschenhändler und Schleuser, locken unterbelichtete Amateurfußballer aus schwarzafrikanischen Großstädten zu solchen abgewrackten Ostblockvereinen (3. albanische, 2. weißrussische, 3. rumänische Liga usw.) – sowohl die Spieler als auch die Fans und Vereine werden dabei verarscht. Folgerichtig ging das heutige Spiel 0:0 aus. Die besten Szenen waren die Rudelbildungen, an denen diese beiden Brüllaffen von Fusha Kruja meistens trotz fehlender Albanischkenntnisse beteiligt waren...

Gleich ins Auto und ab nach Durrës. Kurz eingecheckt ins sehr ordentliche Hotel Hersol, wo mal wieder gerne Euro genommen wurden, dann zu Fuß zum Stadion. Die Heimstätte von Teuta ist eine klassische Ostblockschüssel mit Schalensitzen und leicht höherer, teils überdachter Haupttribüne. Die Hintertortribünen sind Stehränge. Keine der beiden Anzeigetafeln funktionierte. Nur knapp 300 Zuschauer, davon gut 80 aus Korça, verloren sich hier heute. Gastgeber war ja auch nicht Teuta, sondern Dinamo Tirana bzw. FC Dinamo City. Seit der Stasiclub in den 2010er-Jahren in die 2. Liga abstürzte, sind die nicht mehr so stabil. Nach dem Wiederaufstieg sind ein windiger Investor aus Durrës, aber auch Präsident Rama, der nun auch nicht gerade als Saubermann daherkommt (Politiker halt, noch dazu Balkan) in den Klub eingestiegen. Sportlichen Erfolg hat das zum Glück noch nicht gebracht, auch die Kooperation mit Manchester City nicht. Aber es wird wohl auf Dauer nicht mehr im Tiraner Selman Stërmasi Stadion gespielt. Bei den perversen Benzin- und Dieselpreisen bzw. generell den hohen Preisen für Mobilität in Albanien, ist es nicht verwunderlich, dass da kaum einer von Tirana aus hinfährt. Eintritt wieder bei den üblichen 7€, wobei Hintertor nur 4 gekostet hätte. An der Kasse konnte übrigens wieder gut ein großer Lek-Schein gewechselt werden. Die Einlasskontrollen waren sehr freundlich. Auf dem Feld und zwischen den Fanlagern ging es nicht so freundlich zu. Sehr früh ging Dinamo in Führung. Das anfangs gute Spiel verflachte nach einer Weile. In der zweiten Hälfte war auch nur mittelmäßiger Fußball zu sehen. In der Schlussphase fiel das verdiente 2:0 für Dinamo.

Ich ging danach zu einem "King Kebab" unweit des Stadions, wo man preisgünstig große Portionen und gute Qualität bekam. Der Laden war übrigens etwas strenger muslimische ausgerichtet. Die sehr freundlichen und teils sogar gut englischsprachigen Mitarbeiter waren recht bärtig und ein Zettel wies auf die verkürzten Ramadanöffnungszeiten (erst nach dem Iftar, also Fastenbrechen nach Sonnenuntergang) hin. Bier gab es nur 0,0-alkoholfrei.

Tagesstatistik: 210km MW, 2 neue Grounds, 2 Spiele, Spiele ohne 0-0: 1, nach dem ersten 0:0 nach 19 Spielen, 170. Woche mit mind. 1 Sportveranstaltung

Dinamo City Tirana 2:0 Skënderbeu Korçë

Ruinenstätten, Fußball und Pyro beim Basketball am Ostersonntag

K.F. Bylis Ballsh

2 : 0 (2:0)

KS Kastrioti Krujë

- Datum: Sonntag, 31. März 2024 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Kategoria e parë (2. albanische Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 100 (53/47) Minuten – Halbzeit: 2-0

- Tore: 1-0 20. Serxhio Emeni, 2-0 45.+4 Xhoeli Macolli

- Gelbe Karten: keine

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Stadiumi Adush Muçaj (Kap.: 2.600, davon 2.200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 350 (davon wohl keine Gästefans)
- Spielbewertung: 5,0/10

Klubi i Basketbollit Ylli Suharekë

66 : 67

Klubi i Basketbollit Trepça Mitrovicë

- Datum: Sonntag, 31. März 2024 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Liga Unike (Finalspiel der Final 8; 1. Profibasketballliga für Mannschaften aus Albanien und Kosovo)
- Ergebnis: 66-67 nach 40 (4x10) Minuten – Viertel: 19:11, 15:23, 18:13, 14:21

- Statistiken: NN

- Austragungsort: Stadiumi Adush Muçaj (Kap.: 2.600, davon 2.200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.000 (davon ca. 500 Trepça und 400 Ylli, der Rest neutrale Albaner)
- Spielbewertung: 9,0/10

Ich hatte diesmal etwas mehr Anfahrt und fuhr daher etwas zeitiger los. Es ging nun von Durrës gen Süden in die Region Mallakaster bzw. Ballsh. Über 100km über Landstraßen und Autobahnen, wobei aufgrund der sozialistischen Misswirtschaft und des daraus resultierenden Wildwuchses beim Bauen, so etwas wie Autobahnen in Albanien eigentlich gar nicht existieren. Man darf ein paar Kilometer lang 110 auf zwei Spuren pro Richtung fahren, dann geht es wieder auf einspurig runter und auf der "Autobahn" kommt ein Kreisverkehr und ähnlicher Quatsch...

Enge und löchrige Straßen zweigten dann hinter Fier nach Klos ab. Dieses idyllische Bergdorf hat ein paar kaum erkennbare römisch-illyrische Ruinen, ein osmanisches Bauwerk und ein Partisanendenkmal zu bieten.

Besser ist jedoch wenige Kilometer weiter Bylis. Die ausgedehnten römisch-illyrischen Ruinen sind sehr gut erschlossen, teils recht gut erhalten, liegen in spektakulärer mediterraner Berglandschaft und sind gut erklärt. Da ich zufällig mit einer Trauergesellschaft, welche gerade vom nahegelegenen Friedhof gekommen war, kam, wurde kein Eintritt erhoben.

In Ballsh, der mit 7.000 Einwohnern größten Stadt der Region Mallakastra, gibt es nicht so viel zu sehen. Eine Kirchenruine ist ganz interessant. An der parkte ich auch, holte für 2€ ein Dönersandwich und ging ins Stadion, das zwischen Industrieruinen bzw. Halbruinen – ein bisschen was wird da ja noch verarbeitet – liegt. Für 2€ Eintritt gab es 2. Liga. Ein wirklich schönes Stadion mit Blick in teils spektakulär besiedelte Berglandschaft, den Verfall im Ort, mehreren unterschiedlich gebauten und binnen 10 Jahren ziemlich auf den Müll gekommenen Tribünen – aber vor allem eine erbärmliche Kulisse von maximal 350 Leuten. Keinerlei Stimmung, obwohl Bylis Ballsh – originell nach der Ruinenstätte benannt – Tabellenzweiter war und mit einem ungefährdeten 2:0 Sieg sogar die Tabellenspitze holte. Die zweite Hälfte war enttäuschend lahm nach der wirklich guten ersten Halbzeit. Auffällig aber in Ballsh noch mehr als woanders in Albanien, aber das gilt für Albanien außerhalb Tiranas eigentlich generell: Das Land ist überaltert, die junge Bevölkerung geht ins Ausland zum Arbeiten, währenddessen erholt sich das Land nur mühsam durch Rücküberweisungen von Auslandsalbanern und EU-Mittel von den schädlichen Jahrzehnten sozialistischer Diktatur unter Enver Hoxha. Hier außerhalb touristischer Hotspots kann auch wieder kein Mensch eine Fremdsprache. 

Etwas besser sieht die Situation dahingehend in Vlora aus. Auch hier einige Verfall, Zigeuner die im Müll wühlen etc. – aber ziemlich florierender Tourismus. Ich parkte an der strandnahen Unterkunft, packte die Sachen ins Zimmer und lief dann die 2 Kilometer ins Zentrum. Noch ein bisschen am Nationalmuseum und dem modern gestalteten Promenadenbereich des Hafenviertels geschaut, dann ab in die Basketballhalle. Schöner, leicht verfallener Bau mit zwei Tribünen für zusammen 2.500 Zuschauer. Wandrelief außen, innen Vorhänge und Deckenelemente aus Enver-Hoxha-Zeiten. Bis zum Tipp-off waren gut 2.000 Zuschauer drin. Es ging ja auch ums Finale der Liga Unike, in der die besten Teams aus Albanien und Kosovo spielen. Dominiert wird die Liga von kosovarischen Teams, so war es nicht verwunderlich, dass sich im heutigen Finale mit KB Trepça aus Mitrovicë (Kosovska Mitrovica) und KB Ylli aus Therandë (Suva Reka bzw. Suharekë) zwei kosovarische Teams gegenüberstanden. Gut die Hälfte der Zuschauer kam aus dem Kosovo für dieses Finalturnier, was nun einen würdigen Höhepunkt fand. Unter starker Stimmung des Publikums, erwischte Trepça einen Fehlstart, Ylli führt 5:0, 12:3, 16:7 usw. 19:11 nach dem ersten Viertel lies kein enges Spiel erwarten. Doch Trepça holte eindrucksvoll auf, gewann das zweite Viertel 15:23 und glich so aus vorm Seitenwechsel. Dann kam Ylli wieder besser ins Spiel. Immer wieder lange Phasen mit erheblichen Mängeln, ohnehin war das für eine Profiliga erwartungsgemäß niedrigste Qualität, also vergleichbar mit maximal Pro B (3. Liga) in Deutschland – aber gerade für das extrem packende Schlussviertel, in dem Ylli mit bis zu 12 Punkten vorne lag, doch zwei Sekunden vor Ende einen Dreier im Fallen kassierte, der schließlich den 66:67 Endstand bedeuten sollte, lohnte das Kommen zweifelsohne. Mit weitem Abstand war das die beste Sportveranstaltung der Reise, was beim Vergleich Basketball gegenüber Fußball doch sehr selten ist, das mal ein Basketballspiel soviel interessanter ist als ein durchschnittliches Fußballspiel. Aber wenn wie hier in einer interessanten, ranzigen Halle ein begeistertes und stimmgewaltiges Publikum, das am Ende noch Pyro abbrannte und das Feld zum Feiern stürmte, einen unglaublich engen Kampf mit vielen Führungswechseln, Aufholjagden und eben diesem allesentscheidenden Dreier kurz vor der Sirene, begleitet, dann ist das mal ein wirklich tolles Basketballspiel!

Tagesstatistik: 210km MW, 2 neue Grounds, 2 Spiele, Basketballländerpunkt Albanien, Spiele ohne 0-0: 2, 170. Woche mit mind. 1 Sportveranstaltung

Bylis Ballsh 2:0 Kastrioti Kruja

Jugendfußball, Bunker und Burgen am Ostermontag

KF Labëria Nartë (U14)

6 : 0 (3:0)

FC Kinostudio Tirana (U14)

- Datum: Montag, 1. April 2024 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: Kategoria e parë U14 (2. albanische U14-Liga – jüngere C-Jugend)
- Ergebnis: 6-0 nach 70 (35/35) Minuten – Halbzeit: 3-0

- Tore: 1-0 17. Raian Beqirai, 2-0 21. Algi Hajdinaj, 3-0 25. Algi Hajdinaj, 4-0 47. Erdionald Dedaj, 5-0 66. Klevis Merkaj, 6-0 68. Orgel Shehu

- Gelbe Karten: Lorenco Agolli (Kinostudio)

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Kompleksi Sportiv Labëria (Kap.: 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 20 (davon ca. 5 Gästefans)
- Spielbewertung: 5,0/10

Ein bisschen Rumsuchen auf der teils inaktuellen und vielfach schlechten Verbandswebsite der Federata Shqiptare e Futbollit, warf doch noch ein Ostermontagsspiel aus. Die zweite Jüngere C-Jugendliga in einem Dorf bei Vlorë. Naja, immerhin war der Ground nicht so schlecht und es fielen einige Tore. Fährt man von Vlorë Richtung Zvërnec am Meer entlang, muss man rechts nach Nartë durch einen Nadelwald abbiegen. Nach einem Hotelkomplex rechts, erscheint links ein verfallenes Kombinat. Daran angeschlossen steht die Ruine eines Stadions mit drei Stehreihen. Das war wohl der alte Platz von Labëria Nartë bzw. der Vorgänger-BSG. Der neue Platz befindet sich ein paar hundert Meter weiter in einen Schotterweg rein, zwischen einem Schrottplatz und teils brachliegenden Feldern mit Blick auf das Dorf – halbwegs sehenswert wegen zahlreicher kleiner Kirchen und älterer Häuser, aber auffällig viel Leerstand – und in die Berge hinter der Küste. Der Kunstrasen hat auf einer Längsseite eine Obertribüne, unter der man auch am Zaun im Schatten stehen kann.  Einen Sprecherturm und ein Vereinsheim gibt es auch. Das Spiel war von Anfang an einseitig. Bei Halbzeit führte Labëria 3:0, am Ende siegten sie 6:0 aufgrund der schwachen Abwehr und des teils überforderten Torhüters der Mannschaft aus Tirana, die auf den seltsamen Namen FC Kinostudio hört. Kinostudio ist ein kleiner Stadtteil (natürlich um ein Lichtspielhaus, also Kino, herum gebaut) mitten in Tirana.

Ich fuhr dann noch nach Zvërnec hinter. Auf einer Insel liegt ein Kloster, abenteuerlich mit einem vergammelten Holzsteg ans Festland angebunden. Es gibt ausgedehnte Bunkeranlagen, einen Leuchtturm und die Wege sind ausgewaschene Schotterpisten. Die mediterrane/adriatische Landschaft ist richtig sehenswert. Ab und an sah man auch hier Touristen, aber von Massentourismus ist zu Ostern keine Spur in Albanien...

In Vlorë schaute ich mir dann die Altstadt an, die ein paar schöne Bauten, u.a. osmanische Moscheen, zu bieten hat. Die Denkmalkultur der sozialistischen Diktatur ist auch eindrucksvoll.

Außerhalb der Stadt befindet sich das Dorf Kanina, wo auf dem Berggipfel oberhalb eine ausgedehnte Burgruine thront. Toller Blick aufs Meer und über die Gebirgslandschaft weit ins Landesinnere hinein. Die Mauern sind teilweise auch gut erhalten.

Auf dem Weg zum Flughafen zweigte ich noch nach Bashtovë ab, wo eine venezianische Festung (15. Jahrhundert) auf einem Feld steht. Sehr schön regelmäßiger Bau, ein Teil der Mauern ist eingestürzt und wird gerade restauriert. Daher kann man auch nicht legal innen rein. Einmal außen drumherum, dann wegen der schlechten Straßen (hatte ja nur einen Fiat gemietet) doch nicht zum Strand gefahren und weiter zum Flughafen Tirana.

Tagesstatistik: 240km MW, 1 neuer Ground, 1 Spiel, Spiele ohne 0-0: 3, 171. Woche mit mind. 1 Sportveranstaltung

KB Ylli Suharekë 66:67 KB Trepça Mitrovicë

Rückreise und Fazit

Am Flughafen lungerte ich 7 Stunden rum, ehe ich diesmal ohne Verzögerungen via Wien nach Hannover kam. Nachmittags ging es noch mal auf die Arbeit...

Fazit: Lohnende Tour. Niveau des Sports wegen Überalterung und v.a. Abwanderung immer schlechter, aber Stadien nach wie vor geil. Landschaft und Sehenswürdigkeiten topp! Gentrifizierung und Wachstum findet man nur in Tirana, außerhalb kommt kaum was an. Albanien hat sich im Vergleich zu meiner ersten Tour dahin (September 2012) ein bisschen weiterentwickelt, aber in diesem Zeitraum hat sich z. B. Marokko (allerdings von noch niedrigerem Niveau kommend) mehr entwickelt.

Tagesstatistik: 2.900km Flug, 70km Bahn und Bus

Kanina castle near Vlorë

Statistik gesamte Tour:

- Grounds: 3.592 (6 neue auf der Tour; diese Saison: 178 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.050 (7 auf der Tour - 6x Fußball, 1x Basketball; diese Saison: 229)

- Tourkilometer: 7.690 (6.820km Flugzeug, 680km Mietwagen, 190km Bahn und Bus)

- Saisonkilometer: 96.260 (58.120 Flugzeug/ 31.220 Auto, davon 15.450 Mietwagen/ 4.960 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 2.780 Fahrrad/ 180 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 19, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 171 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].