Dienstag, 22. März 2011

W242VI: Zusammenfassung und Tipps Oman

Fazit Oman: Wer nicht im Oman war, der hat echt was verpasst! Nach Syrien und Tschechien das Beste, was mir touristisch untergekommen ist! Aber trotz aller fantastischen Berge, Burgen und Wadis: da so viele Festungen wegen Bauarbeiten geschlossen sind, kann ich nur sagen, dass so etwas Besucherunfreundliches wie Oman nur noch von Tschechien im Winter (besonders schlimm zwischen Weihnachten und Sylvester) getoppt wird. Trotzdem lohnt sich eine Reise, besonders in Verbindung mit den VAE. Allein die offenen Festungen und die reine Landschaft sind der Hammer! Wenn man sagt „ich reise nicht in den Oman, weil es so teuer ist“ – OK, wenn man wenig Kohle zur Verfügung hat, ist das schade aber dann sollte man diese Reise auch lassen, da der Flug und das Herumfahren im Oman sehr teuer sind, die Hotels Preise wie in Deutschland haben und nur Essen und Besichtigungen sehr kostengünstig sind. Aber es gibt vermögende aber hirnlose Gestalten, die den Oman wegen seiner islamischen Gesetzgebung oder was weiß ich für unsinnige Gründe nicht besuchen wollen – da hilft nur: Fresse halten, Infos sammeln, Reise buchen, Reise machen, sehen dass es sich richtig gelohnt hat und zuhause die Fresse wieder aufmachen und das Land empfehlen. Sehenswürdigkeiten Oman: 1. Jibreen (Festung) [10/10] Von außen nicht so spektakulär, aber innen eine wunderbare Festung mit tollen Deckenbemalungen und verwinkelten Gängen. 2. Misfat al-’Abriyyin (Oasendorf, Landschaft, Burg) [10/10] Geniale Berglandschaft, kleine Burgruine, tolles Oasendorf mit Wanderweg. 2. Nizwa (Festung) [10/10] Tolle Festung mit gutem Museum, Rest der Stadt nicht so sehenswert, aber schöne Oase. 2. Nakhl (Festung) [10/10] Richtig spektakuläre Festung mit riesiger Oase. 5. Sur (Festungen, Altstadt) [8,0/10] Etwas verschlafenes Fischernest, aber ganz schön und alle Festungen und Wehrtürme geöffnet. 6. Izki (Ruinenstadt und Festung) [7,5/10] Spektakuläre und ausgedehnte Ruinen. 7. Bidbid (Festung) [7,5/10] Hervorragend wiederhergestellte Festung mit schönen Oasengärten. 8. Wadi Shaab und Wadi Tiwi (Landschaft) [7,5/10] Spektakulär aber einfach zugänglich: die beiden Schluchten bei Sur. Ins Wadi Tiwi führt sogar eine betonierte Straße. 9. Maskat (Altstadt Maskat, Mutrah, Bausher etc.) [7,0/10] Acht Festungsanlagen. Die meisten nicht zugänglich. Schloss und tolle Oasengärten in Bausher. Hauptmoschee (Masjid Sultan Qabous) relativ unspektakulär. 10. Samail (Festungen) [7,0/10] Hauptfestung thront auf Felskegel, gegenüber noch mehr Befestigungsanlagen. 11. Rustaq (Festung) [5,0/10] Sehr große und ansehnliche Festung mit Oasengärten. Nicht zugänglich. 12. Birkat al-Mauz (Festung, Landschaft und Altstadt) [5,0/10] Kleine, unterhalb der spektakulären Berge gelegene Festung (nicht zugänglich) und interessante Oasenstadt mit schöner Pflanzenwelt. 13. Bahla (Festung) [5,0/10] Sehr große Anlage, aber nicht zugänglich. 14. Al-Hazm (Festung) [5,0/10] Kompakte, ansehnliche Festung mit Oasengärten. Nicht zugänglich. 15. Ar-Rusayl (Festung) [4,0/10] Kleine Festung auf Felstisch mit Autobahnanschluss. 16. al-Aaliyah (Festung, Landschaft) [3,5/10] Verfallene Festung oberhalb eines schönen Fußballplatzes in schöner Berglandschaft. 17. Tanuf (Ruinenstadt) [3,0/10] Ausgedehnte Lehmruinen, daneben neue bewohnte Häuser in schöner Berglandschaft. 18. al-Lajal (Festung, Landschaft) [3,0/10] Schöne Berglandschaft, verfallene Festung. 19. Barka (Festung) [3,0/10] Kleine Festung in kleinem Hafenort. Nicht zugänglich. 20. Awaby (Festung) [2,5/10] Kleine Festung in einem kahlen, breiten Tal. 21. Suwayq (Festung) [2,0/10] Kleine Festung in einem kleinen Ort. Nicht zugänglich. 22. Quriyat (Festung) [1,5/10] Heruntergekommene kleine Festung an der Küste. Nicht zugänglich. 23. al-Masna’ah (Festung) [1,0/10] Hässliches Kaff an der Küste mit unspektakulärer Festung. Nicht zugänglich. Tipps: 1. Wie kommt man da hin? Oman: am günstigsten fliegt man einfach von Berlin oder Frankfurt nach Dubai, nimmt sich dort einen Mietwagen (Zusatzversicherung, Hertz z.B.) und fährt rüber (visa on arrival). Ein Flug nach Maskat oder gar Salalah ist viel teurer und omanische Mietwagen ebenfalls. Ohne Mietwagen ist Oman kaum bzw. nur mit viel Zeitaufwand zu bereisen. Unser 5-Tages-Pogramm mit öffentlichen Verkehrsmitteln 10 und mit Fahrrad (machbar, es gibt auch omanische Radsportler, aber so eine Tour ist extrem anstrengend!) mindestens 30 Tage. 2. Wie kommt man dort billig herum? Leider verhindert Oman die Entwicklung des Backpackingsektors. Hotels unter 40€ pro Nacht für ein Doppelzimmer gibt es wohl gar nicht. Dafür ist die Qualität aber absolut topp, sodass man eher von einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis als in Deutschland reden muss. Aber es fehlt eben der billig Sektor mit 15€-Privat-Absteigen wie in Syrien oder Jugendherbergen. Wer nicht 40-120€ pro Nacht anlegen will, kann aber campen. Nur muss man sein Zelt selber mitbringen und darf nur außerhalb geschlossener Ortschaften auf Freiflächen (da gibt es aber in der Wüste, der Küste (Strände) und selbst dem Bergland genug davon) übernachten. Offizielle Campingplätze gibt es wohl nicht. Beim Essen sieht es viel besser aus, als im Hotelsektor: gute Qualität in kleinen Restaurants zu sehr kleinen Preisen; z.B. Restaurants mit arabischen Aufschriften und Pepsi-Werbung sind oft mit Hauptgerichten mit Getränk bei 3 oder 4€ pro Person. Die Preise für Mietwagen sind z.B. bei Budget verhältnismäßig günstig. Hertz Oman hat für die sonst gute Firma erschreckend schlechte Angebote. Von Europcar kann ich wegen der bei Europcar-Niederlassungen in allen Ländern gängigen Abzockpraxis (z.B. 150€ für 1 Woche bei unbegrenzten Kilometern auf die Website und/ oder in den Vertrag schreiben und dann hinterher 200€ abbuchen) pauschal abraten. Viele Gesellschaften erlauben das Ausführen des Fahrzeugs – meist gegen mehr oder weniger angemessene Gebühren – in die Vereinigten Arabischen Emirate. Benzin kostet im Oman 0,24€ pro Liter. Öffentliche Verkehrsmittel sind eher schlecht ausgebaut: so gibt es keine Eisenbahn, nur Busse und Sammeltaxis. Man muss also am besten einen Wagen mieten. Wie oben erwähnt kommt man aber am besten auf diese Weise von Dubai aus in den Oman eingereist. 3. Wie sieht es mit Sicherheitsrisiken aus? c) Omans Kriminalitätsrate ist verschwindend gering. In innenpolitische Streitereien, die seit Jahren zum ersten Mal im Februar 2011 wieder aufgekommen sind, kommt man als Tourist eigentlich nicht rein, wobei diese Streitereien auch einen sehr geringen Umfang haben. In letzter Zeit sind diese Auseinandersetzungen aber vereinzelt heftig geworden, da sich manche Vollidioten von den Medien inspirieren lassen, die randalierende Demonstranten zeigen und deswegen meinen, sie müssten auch mal die Sau rauslassen. Bei komischen Gesetzen: siehe VAE; ansonsten soll man in Oman noch angeblich Ärger kriegen können, wenn man mit einem stark verschmutzten Auto unterwegs ist, dann drohen 10€ Geldstrafe – oder die Polizisten schicken einen einfach zur nächsten Autowaschanlage. Apropos Polizei: Angeblich sind Polizisten sehr streng bei Verkehrsübertretungen und auf jeden Fall sind Blitzgeräte extrem häufig aufgestellt – aber ob die Dinger funktionieren? Viele fahren 10 bis 20 km/h drüber, es wird immer mal rumgedrängelt, wenn man mal 5 km/h zu langsam fährt und ungestraft überholt wo es verboten ist – ohne das die Blitzgeräte auslösen oder die Polizei einschreiten würde. Absoluter Schwachsinn und Unfallschwerpunkt sind die Kreisverkehre auf den Schnellstraßen. Übrigens wird auch berichtet, dass es auffällig häufig „road rage“ gebe. Ich hab zwar so etwas nicht erlebt, aber diese seriös bestätigte Story kann viel eher in der Golfregion (also Oman und v.a. die kleinen Staaten Emirate, Kuwait etc.), als in anderen arabischen Gegenden passieren: „DEUTSCH: Ein arabisches Paar [andere Quelle schreibt deutlicher: Syrer] war in der Golf-Straße in Kuwait mit dem Auto unterwegs und wurde von einem anderen Fahrer [einem „Asiaten“] angespuckt und beschuldigt, den Verkehr aufzuhalten. Der Asiate brüllte rum und beleidigte die Frau. Die Syrerin, die eine Karate-Meisterin, fühlte sich so beleidigt, dass sie den Asiaten krankenhausreif schlug.” Übersetzt nach: http://www.alraimedia.com/Alrai/Article.aspx?id=246814&date=28122010 . 4. Bestimmte Karten, Reiseführer, Bildbände zu empfehlen? Also Wordmapping Oman ist mal wieder mäßig, aber reicht für die meisten Ziele. Man sollte sich aber vorher bei Google Earth mal angucken, wie die Straßen verlaufen. Dass z.B. die Straße nach Syq nur von Allradfahrzeuge genutzt werden darf, steht auf dieser Karte natürlich nicht. Auf einer guten Karte steht so etwas – aber der Verlag arbeitet ausschließlich mit Google Earth und dem spärlichen einheimischen Material, weswegen die Worldmapping Karten immer inaktuell, ungenau und selten zufriedenstellend sind. Reiseführer und Bildbände habe ich nicht zur Rate gezogen. Aber den vor Jahren gekauften Marco Polo „Dubai, Emirate und Oman“ kann ich nicht empfehlen. Der Sprachführer „Arabisch für die Golfstaaten Wort für Wort“ ist der Kauderwelsch Band 133 (Autor: Daniel Krasa). Ich habe wie bei vielen dieser Sprachführer so meine Zweifel, wie jemand ohne Vorkenntnisse die Worte auch nur annähernd richtig aussprechen soll: z.B. echt schlau, den Umschriftbuchstaben „ç“ nirgendwo zu erklären; der ist wohl vom Türkischen geklaut und wird wie von den Türken auch als „tsch“ ausgesprochen. Für einen Hocharabischstudenten ist das Buch natürlich eine prima Ergänzung – zudem relativ einfach einprägbar, da sehr nah am Hocharabischen – so wie die Umgangssprache im Gebiet von Hannover bis Magdeburg halt nah am Hochdeutschen ist, was man von Sächsisch - bei Arabisch wäre da Syrisch vergleichbar - oder gar Bayrisch - bzw. Ägyptisch - nicht behaupten kann. Der Laie kann mal versuchen, ob er mit der CD zum Buch (die hab ich natürlich nicht gekauft, aber die unverständliche Umschrift soll wohl zum Kauf des Tonträgers anregen) was anfangen kann. Wer meint, er könne mit dem auswendig lernen des Sprachführers ganz lässig auf der Straße quatschen, kann das vergessen: mehrere Jahre Studium und dazu gehöriges monate- oder jahrelanges Aufhalten in einem Land des Sprachraumes (oder wenigstens letzteres in besonders intensiver Form) müssen bei so einer komplexen Sprache schon her, bis zur richtig guten Konversationsfähigkeit. Aber fast alle Leute können in VAE und Oman Englisch. 5. Sprache und Kultur? Im letzten Abschnitt klang es schon an: Arabisch ist wirklich kompliziert – aber auch hilfreich in Ländern wie Oman. Jedoch muss man nur wenn man außerhalb der großen Städte unterwegs ist – das lohnt sich aber auch wegen Sehenswürdigkeiten! – die wichtigsten Sachen drauf haben. Die meisten Leute können Englisch oder teilweise sogar Deutsch. In Dienstleistungsbereichen trifft man dauernd auf Inder, die meist viel besser Englisch als Arabisch können. Oman ist eine wirklich konservative Gesellschaft: die Gastfreundschaft wird einem aber stets entgegen gebracht, solange man freundlich auftritt (z.B. grüßt, was auf dem Land meist mit der in Kopfhöhe ausgestreckt gehaltenen rechten Hand und „Salamu aleyk[um]!“ oder bei Touristen oft „Hi/ Hello!“ gemacht wird) und sich unauffällig kleidet, nämlich so wie moderne Omaner: Jeans und Polohemd oder T-Shirt. Die Art der Schuhe ist egal, aber bei Burgentouren und so was sind feste Schuhe natürlich ganz wichtig – geschlossene Schuhe gehen auch bei 50 Grad, frag mal Archäologen auf Grabung... Jedenfalls ist es in den Augen vieler Einheimischer unverschämt, wenn man Shorts oder kurze Rücke trägt. Zudem: je mehr Haut man zeigt, desto mehr Haut wird auch von der Sonne verbrannt – und zwar auch mit Sonnenmilch mehr rötlich als bräunlich. Solche Sachen wie Frauenschleier oder Männergewänder werden zwar auch von vielen Leuten aus arabischen Ländern religiös interpretiert, aber eigentlich ist die Sichtweise Kopftuch als Ausdruck der Gottesfürchtigkeit fast ebenso unsinniger Quatsch wie die europäische Behauptung Kopftuch = Unterdrückungssymbol. Jegliche Formen der Verschleierung sind Schutz gegen Sonne und Staub. Was meinste, warum es auch Männerkopftücher (die langen Weißen) gibt? Noch dümmer als Shorts ist aber krampfhafte Anpassung: Einheimische finden es absolut albern, wenn man sich ein solches schlafanzugartiges Männergewand überzieht oder als nicht-muslimische Frau mit Kopftuch rumrennt. 6. Lohnt sich Groundhopping? Wenn man schon im Oman ist, kann man sich doch auch mal n Spiel reinziehen, oder? Aber das Niveau ist meist nicht besonders hoch. Zudem ist die Organisation nicht besonders gut, aber auf goalzz.com findet man die 1. und 2. Liga ziemlich zuverlässig. Die Spielstätten kann man sich über das Forum von kooora.com und Wikimapia (Arabisch eingeben!) zusammen suchen. Auf gut Glück geht auch: Nachmittags und abends werden v.a. Donnerstag und Freitag viele Amateurspiele ausgetragen. Die Dichte der Sportanlagen in Oman ist enorm, sodass man auch nach einer Besichtigung einfach mal die Sportanlage, die meist eh auch noch in der Nähe der Sights ist, aufsuchen kann und mal rumgucken kann, wegen Spiel.

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