Sonntag, 24. Juli 2011

W260III: Oldenburg - die deutsche Faustballregion schlechthin

SV Moslesfehn 1930 0:5 TV „Gut Heil“ Brettorf
Datum: Samstag, 23. Juli 2011 – Beginn: 16.00
Wettbewerb: 1. Faustball-Bundesliga, Feldsaison
Ergebnis: 0:5 Sätze, in ca. 90 Min.
Satzergebnisse: 9-11, 6-11, 9-11, 7-11, 7-11
Anmerkungen: keine
Spielort: Sportplatz Korsorstraße 7 (Kap. 250, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 120 (davon vllt. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Recht einseitiges, aber sehenswertes Spiel)
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Photos and English version:

Wen es wundern sollte, dass der Bericht schon jetzt drin steht: das ETAP in Bremen hat dankenswerterweise kostenfreies Internet für alle – und im Übrigen schnelleres als ich zuhause, nämlich in etwa so schnell, wie uns die Drecks-Telekom für heeme versprochen hatte. Aber was soll man machen: die Verbindung in Merseburg ist auch bei anderen Anbietern so langsam und das Geld das man mit der Konkurrenz spart ist wenig und der Ärger mit den Telekom-Terroristen und ihren in den Weg gelegten Steinen dafür viel. Im Grunde ist man also abhängig von diesem einen einzigen Unternehmen Telekom – tolles Angebot! 

Nun aber zum Bericht: Aufgrund dienstlicher Verpflichtungen meines Vaters hielten wir uns ein Wochenende in der Gegend von Bremen auf. Die Fahrt dahin verlief trotz nervigen Ferienverkehrs – besonders die dämlichen Dänen verstopften teilweise die Fahrspuren – ziemlich zügig, sodass wir zur Mittagszeit erst einmal die archäologischen Sehenswürdigkeiten der ländlichen niedersächsischen Einöde des Oldenburger Umlandes begutachten konnten. Dutzende Großsteingräber aus der Steinzeit und frühen Bronzezeit gibt es dort zu sehen. Wir suchten die Hünengräber in Bargloy, Pestrup und schließlich Kleinkneten, wo die wohl ausgedehnteste Anlage dieser Art steht, mehr oder minder zufällig auf – bei der beschissenen Beschilderung um Wildeshausen herum kann man auch nur mit Zufall hinfinden.

In einem Kaff bei Oldenburg namens Moslesfehn besuchten wir drei dann ein Spiel der 1. Faustball-Bundesliga. Diese Sportart ist ein dem Volleyball verwandtes Rückschlagspiel aus Turnerkreisen. Gespielt wird allerdings in der Feldsaison auf einem Feld von 50x20m, also größer als ein Handballfeld, das in der Hallensaison als Spielfläche dient, und vor allem deutlich größer als ein Volleyballfeld, dass ja nur ca. 18x9m misst. Der Ball darf einmal im eigenen Feld aufspringen, bevor er mit der Faust oder dem Unterarm nach maximal drei Stationen wieder über die Schnur fliegen muss. Der Ball ähnelt ihn Gewicht und Härte einem Fußball und ist demnach anstrengender zu prellen, als ein Volleyball. Insgesamt kann ich bei dem Faustball-Volleyball-Vergleich nur noch die einzige Gruppe im Studi-VZ zitieren, die einen intelligenten Spruch beim verarschenden Sportartenvergleich (dumme Sportfans ziehen immer Vergleiche zum Fußball, da sie wissen, dass sie mit ihrer Sportart in Sachen Popularität eh immer abkacken gegenüber dem Kick mit dem runden Leder) gefunden hat: „Wenn Faustball einfach wäre, würde es Volleyball heißen!“
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Also gut, Faustball ist jedenfalls ein ganz interessanter und für ein Rückschlagspiel auch recht bewegungsreicher Sport. Vor drei, vier Jahren hatten wir mal ein Bundesligaspiel beim VfK 01 Berlin gesehen, was 0:3 an Ahlhorn ging. Die Zählweise ist mittlerweile verändert – kürzere Sätze (statt bis 20 Punkte, nur bis 11), aber dafür mehr an der Zahl (bis zu 9 statt bis zu 5) – und Ahlhorn, was ebenfalls bei Oldenburg liegt, war auch nicht beteiligt; aber dafür spielten heute zwei weitere der vier Oldenburger Erstligisten: SV Moslesfehn und Gut Heil Brettorf. Bevor blöde Fragen kommen: „Gut Heil“ ist ein keineswegs anstößiger, alter Turnergruß...

Es sollte eine klare Sache sein: Gastgeber Moslesfehn ist als Tabellenletzter mit 9 Niederlagen in Folge und keinem einzigen Sieg bereits abgestiegen, Brettorf hingegen als Zweiter im Bereich der Meisterrunde (Nord- gegen Südstaffel) knapp hinter Ahlhorn. Auf der saftig grünen, aber ziemlich ausbautenlosen und von Hecken und Bäumen gesäumten Sportanlage, probierten wir erst fast alles vom wirklich guten Catering durch, und widmeten uns dann dem Bundesligaspiel, dass im Anschluss an die erste Runde eines Freizeitfaustballturniers ausgetragen wurde.

Moslesfehn hielt im ersten Satz noch unerwartet gut mit, wobei die ersten Ballwechsel auf beiden Seiten fast nur Asse nach dem Aufschlag waren. Brettorf setzte sich aber knapp mit 9:11 durch. Dann nahm die derbe Klatsche ihren Lauf: das 6:11 im zweiten Satz war schon mal nicht schlecht für Brettorf! Nach einem weiteren knappen und engen Satz zog Brettorf weitestgehend problemlos mit zweimal 7:11 auf 0:5 Sätze davon. Insgesamt gesehen, war Moslesfehn aber nicht so schlecht wie zu befürchten war bei einer Mannschaft, die derart mit ihrer Spielklasse überfordert ist wie der SV 1930. Diese 0:5-Niederlage klingt unangemessen hoch.

Auf dem Weg ins Hotel nach Bremen setzte sich die beschissene Beschilderung fort, aber in Oldenburg fanden wir uns sehr gut zurecht. Viel zu sehen gibt es in diesem Kaff, das sich zur Unterscheidung von Oldenburg in Holstein als Oldenburg in Oldenburg bezeichnet, auch nicht. Immerhin kann man bei mindestens einem der vielen Chinesen gut und zu angemessenen Preisen essen gehen – wobei man sogar eine ganze Drittelliterflasche Pflaumenwein geschenkt bekam – und während die größte Kirche sieht ziemlich zappenduster aussieht, ist dass Schloss ein ganz netter Bau. Auch das einzige Fachwerkhaus der Stadt ist ebenso ansehnlich wie der Schlosspark, aber so richtig toll ist das alles nicht. 
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Statistik:
Grounds: 592 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 141 neue)
Sportveranstaltungen: 1.316 (heute eine, diese Saison: 204)
Tageskilometer: 560 (560 Auto)
Saisonkilometer: 45.050 (23.190 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 5.660 Bahn, Bus, Tram/ 5.190 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 43
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 260

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