Dienstag, 5. April 2011

W244II: Scheiß Stadt, scheiß Wetter, scheiß Spiel

FC Voran Ohe 0:1 TSV Sasel von 1925
Datum: Freitag, 1. April 2011 – Anstoß: 19.30
Liga: Landesliga Hamburg, Staffel Hansa (7. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 0:1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0:1
Tor: 0-1 40. Luttermann
Verwarnungen: Lux, Heidrich, Qasem, Briese (Ohe), Kiesewetter (Sasel)
Platzverweise: keine
Spielort: Hans-Heinrich-Hackmack-Stadion (Kap. 250 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 2,0/10 (Schwache Schüsse, mangelhafte Technik, mäßiges Tempo – wenigstens haben die Dummdödel einmal getroffen)
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Photos and English version:

Vormittags machten wir uns zu viert auf nach Rostock. Da wir nachmittags nichts zu tun hatten und meine Freundin auch den kühlen Norden noch nicht so kannte, fuhren wir über Lübeck nach Hamburg. Hamburg ist eine völlig überschätzte, hässliche  Betonwüste. Diese überlaufene Aneinanderreihung von Bausünden wollte ich meiner Freundin nicht antun, lieber mal vom Holstentor aus eine Stunde durch Lübeck. Dort in der Altstadt gibt es kaum Bausünden und umso mehr ansehnliche Architektur: Backstein überwiegt natürlich – hat vor allem was mit der salzigen Meeresluft zu tun – aber gerade das Rathaus und das Holstentor sind besonders filigrane Arbeiten dieses Baustils.

Je näher wir Hamburg kamen, umso dichter wurde auch der Verkehr: Die ganzen Hamburger, Holsteiner und Dänen immer mit ihrer bescheuerten hektischen Fahrerei... Vor dem Moloch bogen wir rechtzeitig in die Einöde des Umlandes ab. Reinbek war unser Ziel. In dieser Ansammlung von Dörfern mussten wir einfach mal im Ortsteil Büchsenschinken vorbeischauen. Der heißt angeblich so weil, man in dieser Einöde schon den „Schinken inner Büchs“ haben muss um dort einen Pferdehof zu gründen (Büchsenschinken besteht zum größten Teil aus einem Reiterhof); wobei der Plattdeutsche Ausspruch „Schinken inner Büchs ham“ so viel wie „Arsch in der Hose“, also Mut haben...
Dann hatten wir uns noch, da halt von Rostock aus ganz gut erreichbar und mit Lübeck kombinierbar (und v.a. aus Mangel an Alternativen, da weder in der Lübecker Ecke noch in Mecklenburg-Vorpommern ein Freitagsspiel stattfand) ein Spiel im Ortsteil Ohe ausgesucht.
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Der dortige Verein hört auf den klangvollen Namen FC Voran Ohe von 1949 und ist in der zweiten Amateurliga von Hamburg, die sich in die Staffeln Hansa und Hammonia einteilt, nur Vorletzter und mit 7 Punkten Rückstand schon so gut wie abgestiegen in die Bezirksliga. Der heutige Gegner TSV Sasel 1925 ist als 7. ohne Aufstiegschancen oder Abstiegsangst. Ohe spielt im Hans-Heinrich-Hackmack-Stadion, was kein Stadion sondern ein primitiver Dorffußballplatz mit stacheldrahtbewährten Zäunen, Hecken und Bäumen drum herum ist. Nur auf einer Seite kann man als Zuschauer hinter einer Reling stehen. Gegenüber ist für die Spieler freigehalten, eine Hintertorseite ist völlig freizuhalten, auf der anderen befindet sich ein Imbiss, wo es ordentliche Brezeln und Bockwürste zu viel zu hohen Preisen (1,00€ bzw. 1,80€) gibt. Aber das ist halt Hamburg. Wenn man lange nicht mehr den Osten in Richtung Westdeutschland verlassen hat, staunt man auch über die Frechheit, mit welcher 5€ Eintritt (Ermäßigungen nur für Schüler bis 18 und Rentner ab 65) für ein solches Spiel erhoben werden.

Würden die in Hamburg und Umgebung wenigstens gut Fußballspielen können, würde man ja drüber weg sehen, aber die Meinung von einem Berliner Groundhopper, der so gut wie nur gute Spiele in Hamburg gesehen haben will, kann ich absolut nicht teilen. So scheiße wie das Wetter mal wieder war, so scheiße war auch das Flutlicht, so scheiße war die Sportanlage insgesamt, so scheiße spielte Ohe, so scheiße spielte auch Sasel und so scheiße war auch das Schiedsrichtergespann. Wem das zu viele Kraftausdrücke sind; sorry – ist aber so. Nach dem nächsten niveaulosen, langsamen, dilettantischen, unattraktiven Gekicke mit peinlichen Torschüssen, Stolpern über die eigenen Beine, Fehlpässen ohne Ende, technischen Offenbarungseiden, kleinlichem Schiri mit Linienrichtern mit Knicken in der Optik (die dauernden falschen Abseitsentscheidungen von der Quotenfrau und ihrem ebenso schlechtem Kollegen - Mann, Mann, Mann!) und nur einem einzigen Tor, kann ich nur sagen: nie wieder dieser scheiß Hamburger Fußball!

Auch die Zuschauer, die in noch geringerer Zahl und mit noch viel schwächerer Lautstärke – die hingen zwar ein paar Fahnen auf, aber das war auch alles – als in vergleichbaren Ligen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin etc. auftraten, waren ein Armutszeugnis für Fußball-Hamburg.
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Statistik:
Grounds: 544 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 94 neue)
Sportveranstaltungen: 1.247 (heute eine, diese Saison: 134)
Tageskilometer: 830 (830 Auto)
Saisonkilometer: 35.780 (16.910 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.050 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 11
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 244

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