Sonntag, 3. Juli 2011
W257IV: Wenige Tore aber viel Spannung in einem matschigen Motoballspiel
1. MBC 70/90 Halle 1:2 SV Bergfried Leverkusen
Datum: Sonntag, 19. Juni 2011 – Anstoß: 15.20
Wettbewerb: 1. Motoball-Bundesliga, Staffel Nord
Ergebnis: 1:2 nach 80 Min. (4x20) – Viertel: 0:0, 0:0, 1:0, 0:2
Tore: 1-0 41. Christoph Hellwig, 1-1 61., 1-2 71.
Grüne Karten (2 Minuten): 2x Marc Niebuhr (Halle); Nr. 2, Nr. 6 (Leverkusen)
Gelbe Karten (5 Minuten): Stefan Schwiebs (Halle)
Platzverweise: keine
Spielort: Motoballplatz Bildungszentrum (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: 170 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Die Leverkusener Spielweise war fast so dreckig wie die Spielfläche, aber mit ehrlichem und offensiven Spiel wird man wohl nicht Tabellenführer)
Photos and English version:
Nachdem wir am Samstag bei einer nicht ganz so interessanten Sportart mit Motorrädern waren, zog es uns am Sonntag wieder zur coolsten aller motorisiert ausgeführten Sportarten: im Bildungszentrum traten die beiden Motoballmannschaften aus Halle und Leverkusen gegeneinander an. Der Fünftplatzierte empfing den Tabellenführer auf dem vom Dauerregen der letzten 24 Stunden matschigen und mit Pfützen übersäten Platz. Wie die Maschinen und Anzüge der Spieler bald aussahen, dürfte klar sein...
Der Gastgeber war anfangs aktiver und griff mehrfach das Tor des Tabellenführers an, der erst nach sechs, sieben Minuten erstmals gefährlich vorm Kasten der Hallenser erschien. Bis zum Ende des ersten Viertels waren es aber überraschenderweise die Hallenser, die insgesamt gesehen aktiver und attraktiver nach vorne gingen. In diesem schnellen und zunehmend harten Spiel stand es nach Ablauf des ersten Viertels jedoch noch 0:0.
Das zweite Viertel wurde dann weitestgehend von Leverkusen bestimmt. Erst zum Ende hin hatte Halle wieder Chancen zu verzeichnen. Die Leverkusener Angriffe waren aber eines Tabellenführers nicht würdig: immer dasselbe Strickmuster, immer wieder kläglich daneben. Und wenn der Ball mal aufs Tor kam, zeichnete sich der auch als Fußballtorwart in der Stadtliga aktive Gille mit starken Reflexen aus. So verwunderte es nicht, dass es nach Hälfte der Spielzeit immer noch 0:0 stand.
Mit der Zeit häuften sich übrigens auch zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen: etwa 60% aller Fouls wurden von Leverkusen begangen, aber 80% der Freistöße wurden gegen Halle verhängt – wenn ein Gästespieler einen Hallenser per Rempler zu Fall brachte wurde nicht gepfiffen, bei leichteren Berührungen der Hallenser gab es gleich Freistoß für den Gast. Der erfahrene Schiri des MBC kommentierte unsere ungehaltenen Bemerkungen darüber aber beschwichtigend „Ach, die pfeifen zwar viel falsch, aber das sind noch wirklich gute Schiedsrichter! Ihr müsst mal die anderen in Kierspe und so sehen...“
Im dritten Viertel wurden die Entscheidungen der Schiedsrichter wieder nachvollziehbarer, da sich Leverkusen derart arrogant aufführte, dass es selbst diesen Pfeifen zu blöd wurde. Den Leverkusenern für Reklamieren und Meckern grün zu zeigen, kam ihnen aber nicht in den Sinn obwohl Halle zuvor für gleiche Vergehen zweimal verwarnt wurde. Nach dem blitzschnellen Führungstreffer der Hallenser durch den ersten Angriff von Hellwig wurde der Tabellenführer aber schon nervös. In einem ausgeglichen vor beiden Toren durchgeführten Spiel stieg die Zahl der Stürze in enorme Höhen: zu den schwierigen Bodenverhältnissen (in dem Morast bleibt man schnell mal hängen oder rutscht ohne Gegnereinwirkung aus) kamen dauernde Rempeleien oder Anfahren und Ellbogenstöße hinzu.
Ebenso schnell wie der Gastgeber im dritten Viertel in Führung gegangen war, glichen die Gäste im vierten Viertel aus. Nun bekam der Torwart der Gäste wieder Oberwasser und legte sich mit Fans hinterm Tor an, der SVB-Betreuer spielte sich immer wieder sinnlos auf und die Gangart der Gäste wurde härter aufgrund der immer auffälliger werdenden Bevorteilung durch die sogenannten „Un“parteiischen. Als Leverkusen mit einem Glückstreffer neun Minuten vor Schluss in Führung ging, beschäftigten sie sich drei Minuten damit, den Ball in den eigenen Reihen herum zu fahren. Schwiebs machte es völlig richtig und rempelte den Ballführenden einmal leicht ein. Maximal eine grüne Karte, wobei Leverkusen von der Sorte dann mindestens 6 Stück hätte bekommen müssen. Der „Un“parteiische zog gelb, da er sah, dass nur noch sechs Minuten zu spielen waren und Leverkusen damit der Sieg sicher sein durfte, wenn sie nun bis zur 79. von 80 Minuten (zur Erinnerung: eine grüne Karte zieht 2 Minuten Unterzahl, eine gelbe fünf Minuten nach sich) in Überzahl spielen durften. In der Vier gegen Drei-Situation schoben sie auch den Ball hin und her ohne eine ernsthafte Attacke aufs Tor zu fahren. Da kann man als benachteiligte Mannschaft nur zwei Sachen machen: erstens resignieren und die Zeit mit verzweifelten Versuchen, doch noch zu kontern, herunterspielen oder zweitens weitere Fouls auf den Ballführenden fahren und einen Spielabbruch provozieren. Halle entschied sich vernünftigerweise für die weniger spektakuläre aber vernünftigere Variante.
Nach diesem unglücklich verlaufenen aber guten und spannenden Spiel muss man zusammenfassen, dass das Auftreten der Leverkusener in keiner Phase des Spiels eines Tabellenführers würdig war. Wenn ich mir die Bemerkung des halleschen Betreuers durch den Kopf gehen lasse, der uns erzählte, dass Leverkusener im Gästebuch der Website mal Bemerkungen gegen „Hallesche Hartz IV-Empfänger“ und ähnliches asoziales Gefasel geschrieben haben, kann ich nur sagen, dass es kein Wunder ist, dass mir Leverkusen als die unsympathischste Motoballmannschaft der Liga in Erinnerung bleiben wird. Der Sieg war so unverdient wie der Titelgewinn der mir mittlerweile mehr den je unsympathischen Griechen bei der Fußball-EM 2004 – und das dauernde lächerliche Reklamieren, taktische und auch sinnlose Foulen und arrogante Provozieren war so dreckig wie die vom Dauerregen und Motorradverkehr vermatschte Spielfläche.
Die spielerische Leistung des MBC Halle hingegen war erneut sehr gut und sehenswert und sie können stolz darauf sein, den Tabellenführer so unter Druck gesetzt zu haben!
Statistik:
Grounds: 587 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 136 neue)
Sportveranstaltungen: 1.307 (heute eine, diese Saison: 195)
Tageskilometer: 40 (40 Fahrrad)
Saisonkilometer: 43.560 (21.990 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 5.660 Bahn, Bus, Tram/ 4.900 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 38
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 257
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