Freitag, 5. Dezember 2008 - Anwurfzeit 19.30
1. Handballbundesliga*
Ergebnis: 42:26 nach 60 Min. (30/30) - Halbzeit 20:20
Tore SCM: Kabengele 10, Sprenger 9, Grafenhorst 7, Jurecki 6, Rojewski 3, Vasilakis 2, Tönnesen 2, van Olphen 2, Krause 1
Tore MTM: Karipidis 8, Tellander 8, Stojanovic 7, Junillon 5, Valo 3, Tzimourtos 3, Klitgaard 2
Verwarnungen: 10:2 Strafminuten
Platzverweise: keine
Halle: Bördelandhalle (Kap. 8.000; 7.200 Sitzplätze)
Zuschauer: angeblich** 5.000
Statistik:
Ground Nr. 269 (kein neuer Ground; diese Saison: 39 neue)
Sportveranstaltung Nr. 712 (diese Saison: 79)
Tageskilometer: 210; 200 Bahn, 10 Fahrrad
Saisonkilometer: 9.720 (5.380 Auto/ 2.260 Bahn/ 2.180 Fahrrad)
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 123
* Offiziell leider mittlerweile: ,,Toyota Handballbundesliga.“
** Angeblich deshalb, da seit Jahren die Zuschauerzahlen zu niedrig angegeben werden. Real werden 5.500 bis 6.000 in der Halle gewesen sein.
Wie bei jedem Handballspiel in Magdeburg musste vor der Partie noch ein Besuch beim Bingöl Grill - Magdeburgs türkischer Imbiss Nr. 1 - sein. Nach einem Apfeltee und einer Portion Börek (Blätterteig gefüllt mit Schafskäse und Spinat, dazu Salat mit Zwiebel und Saubohnen) ging es zur Bördelandhalle, vor der wir schon über eine Stunde vor Anwurf standen. Erst einmal den besoffenen Penner, der allerdings schon mit seiner Karte herumwedelte, abwimmeln und dann die Karten besorgen. Die merklich unterbelichtete Tussi am Kartenschalter schnallte dann nicht, dass wir nach den Preisen fragten, weil der an der Kasse aushängende Ausdruck des Saalplans farblich so verfremdet war, dass man nicht zwischen den mittleren und höheren Kategorien unterscheiden konnte. Da hilft es nicht mit den künstlichen Fingernägeln auf den Saalplan zu klopfen, dann wird man halt vom genervten Handballfan angefahren, was das eigentlich für ein Mist ist... Die Karten für 19,50€, ermäßigt 14€ bekamen wir trotzdem. Der Preis ist zwar auch Mist - im Vergleich zu WM-Karten beim Handball ungerechtfertigt hoch - doch immerhin gibt es Ermäßigung. Sogar für Studenten.
Apropos Saalpläne und andere Schilder: Wieso muss man eigentlich die Schilder von Konzerten (also: keine Bild- und Tonaufnahmen gestattet) immer noch beim Handball hängen lassen? Dort darf man das ja (noch?)! Da bekommt man ja als Fotograf Augenkrebs, wenn man diese hässlichen Schilder beim Einlass sehen muss!
Seit etwa einem Jahr hatte ich kein Spiel der Handballbundesliga mehr gesehen. Bescheuerte Anwurfzeiten (Dank den Fernsehfritzen immer wieder Spiele am Dienstag) und schlicht interessantere und parallel laufende Sportveranstaltungen hielten mich davon ab.
Verändert hat sich vom Umfeld her wenig, doch das was sich verändert hat, veränderte sich leider zum Schlechten. Die Stimmung wird nämlich immer schlechter. Stimmungsmäßiger Höhepunkt waren die letzten zwei Minuten, wobei selbst bei uneinholbaren sieben Toren Vorsprung keine zwei Minuten durchgängig aufgestanden und geklatscht wurde. Der meiste Lärm kam vom Band. Immer wieder wurden Trompetenrhythmen per Band eingespielt, was meistens doch nicht die Stimmung merklich gehoben hat. Zwischen Minute 10 und 58 wurde es nur richtig laut, wenn die Schiedsrichter fragwürdige Entscheidungen trafen. Einfach erbärmlich, wie man sich us-amerikanischer Unsitten bedient. Stimmungsmusik vom Band ist wirklich das Letzte! Das Vorletzte sind dann Gruppen wie der Ostmob, der einen auf Ultrà Action macht und mit drei Schwenkfahnen in Vereinsfarben, zwei Doppelhaltern und zwei Perücken versucht Stimmung zu machen. Wie es klingt wenn 10 Leute in einer mundfaulen aber teils klatschfreudigen Halle - das größte Stimmungsproblem im Handball: die meisten klatschen nur, Sprechchöre werden nur gemurmelt und sind dann auch extrem ausgefeilt: „SCM“ (man gröle: Eeeeesssssss Zeeeeeeehhh Eeemmmmm) oder „Hier regiert der SCM“ - irgendwas mit „Auf geht’s Magdeburger Jungs“, was sie eh nur von ihren Vorbilder Blue Generation (Ultras vom FC Magdeburg, die im Gegensatz zu ihnen, das Stadion teilweise zu mobilisieren wissen) übernommen haben, quaken, kann man sich ja denken...
Nun denn: doofe Kassenbesetzung, noch doofere Schilder, streckenweise lächerliche Stimmung und schlechtes Catering (nein, das Essen beim Bingöl Grill hat schon gereicht, aber die Bockwürste beim SCM liegen immer schon vor Hallenöffnung geschmeckte zwei Stunden im Wasser, also probierten wir den Kram erst gar nicht). Am Umfeld kann ich leider nicht viel Gutes lassen und da die beiden Schiedsrichter auch an Dümmlichkeit ihrer Regelauslegung - vor allem die Verteilung der Zeitstrafen war oftmals völlig daneben, von Stürmerfoulauslegungen mal ganz abgesehen - kaum zu überbieten waren, sind die einzigen, die eine Unterhaltungswertbewertung von 7,0 Punkten verdienen, die Spieler. Sie brachten zwar keine Überleistungen, doch vor allem Kabengele, Sprenger und Grafenhorst müssen auf der Magdeburger Seite lobend erwähnt werden. Auch die Gäste aus Melsungen in Hessen hielten gut mit. Zumindest bis Mitte der zweiten Hälfte. Die ersten beiden Tore der Partie erzielten auch sie - zur Überraschung vieler SCM-Fans. 20:20 war der Pausenstand.
In der Halbzeitpause gab es dann übrigens eine zweiteilige Show. Der erste Teil, der sinnvolle, war eine Kata-Vorführung einer Taekwondo-Gruppe (Bruchtest, Kampf gegen imaginären Gegner und kontaktloser Kampf mit echtem Gegner), der sinnfreie Teil dann die unsägliche Autowerbung. Jetzt werden schon beim Handball - sonst eine Eishockeyunsitte - Autos auf die Spielfläche gerollt.
In der zweiten Halbzeit begann der SC Magdeburg nach und nach das Spiel zu beherrschen. Doch erst zehn Minuten vor Ende der Partie gestaltete sich die Ergebnislage weniger eng. Highlights waren mehrere Heber über die Torhüter beider Mannschaften und ein Sprungwurf von Grafenhorst bei dem er den Ball geschickt in einem Bogen um den Melsunger Torwart drehte. Eine Beinahe-Schlägerei in der ersten Halbzeit nach einer saudummen Siebenmeteraktion eines Gästespielers und das angebliche Stürmerfoul von Grafenhorst - ein Meslunger rannte in ihn hinein, jedoch war Grafenhorst so schnell, dass er den Verteidiger hammerhart zurückschleuderte - kann man auch noch zu den Highlights zählen.
Die erstaunliche Anzahl an asozialen Gestalten im Bereich des Magdeburger Bahnhofs war auch highlightverdächtig. Allerdings gab es keine nennenswerten Ereignisse auf der Rückfahrt und im Gegensatz zur Hinfahrt waren die Züge auch gähnend leer und wir wurden nicht kontrolliert. Ein Schelm, wer dabei böses denkt: Kein Schaffner unterwegs auf 100km Bahnstrecke in der Freitagnacht in den fast leeren Zügen, doch in den überfüllten Zügen zur Mittagszeit kontrollieren zwei bis drei Schaffnern pro Zug...
Fotos:
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081205%20SC%20MAGDEBURG%2042-36%20MT%20MELSUNGEN/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen