Mittwoch, 31. Dezember 2008

Dienstag, 23.12.08: Vom Kap Afrika zum größten Amphitheater Afrikas und via Sfax in die Wüste

http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081223a%20MAHDIA%20-%20HAFEN%20AM%20CAP%20AFRIQUE/

http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081223b%20EL%20JEM%20-%20AMPHITHEATER%20THYSDRUS/

http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081223c%20Sfax%20-%20Zweitgroesste%20Stadt%20Tunesiens/

Nach einem wirklich kleinen Frühstück verabschiedeten wir uns aus dem Hotel Corniche, wobei auffiel, dass der ältere Mann mein „ma*a s-salameh“ sehr erfreut zur Kenntnis nahm: mal endlich ein Europäer, der nicht „au revoir“ sagt...
Es ging sofort die enge Straße am Rande der Medina zum Matrosenfriedhof unterhalb des Leuchtturmes. Am Kap Afrika, also Cap Afrique, befindet sich ein fatimidischer Hafen, von dem noch ein paar Mauerreste stehen, ein kleiner Leuchtturm und ein riesiger Friedhof. Dazwischen liegt malerisch ein Kleinfeldfußballplatz mit Sandbelag und Holztoren. In Sichtweite ist die klotzige Festung zu finden. Wir fuhren noch zum einzigen erhaltenen Stadttor und bewegten dann den Wagen gen Südwesten.
Erstaunlich schnell kamen wir in El Jem, römisch: Thysdrus, an. Dort waren wir schnell knapp 8€ für Eintritts- und Fotografiergebühren los, aber dieses Geld lohnt sich wirklich anzulegen. El Jem besitzt als einzige Sehenswürdigkeit das größte Amphitheater Afrikas und das zweitgrößte der Welt nach dem Coliseum in Rom. Zwar nicht so perfekt erhalten wie Bosra in Syrien oder die Arena in Verona, doch schon allein wegen seiner Größe ein Muss für Kulturreisende. Aber auch die bierbäuchigen Pauschaltouristen in Unterhemd und Shorts fanden sich im Oval ein. Nicht zuletzt auch wieder einmal arabische Schülergruppen - einige der Jungen bewegten sich auf abgesperrte Vorsprünge, was man nur als leichtsinnig bezeichnen kann, denn diese befanden sich 15m überm Arena-Umgang - sorgten schon am Morgen für Auftrieb. Ehe ich dieses unbeschreiblich eindrucksvolle Gebäude großartig beschreibe, verweise ich lieber auf die unten verlinkten Bilder und beschreibe Sfax, die zweitgrößte Stadt Tunesiens nach Tunis.
Je mehr wir uns nach etlichen Kilometern auf gut asphaltierten Landstraßen und einem kurzen Stopp am Stadtrand zum Obst kaufen in Richtung Innenstadt bewegten, desto chaotischer wurde es. Unbehelmte Mopedfahrer überholten einem im Kreisverkehr rechts und links, die Vorfahrtsregeln „links vor rechts“ und „das größere Fahrzeug hat Vorrang“ wurden streng eingehalten, hupend und die Ampelfarbe ignorierend wurde jede Kreuzung passiert. Wir fanden unbeschadet einen Parkplatz vorm SRS Stadion und guckten, da gerade die Spieler des Drittligisten Sfax Railway Service trainierten, einmal hinein. Nach fünf Minuten gingen wir wieder aus dem beengten, zwischen Güterbahnhof und Altstadt gebauten Stadion heraus, da die Spieler immer noch beim Aufwärmen und nicht bei der Torschuss- oder Spieleinheit waren und wir außerdem anderes vorhatten. Als erstes gingen wir in die mit einer 100% geschlossenen und auffällig hohen Stadtmauer umringten Altstadt. Die Kasbah hob sich nicht wirklich von den Wehrmauern ab und die Privathäuser waren größtenteils sehr heruntergekommen, doch was hier auffiel war 1. einige grüßten anerkennend wegen meinem Trikot der tunesischen Nationalmannschaft und 2. es wurde niemand aufdringlich. Keiner laberte einen zu „Nice Price!“ oder „Taxi, Taxi!“ Selbst auf dem dichtesten Teil des Souqs wurde nur die Ware ausgerufen, ohne direkt jemanden anzusprechen. Im Gegenteil musste ich den Händler ansprechen, um das Trikot von Espérance anprobieren zu können. Original gefälscht, ziemlich ausgewaschen, also wahrscheinlich Second- oder Third-Hand, aber Espérance und nur 10 Dinar (5,30€ - für ein Fußballtrikot!!!). Nach fünf gelaufenen Metern zog ich es aber schon wieder aus um es zusammengeknüllt unterm Arm zu tragen, da die ersten beiden Händler stichelten „CSS alléz“ und „Ssssssss Taraji“. Als auf dem Fischmarkt dann mehrere Händler anfingen pro CS Sfaxien und anti Espérance Sprüche zu skandieren, packte ich das Trikot bei nächster Gelegenheit in die Fototasche. Besser die Kamera offen um den Hals tragen, als das Trikot des falschen Vereins. Der in Sfax ansässige Club CS Sfaxien hegt nämlich eine heftige Feindschaft zu Espérance de Tunis.
Nach einem recht teuren Restaurantbesuch - das Preisverhältnis in Sfax ist wegen der vielen Geschäftsleute verdorben, wobei 16€ für zwei Leute; Merguez, Salat und Fisch nicht so der Wahnsinn ist und das Essen auch echt gut war - ging es stur West/ Südwest.
Die Landschaft wurde kahler, die Straßen immer schlechter. Nach 100km und einem Stopp wegen der tollen Berglandschaft wurde der Asphalt allerdings schlagartig besser. Wir waren im Governorat Gafsa angekommen. Die 70.000 Einwohner Oasenstadt, dessen Fußballverein wir zwei Tage zuvor in Tunis haben Spielen sehen, war dann nicht mehr weit entfernt. Es war schon längst dunkel, als wir dort ankamen und die Straßen waren erschreckend verstopft, doch wir hatten keine großen Probleme ein Hotel zu finden. Nur 14€ für uns beide im Doppelzimmer mit Frühstück.
Ein Restaurant zu finden war schon schwieriger. Die Speisekarte des Schnellimbisses, den wir schließlich aufsuchten, zu verstehen, noch schwieriger. Schon seltsam, wenn Worte, die man eigentlich nur auf Deutsch oder Englisch kennt, auf Arabisch umgeschrieben sind, denn „Coca Cola“ kann man als „Kuka Kula“, „Kauka Kola“ oder sonstewas lesen und auch „Friykassiy“ muss man erstmal als „Frikassee“ entziffern. Es wurden dann schließlich zwei „Sentwitch Shauwarma“ bei uns. Sehr gut mit „Friyds“ und „Salata“.
Im Hotel gingen wir noch die Route für morgen durch und ich bearbeitete noch die Bilder.


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