Wer was von „nie dagewesenem Größenwahn, der bald im Wüstensand versinkt“ faselt, sollte sich mal die Ähnlichkeiten zwischen dem Bauboom der 2000er Jahre am Golf und jenem Bauboom der Wolkenkratzerzeit in den USA oder dem Bauboom des barocken Frankreichs angucken: historischer Größenwahn ist heute noch so vielfältig erhalten – das wird auch bei den Emiraten nicht anders werden. Bisher – und diese Periode wird auch in näherer Zukunft noch so anhalten – läuft es erstaunlich gut für die VAE und die anderen Golfstaaten außer Jemen, sodass man sagen kann, dass die herablassenden Kritiken gegen die VAE v.a. aus dem hasserfüllten Neid der westlichen Seite erwachsen, die mitunter auch eine erneute Renaissance der arabischen Welt, die Europa wieder so zurückdrängen würde wie im Mittelalter, fürchten. Ein für die nächsten Generationen ebenso unwahrscheinliches Szenario, wie das Versinken im Wüstensand.
Sehenswürdigkeiten VAE:
1. Festungen und Oasen von al-Ain [10/10]
Herrliche Oasen und mehreren schöne Festungen mit spektakulären Türmen. Am Rande des Ortes sind hohe Dünen und schroffe Berge.
2. Neustadt von Dubai [8,5/10]
Spektakuläre Wolkenkratzer, alles irgendwie wild zusammengewürfelt, aber mit Pflanzungen verschönert.
3. Neustadt von Abu Dhabi [8,0/10]
Nicht so spektakulär wie Dubai, aber noch schönere Grünanlagen und alles geordneter.
4. Altstadt von Dubai [5,5/10]
Sehr schön rekonstruiert, wirkt etwas unwirklich in ihrem Umfeld.
5. Festung und Altstadt von Umm al-Qiwayn [5,0/10]
Ganz nette Festung, die Umgebung zeigt, dass UAQ ein Fischerdorf war: ist schon alles recht idyllisch...
5. Festung von Dhayah bei ar-Rams, RAK [5,0/10]
Sehr kleine, aber ansehnliche Felskegelfestung. Toller Blick in die Berglandschaft.
7. Sharjah (Stadt) [3,5/10]
Wolkenkratzer und Co. erinnern ans benachbarte Dubai.
8. Ras al-Khaima (Stadt) [2,0/10]
Ziemlich kahle Stadt mit kleinen, modernen Gebäuden.
9. Ajman (Stadt) [1,0/10]
Fast gar nichts zu sehen, wirkt wie ein primitiver Vorort von Dubai oder Sharjah.
1. Wie kommt man da hin?
Fliegen. Wie sonst? Auto ist natürlich machbar, aber sehr aufwendig. Bei Flug von Berlin oder Frankfurt aus, ist zu beachten, dass Direktflüge nicht unter 400€ zu kriegen sind, aber über Istanbul manchmal was um die 340€ geht. Bei der langen Strecke auch nachvollziehbar.
2. Wie kommt man dort billig herum?
In den VAE übernachtet man – wenn man nicht in der Wüste campen will – am besten und günstigsten in kleinen Hotels in Dubai oder Sharjah (hoher Standard bei 30€ für DZ/ Nacht). In beiden Städten sind auch große Qualitätskettenableger mit zwei bis vier Sternen mitunter erstaunlich preisgünstig: IBIS Dubai oder Holiday Inn Sharjah für um die 55€ ist richtig günstig.
Essen ist in kleinen indischen Restaurants sehr billig: 6€ für zwei Personen bei so reichlichen Mengen ist topp! Auch bei Libanesen geht es oft sehr billig.
Mietwagen sind bei Hertz für weit unter 200€ die Woche zu kriegen. Nur die Zusatzversicherung für das Fahren nach Oman, die pro Tag 20€ (bzw. Woche: 114€) kostet, ist unverschämt hoch bemessen. Man ist aber trotzdem am günstigsten dran – will man beide Länder kombinieren, was sehr zu empfehlen ist – wenn man nach Dubai fliegt (viel billiger als Maskat) und dann dort einen Wagen mietet, um dann damit in den Emiraten und Oman herumzufahren. Der Fahrstil der Einheimischen ist meist zurückhaltend, in der Stadt wird nur mal etwas gedrängelt, aber aufgrund der extrem hohen Dichte an (funktionierenden!) Blitzgeräten wird kaum zu schnell gefahren. Das sollte man auch mit dem Mietwagen nicht machen, da die Behörden dann das Geld von der Firma einfordern und die wiederum von ihrem Kunden. In Dubai geht es wegen Dauerstaus sehr langsam voran. Benzin kostet in den VAE ca. 0,35€ pro Liter.
Insgesamt gesehen sind die VAE in Sachen Autofahren wohl eines der langweiligsten arabischen Länder.
Öffentliche Verkehrsmittel sind nur in Städten gut ausgebaut. Überland ist nicht so der Bringer, grenzübergreifend geht wohl teilweise zwischen Dubai und Maskat was mit dem Bus.
3. Wie sieht es mit Sicherheitsrisiken aus?
In den VAE gibt es keine Kriminalität die sich gegen Ausländer/ Touristen richtet – wenn man mal vom Bescheißen des touristischen Basarbesuchers beim Preisverhandeln absieht... Aber dann kauft man halt nur Festpreisangebote wie Obst und Gemüse! Gesetze die es zu beachten gilt, sind in allen guten Reiseführern aufgelistet: u. a. sind Alkohol saufen, fummeln und küssen in der Öffentlichkeit verboten.
4. Bestimmte Karten, Reiseführer, Bildbände zu empfehlen?
Karten gibt es viele aber kaum gute. Ich kann leider keine empfehlen.
Da ich nur den Marco-Polo-Reiseführer „Dubai. Emirate. Oman.“ habe, kann ich auch hier keine Empfehlungen aussprechen. Den ollen Führer kann ich nämlich gar nicht empfehlen.
Der Sprachführer „Arabisch für die Golfstaaten Wort für Wort“ ist der Kauderwelsch Band 133 (Autor: Daniel Krasa). Ich habe wie bei vielen dieser Sprachführer so meine Zweifel, wie jemand völlig ohne Vorahnung die Worte auch nur annähernd richtig aussprechen soll: z.B. echt schlau, den Umschriftbuchstaben „ç“ nirgendwo zu erklären; der ist wohl vom Türkischen geklaut und wird wie von den Türken auch als „tsch“ ausgesprochen. Für einen Hocharabischstudenten ist das Buch natürlich eine prima Ergänzung – zudem relativ einfach einprägbar, da sehr nah am Hocharabischen – so wie die Umgangssprache im Gebiet von Hannover bis Magdeburg halt nah am Hochdeutschen ist, was man von Sächsisch - bei Arabisch wäre da Syrisch vergleichbar - oder gar Bayrisch - bzw. Ägyptisch - nicht behaupten kann. Der Laie kann mal versuchen, ob er mit der CD zum Buch (die hab ich natürlich nicht gekauft, aber die unverständliche Umschrift soll wohl zum Kauf des Tonträgers anregen) was anfangen kann. Wer meint, er könne mit dem auswendig lernen des Sprachführers ganz lässig auf der Straße quatschen, kann das vergessen: mehrere Jahre Studium und dazu gehöriges monate- oder jahrelanges Aufhalten in einem Land des Sprachraumes (oder wenigstens letzteres in besonders intensiver Form) müssen bei so einer komplexen Sprache schon her, bis zur richtig guten Konversationsfähigkeit.
5. Sprache und Kultur?
Die VAE sind so multikulturell, dass man sich eher in indischem Englisch üben sollte, als in Golfstaaten-Arabisch. In Dubai, Abu Dhabi und so können die alle Englisch. In kleinen Orten kann man vielleicht Arabisch gebrauchen, aber ehrlich gesagt: wer nur in die VAE will (ob Urlaub oder Arbeit), der braucht nicht Arabisch zu lernen – Integration über Sprache interessiert dort scheinbar keinen. Ich hab mal mit zwei Arabern arabisch geredet: das war beim Fußball, wo die weitestgehend unter sich waren – aber auch da wäre Englisch problemlos gegangen.
Trotz Multikulturalität sollte man aber die unter 3.) aufgelisteten Hinweise beachten: die VAE sind in der Gesetzgebung immer noch sehr konservativ islamisch und auch von Indern und so kann man nicht erwarten, dass sie europäische Sichtweisen teilen.
6. Lohnt sich Groundhopping?
VAE: Wird zwar nicht so wahr genommen, aber die Liga versucht sich auf die internationale Bühne zu drängen und man muss anerkennen, dass die Spielqualität hervorragend und die Atmosphäre sehr gut ist! Ich hab die erste Liga bisher nur im Fernsehen gesehen, aber auch der Besuch beim Pokal war sehr lohnend. Natürlich kann man nicht bei jedem Spiel 10.000 Zuschauer in Partylaune und Offensivfeuerwerk auf dem Platz erwarten; aber bei Al-Wasl Dubai, Al-Ain und Al-Jazira Abu Dhabi wird es eigentlich nie langweilig. Eintrittskarten kosten strikt festgelegt 2 bis 25€. Auch andere Festlegungen sind auf der Website „http://ufl.ae/“ für jeden ersichtlich.
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