Montag, 31. Januar 2011

W235II: Die Verkehrsbetriebe besiegen Elbflorenz Dresden

SG Leipziger Verkehrsbetriebe 28:25 HC Elbflorenz Dresden
Sonntag, 30. Januar 2011 - Anwurf 16.00
Mitteldeutsche Oberliga (4. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 28:25 nach 60 Min. – Halbzeit: 13:16
Tore: Meiner 10, Eulitz 6, Berthold 5, Kunz 2, Randt 2, Lorenz-Tietz 2 (LVB); Zahnow 7, Mertig 4, Müller 4, Schmidt 3, Schütz 2, Scholz 2, Hubald 1 (HCE)
Verwarnungen: Lorenz-Tietz, Wagner, Berthold (LVB); Schaarschmidt, Müller, Geyer (HCE) Zeitstrafen in Minuten: Meiner 2, Pietzsch 2, Randt 2, Lorenz-Tietz 2, Randt 2 (LVB = 10 Minuten); Müller 2, Schaarschmidt 2, Judisch 2 + DQ (HCE = 6 Minuten)
Platzverweise: Judisch (46., Rot: Foul mit Verletzungsabsicht als letzter Mann)
Spielort: Sporthalle Brüderstraße (Kap. 725, davon 576 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 450 (davon ca. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Schnelles, spannendes Spiel auf hohem Niveau)
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Photos and English version:
HANDBALL: SG LEIPZIGER VERKEHRSBETRIEBE 28-25 HC ELBFLORENZ DRESDEN

Trotz Temperaturen knapp unter Null ließen wir es uns nicht nehmen, bis in die Leipziger Innenstadt mit dem Fahrrad zu fahren. Das funktionierte auch wirklich problemlos, sodass wir eine halbe Stunde vor Anwurf eines wirklich interessanten Handballspiels in einer wirklich interessanten Sporthalle waren.

Es war ein Spitzenduell in der Mitteldeutschen Oberliga in der Brüderstraße zu sehen. Was Dresden mit „Mitteldeutschland“ zu tun hat, weiß ich zwar nicht, aber jedenfalls führt HSG Freiberg mit einem Punkt vor den Verkehrsbetrieben und dreien vor Bad Blankenburg. Wiederum ein Punkt dahinter liegt Dresden auf Rang 4. Die reinen Zahlen ließen schon ein spannendes Spiel erwarten.

Die Sporthalle Brüderstraße, die in einer Achse mit dem Neuen Rathaus nach Osten, also am östlichen Ende einer langgestreckten Freifläche, die u.a. von einem sehr auffälligen sozialistischen Gebäude, das noch Schriftzüge wie „Jenaer Glas in aller Welt“ und „Tradition und Fortschritt für modernes Wohnen“ trägt, flankiert wird, liegt, ist eine der bekannten Hallen der Stadt Leipzig und außen mit ihrer geschachtelten und angefressenen Fassade, so wie vor allem Innen mit ihren kastenförmigen Holzbänken auf der einen Längsseite, der Deckenkonstruktion mit den runden Lampen, der Hintertortribüne mit den Turnbänken, den hervorragend konstruierten Netzaufhängungen an den Toren und schließlich auch dem herrlichen Sprecherturm, auch eine der sehenswerten und architektonisch schönen Sporthallen. Zudem fällt auf, wie gut die Sicht aufs Spielfeld – auf der Längsseite uneingeschränkt, auf der Hintertortribüne durch das lapprige, harte Würfe kaum abfangende Fangnetz gestört und nicht ganz ungefährlich – und die Beleuchtung - die alten Lampen und die Leuchtkraft dazu: Respekt! - sind. Diese DDR-Hallen wie etliche in Leipzig, Köthen, Halle, Bernburg usw. sind doch alle durchweg erheblich besser, als der Dreck der in den letzten 10 Jahren in Langenweddingen, Mölkau etc. zusammengefriemelt wurde. Nach der Hermann-Gieseler-Halle in Magdeburg und der Eissporthalle in Litvínov, Tschechien, bzw. vor der Grubehalle der DHfK Leipzig und der Assad-Sporthalle in Aleppo, Syrien, ist diese Halle auch die schönste die ich überhaupt kenne!
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In einer so schönen Halle könnte man sich eine schöne Zuschauerkulisse erhoffen, doch die Stimmung war wirklich erbärmlich. Da mögen die Mannschaften spielerisch erheblich besser sein als solche Ligakonkurrenten Rot-Weiß Staßfurt oder LSV Ziegelheim – die Fans sind es nicht. Und Staßfurter Fans sind auch ziemlich lahm, doch allemal besser als die Trommler der Leipziger Verkehrsbetriebe, die wirklich kaum zu hören waren, und die anderen LVB-Fans, die überhaupt keine Sprechchöre brachten und Emotionen wie Zwischenrufen in den ganzen 60 Minuten nur drei, vier Mal vernehmen ließen. Auch unter den 20 Dresdner war ziemlich tote Hose: ist ja schön, dass sich wenigstens ein paar Leute finden, die nach Leipzig mitfahren, aber mehr als ein paar Sekunden hintereinander monotones Getrommel und Geklatsche sollte schon drin sein. Da war am Samstag davor drei Ligen tiefer in Klostermansfeld erheblich mehr Stimmung in der Halle: und da waren im Gegensatz zum heutigen Spiel keine 450 Leute zugegen, sondern nur etwas mehr als 100!

Für 6€ - eigentlich unverschämt hoch, doch bedenkt man, dass man als Student, Schüler usw. 3€ Ermäßigung kriegt, ist das dann nicht mehr so kritikwürdig - gab es dann dieses von Beginn an wirklich seinem Namen gerecht werdende Spitzenspiel. Nachdem die ersten Angriffe der Leipziger abgefangen wurden und die Gäste zwei Mal erfolgreich waren, kamen die Leipziger nach fünf Minuten in Fahrt und gingen bis Mitte der ersten Hälfte 9:5 in Führung. Die währte aber nicht lange, Dresden kämpfte sich auf 10:10 heran. Ab der 25. Minute waren die Gäste sogar besser und SG LVB machte ein paar Fehler, was den 13:16 Pausenstand erklärte.
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Bis zur 45. waren die Leipziger aber wieder voll im Spiel und setzten mit ihrer Angriffsformation die Dresdener erheblich unter Druck: 21-21, darunter auch etliche spektakuläre Treffer. Spektakulär auch der Platzverweis gegen den schwergewichtigen Gästetorwart: ein drahtiger und eher leichtgewichtiger Leipziger traf mit einem Tempogegenstoß zum 21-21, wobei er aber im vollen Lauf vom doppelt so breiten Torwart vor dem Wurfkreis mit einem Sprung in voller Verletzungsabsicht umgerempelt wurde. Der Leipziger fing sich auf dem Parkett geschickt ab und blieb zum Glück unverletzt, nur der Torwart schien sich am Knie verletzt zu haben. Doch der Dresdner blieb nicht wegen der Verletzung draußen, sondern wegen der roten Karte, die für dieses Foul auch angemessen war. Die Gesten des Torwarts zeigten aber auch, dass er seinen Fehler eingestand. An seinem Ersatzmann oder der Unterzahl lag es aber nicht, dass Leipzig nun auf 24:21 davon zog und den Drei-Tore-Abstand tatsächlich bis zur Schlussminute verteidigte. 28:25 war der verdiente Endstand.

Das beste Tor der Partie erzielte aber übrigens ein Dresdener: ein HCE-Spieler wirft von links am Kreis, ziemlich spitzer Winkel, eine Bogenlampe über den Torwart der LVB; der Ball geht an die Latte, prallt ab, fliegt parallel zur Torauslinie auf die rechte Seite des Wurfkreises zu; von dort kommt ein anderer Dresdner angehechtet und schlägt den Ball mit einer Faust direkt aus der Luft und 1m vor der Auslinie ins lange Toreck. Herrlich!

Bis nach Markranstädt lief die Rückfahrt auch herrlich, aber 500m vorm Bahnhof, von dem aus wir ohnehin den Rest des Weges zurücklegen wollten, ließ mein Vorderrad abrupt Luft. Also nach 49,5 Radkilometern 500m vorm Ziel ist zwar besser als 5km davor einen Defekt zu kriegen, aber am Besten hat man gar keinen! Die Fahrt mit der Bahn hielt dann mal wieder ein Beispiel dafür parat, warum die Deutsche Bahn fast jeder scheiße findet: der Kontrolleur ist nur zum unfreundlich und arrogant Aufblasen auf dem Zug und kann nichts außer Karten knipsen; selbst zum richtigen Ansagender Bahnhöfe ist das Arschloch zu blöd: sagt der doch „Nächster Halt: Kötzschau“ an, obwohl der Zug in Bad Dürrenberg einfährt. Wer sich da nicht so auskennt, hat die Arschkarte – nur mit Blick aus dem Fenster haben wir an den Gebäuden erkannt, dass wir raus müssen (in Dürrenberg mussten wir nämlich per Straßenbahn weiter). Aber so Vollidioten wie das Zugpersonal in der 18.47 S-Bahn Leipzig-Weißenfels hat man selbst bei der DB selten.
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Statistik:
Grounds Nr. 519 (ein neuer Ground; diese Saison: 69 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.216 (diese Saison: 103)
Tageskilometer: 70 (50 Rad, 10 Bahn, 10 Tram)
Saisonkilometer: 18.290 (12.070 Auto/ 3.080 Bahn, Bus, Tram/ 2.340 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 235

Sonntag, 30. Januar 2011

W235I: Handballtag in Klostermansfeld

BSV 1928 Klostermansfeld wJ-E 15:10 MSV Buna Schkopau wJ-E
Samstag, 29. Januar 2011 - Anwurf 13.00
Bezirksliga Sachsen-Anhalt Süd, weibliche Jugend E (Handballliga der 8-10jährigen Mädchen) Ergebnis: 15:10 nach 40 Min. – Halbzeit: 8:6
Spielort: Sporthalle Gottfried-August-Bürger-Gymnasium Benndorf (Kap. 200, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Durchschnitt für diese Spielklasse)

BSV 1928 Klostermansfeld mJ-D 17:18 MSV Buna Schkopau mJD
Samstag, 29. Januar 2011 - Anwurf 14.15
Bezirksliga Sachsen-Anhalt Süd, männliche Jugend D (Handballliga der 10-12jährigen)
Ergebnis: 17:18 nach 40 Min. – Halbzeit: 9:12
Torfolge: nicht mitgeschrieben
Verwarnungen: 0x BSV; 3x MSV
Zeitstrafen: BSV 6 Minuten; MSV 10 Minuten
Platzverweise: keine
Spielort: Sporthalle Gottfried-August-Bürger-Gymnasium Benndorf (Kap. 200, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Durchschnitt für diese Spielklasse)

BSV 1928 Klostermansfeld mJ-B 46:15 TuS Dieskau-Zwintschöna mJ-B
Samstag, 29. Januar 2011 - Anwurf 15.30
Bezirksliga Sachsen-Anhalt Süd, männliche Jugend B (2. Handballliga der 14-16jährigen)
Ergebnis: 46:15 nach 50 Min. – Halbzeit: 22:6
Zwischenstände: 10-1 (11:15), 15-3 (15:32), 30-8 (36:30), 35-10 (45:00), 40-13 (43:30)
Verwarnungen: 3x BSV; 2x TuS
Zeitstrafen: BSV 2 Minuten; TuS 4 Minuten
Platzverweise: keine
Spielort: Sporthalle Gottfried-August-Bürger-Gymnasium Benndorf (Kap. 200, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 45 (davon ca. 3 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Extrem einseitig, BSV mit einigen wirklich guten Szenen)

BSV 1928 Klostermansfeld 39:32 TSV Leuna 1919
Samstag, 29. Januar 2011 - Anwurf 17.00
Bezirksklasse Sachsen-Anhalt Süd (7. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 39:32 nach 60 Min. – Halbzeit: 18:18
Torfolge: 1-0, 1-2, 2-2, 2-3, 3-3, 3-5, 4-5, 4-6, 5-6, 5-8, 8-8, 8-9, 9-9, 9-12, 10-12, 10-13, 14-13, 14-14, 15-14, 15-16, 16-16, 16-17, 17-17, 17-18, 18-18; 18-19, 20-19, 20-21, 21-21, 21-22, 22-22, 22-25, 23-25, 23-26, 26-26, 26-27, 27-27, 30-27, 30-28, 32-28, 32-29, 33-29, 33-30, 36-30, 36-31, 38-31, 38-32, 39-32
Verwandelte 7-Meter: 3 von 4 BSV, 5 v. 5 TSV
Verwarnungen: 2x BSV; 2x TSV
Zeitstrafen: BSV 6 Minuten; TSV 12 Minuten
Platzverweise: keine
Spielort: Sporthalle Gottfried-August-Bürger-Gymnasium Benndorf (Kap. 200, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 120 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Bis wenige Minuten vor Schluss spannend - die ganze Zeit über spielerisch gut)
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Photos and English version:
Handball Day in Klostermansfeld (Youth Handball vs. Buna Schkopau and TuS Dieskau, Men’s Regional Division vs. TSV Leuna)
Die Landschaft des Mansfelder Landes ist enorm vom Bergbau geprägt: überall türmen sich Abraum- und Schlackehalden auf – schwarze Kegel in der grün-braunen Landschaft. Architektonische Sehenswürdigkeiten wie das Schloss von Mansfeld sind zwar auch zu finden, doch an einem schönen Tag bilden die Halden eine wirklich eindrucksvolle Kulisse – an einem nebligen Tag wie heute eher eine trostlose Fassade. Da es mit dem Rad meiner Freundin auch noch Probleme gab, fuhren wir doch nur von Wolferode, wo wir mit der Bahn von Halle aus angekommen waren, nach Benndorf, das direkt südlich an Klostermansfeld angrenzt.

In Benndorf war in der Sporthalle des ehemaligen Gymnasiums - jetzt ist das glaube ich eine Gesamtschule - ein Handballspieltag mit fünf Partien angesetzt. In der zweiten Halbzeit der zweiten Begegnung stiegen wir ein: die E-Mädchen vom BSV 1928 Klostermansfeld traten gegen MSV Buna Schkopau an.

Klostermansfeld wie auch Schkopau sind im oberen Bereich der Tabelle der Bezirksliga zu finden, welche die einzige Liga in dieser Jugendklasse ist. Wie fehlerbehaftet ein Spiel zwischen Mannschaften des unteren Tabellendrittels sein muss, will ich gar nicht wissen, aber was man auf den ersten Blick sieht: die Mannschaften strengen sich wirklich an und haben Spaß am Spiel, was das Wichtigste in dieser Spielklasse sein muss. Jedenfalls siegte Klostermansfeld 15:10 gegen Schkopau.

Dasselbe Duell gab es in der Jungenbezirksliga D. Eine Altersklasse höher, dieselbe Situation: die Einteilung ist so kleinteilig und die Zahl der Mannschaften so gering, dass es nur eine Spielebene gibt. Auch hier war das Spiel natürlich für den Neutralen nicht begeisternd, zumal man bei den beiden weit hinten platzierten Teams nicht viel erwarten kann, aber immerhin war es spannend: Klostermansfeld verlor hier allerdings gegen Schkopau 17:18.

Das dritte Jugendspiel an diesem Tage hatte einen sportlich höheren Wert, da immerhin eine Mannschaft richtig gut auftrat: die Klostermansfelder waren allerdings so klar überlegen, dass die Rumpftruppe der TuS Dieskau-Zwintschöna, die als punktloser Tabellenletzter ohne eine einzigen Auswechsler zum Zweitplatzierten reiste, bemitleidenswert erschien. Nach 10 Minuten waren die Gastgeber bereits mit 9-1 Toren davon gezogen und der Halbzeitstand von 22:6 war dann doch auch recht deutlich. Am Ende erzielten die Mansfelder, die mit dem 2er einen sehr wurfgewaltigen Spieler hatten und auch als Mannschaft überzeugten, mehr als dreimal so viele Treffer: 46-15 war der Endstand.
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Schließlich kam der Höhepunkt des Tages: wegen diesem Spiel hatte ich auch diese Fahrt geplant. Der Tabellenzweite - knapp hinter SG Spergau II und schon vier Punkte vor TSV Leuna, die auf Rang 3 sind - wollte sein Können unter Beweis stellen. Das Hinspiel in Leuna gewann Klostermansfeld 32:35, die letzten beiden Spiele gingen für Leuna leider auch verloren. Der Start war auch in diesem Spiel etwas holprig, da hektisch - doch schnell entwickelte sich ein gutes Spiel mit hoher Geschwindigkeit, vielen Torszenen und auch vielen erfolgreichen Torwürfen. Die hohe Anzahl an Toren – nachdem es lange sehr ausgeglichen war, konnte Leuna dreimal mit drei Toren in Führung gehen (5:8, 9:12 und 10:13) und 18:18 war bereits der Halbzeitstand – lag aber nicht etwa an schwachen Torhütern. Nur sehr wenige Bälle erschienen haltbar.

In der zweiten Halbzeit war es dasselbe Bild: ein wirklich sehenswertes Spiel beider Mannschaften mit einer eher unterdurchschnittlichen Fehlerquote und einer im ersten Drittel sehr ausgeglichenen Torzahl. Dann wieder eine Dreitoreführung für den TSV (22:25 und 23:26), doch diesmal klappte es mehrmals vorne nicht und hinten war die Abwehr zu offen, sodass auch Klostermansfeld einmal drei Tore wegzog. 30:27. Als kurz darauf sogar vier Tore der Standard zu werden schien (32:28, 33:29, 34:30), erwarteten wir und die anderen Leuna-Fans dann doch keinen Punktgewinn mehr. Am Ende führten Fehler zu Fouls, die mit Zwei-Minuten-Strafen geahndet wurden, was zwar in manchen Fällen etwas kleinlich erschien, aber nie wirklich ungerechtfertigt war, sodass Leuna für kurze Zeit sogar mit zwei Mann in Unterzahl spielte. Bei 36:30 war es dann nicht mehr schön für Leuna. 39:32 der dann doch etwas zu hohe Endstand.

Zu den Schiris in allen vier Spielen kann man nur sagen: weiter so! Gerade nach der Leistung der zwei Erdeborner am Sonntag zuvor hatte ich in diesem Landkreis Schlimmes erwartet, doch es pfiffen ja auch teilweise Querfurter. Auch die Atmosphäre in der Halle war nicht schlecht: beim B-Jugend- und Männer-Spiel kam sogar mal etwas Stimmung auf, da es eine Gruppe von Jugendlichen gibt, die sich als „BSV Ultras“ bezeichnen und die Unterstützung der Mannschaften in Form von Sprechchören, Trommeln und einem Megafon, wirklich ganz gut machen. Das Ganze bekam man übrigens für nur 1€ Eintritt geboten, was bei den Preissteigerungen im Handball auffällig anständig und angemessen ist. Schließlich noch zur Halle: von außen sieht die natürlich aus wie jede moderne Dorfturnhalle oder Tierzuchtanstalt auch, doch der Innenausbau ist wirklich gelungen; auch farblich sind die ganzen grün gestrichenen Elemente (Geländer, Heizkörper usw.), die sich von den braunen Holzpaneelen und ebenso braunen Sitzbänken abheben wirklich schön. Auch die Gestaltung der direkt an den Spielfeldrand gebauten Tribüne und der Dachkonstruktion lassen nicht viel Raum zur Kritik – nur die Lichtleistung war nicht so doll.

Zurück in Wolferode, war die Einsamkeit dieses Dorfbahnhofs auffällig. Dass da überhaupt noch ein Zug hält?! Aber schon allein das Beobachten der Schranke war toll: da kam in 20 Minuten mal ein einziges Auto über die Nebenstrecke gehoppelt – und dann haben die Bescheuerten solche Schaltungen wie: Schranke hoch, 15 Sekunden oben, Schranke wieder runter - oder: fünf Minuten vor Güterzugdurchfahrt Schranke runter, 10 Minuten nach Durchfahrt wieder hoch (kein weiterer Zug fuhr durch) und dann zwei Minuten oben und wieder fünf Minuten vorm nächsten Zug (der RE nach Halle in diesem Falle) wieder runter.

Auch wenn das Wetter scheiße und die Strecke jetzt nicht so der Wahnsinn war – dem sportlichen Radfahrer kann ich die Ecke empfehlen; mehrere starke Steigungen und Gefällstrecken z.B. am Nordrand von Wimmelburg sind wirklich spannend zu fahren – und wir die Route sogar noch kürzen mussten und das einzige wirklich interessante Spiel des Tages zwar gut war aber eine Niederlage für unsere Lieblingsmannschaft bereithielt, hat uns die Tour doch beiden gut gefallen.
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Statistik:
Grounds Nr. 518 (ein neuer Ground; diese Saison: 68 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.212 bis 1.215 (diese Saison: 102)
Tageskilometer: 140 (120 Bahn, 20 Rad)
Saisonkilometer: 18.220 (12.070 Auto/ 3.060 Bahn, Bus, Tram/ 2.290 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 235

Sonntag, 23. Januar 2011

W234II: Sportnachmittag zum Abgewöhnen; schwache Spieler, parteiische Schiris und ein nicht angetretener Gastverein

Nietlebener SV Askania 13:21 BSV Fichte Erdeborn II
Sonntag, 23. Januar 2011 - Anwurf 15.45
1. Kreisklasse A, Saalekreis/ Halle/ Burgenland/ Mansfeld-Südharz (10. Liga, 7. und unterste Amateurliga)
Ergebnis: 13:21 nach 60 Min. – Halbzeit: 8:9
Torfolge: 2-0, 2-2, 4-2, 4-4, 5-4, 5-6, 6-6, 6-7, 8-7, 8-9; 8-10, 9-10, 9-11, 10-11, 10-12, 11-12, 11-14, 12-14, 12-18, 13-18, 13-21
Verwandelte 7-Meter: 2 von 3 Askania, 5 v. 5 Fichte
Verwarnungen: 2x Askania; 3x Fichte
Zeitstrafen: 3x Nr. 11, 3x Nr. 10, 1x Nr. 4, 1x Nr. 3 (Askania = 24 Minuten); niemand (Fichte = 0 Minuten)
Platzverweise: Nr. 11, Nr. 10, Nr. 3 (alle Askania)
Spielort: Sporthalle Südstadt/ Mannheimer Straße (Kap. 100 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: 2,0/10 (Beide Mannschaften auch für diese Spielklasse im Niveau schwach, doch die „Un“parteiischen waren die Allerschwächsten)

ESC 04 Saalebulls Halle --:-- IceFighters Leipzig
Geplant Sonntag, 23. Januar 2011 - Anbully 18.00
Spiel abgesagt: Leipzig hatte Schis..., äh krankheitsbedingt zu wenige Spieler
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Photos and English version:
Handball in Halle-Südstadt: Askania Nietleben vs. Fichte Erdeborn II

Halle-Südstadt ist nicht unbedingt das hallesche Viertel, das für hohe Wohnqualität und feine Nachbarschaft steht. Zwischen sanierten und unsanierten Plattenbauten befinden sich zwei Sporthallen: außen sind die weißen Wände besprayt, innen ist zumindest die größere Halle ordentlicher. Ein typischer kastenförmiger Bau mit hoher Decke, die in den letzten Jahren mit einer Stahlkonstruktion nachgebessert wurde, braunem Parkett und schönen Backsteinmauern. Die eine oder andere Wandplatte hat schon ein Loch, doch die Bänke, die 100 Zuschauern Platz bieten, sind alle in einem guten Zustand. Auf jeden Fall ist die Halle Südstadt in der Mannheimer Straße ein sehenswerter Bau.

Als wir ankamen, gingen die Spielerinnen von TSV Süd - einige auffällige Anhänger des Vereins passten prima ins Bild, das man von diesem Viertel hat - und die Spieler des SV Askania Nietleben, die mit einigem Rückstand auf Aufstiegsplatzinhaber Dieskau-Zwintschöna II den 2. Rang der Kreisklasse A belegen und die nach Turnpionier und Pädagoge Fichte benannte Erdeborner Reserve, die sich nur auf Rang 7 von 8 befindet, kamen.

Von der Leistungskluft, die die Tabellensituation vorgaukelt, war nichts zu sehen: beide Mannschaften spielten eine mittelmäßige erste Halbzeit, die spannend und ausgeglichen war und die üblichen Fehler in dieser untersten Amateurklasse zu bieten hatte. Ein paar schöne Tore und sehenswerte Angriffe gab es natürlich auch von Zeit zu Zeit.

Das Niveau in der zweiten Hälfte sackte aber enorm ab. Die Gäste aus Erdeborn führten nun konstant mit drei Toren, obwohl sie noch mehr Fehler in der Ballbehandlung zeigten. Ab Mitte der zweiten Hälfte wurde das Spiel zu einer richtigen Farce, was mit einer Schwalbe des 7ers von Erdeborn begann: er blockierte den Ball und ließ sich, als ein Nietlebener den Ball nehmen wollte, fallen. Die Schiris gaben deshalb völlig zu Unrecht zwei Minuten gegen den Nietlebener und stellten ihn, nachdem er sich beschwerte, vom Platz. Bei dieser einen Fehlentscheidung, die die Nietlebener Personaldecke noch mehr schwächte, blieb es aber nicht: nun wurden zwei irreguläre Tore der Gäste anerkannt und hirnrissige Zeitstrafen gegen die Heimmannschaft ausgesprochen.

Nach der zweiten Disqualifikation für Nietleben war klar, worauf das Spiel hinaus lief: Erdeborn sollte so hoch wie möglich gewinnen. Da sie nun über 10 Minuten in Überzahl spielten, zogen sie auch immer weiter davon. Ab der 56. Minuten spielten sie ununterbrochen in Überzahl, da nun der dritte Feldverweis für Askania folgte und Nietleben nur zwei Auswechsler hatte. Die dritte rote Karte war eine direkt Rote - und zwar für eines der wenigen Zwei-Minuten-würdigen Fouls. Peinlich, wie unsportlich sich einige der Gästespieler auch verhielten, indem sie Pfiffe nach angeblichen Fouls forderten, die die zwei Schiedsrichter so wie so zu ihren Gunsten entschieden hätten. Am Ende gewann Erdeborn mit 13:21, obwohl sie kaum besser als Nietleben waren. Erstrecht peinlich war dabei, wie der Gästeanhang - der allerdings in einer wirklich respektablen Anzahl nach Halle reiste - die Mannschaft mit großem Applaus und Lärm feierte. Zwischen der I. Mannschaft von Fichte (5. von 13 in der Verbandsliga) und II. liegen ohnehin Welten im Niveau.

Die Schiris waren übrigens wie die Gastmannschaft aus dem Kreis Mansfeld-Südharz, genauer gesagt kamen die selbsternannten Unparteiischen von Klostermansfeld. Da das Nietlebener Publikum sehr lahm ist, ging diese offensichtliche Nachbarschaftshilfe gut über die Bühne: ein paar verärgerte Zwischenrufe – und das war’s. Allerdings habe ich dabei den Eindruck, dass die Leute auch eher resigniert haben, da derlei offensichtliche Verschiebereien willkürlich und parteiisch agierender Schiedsrichter im Handballkreis an der Tagesordnung sind. So was ist bei vergleichbaren Fußball- und Basketballligen nur sehr selten finden, aber beim Handball jedes Wochenende.
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Nach dieser wirklich schwachen Sportveranstaltung sollte es weiter zum Eishockey gehen, da das ewige Derby zwischen Halle und Leipzig auf dem Programm stand. Doch an der Eissporthalle angekommen lungerten ein paar Fans herum und verwiesen auf den Aushang: „Spielausfall [...]“. Der Bankrottklub aus Leipzig hat angeblich nicht genug Spieler wegen mehrerer Magen-Darm-Erkrankter. Manche munkelten etwas von „Schiss in der Hose“... Wie auch immer; man weiß eigentlich auch schon mehr als 6 Stunden vor Anpfiff, dass man keine Mannschaft zusammenkriegt: wirklich eine Unverschämtheit dieser Gurkentruppe aus Leipzig, erst um 12 Uhr das Spiel abzusagen! So werde ich mir halt in ein paar Wochen mal ein anderes Spiel der Saalebulls, die die Liga beispiellos dominieren, anschauen.

Alles in Allem war das heute ein Sportnachmittag zum Abgewöhnen.

Was weitere Planung angeht, kann ich nur sagen, dass mir für nächsten Samstag Böses schwant: Fußball in Großörner und Handball in Klostermansfeld stehen auf dem Programm – und es würde mich nicht wundern, wenn das Fußballspiel wegen angeblicher Unbespielbarkeit eines wirklich guten Platzes abgesagt würde, ich dann zu einem stinklangweiligen Vorspiel nach Klostermansfeld komme und im Hauptspiel dann Erdeborner Schiris das Spiel zugunsten des BSV verschieben...
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Statistik:
Grounds Nr. 517 (ein neuer Ground; diese Saison: 67 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.211 (diese Saison: 98)
Tageskilometer: 40 Rad
Saisonkilometer: 18.080 (12.070 Auto/ 2.940 Bahn, Bus, Tram/ 2.270 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 234

W234I: Zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder Feldfußball und zum wiederholten Mal eine verpfuschte Handballhalle

SV 1889 Altenweddingen 3:2 SG Blau-Weiß Neuenhofe
Samstag, 22. Januar 2011 - Anstoß 14.00
Testspiel Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 2 (8. Liga, 3. Amateurliga) gegen Bördeliga (9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 3:2 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit 1:0
Tore: 1-0 12. (11), 1-1 51. (7), 2-1 77. (3), 3-1 81. (9), 3-2 85. (13)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Klemens-Fendler-Sportforum/ Kunstrasenplatz (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 55 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Der Höherklassige siegte glücklich, aber spannend und flott war das Spiel auf jeden Fall!)

SV Langenweddingen 29:25 Güsener HC
Samstag, 22. Januar 2011 - Anwurf 17.30
Sachsen-Anhalt Liga (5. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 29:25 nach 60 Min. – Halbzeit: 15:14
Torfolge: 0-1, 3-1, 3-2, 4-2, 4-3, 6-3, 6-7, 7-7, 7-8, 8-8, 8-10, 9-10, 9-11, 10-11, 10-13, 15-13, 15-14; 17-14, 17-15, 19-15, 19-18, 20-18, 20-19, 21-19, 21-21, 22-21, 22-23, 24-23, 24-24, 26-24, 26-25, 29-25
7-Meter: 2 von 2 verwandelt Langenweddingen, 3 v. 3 Güsen
Verwarnungen: 3x Langenweddingen; 3x Güsen
Zeitstrafen: 10 Minuten Langenweddingen; 8 Minuten Güsen
Platzverweise: Nr. 2 Langenweddingen (Schiedsrichterbeleidung oder so)
Spielort: Sporthalle am Heßberg (Kap. 250, davon 200 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 130 (davon ca. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Spannendes und qualitativ gutes Spiel)
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Photos and English version:
a)
Villages and Small Towns in Börde Region: Wanzleben, Langenweddingen, Altenweddingen, Blumenberg
b)
Test match: SV Altenweddingen 3-2 Blau-Weiß Neuenhofe (Amateur Football)
c)
SV Langenweddingen 29-25 Güsener HC (Amateur Handball, Top Flight of Saxony-Anhalt)

Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass ich vor März noch mal Fußball draußen, auf einem Fußballfeld - sogar bei Kälte knapp überm Gefrierpunkt - ja, gar in Deutschland, ach sogar in Sachsen-Anhalt sehen würde! Doch ab und an finden auch mal Fußballspiele in der Zeit zwischen Anfang Dezember und Anfang März statt, wie heute das Testspiel in Altenweddingen, was wir aber eigentlich nur aufgrund des Handballspiels im benachbarten Langenweddingen aufsuchten.

Langenweddingen und Altenweddingen sind zwei nicht unbedingt sehenswerte Dörfer in der Börde, südwestlich von Magdeburg. Die Orte liegen etwa 4km auseinander in einem Dreieck mit Osterweddingen. Unser Radtour-Startpunkt nach Ankunft per Bahn war das kleine Dorf Blumenberg, wo es eigentlich gar nichts gibt. Dann fuhren wir nach Wanzleben, was wenigstens etwas mehr daher macht: eine Burganlage, mehrere Kirchen und Verwaltungsgebäude gibt es da. Die Häuser in solchen Bördekäffern – wir waren dann noch in Altenweddingen, Langenweddingen und Bahrendorf – sind größtenteils schmucklos, ab und an taucht mal eine verzierte Fassade, dann aber oft in schlechtem Zustand, auf - ansonsten ist das alles architektonisch nicht gerade eine Offenbarung. Die Dorfkirchen sind oft in einem ganz ansehnlichen Zustand, aber nichts wirklich Besonderes. Alle fünf Orte haben vor allem eins gemeinsam: sie liegen in der unheimlich fruchtbaren Landwirtschaftsregion der Magdeburger Börde, die allerdings neben „fruchtbar“ noch drei weitere Attribute zugesprochen bekommen muss: „flach“, „eintönig“ und „stinklangweilig“.

Im eigentlich besonders langweiligen Altenweddingen stand dann im Klemens-Fendler-Sportforum, benannt nach einem verdienstvollen Fußballfunktionär und -sportler (findet man auf der wirklich guten Vereinswebsite heraus!), eben dieses Fußballspiel an. Im Sportforum finden sich eine Sporthalle, eine Tennisanlage, ein Rasenplatz mit Graswall auf einer Längsseite und ein Kunstrasenplatz mit Graswällen auf beiden Längsseiten. Gespielt wurde auf letzterem, wobei dieser Nebenplatz einer der wenigen seiner Sorte ist, der sehenswerter als der Hauptplatz ist. Der Platz ist weitestgehend von Bäumen umrahmt und die beiden kleinen Graswälle eignen sich wirklich gut zum zuschauen.

Die immerhin etwas über 50 Zuschauer, die bei freiem Eintritt völlig emotionslos das Spiel verfolgten, sahen den SVA als 16. und Drittletzten (knapp hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz in akuter Abstiegsgefahr) der 2. Staffel der Landessklasse gegen Blau-Weiß Neuenhofe (der Verein stammt aus einem 700 Einwohner zählenden Ortsteil von Westheide am Rande der Colbitz-Letzlinger-Heide, in der Region Börde), die in der Bördeliga, also eine Liga darunter, auf dem 3. Rang liegen und noch echte Aufstiegschancen haben, spielen. Das Spiel wurde erst weitestgehend von den Hausherren bestimmt, die auch nach 12 Minuten in Führung gingen und einige weitere gute Aktionen zeigten, doch dann kam die Halbzeit. Weiß nicht, was die da gemacht haben – ich hab auf Wechsel nicht so geachtet – aber plötzlich war der Gast, der in der ersten Hälfte auch zugegebenermaßen ab und an in Erscheinung traten, spielbestimmend. Die Neuenhofer kamen auch schnell zum Ausgleich und waren bis zur 77 Minute weitaus aktiver, viel häufiger vorm Tor und spielerisch in allen Belangen besser. Dann kam aber ein Abwehrfehler bedingter Treffer nach einem Konter – und der seit über einer halben Stunde abgemeldete Favorit ging mit 2:1 in Führung. Die Altenweddinger setzten auch gleich nach, sodass das wirklich unverdiente 3:1 fiel. Der Gast stocherte noch den Anschlusstreffer ins Tor, doch sechs Minuten später war das Spiel zu Ende: 3-2 der Endstand.
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Dann ging es 4km weiter nach Langenweddingen. Dort gab es hochklassigen Amateurhandball in der Sporthalle am Heßberg zu sehen. Die nach einer kaum in der platten Einöde erkennbaren Erhebung benannte Sporthalle ist von außen ein Betonklotz und von innen ein weiteres Beispiel für Baupfusch unterbelichteter Architekturbüros, die nach der Devise „billig bauen und dabei nicht groß über die Zuschauerplätze nachdenken“ bauen: etwa die Hälfte der Plätze hat mit geringen bis erheblichen Sichteinschränkungen durch unnötige Balken vor der ersten Reihe der Obertribüne zu kämpfen. Die einfachen Holzbänke sind in zwei bis drei Reihen angebracht, hinter denen sich Stehplätze, die fast alle Sichtbeeinträchtigungen haben, befinden. Etliche der Sitzplätze sind für Dauerkarten, ein Teil für Gästefans reserviert.

Die Gästefans waren die einzigen, die bis zur 45. Stimmung machten. Erst dann kam das extrem lahmarschige Langenweddinger Publikum etwas in Fahrt: allerdings hauptsächlich mit Gegner Auspfeifen und Pöbeln. Die angedeuteten Klatschrhythmen waren schon direkt peinlich und Sprechchöre gab es gar nicht; nur die Gäste riefen ab und an gut hörbar „G - H - C“ herein. Die knapp 20 Fans aus Güsen hatten auch ein paar Trommeln dabei. Aber ich muss bei allem Respekt hier mal wirklich anmerken, dass die Stimmung - besonders von Langenweddinger Seite - echt erbärmlich war. Wenn bei der Handballkreisliga oder Fußballkreisklasse nichts los, sage ich ja nix: aber Sachsen-Anhalt-Liga, im Fußball halt Verbandsliga, sollte schon vor einem begeisterungsfähigem Publikum stattfinden.

Das Spiel, ein Mittelfeldduell zweier direkter Tabellennachbarn, war auch wirklich zum Mitgehen geeignet, da es bis zwei Minuten vor Schluss eng und spannend war. Mal führten die einen mit ein bis drei Toren, mal die anderen mit der gleichen Differenz. Besonders schöne Tore gelangen einem Langenweddinger, der als Rechtshänder von rechts außen am Kreis heran geflogen kam und mehrfach starke Tore erzielte. Auch spektakulär waren die Gewaltwürfe des 2ers der Güsener, der allerdings etwas früher vom Feld ging als nach der 60. – da gab es nach 55 Spielminuten nach einem von Güsenern als Foul gesehen fairen Zweikampf wohl Beschimpfungen gegen die Schiedsrichter. Die zwei Unparteiischen waren übrigens eher besseres Mittelmaß, da einige kleinliche Zeitstrafen gegen beide Teams störend waren. Aber positiv fiel auf, wie sie bei Verletzungen sofort das Spiel unterbrachen, als die an den Ball gekommene Mannschaft versuchte, ein Tor zu erzielen. In der größten Pfuschhalle – Leipzig-Mölkau – hatte ich das bei meinem Spielbesuch ganz anders erlebt.

Nachdem wir kurz nach halb zehn in Merseburg zurück waren, konnten wir erstaunt feststellen: fünf Züge genutzt und fünf Mal waren sie pünktlich!
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Statistik:
Grounds Nr. 515 und 516 (zwei neue Grounds; diese Saison: 66 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.209 und 1.210 (diese Saison: 97)
Tageskilometer: 290 (240 Eisenbahn, 50 Rad)
Saisonkilometer: 18.040 (12.070 Auto/ 2.940 Bahn, Bus, Tram/ 2.230 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 234

Montag, 17. Januar 2011

W233II: HSV Bad Blankenburg besiegt wenig überzeugend HV Rot-Weiß Staßfurt in der GutsMuths-Halle

HSV Bad Blankenburg 31:28 HV Rot-Weiß Staßfurt
Sonntag, 16. Januar 2011 - Anwurf 16.00
Mitteldeutsche Oberliga (4. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 31:28 nach 60 Min. – Halbzeit: 17:16
Tore: Sindermann 10, Havel 6, Miler 4, Menge 4, Puikis 3, Ardan 3, Weyhrauch 1 (HSV); Jacobi 8, Retting 6, Stolze 5, Scholz 4, Bruchno 3, Rach 1, Hähnel 1 (HV RW)
Verwarnungen: Ardan, Miler, Menge (HSV); Wartmann, Rach, Bruchno (HV RW)
Zeitstrafen: Merkel 2, Miler 2 (HSV = 4 Minuten); Bruchno 4, Stolze 2, Jacobi 2, Lingk 2, Rach 2 (HV RW = 12 Minuten)
Platzverweise: keine
Spielort: Guts-Muths-Sporthalle/ Landessportschule (Kap.: 500, davon 450 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 350 (davon ca. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Vor allem durch schwache zweite Hälfte insgesamt unterdurchschnittliches Spiel: Staßfurt ganz O.K. - aber Blankenburg für ihre Ansprüche trotz Sieg niveaulos)
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Photos and English version:
Bad Blankenburg im Thüringer Wald
HSV Bad Blankenburg vs. HV RW Staßfurt

In letzter Zeit kann man sich nicht mal mehr auf das Stattfinden von Handballspielen verlassen: bei den einen Hallen drückt die Schneelast, bei den anderen steht das Schmelzwasser im Foyer und bei wieder anderen macht man sich komplett lächerlich, in dem man ein Spiel wegen Baupfusch bei der Hallenrenovierung absagen muss. Aber das Spiel zwischen dem 3. und dem 10. der Oberliga Mitteldeutschland – mit Bad Blankenburg in Thüringen und Staßfurt in Sachsen-Anhalt hat man in dieser komischen Liga auch wirklich mitteldeutsche Mannschaften auf dem Parkett – fand statt. Diese Partie war für meine Freundin als Staßfurterin natürlich besonders interessant, sodass wir uns insgesamt zu viert per Bahn von Merseburg über Erfurt auf dem Weg nach Bad Blankenburg im Thüringer Wald machten.

In Bad Blankenburg guckten wir erstmal die Ruine Greifenstein an, die mit ihren auf einem Berg außerhalb der Stadt thronenden weißen Mauern und dem Turm schon etwas daher macht, aber aus fadenscheinigen Gründen geschlossen war. Wenn man allerdings die Mauern so schlampig sichert, ist eine Eroberung der abgesperrten Vorburg für den motivierten Burgenfreund kein Problem. Nach dieser Eroberung stand noch ein lockerer Spaziergang durch die kleine Altstadt des insgesamt doch recht verschlafenen, aber nicht unsympathischen Ortes an. Der Marktplatz mit Rathaus, eine Kirche und natürlich das Museum für den Pädagogen und Erfinder des Kindergartens Friedrich Fröbel sind wichtige Stationen in der Stadt. Auch nicht unsympathisch war das Preisniveau bei einer thüringer Gaststätte in der Nähe des Marktplatzes, in Richtung Fluss: für nur 6€ bis 9€ bewies der Koch dort mit hervorragenden Wildgerichten, serviert mit Klößen und Salat, sein Können. Auch die Getränke klar unterm deutschen Durchschnitt!
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Die Handballer bewiesen dann in der nach Turnpionier Johann Christoph Friedrich GutsMuths benannten Sporthalle der Landessportschule ihr Können. Das Gelände der Landessportschule ist weitläufig, wirkt über weite Strecken wie ein Park, die Burgruine ist in Sicht, die Berge sind nah dran – alles echt idyllisch. Besonders das Fußballstadion, in dem der TSV Bad Blankenburg immerhin Landesklasse spielt, ist ein spektakulärer Bau: die Tribüne ist zwar verdammt weit vom Spielfeld weg, aber dafür sieht die echt nach Bauhausstil aus. Daneben die Hallen – die Fröbel- und die GutsMuths-Halle sind ein einziger Bau – sind wirklich modern; gerade der Treppenaufgang hinter der Kasse (Eintritt übrigens 5€, ermäßigt für Studenten u.a. 3,50€; leider normal) zur Tribüne ist mit der Verglasung und den Grünpflanzen gelungen. Ein Porträt mit Gedenktafel für GutsMuths findet sich auch. Die Tribüne befindet sich mehrere Meter oberhalb des Spielfeldes, wobei mittig hinter den fünf Reihen Holzbänke ein Sprecherturm angebracht ist. Hinter der letzten Reihe sind Stehplätze vorgesehen. Durch die schiere Größe der Halle – Deckenhöhe und Spielfläche mehr als die Tribüne – wirkt die Sportanlage etwas kahl und kühl.

Die Tribüne war recht gut gefüllt, wobei wir natürlich auf der linken Seite, wo sich die Staßfurter Fans einfanden, zu finden waren. Rechts war eine Trommlergruppe, die alle zwei Minuten mal echt ordentliche Rhythmen für eine halbe Minute hämmerte, aber dann zur streckenweise Totenstille in der Halle beitrug. Vom Gästesektor kam nur Applaus nach Toren und ein paar Zwischenrufen in passenden Situationen, die meisten Heimfans waren noch lahmer und fielen nur durch Meckern auf.

Zu Meckern gab es in der ersten Hälfte aber wenig, denn nach einem guten Staßfurter Start fanden die Blankenburger zum Ende der ersten Hälfte ins Spiel (der späte Start für die Hausherren kann natürlich nur für die Heimfans ein Kritikpunkt sein: anders betrachtet machte er das Spiel spannender) und ein abwechslungsreiches und recht gutes Spiel entwickelte sich. Es wurde zur Pause hin fehlerbehafteter und die Staßfurter ließen auch etwas nach, was zur Kehrtwende in der Partie zu führen schien. Erstmals führte Blankenburg dann kurz vor der Pause; der Halbzeitstand war auch 17:16.
Die zweite Hälfte wurde weitestgehend von Blankenburg bestimmt, obwohl oder wodurch das Spiel auf ein erbärmliches Niveau absackte. Die Fehler der Staßfurter wurden von den Blankenburgern immer wieder ausgenutzt, sodass Mitte der zweiten Hälfte nach einem bis zu sieben Tore zählenden Vorsprung von einem Sieg des HSV ausgegangen werden musste. Doch nun machten die Möchtegern-Aufsteiger wieder mal eine geistige Pause: da kam Staßfurt plötzlich noch mal auf bis zu zwei Tore heran! Doch am Ende reichte es erwartungsgemäß knapp für einen Sieg des 3. gegen den 10. von 14 Mannschaften.

Leider muss ich aber noch anfügen, dass ich nicht nur aus Sympathie zu Staßfurt Schwierigkeiten habe, den Sieg der Blankenburger wertzuschätzen: wer bei Landessportschule und Bad Blankenburg assoziiert, dass da junge Talente erfolgreich spielen würden, muss sich nur mal die Website angucken; im Kader sind gut 20% der Spieler (und somit 40% der Stammspieler) ausländische Halbprofis, die vorher z.B. bei tschechischen Vereinen der Extra Liga oder I. Liga unter Vertrag standen. Schön, dass sich solche Spieler bei den beiden vor Bad Blankenburg platzierten Teams – HSG Freiberg und SG LVB – nicht finden. Aufstiegsambitionen schön und gut, aber ich frag mich, wer da zu viel Geld hat?! Ob SG LVB nicht auch besser spielt, finden wir vielleicht mit einem Spielbesuch in diesem Monat noch raus. Die Leistung jedenfalls, die Bad Blankenburg heute gezeigt hat, war eines halbprofessionellen Clubs, der sich in die 3. Liga spielen – oder kaufen? – will, nicht würdig. Das war auch für Oberliga ziemlich mäßig!
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Statistik:
Ground Nr. 514 (ein neuer Ground; diese Saison: 64 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.208 (diese Saison: 95)
Tageskilometer: 310 Eisenbahn
Saisonkilometer: 17.750 (12.070 Auto/ 2.700 Bahn, Bus, Tram/ 2.180 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 233

W233I: Das Ballspiel der Leunaer Ringer und ein hektisches Ammendorfer Basketballmatch

Prellballmasters Leuna 2011
Samstag, 15. Januar 2011 - Beginn 10.00
Turnier im Mattenprellball (Freizeitsport)
Sieger U-35: wird nachgetragen (x Siege usw. aus Y Spielen)
Sieger Ü-35: wird nachgetragen
Sieger Ü-50: wird nachgetragen
Spielort: Sporthalle Leuna (Kap. 200 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 20
Unterhaltungswert: 7,0/10

BSV Ammendorf 67:56 Hallescher SC 96 III
Samstag, 15. Januar 2011 - Tip-off 14.00
Landesliga Sachsen-Anhalt Südost (7. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 67:56 nach 40 Min. – Viertelergebnisse: 20:19, 11:5, 15:22, 21:10
Punkte: ? / Fouls: ? / 5. Foul: ?
Freiwürfe Ammendorf: 17 von 34 (=50%), HSC III: 19 von 34 (=56%); Gesamtquote: 36 von 68 (=53%)
Spielort: Sporthalle BSV Ammendorf (Karl-Pilger-Str., Kap. 60, davon 20 Sitzplätze)
Zuschauer: 12 (davon vllt. 3 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10
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Photos and English version:
Prellballmasters Leuna 2011: Mattenprellball Chemie Leuna
BSV Ammendorf – Hallescher SC 96 III (Amateur Basketball)

Wer sich im Bereich der Turnspiele oder Rückschlagspiele auskennt, dem ist bestimmt schon die Sportart Prellball untergekommen. Wer Grundschullehramt auf Sport studiert – oder sich an die Zeit vor der 7. oder 5. Klasse noch erinnern kann – der wird Prellball auch kennen; doch diese Schulsportvariante (die teilweise auch unter anderen Namen läuft) hat nichts mit dem richtigen Prellball zu tun. Prellball gibt es auch fast nur in Deutschland, eine kleine Szene gibt es noch in Österreich, Schweden und so. Wie bei vielen Sportarten gibt es aber auch Abwandlungen des eigentlichen Sports. Beim Turnerspiel Prellball sieht die Abwandlung üblicherweise so aus: statt vier gegen vier geht auch zwei gegen zwei auf einem statt 8x16m ca. 6x14m kleinen Spielfeld. Wer noch eine Abwandlung sehen will, der geht zur BSG Chemie Leuna: auf 10x10m – einer Ringermatte – fliegen die Bälle mit zwei Spielern pro Team durch die Kante. Diese dritte Version des Prellballs war die erste die ich überhaupt live ansah. Das verwandte aber populärere Faustball hatte ich als einziges dieser Turner-Rückschlagspiele schon mal gesehen. Verglichen mit der Leunaer Mattenprellballvariante erfordert es zwar mehr Bewegung und längere Laufwege, aber ansonsten kann man auch Mattenprellball keineswegs als langweilige Sportart bezeichnen, da es nicht nur den Spielern Spaß machte, sondern auch die Zuschauer zu unterhalten wusste.

Der Freizeitsportverein BSG Chemie Leuna ist übrigens weder Ableger noch Konkurrent des TSV Leuna 1919. Es gibt auch Leute, die in beiden Vereinen Mitglieder sind. Neben Prellball beschäftigen sich die Mitglieder auch mit Drachenbootrennen und Fußball. Der Name ist natürlich eine Reminiszenz an die Namensversion des TSV Leuna während weiten Teilen der DDR-Zeit – und welcher Vereinsname ist auch passender bei einem Club aus einer Industriestadt wie Leuna als „Chemie“?

Die Spiele liefen dann auf drei Matten parallel – unübersichtlicher geht es kaum, aber dafür gab es keinerlei Leerlauf – und wussten dem ungeübten Zuschauer zu gefallen, da nicht nur die typischen Prellball-Aktionen, wie das Befördern des Balles mit der Faust in die gegnerische Hälfe (wobei im Gegensatz zum Faustball der Ball erst einmal in der eigenen Spielfeldhälfte aufgeprellt werden muss), sondern auch viele schöne Kopfbälle. Die sind beim normalen Prellball nicht zu finden, doch die eingesprungenen oder eingedrehten Kopfstöße erschienen bei der Ringervariante besonders wichtig. Durch das kleine Feld waren schnelle Bewegungsabläufe erforderlich, was der Attraktivität auch zuträglich war. Auf Spiele im Einzelnen eingehen kann ich leider nicht, da ich bei dem unübersichtlichen Modus nicht auch noch im Auge behalten konnte, wer nun für welche Mannschaft die besten Kopfbälle oder Aufschläge machte.

Beim Turnier kam es zu folgenden Ergebnissen:
a) U-35 Turnier:
wird nachgetragen

b) Ü-35 Turnier:
wird nachgetragen

c) Ü-50 Turnier:
wird nachgetragen

Wenn ich das Nachtragen vergesse, finden sich auch auf
www.chemie-leuna.de die Ergebnisse!
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Wir blieben trotz der Unterhaltsamkeit nicht bis zum Ende, da wir uns mal Basketball in Ammendorf anschauen wollten und es in dieser Saison keine andere Möglichkeit als an diesem Samstag gab.

Gespielt wird auf dem Gelände des BSV Halle-Ammendorf neben dem Stadion der Waggonbauer. Die Halle ist ein schöner Rundbogenbau, der schon recht verbraucht erscheint und von außen heftig beschmiert ist, aber mit seiner Deckenkonstruktion und den Backsteinwände doch zu gefallen weiß.

Heute gab es ein Mittelfeldduell in der 2. Amateurliga zu sehen, das nach einem wirklich guten ersten Viertel immer hektischer wurde. Die Hektik, die sich mitunter in lautstarkem Meckern gegen die nicht immer souveränen Schiedsrichter entlud, führte zu einer extrem gering Punktequote im zweiten Viertel. Eigentlich waren die beiden Schiris nicht schlecht, aber mitunter waren sie sich nicht einig und der eine offensichtlich noch minderjährig, weswegen bestimmte Spieler beider Teams und der Ammendorfer Trainer meinten, sie wüssten alles besser. Das dritte Viertel hielt wieder erheblich mehr Punkte parat wobei die Gäste noch den Ausgleich vorm Ende des dritten Spielabschnitts schafften. Die Begegnung war schnell und intensiv, es gab ein paar schöne Treffer aber noch mehr Fouls zu sehen. Das letzte Viertel, in dem Ammendorf klar besser agierend auch den Sieg herausspielte, sah noch mal einige Freiwürfe, sodass beide Teams auf 34 kamen. Alle Freiwürfe in diesen 40 Minuten waren also zusammen 68: enorm viel!

Die Zuschauerzahl war verglichen mit dem letzten Basketballspiel auch enorm viel. Eine Liga darunter waren mein Vater und ich beim Spiel von Justabs Halle II die einzigen Zuschauer, heute waren noch 10 andere mit von der Partie, die sich auf den Turnbänken am Spielfeldrand verteilten und teilweise sogar mal mitgingen.
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Statistik:
Ground Nr. 513 (ein neuer Ground; diese Saison: 63 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.206 und 1.207 (diese Saison: 94)
Tageskilometer: 30 (30 Fahrrad)
Saisonkilometer: 17.440 (12.070 Auto/ 2.390 Bahn, Bus, Tram/ 2.180 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 233

Sonntag, 9. Januar 2011

W232IV: Souveräner Gruppensieg der Leunaer Altherren – und: chancen- und charakterlos in der Hockeyscheune

Hallenkreismeisterschaft Saalekreis, Alte Herren (Vorrunde Gr. 2)
Samstag 8. Januar 2011 – Beginn 10.00
Teilnehmer: Altherrenmannschaften aus dem Saalekreis (jeweils nur Freundschafts- und Turnierspielbetrieb)
Qualifiziert für Finalrunde: TSV Leuna AH und Eintr. Bad Dürrenberg AH
Spielort: Rischmühlenhalle Merseburg (Kap. 1.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 30 (Leunaer Fans: ca. 15)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Mittelwert der Spiele: 6,1 + 1,0 für überraschend hohes Gesamtniveau und starken Leunaer Auftritt)

Turnier-Statistik:
Torschnitt: 3,10 Tore pro Spiel (Tore insgesamt: 19)
Torreichstes Spiel: SV Beuna 0:6 TSV Leuna
Torärmstes Spiel: SV Beuna 0:0 Merseburg 99
Anzahl Strafen: keine Strafminuten, keine Platzverweise
Bestes Spiel: TSV Leuna 3:0 Eintracht Bad Dürrenberg (7,5/10)
Schlechtestes Spiel: Merseburg 99 0:0 SV Beuna (2,5/10)

Tabelle:
1. TSV Leuna 1919 AH ... 11-0 / 9
2. Eintracht Bad Dürrenberg AH ... 7-4 / 6
3. SV Merseburg 99 AH... 1-6 / 1
4. SV Beuna 1916 AH ... 0-9 / 1

* * * * *

Osternienburger HC Schwarz-Weiß 9:4 TSV Leuna 1919
Samstag, 8. Januar 2010 - Beginn 17.00
Liga: 1. Hallenhockeybundesliga – Staffel Ost
Ergebnis: 9:4 nach 60 Min. – Halbzeit: 5:0
Tore (OHC-Namen nach Sprecher): 1-0 6. Doberitsch, 2-0 16. Mechler, 3-0 24. Hänsch, 4-0 26. Schmelzer, 5-0 28. Mechler, 6-0 31. Mechler, 6-1 41. Zeiger, 7-1 42. Schweitzer, 8-1 46. Mechler, 8-2 49. Sö. Ahlberg, 8-3 53. Schaltonat (Strafstoß), 8-4 56. Zeiger (Unterzahltor), 9-4 60. Dolge
Grüne Karten: 2x OHC; 1x Leuna
Gelbe Karten: Sö. Ahlberg (TSV, 2 Minuten)
Rote Karten: keine
Spielort: Ernst-Messinger-Halle (Kap. 180, davon 80 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 150 (davon ca. 7 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (OHC bis Mitte zweite Hälfte ganz gut, danach schwach; TSV spielte bis zur 49. absolut scheiße, danach wenigstens Niveau 2. Liga)
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Photos and English version:
a)
Qualifying Round Indoor Football Championship for Senior Teams (Saalekreis District)
b)
Indoor Hockey 1st Bundesliga: Osternienburg vs. TSV Leuna
c)
Sightseeing in Aken/ Elbe + d) Summer Pictures from nearby Reppichau & Pißdorf

* * * * *

Am 8.1. bemühten sich 16 Altherrenmannschaften in vier Vierergrupppen (Spielzeit pro Spiel: 1x10 Minuten) um den Einzug ins Finale der Hallenkreismeisterschaft der Ü-35 Fußballer. Die acht Erst- und Zweitplatzierten ziehen ins Finale am 15.1. ein, wo in zwei Vierergruppen – danach Halbfinals und Finale – der Sieger ausgespielt wird.

Die Gruppe 2 in Merseburg war für uns am interessantesten, da der TSV Leuna dort gegen Eintracht Bad Dürrenberg (ich tippte im Vorfeld ein 3:0), SV Merseburg 99 (mein Tipp: 6-0) und SV Beuna (Tipp: 2-0) antrat. Wie genau meine Tipps waren, kann man im übernächsten Abschnitt nachlesen. Die Spielernamen unterliegen wie immer den Ungenauigkeiten, die beim nach Gehör die Hallensprecher-Durchsagen mitschreiben entstehen.

Zur Zuschauerzahl muss ich noch sagen, dass sie noch geringer ausfiel als erwartet, wobei von den 30 Leuten die Hälfte für den TSV Leuna kam. Die waren aber auch von vorneherein die favorisierte Mannschaft, da sie Beuna und Bad Dürrenberg auf dem Feld stets besiegen und der SV 99 gar nicht regelmäßig spielt.
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TSV Leuna AH 3:0 Eintracht Bad Dürrenberg AH
Spiel 1, Vorrunde Alte Herren Gr. 2, Bewertung: 7,5/10
Nach nur 10 Sekunden gleich das erste Tor im Turnier: aus spitzen Winkel erzielte Lars Harnisch ein tolles Tor zum 1:0 für den TSV. Nach einigen vergebenen Chancen, davon nur ein Viertel von Seiten der Eintracht, konnte der Leunaer Anhang wieder jubeln. Fulde mit Weitschuss zum 2:0. Das Spiel bewegte sich auf wirklich hohem Niveau, wobei die Leunaer den Dürrenbergern doch klar die Grenzen aufzeigten.
Tore: 1-0 1. Harnisch, 2-0 7. Fulde, 3-0 9. Illner

Merseburg 99 AH 0:0 SV Beuna AH
Spiel 2, Vorrunde Alte Herren Gr. 2, Bewertung: 2,5/10
Das einzige schwache Spiel des Turniers sah einige vergebene Torchancen aber keine Treffer. Tore: keine

TSV Leuna AH 2:0 Merseburg 99 AH
Spiel 3, Vorrunde Alte Herren Gr. 2, Bewertung: 6,5/10
Diesmal dauerte es wieder nur wenige Sekunden (genauer: 15) bis der TSV die Führung schoss. Leuna vergab in der Folgezeit etwas zu viele Chancen, SV 99 – die Mannschaft mit der dünnsten Spielerdecke – hatte vor allem einen Pfostentreffer und einen von Hähnel parierten Schuss aufs Tor als Chancen zu verzeichnen und legte ansonsten kein gutes Spiel ab. Für einen Sieg für den TSV reichte es somit ohne größere Probleme.
Tore: 1-0 1. Witzel, 2-0 6. Illner

Eintracht Bad Dürrenberg AH 3:0 SV Beuna AH
Spiel 4, Vorrunde Alte Herren Gr. 2, Bewertung: 6,0/10
In einem ordentlichen Spiel zeigten die Dürrenberger, dass sie die bessere Technik und die stärkeren Torschüsse vorweisen können. Das 3:0 war absolut verdient.
Tore: 1-0 3. Pilz, 2-0 4. Gebhardt, 3-0 9. Gebhardt

SV Beuna AH 0:6 TSV Leuna AH
Spiel 5, Vorrunde Alte Herren Gr. 2, Bewertung: 7,5/10
Diesmal dauerte es 20 Sekunden, bis Leuna das erste Mal traf. Der TSV krönte seine starke Gesamtleistung mit diesem klaren 6:0 gegen die überforderten Beunaer. Gerade die Fernschüsse und Heber aus dem Lauf über den Torwart waren äußerst sehenswert. Wirklich erfreulich, wie Leuna die Gruppe dominierte!
Tore: 0-1 1. Harnisch, 0-2 5. Witzel, 0-3 6. Fulde, 0-4 8. Degner, 0-5 10. Witzel, 0-6 10. Hermann

Eintracht Bad Dürrenberg AH 4:1 Merseburg 99 AH
Spiel 6, Vorrunde Alte Herren Gr. 2, Bewertung: 7,0/10
Im letzten Spiel dieses absolut gelungenen Turniers traf mal jede der beiden Mannschaften. Nach einer starken Dürrenberg Vorstellung war dem SV 99 aber nur ein Treffer vergönnt – und dieser auch noch erst fünf Sekunden vor dem Ende der Partie.
Tore: 1-0 3. Gebhardt, 2-0 3. Retting, 3-0 7. Beck, 4-0 8. Beck, 4-1 10. [Name nicht genannt]

Allen beteiligten Mannschaften muss für das hohe Niveau ein Lob ausgesprochen werden. Gerade der TSV Leuna zeigte sich gut in Form. Den 11 Toren durch Witzel (3), Harnisch (2), Illner (2), Fulde (2), Degner und Hermann stand kein einziger Gegentreffer – Hähnel entschärfte dabei einige Bälle! – entgegen! Während die Hockeymannschaft eine schwache Leistung abliefern sollte, war der Auftritt der Alten Herren wirklich sehens- und lobenswert!
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Nun zum Hallenhockey: eine Niederlage haben wir befürchtet, ohnehin sind sie seit zwei Spieltagen abgestiegen gewesen, doch die Halle lockte uns nach Osternienburg, einem Dorf bei Köthen, dass keine wirklichen Sehenswürdigkeiten vorweisen kann. Die Dorfkirche macht nicht viel daher – da lohnt es sich eher die im benachbarten Ort mit dem schönen Namen Pißdorf (der Name kommt aber von einem alt-slawischen Wort für „Fisch“ und nicht vom Verb „pissen“) anzusehen – und da wir viel Zeit vorm Spiel hatten (wir waren mit der Bahn nach Köthen gefahren und hatten die Räder mitgenommen) fuhren wir ins 10km entfernte Aken. Die Kleinstadt an der Elbe hat immerhin zwei erhaltene Wehrtürme der Stadtbefestigung, zwei ziemlich alte Kirchen und einen ganz schönen Marktplatz mit Rathaus und bizarrem Springbrunnen mit Liebes-, Gewalt- und Tierszenen.

Ich hatte eingangs die Halle erwähnt: bei ihr handelt es sich, wie in der angrenzenden Bebauung auch erkennbar ist, um eine umgebaute Scheune. Damit ist sie natürlich ein besonderes Groundhopping-Highlight, wobei nicht nur die Geschichte sondern auch die Architektur interessant ist. Zuschauer dürfen nur auf einer Lang- und einer Hintertorseite sitzen, die Spielerbänke auf der anderen Langseite, auf der die Wand mit dem vergitterten Fenstern größtenteils mit grünen Prallbezügen verbaut ist, sind so weit auseinander wie nur möglich. Auf der Mitte der ersten Langseite befindet sein ein Podest für den Sprecher und zwei weitere Leute, die auf den klassischen DDR-Polsterstühlen Platz nehmen. Für Zuschauer ist entlang der Bande (direkt am Spielfeld!) eine Reihe Holzbänke und eine doppelte Stehreihe dahinter vorgesehen. Auch ein Kamerapodest, das fast bis unter die Wellblech-Holzbalken-Hallendecke gebaut ist, fällt hinter der Sitzreihe auf. Hinter dem einen Tor stehen, halb von einem uralten Fangnetz verdeckt, einige Holzstühle, hinter denen es weitere Stehplätze gibt. Wenn es voller ist, nutzen einige auch die beiden Treppen – die zweite zur Sprecherkabine scheint eh nicht gebraucht zu werden, da der Sprecher außerhalb der Kabine mit den Gitterfenstern moderiert. Wenn es richtig voll ist, kann man zur Not kann man auch noch die Gänge zustellen und auf die Spinde hinterm Tor klettern... Die Halle ist also auf jeden Fall einen Besuch wert! Zu dem kommt auch noch, dass sich der Verein bei Spielen wohl nur mit Essens- und Getränkeverkauf etwas verdient: Eintritt wurde nicht genommen.

Die Atmosphäre in der Halle war dann nicht so der Bringer, aber ganz gut waren die jungen Osternienburger Anhänger, die immer wieder mit Sprechchören und trommeln den OHC anfeuerten. Leunaer waren außer uns nur wenige da – und die waren genauso bedient von der Mannschaftsleistung. Bis auf Zeiger, der angeschlagen leider kaum spielen konnte, und die beiden Torhüter Hochmuth und Ruß, die eine noch höhere Niederlage mit tollen Paraden verhinderten, sollten sich alle mal richtig schämen, so eine charakterlose Drecksleistung abgeliefert zu haben! So etwas peinliches, sich von einem mittelmäßigen OHC derart einschnüren zu lassen, dass er fünf Tore bis zur Pause vorlegen kann - 5:0 nach 30 Minuten! Da war auch keine richtige Gegenwehr. Und nach der Pause die gleiche Scheiße, bis mal Zeiger mit einer starken Einzelaktion wenigsten einen Treffer für Leuna erzielte. Nachdem Osternienburg bis zur 46. zwei weitere Treffer nachlegte, ließen sie etwas locker. Und siehe da: Leuna kann sogar noch Hockey spielen und hat nicht verlernt Angriffe mit Torerfolg abzuschließen! Jetzt trafen auch Ahlberg und Schaltonat, die beide bis zur 50. enttäuschend spielten. Letzterer fiel auch noch - wie einige andere der sonst viel besseren Spieler - dadurch auf, regelmäßig an den Schiedsrichtern rumzumeckern, um das erbärmliches Gestochere und die damit verbundene Unfähigkeit Gegentreffer zu verhindern, zu übertönen.
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Trotz dieser Leunaer Phase, in der sie sogar ein Tor in Unterzahl erzielten, und noch auf 8:4 herankamen – durch einen Treffer in der Schlussminute ging das Spiel dann 9:4 aus – kann ich nur noch mal wiederholen, wie enttäuscht man als Leunaer Hockey-Fan über eine solche Leistung sein muss. Vor allem die erste Halbzeit war derartig niveaulos, da der Großteil der Mannschaft ohne den Willen diese Saison mit einem Achtungserfolg abzuschließen antrat und weder eine große Torchance erspielte, noch vermeidbare Gegentore unterband, sondern nach Abwehrfehlern stattdessen die Schuld beim Schiri suchte.

So wie zwischen der 49. und 59. Minute ist die Leistung gut! So wollen das die Fans auch sehen: in Unterzahl zum Torerfolg stürmen, durch Druck auf den Gegner Strafecken und Siebenmeter herausholen und verwandeln! Wenn man trotzdem verliert, hat man wenigstens spielerische Klasse gezeigt und ist mit Anstand erfolglos geblieben – verlieren ist nicht gleich verlieren: zum Beispiel die Spiele gegen und in Zehlendorf waren Niederlagen, aber knappe und niveauvolle; und eben keine erbärmlichen so wie heute. Wenn die Fußballer des TSV verloren, dann konnte man ihnen eines nie vorwerfen: lust- und charakterlos verloren zu haben – und daran könnt ihr Hockey-Spieler euch mal ein Beispiel nehmen!

* * * * *

Abschließend muss ich noch drei Sachen sagen:
a) Wer meint, ich bereue, nicht am Sonntag zum Spiel gegen BW Berlin gekommen zu sein, der irrt. Mir ist der 18:12-Sieg reichlich egal, denn schon alleine die beiden beschissenen Spiele gegen Osternienburg macht ein solcher Sieg auch nicht mehr wett. Zudem: so gut Leuna auch gespielt haben mag, will ich erstens nicht wissen, was da für eine Truppe von Blau-Weiß auf dem Feld stand und zweitens, mal darauf hinweisen, dass man so eine Leistung auch ruhig mal mehr als zwei, drei Mal pro Saison abrufen kann...
b) Eine Modusänderung in der nächsten Saison wäre extrem wünschenswert: entweder die Staffelstärke beibehalten und den 6. jeder Staffel Play-off mit Hin- und Rückspiel gegen den 1. jeder 2.Liga-Staffel spielen lassen – oder mindestens die 1. Liga auf 8 Mannschaften pro Staffel aufstocken, was den Abstiegskampf spannender machen und auch die attraktive Hallensaison verlängern würde. Wenn man sich mal die Tabellen der Staffeln Nord, Ost und West (Süd ist nicht so schlimm) anguckt, merkt man doch auf den ersten Blick, wie unfähig der Hockeyverband ist, einen ordentlichen Modus zu finden: da ist jeder Tabellenletzte abgeschlagen mit 0 oder 1 Punkt, oft schon Wochen vorher abgestiegen und drei der Tabellenletzten sind direkte Aufsteiger aus der 2. Liga – wieso wird nur die Meisterschaft durch Play-offs spannend gehalten, nicht aber der Abstieg?! Ein absolutes Scheißsystem für diese sonst sehenswerte Hallenhockeybundesliga!
c) Apropos nächste Saison: da werden ich und Andere den TSV Leuna Hockey natürlich weiterhin unterstützen; so enttäuschend es mitunter auch war, aber in der 2. Liga heißt es dann: neue Saison, neues Glück – und viel Erfolg und schöne Hockeyspiele!
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Statistik:
Ground Nr. 512 (ein neuer Ground; diese Saison: 62 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.204 und 1.205 (diese Saison: 92)
Tageskilometer: 140 (100 Bahn, 40 Fahrrad)
Saisonkilometer: 17.410 (12.070 Auto/ 2.390 Bahn, Bus, Tram/ 2.150 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 232

Donnerstag, 6. Januar 2011

W232III: Spannung bis zur letzten Sekunde des Turniers

Hallenkreismeisterschaft Saalekreis, Zwischenrunde Männer (Gruppe 1)
Donnerstag 6. Januar 2011 – Beginn 10.00
Teilnehmer aus Landesliga Staffel Süd (7. Liga, 2. Amateurliga), Landesklasse Staffel 6 (8. Liga, 3. Amateurliga), Kreisoberliga Saalekreis (9. Liga, 4. Amateurliga), Kreisliga Saalekreis Staffel 1 (10. Liga, 5. Amateurliga) und 3. Kreisklasse Staffel 2 (13. Liga, 8. Amateurliga)
Qualifiziert für Zwischenrunde: VfB IMO Merseburg (Landesliga) und TSV Leuna 1919 (Landesklasse)
Spielort: Rischmühlenhalle Merseburg (Kap. 1.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 150 (Leunaer Fans: ca. 30)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Mittelwert der Spiele: 5,4 + 1,0 Zusatz für spannenden Verlauf und das Nichtvorhandensein richtig schwacher Spiele)

Turnier-Statistik:
Toreschnitt: 3,20 Tore pro Spiel (Tore insgesamt: 32)
Torreichste Spiele: Buna Schkopau 1:4 IMO Merseburg, Buna Schkopau 5:0 TSV Leuna, IMO Merseburg 4:1 TuRa Beesenstedt
Torärmste Spiele: TSV Leuna 1:0 IMO Merseburg, SR Mücheln 1:0 TuRa Beesenstedt II
Anzahl Strafen: 8 Strafminuten, keine Platzverweise (6 Minuten TSV Leuna, 2 Minuten IMO Merseburg)
Bestes Spiel: SR Mücheln 2:2 Buna Schkopau (8,0/10 = Gutes Niveau und enorm spannend, was nicht nur mit der Bedeutung fürs Weiterkommen - Leuna oder Buna war die Frage - zu tun hat)
Schlechtestes Spiel: SR Mücheln 3:0 TuRa Beesenstedt (3,0/10 = Beesenstedt leider auch mit schwachen Müchelnern überfordert; wenig los aber kein ganz schlechtes Spiel)

Tabelle:
1. VfB IMO Merseburg ... 10-3 / 9 [Q]
2. TSV Leuna 1919 ... 5-6 / 9 [Q]
3. MSV Buna Schkopau ... 11-7 / 7
4. Sportring Mücheln ... 4-6 / 4
5. TuRa Beesenstedt II ... 2-10 / 0
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Photos and English version:
2nd Round of Indoor Football Championship Saalekreis District

Von den 59 Mannschaften der Vorrunde sind noch 14 für die Zwischenrunde geblieben, wo sie auf die 6 Mannschaften mit Freilos treffen. Geteilt in vier Fünfergruppen wird 1x12 Minuten in zwei Blöcken in Merseburg und in Querfurt gespielt. Wir vier – diesmal sozusagen die ganze Familie zum Leuna-Unterstützen gemeinsam hin – guckten uns nur den ersten Teil des Merseburger Turnierblocks an, da die erste Mannschaft des TSV Leuna gegen einige interessante Gegner spielte. Neben dem guten Landesligisten und Mitternachtspokalsieger VfB IMO Merseburg waren das TuRa Beesenstedt II, deren Weg in die Zwischenrunde wir live in Wettin verfolgt haben (siehe Bericht vom 18.12. 2010), Sportring Mücheln, die aufm Feld im Mittelfeld der Kreisoberliga zugange sind, und der Merseburger SV Buna Schkopau, der eigentlich viel mehr ein Hallescher SV Buna Schkopau ist, aber eben der Aufstiegskandidat Nummer 1 in der Kreisliga ist. Warum sie nächste Saison bestimmt Kreisoberliga spielen werden, kann in zwei älteren Beiträgen in diesem Blog nachgelesen werden.

Im Folgenden kann man den Turnierablauf mit Torschützen nachlesen, wobei ich sagen muss, dass wir Spielernamen nur nach Gehör vom Hallensprecher übernommen haben und somit Fehler in der Rechtschreibung eigentlich garantiert sind, obwohl der Sprecher verhältnismäßig gut zu verstehenden war.
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IMO Merseburg 2:0 SR Mücheln
Spiel 1, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 5,0/10
IMO brauchte eine Weile gegen schwache Müchelner, um in Fahrt zu kommen. Die beiden Tore waren aber gut gemacht.
Tore: 1-0 7. Grimm, 2-0 10. Freudenberg

TSV Leuna 2:0 TuRa Beesenstedt II
Spiel 2, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 6,0/10
Bis auf einige Wackler in der Abwehr, bei denen man die Luft anhalten musste, war diese Leunaer Leistung ein gutes Beispiel dafür, wie man eine unterlegene Mannschaft in die Schranken weist. Joao zeigte sich dabei sehr stark im Torabschluss.
Tore: 1-0 4. Pires, 2-0 9. Pires

IMO Merseburg 4:1 Buna Schkopau
Spiel 3, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 6,5/10
IMO zeigte mit guten Kombinationen und Torschüssen, dass sie den Schkopauern überlegen sind.
Tore: 1-0 2. Wilke, 1-1 3. Werner, 2-1 4. Freudenberg, 3-1 9. Kubisch, 4-1 10. Grimm

SR Mücheln 1:2 TSV Leuna
Spiel 4, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 4,0/10
Erneut zeigte Mücheln einen wirklich schwachen Auftritt: ihre einzige gute Aktion führte aber prompt zu einem Treffer. Doch Leuna bezwang Sportring, trotz dem sie sich teilweise zu sehr an das Niveau der Müchelner anpassten, mit zwei Treffern. Der erste war dabei ein gut heraus gespielter und von Joao Pires vollendeter Angriff, der zweite ein Abpraller ins eigene Tor der Müchelner.
Tore: 0-1 8. Pires, 1-1 9. Schorf, 1-2 10. Eigentor
Strafen: Hammerschmidt (2 Minuten)

TuRa Beesenstedt II 1:3 Buna Schkopau
Spiel 5, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 4,5/10
Trotz einer schön heraus gespielten Torchance die mit einem Schuss ins lange Eck zum 1:0 vollendet wurde, unterlag TuRa gegen Buna. Das spielerische Niveau von Buna war doch erheblich höher, die Kombinationen sicherer und Torschüsse besser.
Tore: 1-0 2. Goltz, 1-1 3. Werner, 1-2 4. Schreiter, 1-3 9. Musalov

TSV Leuna 1:0 IMO Merseburg
Spiel 6, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 7,0/10
Das Spiel war für den neutralen Zuschauer eher langweilig, doch es war schon so kurios, dass man es als gut bezeichnen muss: nach weniger als einer Minute schon ein genialer Weitschuss von Nino Hammerschmidt aus über 20m (also fast von der Mittellinie) ins lange Eck – und dann 11 Minuten Ergebnishalten des TSV. Auf den Druck des VfB wurde immer wieder mit Kontern reagiert, die allerdings zu keinem Erfolg führten, doch gerade die kleinen Details brachten Zeit; kleine Fouls, vor dem Einwurf noch mal die Schuhe zubinden oder die Ecke lange nicht ausführen und dann den nächsten Gegenspieler so anschießen, dass man eine erneute Ecke bekommt – und das alles während die Uhr herunter läuft...
Tor: 1-0 1. Hammerschmidt
Strafen: Hammerschmidt (2 Minuten), Freudenberg (IMO; 2 Minuten)

SR Mücheln 1:0 TuRa Beesenstedt II
Spiel 7, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 3,0/10
Das war zwar ein unterdurchschnittlicher Kick, aber nicht wirklich schwach. Jedoch zeigte Mücheln auch in seinem dritten Spiel kein vernünftiges Niveau, auch wenn sie die Beesenstedter schlugen. TuRa vergab die wenigen Chancen leider alle – das hätte der Trainer hinterher mal kritisieren sollen und nicht den Schiri; erstaunlich wenn die Mannschaft den eigentlich in der Vorbildfunktion befindlichen Trainer zur Ruhe rufen muss und nicht umgekehrt.
Tor: 1-0 9. Lange

Buna Schkopau 5:0 TSV Leuna
Spiel 8, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 5,0/10
Buna Schkopau spielte ihren gewohnt technisch guten Fußball und vollendete gleich fünf starke Angriffe mit Treffern. Der Auftritt der Leunaer war allerdings ein völliger Bruch zu den vorangegangenen drei Spielen, wo sie sich immer dem Gegner angepasst hatten – hätten sie sich Buna Schkopaus angepasst, hätte es hier irgendetwas um ein 3:3 herum gegeben; denn technisch und torreich kann Leuna auch spielen; nur schienen sie es hier, richtiggehend im Stil der Stadtoberliga Halle, gar nicht zu wollen!
Tore: 1-0 3. Schreiter, 2-0 5. Schreiter, 3-0 6. Haufe, 4-0 7. Haufe, 5-0 10. Werner
Strafen: Degner (TSV; 2 Minuten)

TuRa Beesenstedt II 1:4 IMO Merseburg
Spiel 9, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 5,0/10
Für Leuna hieß es jetzt das Ergebnis der Beesenstedter abwarten: ein Unentschieden hätte Leuna zum weiterkommen gereicht, doch die Hoffnung nach dem Ausgleich währte nicht lange; in der zweiten Spielhälfte zeigte die IMO ihr spielerisch gutes Niveau und zog noch auf 4:1 davon.
Tore: 0-1 1. Freudenberg, 1-1 2. Stark, 1-2 8. Freudenberg, 1-3 9. Kubisch, 1-4 12. Kubisch

Buna Schkopau 2:2 SR Mücheln
Spiel 10, Zwischenrunde Gr. 1, Bewertung: 8,0/10
Nun mussten die Leunaer Fans und Spieler auf einen Punktgewinn der Müchelner hoffen, um die Finalrunde zu erreichen. Und siehe da: Sportring spielte das einzige Mal im Turnier gut. Durch die weiterhin gute Leistung der Schkopauer war es ein in allen Belangen gutes Duell – und spannend war es auch noch für den neutralen Zuschauer, dem egal war ob nun Leuna oder Schkopau weiterkommen sollte. Die jeweils überraschenden Führungstreffer der Müchelner wurden zwar rasch wieder ausgeglichen, doch den entscheidenden Siegtreffer schafften die Schkopauer vor allem aufgrund des starken Müchelner Torwarts nicht. Er muss – gerade aus Leunaer Sicht – besonders gelobt werden. Die Disziplin Müchelns, nach einem verkorksten Turnier noch wenigstens einen halbwegs guten Abschluss erzielen zu wollen, ist auch erwähnenswert. Dass der Schlusspunkt der Partie eine Pöbelei nach Abpfiff war, ist eigentlich kaum erwähnenswert, da das bei Buna Schkopau normal zu sein scheint. Ich habe mittlerweile vier Auftritte des MSV auf dem Feld und einen in der Halle erlebt – und jedes, aber auch wirklich jedes Mal (ja selbst bei einem siegreichen Spiel!) fiel mindestens einer der beiden schrägen Webervögel durch dumme Sprüche oder unangebrachtes Gepöbel auf.
Tore: 0-1 3. Lange, 1-1 6. Haufe, 1-2 9. Beck, 2-2 9. Haufe
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Die Zuschauerzahl war etwas schwierig zu überblicken, dürfte aber bei mindestens 150 gelegen haben. Davon waren etwa 30 aus Leuna, was nach dem VfB IMO noch die größte Gruppe war. Doch auch Mücheln und Buna hatten gar nicht so wenige Anhänger, zudem ließen sich auch ein paar Beesenstedter blicken. Zu hören war allerdings nicht so viel – bis auf Zwischenrufe, Applaus und Jubel war nichts los auf den Rängen.

Auf dem Feld war hingegen erstaunlich viel los: verglichen mit dem Niveau der Zwischenrunde in der letzten Hallensaison war der Leistungsanstieg ernorm. Die Spiele waren aber auffällig fair: es gab kaum Zeitstrafen und keine heftigen Fouls; dass Leuna die meisten Zeitstrafen bekam, unterstreicht nur ihre gesunde Spielbegeisterung.
Was das spielerische Auftreten der Mannschaften im Einzelnen anbelangt, muss ich erstmal Beesenstedt II loben, dass sie sich als faire Verlierer gezeigt haben, aber auch nach Feststehen des Ausscheidens keineswegs das Spielen einstellten. Ich hätte nach der Vorrunde zwar mehr erwartet, aber die Teams auf Niveau der Landesebene waren doch eine Nummer zu groß und gegen SR Mücheln war es auch Pech.
Besagtes Sportring Mücheln hingegen war die enttäuschendste Truppe, da sie nur im letzten Spiel eine gute Leistung zeigten und vorher drei schwache Auftritte hinlegten. Aber ein extra Lob gibt es natürlich für das spielerisch gute und sehr spannende vierte Turnierspiel, in dem sie ein so tolles Ergebnis erzielten!
Buna Schkopau trat wie erwartet stark auf und eigentlich hätten sie ein Weiterkommen verdient gehabt, doch wenn drei gleichermaßen gute Mannschaften wie IMO, TSV und Buna um zwei Finalrundenplätze kämpfen muss halt einer fliegen – und die Schadenfreude darüber, wer dieser eine dann am Ende war, kann ich mir nicht verkneifen...
Zum VfB IMO kann ich eigentlich nur das schreiben, was ich schon zum Turnier in Spergau geschrieben habe: ich bin überrascht, dass sie nun anscheinend häufiger zeigen wie gut sie Fußball spielen können und nicht mehr so langweilig kicken, wie ich das die Jahre zuvor erlebt habe.
TSV Leuna schließlich überraschte mich heute ebenso: hier wurde sich richtig auf den Gegner eingestellt; bei einem überlegenen Gegner wie der IMO wurde defensiv und konsequent gespielt, bei Schwächeren wie TuRa und SR das Nötige für einen Sieg getan, ohne dass es langweilig gewesen wäre – nur gegen Buna war der Auftritt eine echte Katastrophe. Das Verhalten hat sehr lustlos gewirkt, denn es war nicht mal die Härte drin, die man einer besseren Mannschaft ruhig entgegenbringen kann. Aber alles in allem müssen vor allem die Spiele gegen TuRa und IMO als Beispiel für die Feldsaison herhalten: das eine Spiel als Beispiel wie man einen schwächeren Gegner (bis auf die Abwehrwackler) souverän bezwingt, das andere als Beispiel für einen geschickt heraus gespielten Sieg gegen eine überlegene Truppe.
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Statistik:
Ground Nr. 511 (kein neuer Ground; diese Saison: 61 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.203 (diese Saison: 90)
Tageskilometer: ein paar km zu Fuß gelaufen, zählt daher nicht in die Statistik
Saisonkilometer: 17.270 (12.070 Auto/ 2.290 Bahn, Bus, Tram/ 2.110 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 232

Mittwoch, 5. Januar 2011

W232II: Die Kometen von Brno und ihre runde Halle

HC Kometa Brno 2:3 HC Plzeň 1929
Dienstag 4. Januar 2011 – Anbully 18.00
Übersetzung: HC Komet Brünn – HC Pilsen 1929
Liga: „Tipsport“ Extraliga (1. tschechische Profi-Eishockey-Liga)
Ergebnis: 2:3 nach 60 Min. – Drittel: 1:1, 1:0, 0:2
Tore: 1-0 0.23 Radim Hruška, 1-1 19.26 Radek Duda, 2-1 24.42 Marek Kvapil, 2-2 44.02 Radek Duda, 2-3 47.35 Martin Straka
Zeitstrafen in Minuten: Jaroslav Svoboda 2+2, Radek Procházka 2, Marek Kvapil 2, Roman Erat 2 (Brno: 10 Minuten); Nicolas St. Pierre 4, Jan Kovář 2, Radek Duda 2, Jaroslav Modrý 2, Bankstrafe 2 (Plzeň: 12 Minuten)
Halle: Hala Rondo (Kap. 7.200, davon 4.200 Sitzplätze)
Zuschauer: 6.823 (davon ca. 25 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Schnelles und technisch sowie in Torszenen starkes Spiel)
Sightseeing: 6,5/10 (Burg Kámen lohnt auch eine Außenbesichtigung sehr, Pelhřímovs Altstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert, aber Brno ist – trotz ein paar sehenswerter Plätze – so ziemlich die hässlichste Stadt in ganz Tschechien!)
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Photos and English version:
Kámen Castle & Pelhřimov Old Town
Brno - Second Largest City in Czechia
Ice Hockey: Kometa Brno 3-2 HC Plzeň

In Bechyně bekamen wir vom sehr gut deutsch sprechenden Hotelchef des „Panská“ ein mittelmäßiges Frühstück serviert – nicht, dass es schlecht war, aber wieso man in Tschechien nur mittelmäßiges Frühstück, aber hervorragende warme Küche bekommt, ist mir ein Rätsel – und fuhren mit dem Ziel irgendwann in den nächsten Jahren für bessere Fotos der Stadt bei besserem Wetter noch mal zurück zukommen, über Kámen nach Pelhřimov. In Kámen gibt es eine schöne Burg, die einen mittelalterlichen Teil mit massiver Schildmauer und einen neueren, größeren, frühbarocken oder so, Teil hat. Die ganze Anlage ist in einem hervorragenden Zustand und in einem durch ein massives Tor zu betretenden, felsigen Park gelegen. Das Museum war geschlossen, was uns allerdings egal war. Wir wollten so wie so recht zügig weiter nach Pelhřimov, was in Deutsch als „Pilgrams“ bekannt ist. Dort gibt es ein besonders schönes, wenn auch nicht sehr großes Exemplar einer böhmischen Altstadt mit vielen Barock- und Renaissancebauten. Die Kirche des Heiligen Bartholomäus ist ein sehr schöner Barockbau, in dem man auch Fotos machen darf: als Motiv lohnt sich vor allem der reich verzierte Altar.

In Brno gibt es auch etliche Fotomotive – so z.B. die Kathedrale von außen, wenige der zwischen der Kathedrale und der Festung gelegenen Bürgerhäuser, ebendiese kahle Festung Špilberk, und drei Plätze (der eine unterhalb der Kathedrale, der andere bei der ehemaligen Klosterkirche und der dritte bei den Verwaltungsgebäuden in der Nähe der Kathedrale) – allerdings sollte man auch mal den Orten Beachtung schenken, die man besser nicht fotografiert: die von Roma geführten, vergammelten Ramschläden, die teils in abbruchreifen Häusern, teils in Bretterbuden untergebracht sind und meist in Bahnhofsnähe liegen, dazwischen die Obdachlosen, die in schmutzigen Decken auf den noch schmutzigeren Steinstufen pennen – ab und an wird man auch mal von Tschechen oder Roma, die entweder gar nicht aussehen als hätten sie es nötig oder auch völlig zerzaust und zerfressen von Alkohol erscheinen, angebettelt. Ohnehin reiht sich in Brno ein Problemviertel an das das nächste: abgewohnte Häuser, Verfall, bewohnte Ruinen – dazwischen ebendiese heruntergekommenen Gestalten. Insgesamt kann ich vom Niveau der Sehenswürdigkeiten und der Hotels diese Stadt niemandem empfehlen – das Niveau der Sportmannschaften und -anlagen im Fußball und Eishockey ist aber so gut, dass ich unter diesen Gesichtspunkten einen Besuch empfehlen kann.
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Beim Eishockey in der zweitgrößten Stadt Tschechiens fällt auch wieder auf, was unter dem Publikum für Gestalten aufkreuzen: da mag zwar auch unser freundlicher Sitznachbar sein, der sich mit uns in ein paar Brocken Deutsch verständigt – aber da sind auch die nach Alkohol stinkenden Asozialen mit verfilzten Haaren und abgetragenen Klamotten, bei denen man sich wundert, dass sie überhaupt die teueren Karten bezahlen können oder die in Thor-Steinar-Klamotten gekleideten Neonazis. Brno hat aber insgesamt gesehen die stimmungsmäßig beste Szene der ganzen Tschechischen Republik. Zwei Überziehfahnen wie heute sind bei denen das Standardintro – Papptafelchoreos und anderes gibt es bei wichtigeren Spielen zu sehen; die Anfeuerungen sind sehr ausdauernd und werden teilweise auch von den Sitzplätzen und nicht nur den beiden Stehplatzblöcken getragen. Hier im Osten Europas (während Böhmen zu Mitteleuropa gezählt werden Muss, ist jede andere Einteilung Mährens außer zu Osteuropa absoluter Schwachsinn) sind die Zuschauer auch aggressiver als im Zentrum, zu dem auch zwei Drittel Tschechiens gehören, so ja auch eine der wichtigen böhmischen Großstädte wie Plzeň; von da kamen heute gut 25 Leute, die auch ab und an mit Anfeuerungen zu hören waren.

Nicht nur die Atmosphäre auf den Rängen, sondern auch die Sportstätte als architektonisches Denkmal und das Spiel als hochwertiges Duell lohnten das Kommen. Die Halle ist ein regelmäßig runder Bau – daher Rondo – der aber im Gegensatz zu den für Hand-, Volley-, Basketball usw. genutzten, ähnlichen Sporthallen in Tripolis (Libyen) und Tunis keine runden Tribünen hat. Die beiden anderen Hallen haben nämlich auch ganz runde Tribünen, sodass man in der Mitte relativ weit entfernt vom Feld sitzt, doch der Brünner Rondo wurde innen modernisiert und zwei mit sehr einfachen Plasteschalensitzen ausgestattete Längstribünen lassen nehmen nicht mehr die Rundform der Hallenwände und Deckenelemente auf. Hinter den Toren – dort sind die Stehplätze – ist die Rundung auch nicht mehr so stark erkennbar. Ein Blick zur Decke mit den seltsamen Dämmungselementen und den kreisförmig angeordneten Wartungstreppen ist aber interessant; die Hallendecke ist auch das erste, was Gästefans als Erinnerungsbild abfotografieren.

Das Spiel war von Beginn an schnell – die Brünner Mannschaft spielt auch oft relativ aggressiv, sodass viel Fahrt ins Spiel kommt – und schon mit dem ersten Angriff hob die Heimmannschaft die Stimmung in der Halle ernorm an, da sie den Puck gleich im Tor unterbrachten. Etliche Chancen vor allem für Brno später, lag der Puck dann aber auch mal im Tor der Kometen, die trotz Überlegenheit den Ausgleich hinnehmen mussten. Die Gäste wurden nach der Pause stärker, doch weiterhin war Brno die etwas bessere zweier wirklich guter Mannschaften. So kam Brno auch zur erneuten Führung. Im dritten Drittel legte Pilsen aber derartig zu, dass Brno fast nur noch am Verteidigen war und zwei Tore hinnehmen musste. Am Ende siegten also die Gäste mit 2:3 Toren.

Da wir schon am frühen Nachmittag sehr gut in Brno essen gehen konnten (das Švejk in der Nähe der Uni hat gute, moderne tschechische Küche zu angemessenen Preisen; in Deutschland würde man locker 50 bis 100% mehr bezahlen für so gute Sachen) fuhren wir ohne nennenswerte Verzögerungen gleich nach dem Spiel zurück nach Merseburg, wo wir nach etwas mehr als 6 Stunden Fahrt (30 Minuten Pause inklusive) kurz vor 2 Uhr ankamen.
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Zusammengefasst gesagt lohnt sich zwar keine Stadtbesichtigung Brnos, aber ein unter sportliche Aspekte gestellter Besuch der Stadt (für ordentliche Sehenswürdigkeiten kann man ja im Umland bis Olomouc herumfahren). Man sollte allerdings bei einer mehrtätigen Tour Brno nicht als Ausgangspunkt, sondern als ein Tagesausflugsziel z.B. von Olomouc oder Zlín nehmen, da die Hotellerie in Brno sauteuer und unseriös ist. Der Besuch beim Erstliga-Fußball ist schon lohnend, aber beim Erstligisten im Eishockey, ebendiesem HC Kometa, ist aufgrund der Spielqualität, der Halle und der Stimmung, lohnt ein Besuch noch mehr. Dass der Club nur durch Lizenzkauferei in der höchsten Spielklasse spielt ist war scheiße, aber tut der Fanatmosphäre und dem spielerischen Niveau keinen Abbruch.

Statistik:
Ground Nr. 511 (ein neuer Ground; diese Saison: 61 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.202 (diese Saison: 89)
Tageskilometer: 710 (Auto)
Saisonkilometer: 17.270 (12.070 Auto/ 2.290 Bahn, Bus, Tram/ 2.110 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 232