Datum: Donnerstag 10. März 2010 – Anstoß 20.30
Wettbewerb: كأس إتصالات الإمارات („Etisalat“ Emirates Cup, Halbfinale des „Etisalat“ Pokals der Emirate; 1. Profiliga vs. 1. Profiliga)
Ergebnis: 3:2 nach 100 Min. (48/52) – Halbzeit: 0:1
Tore: 0:1 23. ’Aysa ’Aly, 1:1 50. Ismail Ahmad, 1:2 51. Francisco Yeste, 2:2 67. Brahima Keita, 3:2 89. Elias Ribeiro
Verwarnungen: Fauzi Fayiz, Faris Djuma’a (Al-Ayn); Fadel Ahmad, Alexandre Oliviera, Waheed Ismail, ’Aysa ’Aly (Al-Wasl)
Platzverweise: keine
Spielort: استاد آل نهيان بنادي الوحدة (Al Nahyan Stadium, Stadion der Nahyan Sippe: Kap. 12.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 2.500 (davon ca. 1.300 Waslawy)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Besonders in 2. Hälfte gutes Spiel mit einem genialen Tor von Wasl und guter Stimmung)
Photos and English version:
a) Fortresses in the United Arab Emirates
b) Sacred Buildings in the United Arab Emirates
c) Skyscrapers and the Desert: United Arab Emirates
d) Al-AIN 3:2 Al-WASL (ETISALAT CUP SEMI-FINAL)
Videos:
e) Al-Wasl Support Right After Kick-Off
f) Al-Wasl takes the lead by converting a penalty kick
g) Yeste’s Fantastic Goal (by Esporte Interativo, Abu Dhabi Sports 2)
Am zweiten Tag in den VAE fanden wir uns schon erheblich besser in Dubai zurecht, als am ersten. Nach al-Ain war auch kein Problem, da man auf der Autobahn eh immer geradeaus fährt: die hat meist vier Spuren auf jeder Seite, ab und an mal ein paar Kurven, rechts und links Palmen, Bäume und Büsche, dahinter feinste Sandwüste mit vereinzelten Oasen oder Farmen. Zwischen Faqa’ und Al-’Ayn sind keine Radarkontrollen, weswegen man schon mal von einem dicken Geländewagen, der wohl zur Kleidung des Fahrers passen soll (weiße Karosserie, weiße Dishdasha), mit 150 rechts überholt.
Al-’Ayn ist eine der ältesten und grünsten Städte der VAE und gehört zum Emirat Abu Dhabi. Besonders sehenswert sind die Festungen in Al-’Ayn, zumindest die vom Stadtteil Al-Jahili. Die ist kostenfrei zu besichtigen und hat innerhalb des quadratischen Lehmbaus mit einem massiven zweitürmigen Eingangstor und einem auf einer Seite anschließenden, sehr regelmäßig runden und sich nach oben verjüngenden Turm, noch einen weiteren, älteren Teil, der gesondert eingefasst und gesichert ist. Der schon erwähnt Turm ist ein architektonisches Prunkstück und prangt als Symbol auf einigen Wappen, die mit der Stadt in Verbindung stehen (Stadtwappen, Sportverein etc.). Auch das Museum hat solche Türme nachgebaut. Anschließend an viele der Forts sind Oasen. Wenn die Türen der Grundstücke offenstehen, erlaubt der Besitzer Besuchern den Zutritt. Im Schatten der oft 10m hohen Palmen ist es angenehm, unterhalb der dicken Stämme verlaufen Bewässerungskanäle. Am Rande der Stadt ziehen sich schroffe Berghänge entlang – man merkt dadurch die Nähe zum Oman.
Wir machten uns dann auf den Weg nach Abu Dhabi. An einer Raststätte aßen wir zu Mittag, wobei die guten Raststätten alle ein blaues Hinweisschild mit einem Alderkopf drauf haben. So eine gute Raststätte hat einen gut sortierten Verkaufsraum für Autopflegemittel, Getränke, Baguettes usw. neben der Tanke, einen besseren Imbiss (z.B. Southern Fried Chicken bzw. Dajaja Jenubiyye, eine britisch-emiratische Fastfoodkette wo es v.a. prima Broiler Variationen gibt) und natürlich auch eine Moschee, die allerdings meist nur ein besserer Baucontainer mit einem mickrigen Türmchen von Minarett ist.
Während al-Ain wirklich eine geschichtsträchtige Stadt ist, hat Abu Dhabi nur Moderne zu bieten. Aber was für welche! Gleich am Eingang des Ortes befindet sich die größte Moschee der VAE und achtgrößte der Welt. Die Shaykh Zayed bin Sultan Al Nahyan Moschee ist ein gewaltiger, moderner, 2007 nach fast 11 Jahren Bauzeit fertig gestellter Prachtbau in weiß mit goldenen Palmwedelkapitellen, absolut symmetrischen Säulengängen, glänzenden Steinfußböden die im Minutentakt von Indern und Pakistani gewischt werden und enorm vielen Kuppeln zwischen den schlanken, hohen Minaretten. Als Nichtmuslim darf man den Gebetssaal nur zu sehr begrenzten Zeiten besuchen. Aber in den Innenhof darf man außerhalb der Gebetszeiten immer kostenlos. Dort darf man auch fotografieren, was im Gebetsraum verboten ist. Allein der Innenhof mit den Säulenumgängen lohnt schon das Kommen.
Wenn man sich weiter in die Stadt hineinbewegt, stellt man fest: navigieren ist hier viel einfacher als in Dubai. Auch wenn Dubai die eindrucksvolleren Bauten hat (die Glasfassaden an der Corniche von Abu Dhabi sind aber auch gut), Abu Dhabi hat die noch schöneren Grünanlagen (vor allem gegenüber der Corniche, die auch mehr daher macht als die Corniche am Dubai Creek), die noch besseren Sportanlagen (v.a. das futuristische Mohammed Bin Zayed Stadion von Nady Al-Jazeera) und die viel regelmäßigere und übersichtlichere Infrastruktur. Abu Dhabi ist übrigens die Hauptstadt des Staatenbundes, obwohl Dubais 3,4 Millionen Einwohner den 1,8 Millionen Abu Dhabis gegenüberstehen. Ich erwähne das hier nur, weil irgendwie fast alle meinen, Dubai sei die Hauptstadt der VAE. Mittlerweile hat zwar jeder Trottel mitgekriegt, dass Ankara und nicht Istanbul die türkische Hauptstadt ist, aber über die VAE ist hierzulande doch noch nicht so viel angekommen...
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Ebenfalls kaum angekommen ist die Information, dass sich die Fußballliga zu einer wirklich starken Liga etabliert hat, die nicht nur wegen ihrer ausländischen Spieler in Asien zu den Größen zählt. Eine feste Größe im emiratischen Fußball ist der Dubaier Club al-Wasl (die Verbindung). Der siebenfache Meister und dreimalige Pokalsieger hat auch schon die Clubmeisterschaft der Golfregion gewinnen können. Einen Schal davon kaufte ich vorm Stadion für 5,50€ einem Händler ab. Die Karten waren mit 2€ pro Stück für unüberdachte Sitzplätze auf der Gegengerade noch billiger. Auch der Sport- und Kulturverein Nady ar-Riyadhiyya wath-Thaqafiyya al-’Ayn (Die Quelle) hat Titel zu bieten: als Championsleague Sieger 2003, neunmaliger Meister und neunfacher Pokalsieger sogar die meisten in den VAE. In dieser Saison stehen beide nicht besonders gut dar: Al-Wasl in der Liga nur 5. und Al-Ain sogar nur 11. von 12 und damit auf einem der beiden Abstiegsplätze.
Da dieses Pokalhalbfinale im zweitwichtigsten Pokal der VAE (vergleichbar mit dem Liga-Pokal, nur besser) auf neutralem Platz stattfand, waren keine Massen von Fans (v.a. Al-Wasl zieht schon mal in der Liga fünfstellige Zuschauerzahlen an) da und ein Heimvorteil für eine der Mannschaft von der Fanverteilung her kaum auszumachen, aber die Waslawy supporteten die Gelb-Schwarzen doch von Anfang an sehr ordentlich: Fahnen und Zettelchoreo, Papierschnipselregen, Trommeln, Megaphon, Gesänge... Von den Aynawy war bis kurz vor Schluss (ab dem 3:2) fast nichts zu hören – aber wir saßen ja auch im al-Wasl Block.
Das Spiel war nicht so gut, wie fast alle anderen al-Wasl Spiele die ich im Fernsehen gesehen hatte. Die Gelb-Schwarzen taten einfach zu wenig und hatten kaum Torchancen. Auch funktionierten die oft genialen Pässe und Zuspiele nicht immer so sicher. Al-’Ayn machte nur nichts aus ihren Chancen bzw. der gute Torwart vereitelte die Führung. Einige Wackler gab es aber in der Aynawy Abwehr schon: einer führte zu einem berechtigten Elfer, den ’Aysa ’Aly sicher verwandelte.
In der zweiten Halbzeit nahm das Spiel enorm an Fahrt auf, aber al-’Ayn war weiterhin die bessere Mannschaft. Nach 50 Minuten war der Ausgleich auch überfällig. Schön eingeköpft. Noch viel schöner jedoch die Antwort von al-Wasl: Yeste hämmert einfach mal vom Anstoßpunkt drauf und erzielt mit Aufsetzer – der Ball springt über den an der Strafraumgrenze rumstehenden Al-’Ayn Torwart ins Eck – die erneute Führung, sofort nach dem Ausgleich. Das waren mehr als 50m Entfernung! Auch der erneute Ausgleich für die Quellenkicker war ganz nett gemacht; reingezirkelt aus dem Feld zwischen Fünfmeterraum und Strafraumgrenze. Wie zu befürchten war, kam Al-’Ayn so gut ins Spiel, das sie kurz vor Schluss ein Foul im Strafraum provozierten, berechtigterweise Elfmeter bekamen und diesen sicher – Torwart verladen und ins Eck gezimmert – verwandelten.
Vom nach der Sippe der Nahyan, die Herrscherfamilie des Emirats Abu Dhabi und wichtigste Familie des Staatenbundes, deren wichtigste Vertreter auch Porträts hinter der Stadiongegentribüne haben, benannten Stadion, was übrigens auf zwei Seiten von hohen Glasfassadenbauten umgeben ist und Sitzen in edlen dunklen Rottönen, die aber nur auf einer Längsseite überdacht sind, zu bieten hat, kamen wir recht zügig weg und erreichten unser Hotel in Dubai – das Royal Falcon kann ich an dieser Stelle nur noch mal loben: da kann man kaum meckern bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis – um kurz nach 1.00 Uhr.
Statistik:
Grounds: 538 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 88 neue)
Sportveranstaltungen: 1.240 (heute eine, diese Saison: 127)
Tageskilometer: 500 (Auto)
Saisonkilometer: 26.290 (12.970 Auto/ 4.730 Bahn, Bus, Tram/ 4.950 Flugzeug/ 2.830 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 4
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 241
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