Sehenswürdigkeiten Istanbul:
1. Rumeli Hisarı (Byzantiner Festung) [10/10]
Wird immer etwas übersehen, da sie nicht im Altstadtkern liegt, doch die Festung ist weitläufig, spektakulär und fast völlig ungesichert.
2. Sultan Ahmet Camii (Blaue Moschee) [10/10]
Sehr eindruksvoller islamischer Sakralbau.
3. Aya Sofya (Hagia Sofia) [10/10]
Innen einige Wasserschäden, aber Mosaike unvergleichlich. Außerdem kann man auf die Empore steigen.
4. Topkapı Sarayı (Topkapi Palast) [9,0/10]
Stets nur in Teilen zugänglich, doch trotzdem ein sehr sehenswertes Baudenkmal.
5. Taksim Platz mit umgebender Bebauung [7,5/10]
Auffällig an der umgebenden Bebauung ist v.a. die Kirche.
6. Süleymaniye Moschee [7,0/10]
Weiteres schönes Beispiel für türkisch-islamische Sakralbaukunst.
7. Dolmabahçe Sarayı und Umgebung [6,5/10]
Schloss mit Meerblick am Inönü-Stadion.
8. Turm und Gassen von Galata [6,0/10]
Turmaufstieg lohnt nur bei gutem Wetter, doch auch die steilen Altstadtgassen sind interessant.
9. Asiatische Seite (Üsküdar, Beykoz, Kartal) [3,5/10]
Arm an Sehenswürdigkeiten: vereinzelte Palastbauten und Moscheen, kleine Festung.
Tipps:
1. Wie kommt man da hin?
Jeder vernünftige deutsche Flughafen fliegt täglich zu vernünftigen Preisen (man sollte dabei unter 200€ für Hin und Rückflug pro Person bleiben) nach Istanbul. Andere Verkehrsmittel bitte einmal vergessen: wenn man Istanbul nicht als Abstecher von einer Südost-Europa-Tour durch Rumänien, Bulgarien etc. plant, dann kann man eigenes Auto vergessen, da Kraftstoff in der Türkei extrem teuer ist. Die langwierige Anreise per Zug ist genauso teuer wie mit dem Flugzeug.
2. Wie kommt man dort billig herum?
Istanbul hat alles, was eine westliche Metropole auch hat. Die Hotels sind preislich leider Metropolen-Durchschnitt: man bekommt ein Doppelzimmer selten unter 50€, wobei die günstigeren Absteigen in Altstadtlage sind.
Die Fortbewegung muss zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Auch vom Flughafen Atatürk kommt man günstig in die Altstadt Sultanahmet, wo sich die günstigsten Hotels befinden. Sehr informativ ist dazu der Artikel „Istanbul“ bei Wikitravel. Dieser ist einer der ganz, ganz wenigen guten Artikel der deutschsprachigen Wikitravel: ansonsten sind da ja unheimlich viele Idioten, die von den Reisegegenden über die sie schreiben keine Ahnung zu haben scheinen, am Werk...
Der Flughafen Sabiha Gökcen, der nur von den sogenannten „Billig“-Fliegern angesteuert wird, ist zu vermeiden, da der Transfer in die Stadt meist teurer ist, als die Ersparnis beim Flugticket. Ebenso sind Taxis und Mietwagen zu meiden: lohnt sich preislich nicht! Man fährt U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn oder Sammeltaxi.
3. Wie sieht es mit Sicherheitsrisiken aus?
Wie in jeder vernünftigen Metropole: der ein oder andere Taschendieb, Räuber oder andere Verbrecher tritt mal in Erscheinung; aber man ist als Tourist nicht stärker gefährdet und in die schwierigsten Viertel mit hoher Gewaltkriminalität kommt man als Reisender normalerweise eh nicht. Also wer schon mal in München war und keine Angstsituation erlebt hat, wird auch in Istanbul keine Angst haben. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch nicht unsicherer als in Deutschland, wobei manche Busunternehmen (die mit den billigsten Preisen zumeist) mit schlecht gewarteten Fahrzeugen auffallen.
Darauf hinzuweisen, dass der kurdische Terrorismus weiterhin eine für die Türkei darstellt, ist allerdings nicht zu vergessen. Aber meist sind Ziele der Anschläge der kurdischen Verbrecher Polizeiwachen und ähnliche Einrichtungen, die man als Tourist so wie so meist nicht aus der Nähe sieht.
4. Bestimmte Karten, Reiseführer, Bildbände zu empfehlen?
Der Sprachführer „Türkisch Wort für Wort“ ist der Kauderwelsch Band 12 (Autor: Marcus Stein) und vermittelt einen sehr guten Überblick über die Sprache. Man kann aber nicht einfach sich hinsetzen und mit dem Ding ein paar Wochen auswendig lernen und dann lässig auf der Straße mit den Leuten quatschen. Für mehr als ein Essen zu bestellen oder kleine, einfachste Unterhaltungen über Wohlbefinden und Reiseroute zu führen reicht ein bisschen intensives Selbststudium bei der komplexen Sprache nicht.
Der Istanbulstadtplan im Marco-Polo-Reiseführer reicht eigentlich für alle Ziele, aber wenn’s nen Stadion am Stadtrand sein soll, muss ein größerer Stadtplan oder Google Maps her. Der Marco-Polo-Reiseführer ist hilfreich, was die Sehenswürdigkeiten angeht, aber „Istanbul. Tor zum Orient“ (von Turhan Can) ist für historische und architektonische Ausführungen viel, viel besser.
5. Sprache und Kultur?
Im letzten Abschnitt klang es schon an: Türkisch ist sehr kompliziert – Substantive mögen einprägsam sein, da oft aus europäischen Sprachen hergeleitet, aber Verben und Grammatik sind der Hammer – aber auch hilfreich in Istanbul und dem Rest des Landes. Die wichtigsten Sachen muss man drauf haben, doch die meisten Leute im Westen Istanbuls können Englisch oder sogar Deutsch. Verirrt man sich mal in den asiatischen Teil, kann man schon mal ohne Türkischkenntnisse die Arschkarte haben.
Besondere kulturelle Besonderheiten gibt es in der Metropole eigentlich nicht zu beachten. Dass man vorm Betreten einer Moschee erst guckt ob ein Gebet ist (dann hat man da halt nichts zu suchen, ist in ner Kirche ja genauso) und wenn keines ist die Schuhe auszieht, ist ja wohl klar. Auch werden Leute nicht einfach ungefragt fotografiert, und so weiter. Aber v.a. der Westteil Istanbuls ist nicht anders als eine deutsche Großstadt.
Etwas aufpassen muss man was den Touristenabzocksektor angeht: nicht in Restaurants gehen, in die ein Typ einen reinlockt, nicht auf Straßenhändler mit Zeugs unterm Arm eingehen – manchen halten einen sogar ein „Geschenk“ hin, dass man dann doch bezahlen soll – und auch beim Taxi fahren aufs Taxameter achten. Wenn der Fahrer mehr verlangt, als das Taxameter anzeigt, darf das nur mit der Brückenquerung (die Maut zahlt selbstverständlich der Kunde: der Fahrer hat sie schließlich an der Mautstelle selber ausgelegt) oder einem Autobahnumweg (mangels Ausfahrten müssen die Fahrer manchmal mehr verlangen wegen Benzin das sie auf dem unvermeidbaren Umweg verfahren) begründet werden.
6. Lohnt sich Groundhopping?
Was für eine Frage! Natürlich! Und auch nicht nur der Besuch der berüchtigten Derbys (Galatasaray – Beşiktaş – Fenerbahçe) für die man eh meist keine Karten kriegt lohnt sich, sondern auch alle möglichen anderen Spiele der Süper Lig. Man beachte aber mal das Preisniveau: bei größeren Clubs zahlt man 15€ bis 200€ - pervers, oder?! Im Übrigen sind zwischen Süper Lig und Bundesliga ohnehin kaum noch Unterschiede auszumachen: Kommerz ohne Ende, nur etwas mehr Stimmung.
Karten für Süper Lig Spiele bekommt man übrigens leider oft nur über Biletix im Internet: die Firma ist absolut scheiße und die Website ebenfalls. Man muss die Karten einen Tag vorm Spiel oder manchmal auch am Spieltag in einem Ticketbüro der Firma abholen (İstinye Park Einkaufszentrum geht glaub ich immer) – und nicht an der Stadionkasse, wie das bei Bundesligavereinen gehandhabt wird. Zuschicken geht auch nicht und nicht mal Print-At-Home-Tickets kennen die Spaste. Na ja, in mancher Hinsicht haben die halt doch noch was nachzuholen in der türkischen Fußballliga...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen