http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081220a%20Sousse%20-%20Weltkulturerbe%20Altstadt/
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081220b%20ETOILE%20DU%20SAHEL%200-1%20ESPERANCE%20DE%20TUNIS/
Es war mal wieder richtig frühes Aufstehen angesagt: 4.30 Uhr. Eine Stunde später waren wir am Hauptbahnhof und kauften uns Karten für eine Zugfahrt Tunis - Sousse - Tunis. Zwei Personen, Direkt-Zug, 2. Klasse, 2x150km: 13€. Absolut pünktlich um 6.00 ging es gen Süden. Bis 7.00 erkannte man beim Blick aus dem Fenster nichts, doch um 7.15 war es schon angenehm hell. Irgendwann kam auch mal der Schaffner rein und brüllte „tadhkiyr!“ Begleitet wurde er von zwei Polizisten. Bahnsteigvorsteher, die einen ohne Ticket nicht auf den Bahnsteig lassen, gibt es in Tunesien übrigens auch noch.
Um 8.00 war der mickrige Hauptbahnhof von Sousse erreicht. Wenige Hundert Meter nach rechts beginnt schon die Altstadt mit ihrer beeindruckenden und völlig geschlossenen sandfarbenen Stadtmauer. Noch war ziemlich wenig los und als erstes fielen uns innerhalb der Stadtmauer die vielen weißen Fassaden auf, die stets mit Farbtupfern wie blauen Türeinfassungen versehen waren. Gegenüber des größten Stadttores, dem Westtor, also Bab Al-Gharby, befindet sich eine Militärakademie, deren Eingangsportal eigentlich nicht fotografiert werden darf. Da ich nur „madrasa,“ also Schule auf dem Schild gelesen hatte, nahm ich es trotzdem auf. Patrouilliert hatte niemand. Auch die Baustelle Festung konnte man besichtigen - es stand ja nicht „betreten verboten“. Herzstück der Festung: der Leuchtturm, billiger Kitsch: das unterhalb liegende Theater.
Am nächsten Stadttor hatten sich Ultras von Étoile du Sahel verewigt. Ohnehin krass, wie viele Graffitis die angebracht haben!
Danach gingen wir zum tollsten Gebäude der Medina; dem Wehrkloster, also Ribat. Dort wurden wir auch zum ersten Mal angequatscht, aber keineswegs aufdringlich oder unfreundlich.
Um kurz nach 10Uhr brachen wir zum Stadion auf. 2,5km vom Bab Al-Gharby gen Westen. Ganz am Rande der vor allem von Nord nach Süd gebauten Stadt Sousse. An einem Institut lungerten massenhaft Schüler, kaum jünger als ich, also wohl Oberstufe, herum. Ich wollte mich noch einmal absichern wo die Hütte liegt und fragte einen Jungen „Ayna at-tariq ila l-istad?“ - die Antwort kam mal wieder auf Französisch (ich sollte während der ganzen Reise immer wieder bemerken, dass die Leute meine arabischen Fragen verstehen, aber Antworten auf Französisch geben). Eine Warnung auf Englisch, nicht auf die Bettler einzugehen, kam gleich hinterher. Auf jeden Fall hilfsbereite junge Leute! Wie sinnvoll die Warnung war, sahen wir drei Minuten später, als irgendein Vollidiot uns zu einem Geldwechsel überreden wollte. Streng verboten in Tunesien, so ein Schwarzhandel!
Weiter ging es die staubigen Straßen entlang bis zum Stadion und so begann die kleine Eintrittskartenodyssee... 4 Stunden vorher keine Karten am Stadion, aber hunderte Polizisten. Den nächst besten Offiziellen gefragt, nachdem wir halb ums Stadion herum sind: „gehen Sie zum Bushof und dann links vor der Moschee und dann ist da die Geschäftsstelle“. Also erst einmal rechts ums Stadion herum, ein paar Fotos von den Tribünen vom Berg an der Schule aus gemacht und durch ein paar Grundschüler gelernt, dass in Tunesien „Getränke“ nicht wie im Hocharabisch vorgeschrieben „mashroubaat“ , sondern „mashroubääät“ ausgesprochen werden. Nachdem wir „eine Limone“ gekauft hatten - gemeint ist eine Zitronenlimonade namens „Boga Limon“ - gingen wir bis zum Institut zurück. Noch mal einen anderen jungen Mann nach der Geschäftsstelle gefragt, eine Schülergruppe abgewimmelt, aus der ein Mädchen meine Nummer haben wollte und zusammen mit einer weiteren Gruppe über einen anderen Schüler gelacht, der seinen Ranzen hochhob und zu uns meinte: „Look hier! Gut Price!“ und dann ein paar Schritte weiter waren wir an der Geschäftsstelle, wo es nur noch Karten für ganze 20,000 (also 20; die drei Nullen hinterm Komma sollen nur darauf hinweisen, dass der Dinar nicht in 100stel sondern in 1000stel unterteilt ist) Dinar gab, also 10,30€. Aber Hauptsache Karten und zügig am „geheimnisvollen Felsen“ vorbei, etwas Obst kaufen und zum Stadion zurück, wo wir ein paar Kinder beim kostenlos reinkommen durch übern Zaun klettern beobachteten... Wir kamen dann auch schon sehr früh rein. Eigentlich war noch gar nicht geöffnet, aber für die deutschen Gäste machte man auch Eingang Enceinte B auf, damit wir, 2 Stunden und 15 Minuten vor Anpfiff, schon mal im Olympiastadion Platz nehmen konnten.


Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen