Donnerstag, 31. März 2011

W244I: Ein erstaunlich faires Derby mit einem erstaunlich fairen Ende – der Bessere und Fairere siegte nach Verlängerung

Hallescher FC 1:0 (n.V.) 1. FC Magdeburg
Datum: Mittwoch, 30. März 2011 – Anstoß: 16.00
Wettbewerb: Landespokal Sachsen-Anhalt, Viertelfinale (Beide Vereine Regionalliga Nord, 4. Liga, 1. Halbprofiliga)
Ergebnis: 1:0 nach 122 Min. (45/45; 15/17) – Halbzeit: 0-0, Regulär: 0-0, 1. HZ Verlängerung: 0-0, 2. HZ Verlängerung: 1-0
Tor: 1-0 117. Boltze
Verwarnungen: Aydemir, Boltze (HFC); Ujazdowski, Halke (FCM)
Platzverweise: Biran (89. Tätlichkeit)
Spielort: Stadion im Bildungszentrum (Halle-Neustadt, Kap. 5.010, davon 3.084 Sitzplätze; heute aus „Sicherheitsgründen“ reduziert auf 4.000, davon 3.000 Sitzplätze)
Zuschauer: mindestens 4.500 (davon ca. 400 Gästefans, zudem mind. 50 Zaungäste/ offiziell: 3.612)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Spiel nicht einmal Durchschnitt, aber packende Schlussphase, Unfairness der Magdeburger und hallesche Reaktionen darauf immer wieder spannend zu beobachten, Stimmung verhältnismäßig schwach)
IMG_9448 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
Photos and English version:
Derby of Saxony-Anhalt in the Regional Cup’s Quarterfinal: Hallescher FC Defeat 1. FC Magdeburg 1-0 after Extra Time!

Nachholspiel Mittwoch 16 Uhr – mal wieder ein echt genialer Termin. Aber was hat man in den Semesterferien schon Mittwochnachmittag zu tun? Da kann man sich ja seine Univorbereitungen prima einteilen und das ewig junge Sachsen-Anhalt-Derby gucken!

Im Vorfeld natürlich die übliche Panikmache, Kontroll- und Sicherheitswahn ohne Ende, durch Stadionumbau und Sicherheitswahn ein Minusrekord für dieses Spiel, auf den Websites der jeweiligen Vereine sowie in den entsprechenden Medientexten das übliche Gesülze „fair play, fair play, nichts geht über fair play“ und außer ein paar kleinen Rauchbömbchen nach Abpfiff, wenige an den Spielfeldrand geworfene Gegenstände und derbe Pöbeleien war das Publikum auch reichlich lahm – bei allen Anfeuerungen: das war schon erheblich eindrucksvoller früher! – doch die Gästespieler hatten mit Fairplay wenig am Hut.

Von Beginn an fielen die Magdeburger durch offene und versteckte Fouls auf, die den ohnehin fast ausgetrockneten Spielfluss der Hallenser zerstören sollten. Der FCM erarbeitete sich kaum Chancen, aber offensichtlich Sympathien beim Schiedsrichtergespann, die abartig einseitig für den FCM pfiffen und viele der Fouls mit Verletzungsabsicht durchgehen ließen und im Zweifel stets für den FCM entschieden. Dass es sich bei den Blindgängern um Dorfdeppen aus dem hintersten Salzlandkreis (bekanntes FCM-Fangebiet) handelte, verwunderte niemanden: der Fußballverband wollte den FCM mal wieder ins Finale und zum Titel hieven – doch zum Glück sollte das nicht klappen.

Die 14 Gegner des über weite Strecken zu ungenau und harmlos spielenden HFC wurden kurz vor Schluss der regulären Spielzeit auf 13 reduziert. Der erst fünf Minuten zuvor eingewechselt Biran machte dem Ruf der „Magdedorfer Bauern“ alle Ehre: erst mit einer Schwalbe Elfmeter schinden wollen und dann auf den pöbelnden Teixera losgehen. Biran verpasst Teixera einen Kopfstoß, der für ordentlichen Tumult auf dem Platz sorgte. Da konnte selbst dieser „Un“parteiische nicht anders, als die Rote Karte zu ziehen – und bei allem Schrott, den der Kerl pfiff: man muss ihm 0,5/10 Punkten geben, da er noch weit von der 0,0/10 Pkt. Leistung des Gunnar Melms entfernt ist, der das Pokalfinale 2009 massiv und offensichtlich mutwillig verschob.
IMG_9495 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
In der Verlängerung sollte sich die nur zwei Mann betragende Unterzahl des HFC noch auszahlen: nach mehreren vergebenen Chancen, flankte David in den 16er und Boltze köpfte aus Nahdistanz, kaum zu halten, ein. Noch fünf Minuten sollten danach gespielt werden und in diesen war dann der bis dato extrem schwache FCM, der sich wirklich nur aufs Zerstören des Spiels durch seine Unsportlichkeiten beschränkte, mehrfach gefährlich vor dem HFC-Tor. Den völlig unverdienten Ausgleich erzielten sie völlig gerechterweise nicht mehr.

Während HFC-Spieler und -Fans in Jubel ausbrachen, fingen mehrere Magdeburger mit Provozieren an und zettelten ein kleines Handgemenge in der Spielfeldmitte an. Wirklich selbst nach 122 Minuten Spielzeit noch asozial drauf, die Blau-Weißen! Die „Scheiß Verlierer“-Sprechchöre hallten durchs Stadion und während sich die Schiris in die Kabinen verzogen, zwei mickrige Rauchbomben gezündet wurden (Scheiß Pyrotechnikverbote! Gehört doch dazu – sagen sogar etliche aktive und ehemalige Spieler!) und Unmengen Sicherheitskräfte die Fans auf den Rängen hielten, ging es auf dem Platz dann ruhiger zu. Aber wie der FCM immer wieder foulte und sich dann nicht einmal entschuldigte – kein Schulterklopfen, kein Händereichen: und der Idiot von Schiri hält die nicht einmal zu Fairness an, sondern unterstützt die auch noch mit seinen hirnrissigen Entscheidungen! – und sogar nach Abpfiff noch Streit suchte, war schon heftig. Der 400 Mann starke und nicht sonderlich eindrucksvolle, aber sicher auch unter Repressalien leidende Gästeanhang verhielt sich – zumindest IM Stadion – erheblich fairer, als ihre Spieler das taten.

Auch Trainer Sandhowe entblödete sich nicht, auf der Pressekonferenz weiter zu stänkern und zu schwafeln, die „glücklichere Mannschaft“ hätte gewonnen oder zu behaupten, Halle sei „nicht besser“ gewesen. Wer so verblendet ist, sollte maximal einen Kreisklasseverein trainieren. Aber auch in der 3. Kreisklasse haben viel Trainer in dieser Hinsicht mehr Niveau als der Abstiegskandidatentrainer Sandhowe. Wäre ich HFC-Trainer (bin ich zum Glück nicht und wollte ich auch nie sein in so einer auf Anti-Fußball ausgerichteten Liga) hätte ich den Sandhowe öffentlich zur Sau gemacht, aber HFC-Trainer Köhler blieb fair und meinte: „Am Ende wurden wir für unser immer druckvoller werdendes Spiel belohnt. Die Magdeburger haben aber auch in Unterzahl lange Zeit dagegengehalten“ (Nachzulesen unter www.hallescherfc.de).

Was das fußballerische Niveau anging, muss man aber hervorheben, dass in der ersten Hälfte erstaunlich viel in den Strafräumen abging und in der Verlängerung auch viele Szenen vor den Toren gezeigt wurden. Nur die zweite Halbzeit war der übliche erbärmliche Bolzplatzfußball der Halbprofis, der mich wieder einmal daran erinnerte, warum ich sonst lieber Amateurfußball gucke. Und schließlich ist noch hervorzuheben, dass irgendwie auch wieder die Unfairness des 1. FCM ein Highlight war – wenn die Fans schon fast nichts boten bzw. bieten konnten, dann wenigstens die Spieler...
IMG_9523 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
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IMG_9528 Hallescher FC vs. 1. FC Magdeburg (Landespokal/ Cup of Saxony-Anhalt)
Statistik:
Grounds: 543 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 93 neue)
Sportveranstaltungen: 1.246 (heute eine, diese Saison: 133)
Tageskilometer: 50 (50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 34.950 (16.080 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.050 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 10
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 244

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