http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081222b%20MONASTIR%20-%20RIBAT%20UND%20BOURGUIBA/
Um 8 Uhr bewegten wir den Mietwagen - ein Fiat Punto mit ein paar Mängeln - aus der tunesischen Hauptstadt heraus und fuhren für 2€ Mautgebühr ganze 150km weit bis Sousse. Radfahrer und Fußgänger auf dem Seitenstreifen, ein liegen gebliebener LKW auf der linken Spur, erst tolle Berge und dann karge Olivenhaine und Felder rechts und links der Strecke: das ist Autobahnfahren in Tunesien!
Um kurz nach 10.00 Uhr schon waren wir in Kairouane. Es fiel bald auf, dass die Leute hier besonders wild drauf aus sind, die Touristen - außer uns fast niemand an diesem Tag - in die Läden oder zu Sehenswürdigkeiten zu locken. Meist haben diese Männer auch noch Mopeds von denen aus sie einen zureden. Uns wollten nach und nach mindestens sieben Leute in die Hauptmoschee locken, doch nur zum Innenhof besichtigen zahle ich kein Bakshiesh - auch wenn die Masjid Sidi Oqba die älteste von Afrika ist und zudem äußerst eindrucksvoll mit ihren hohen sandfarbenen Mauern ist. Aber die Art der malikitischen Rechtsschule, die Ungläubigen nur in den Innenhof und nicht in den Gebetsraum zu lassen, gefällt mir nicht besonders. Da ich auch schon in den Gebetsräumen von mehreren deutschen Moscheen war, störte es mich nicht weiter, nur von außen gucken zu dürfen.
Auch die Stadtmauer der Medina ist sandfarben und beeindruckend hoch. Die Türen etlicher Häuser sind auch schön verziert, wobei ein Hausbesitzer seine Tür statt mit den üblichen Metallverzierungen in Form von Halbmonden, Davidssternen, Christuskreuzen, Fischen oder Teekannen mit einem FC Barcelona Wappen bemalt hatte.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Parkgelände mit den Zisternen der Aghlabiden, das am besten vom Westtor kostenlos betreten werden sollte - und nicht vom Haupteingang. Diese muslimische Dynastie hatte ein besonderes Bewässerungssystem ersonnen, von dem noch heute seltsame runde Wasserbecken zeugen.
Die Knaller-Personen waren in Kairouane folgende: der Mopedfahrer, der uns den Weg im Schritttempo neben uns herfahrend erklärte, die drei Mädchen im Park, die hinter meinem Rücken kichernd irgendwas mit „Habibiy“ tuschelten und der etwa 70jährige Araber, der zu seinem weißen Gewand eine rote Kappe und eine schwarze Fototasche mit einer digitale Spiegelreflexkamera von Canon trug. Der Kerl wäre wirklich etwas für die Journalisten gewesen, die 0815-Bilder zum Thema „Tradition trifft Moderne“ suchen...
Weiter ging es über teils mit Kakteenzäunen, also zu Zäunen um Felder und Häuser herum angeordnete Blattkakteen, gesäumte Straßen nach Monastir. In der Geburtsstadt des berühmtesten tunesischen Politikers, dem verstorbenen Präsidenten Habib Bourgiba, gibt es einiges zu sehen. Wir fingen mit der Ribat an, einem Wehrkloster. Für 2,20€ Eintritt bekam man ein herrlich verwinkeltes, großes Gebäude mir hohen Mauern, vielen Türmen und einigen Ausstellungsstücken zu sehen. Die Ribat von Monastir gilt als die schönste in ganz Tunesien.
Der nächste Punkt war dann natürlich das Mausoleum von Habib Bourgiba. Wie eine Moschee gestaltet, auf einem lang gestreckten wunderschön gepflasterten Platz gelegen, zwei Grabtürme schon vor dem eigentlichen Mausoleum, zwei „Minarette“ am Eingang, über dem Eisentor das tunesische Staatswappen in Gold, dann muss man am Arkadengang hinten hineingehen da niemand durchs eindrucksvolle Haupteingangstor gelassen wird und sieht dann im Inneren eine eindrucksvolle große Kuppel, zwei recht schmucklose kleine Kuppeln, einen Raum mit Gegenständen von Bourgiba wie seinem Pass, seinen Schulzeugnissen, Fotos, Brille und Schreibtisch und als Highlight natürlich seinen vor einem Koran stehenden Sarg. Das alles ist übrigens kostenlos zu besichtigen.
Wir liefen dann zur Hauptmoschee und zu einem nahe gelegenen Restaurant. Hervorragendes Couscous gab es dort: Hirse, Hähnchenfleisch, eine ganze Rübe und eine ganze Kartoffel. Leider nahmen die in der Küche arabische Zeitmaßstäbe - sprich: es dauerte ewig, bis die endlich mal das Essen brachten - sodass wir in Mahdia nach einer fürchterlichen Strecke mit vielen Ortsdurchfahrten erst nach Sonnenuntergang ankamen.
Auf dem Weg nach Mahdia sahen wir aber einige interessante, landestypische Szenen: vor einer Kakteenfarm stapelten sich Autowracks, Mopedfahrer fuhren ohne Helm und Licht am Straßenrand, Leute mit Eselskarren transportierten Palmblätter und Früchte umher, wobei einer in Ksar Hellal den Vogel abschoss, als er mit seinem Eselskarren einen Maultierkarren auf einem Bahnübergang überholte... Ein weiteres Highlight auch der mit 10 Personen besetzte Pick-up: drei Leute in der Kabine, sieben auf der mit Säcken beladenen Ladefläche, wobei einer von denen sogar auf dem Dach saß.
In Mahdia checkten wir noch schnell die Location, also das Cap Afrique, und entschieden uns die Nacht dort zu verbringen. Das Hotel am Rande der Medina bot uns für 30 Dinar, also 16€, ein sauberes, einfaches Zimmer ohne Heizung an. Frühstück und Meerblick inklusive, Handtücher nicht. Aber die hatten wir ja eh selber mitgebracht.
Wir gingen noch im benachbarten Restaurant etwas essen und schliefen dann in den recht bequemen Betten im Zimmer mit Meerblick.
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Grounds:
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Sights:
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