Montag, 22. Februar 2010

W186II: Handball in Leipzig – von einer alten Fabrikhalle mit modernem Parkett und einem verschlafenen Start der Gastmannschaft

TuS Leipzig-Mockau 26:18 Sächsischer HC Meerane
Sonntag, 21. Februar 2010 – Anwurf 18.00
Verbandsliga Sachsen, West (5. Handballliga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 26:18 nach 60 Min. – Halbzeit 14:6
Tore: weiß nicht.
Zeitstrafen: Mockau 16 Minuten, Meerane 12 Minuten
Platzverweise: Nr. 5 Mockau (Schiedsrichterbeleidigung?)
Spielort: Rosenow-Sporthalle (Kap. 140: 100 Sitzplätze, 40 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 130 (ca. 15 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und hartes Spiel)
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Photos and English version:
Handball in Leipzig-Mockau and Photos of North-Eastern Leipzig and Taucha

Die Verlegungswelle am Wochenende 09./ 10.01. 2010, die jeder vernünftigen Grundlage entbehrte – in Thüringen haben die schließlich auch gespielt – und hunderte Sportveranstaltungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt erfasste, hatte dann doch ihr Gutes: bevor wir drei Wochen im Nahen Osten weilen, fuhren wir noch zum ersten Mal zum Amateur-Handball in Sachsen. Da wir zurück nach Hause nicht stundenlang bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herum und Dunkelheit Rad fahren wollten, nahmen wir die Straßenbahn Merseburg – Bad Dürrenberg und stiegen dort in den Zug Weißenfels – Leipzig ein, der wegen zwei beschissener ICE-Züge zu spät war. Gut, dass wir Zeit hatten!

Wir hatten sogar so reichlich Zeit, dass wir erst einmal mit den Rädern zum Orientieren zur Halle in Mockau fuhren und dann zum ältesten Gebäude der Stadt Leipzig, der Kirche Hohen Thekla, die auf einer Erhebung oberhalb des Ortsteils Thekla thront, dann nach Portitz, wo es neben einem langen Dorfteich eine klassizistische Dorfkirche zu begutachten gibt, und schließlich sogar bis nach Taucha, was schon eine eigene Stadt ist. Taucha ist mit Verlaub: ziemlich hässlich, aber wenn man schon in der Ecke ist lohnt ein Blick auf die Kirche, das ihr gegenüberliegende Gebäude mit der Jugendstilfassade, das alte Rathaus und schließlich das Schloss, was der Laie für einen vergammelten Bauernhof der bankrotten LPG halten wird.

Wieder zurück nach der 25km-Runde in der Rosenow-Sporthalle der 65. Mittelschule in der gleichnamigen Straße nordöstlich des Leipziger Zentrums stieg eine Partie der Verbandsliga zwischen dem Turn- und Sportverein Leipzig-Mockau, der früher einmal BSG Motor Mockau hieß, und dem Sächsischen Handball Club Meerane, der ehemals BSG Motor Meerane hieß. Außer uns wollten noch so etwa 130 Zuschauer dieses Spiel der zweiten Amateurspielklasse sehen. Da die Halle nur auf einer Seite ebenirdisch Sitzbänke hat und je ein Viertel der Hintertorbereiche zum Stehen freigegeben ist, wurde es recht eng: da passte kaum noch jemand rein. Vor allem aus der Ecke mit dem Lok-Fanclub wurde immer wieder angefeuert und auch ganz gut gepöbelt. Man sollte sich übrigens vom Äußeren der Halle nicht täuschen lassen: sieht aus wie eine vergammelte Fabrik mit fahlen Fensterscheiben, kastenförmig, ein kaum noch lesbarer Schriftzug „Sport für alle“ über der mit „ACAB“ beschmierten Metalltür. Innen ist die Halle schon richtiggehend langweilig modern mit neuem Parkett, wärmegedämmter Decke, sauberen Bänken und frischen Sportgeräten.
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Die Tabelle der Verbandsliga liest sich ganz lustig: 1. SV Plauen-Oberlosa 04, 2. Zwickauer HC Grubenlampe... – aber für die beiden Kontrahenten sieht es nicht so lustig aus: Meerane nur 10. (3 Siege, 10 Niederlagen) und Mockau gar nur 12. und damit Tabellenletzter (2 Siege, 11 Niederlagen). Dass es den Mockauern jetzt echt ernst war, merkte man von der ersten Minute an. Die spielten konzentriert und sehenswert los und hielten Meerane 11 Minuten völlig unten: 6-0! Nach der Auszeit kam Meerane auch nur langsam in Fahrt. Bis zu zehn Tore lagen sie zurück. Die Tore, die von beiden Mannschaften erzielt wurden, waren mitunter echt spektakulär: Sprungwurf am Kreis in den Winkel zum Beispiel.

In der zweiten Hälfte kamen dann noch mehrere stark vollendete Tempogegenstöße eines Mockauers hinzu. Auch spektakulär war der Stolperer eines Gästespielers, der dann auf mich drauf fiel, so dass wir beide zwischen der Zuschauerbank und der mit einer Turnmatte abgedeckten Sprossenwand klemmten. Das Spiel war schon recht hart, aber nie übertrieben (übertrieben ist erst z.B. im vollen Lauf die Beine wegsemmeln oder mit Sprungtritt am Kreis ins Gesicht latschen) und verletzt wurde auch niemand. Obwohl Meerane teilweise noch auf vier Tore Rückstand herankam, war das Spiel vorzeitig entschieden. Die letzten acht Minuten wurden dann von Mockau noch zum eindeutig Gestalten der Partie genutzt.

Am Bahnhof noch schnell was beim Vietnamesen gegessen und dann dieselbe Strecke mit denselben Verkehrsmittel wieder nach Merseburg zurück. Montag wurden noch letzte Vorbereitungen für die Reise getroffen, ehe es am Dienstag früh losgehen sollte. Was ich in Syrien so alles erlebt habe, wird dann Ende März hier stehen. Sollte bis Mitte April kein Update erfolgt sein, kann der Leser sich dann Sorgen um den Autor machen...
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Statistik:
Ground Nr. 394 (ein neuer Ground; diese Saison: 63 neue)
Sportveranstaltung Nr. 957 (diese Saison: 99)
Tageskilometer: 100 (50 Bahn, 30 Fahrrad, 20 Straßenbahn)
Saisonkilometer: 16.560 (12.120 Auto/ 2.320 öffentliche Verkehrsmittel/ 2.120 Fahrrad/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 46
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 186

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