Photos with English Commentary:
Oran – Algeria’s Second Largest City & Tlemcen – Capital of Islamic Culture 2011
Nach dem kleinen Frühstück, das aber immerhin größer und besser als bei den anderen algerischen Hotels war – bei allem Hass auf die Franzosen, lässt man sich in Algerien doch leider viel zu sehr auf französische Bräuche wie das beschissene süße und winzige Frühstück ein – brachen wir in die Altstadt auf. Die neue Altstadt mit französischer Bauweise weiß mit schönen Fassaden zu gefallen und ist wirklich sehr aufgeräumt. Auch die beiden, allerdings meist geschlossenen Festungsanlagen Santa Cruz (hoch oben am Stadtrand) und Chateau Neufe (oberhalb des Hafens am Rande der Innenstadt) machen etwas daher. Doch die eigentliche Altstadt (Kasba) ist nicht mehr arabisch-mittelalterlich, sondern französisch überformt und völlig verfallen. Viele Häuser stehen leer, noch mehr Straßen sind zugemüllt. Die Unterschicht, die hier lebt, meidet übrigens spürbar Ausländer. Oran gilt so wie so als Hochburg der algerischen anti-französischen Extremisten. Die ehemalige Kathedrale, die nun eine Bibliothek beherbergt, ist leicht besprayt: „Franzosen in Algerien = Nazis“ u.a. In keiner anderen algerischen Stadt findet man Propaganda der islamistischen Rechtsaußenbewegung wie Plakate mit einem Durchgestrichen Weihnachtsbaum und arabischem Slogan: „Du bist Muslim? Dann feiere nicht die Feste der Ungläubigen!“ Dies geht übrigens gegen die Mode, die im ganzen Maghreb zu erleben ist, dass man neben den beiden wichtigen islamischen Festen Opferfest und Fest des Fastenbrechens sowie dem ohnehin beim Salafisten-Gesindel umstrittenen Prophetengeburtstag auch noch persönliche Geburtstage bzw. Namenstage und gar Weihnachten oder teilweise Ostern begeht, da man einen guten Anlass für Geschenke braucht. Insbesondere für die Mittel- und Oberschicht Marokkos, Algeriens und Tunesiens ist das meist gar kein Problem mit Christen irgendwas zu feiern, da man zu diesen eine gute Beziehung hat, oder selbst ganz unter sich Feste wie Weihnachten zu begehen. In einer Radikalenhochburg wie Oran – es gibt übrigens auch Schmierereien anderer Radikale: Hakenkreuze, Che-Guevara-Bilder oder Schriftzüge der Links-Sozialisten – ist das aber problematisch. Die Leute wirkten hier insgesamt auch – abgesehen von den Angestellten im Hotel und dem hervorragenden Restaurant, das wir am Abend noch besuchten – weit weniger sympathisch als in jedem anderen Ort Algeriens in dem wir bisher waren: so gut wie niemand, der einen als Ausländer einfach mal grüßte und überhaupt niemand, der einen einfach mal in ein Gespräch verwickelte, sondern meist kühl und abweisend wie in Deutschland. Die wenigen, die uns kurz ansprachen, tauten übrigens alle spürbar auf, wenn wir uns als Deutsche zu erkennen gaben...
So sehenswert einige Teile der Stadt Oran auch sind und so sehr sich die Hotellerie und Gastronomie im Vergleich zu anderen algerischen Orten hervortat, so angenehm war es dann doch aus dieser ziemlich unsympathischen Stadt herauszukommen. Es ist schon echt scheiße, wenn man für einen Franzosen gehalten wird, obwohl man selber nicht mal eine hohe Meinung von Frankreich hat... In Tlemcen, südwestlich von Oran und fast in Marokko gelegen, waren die Leute dann wieder so wie es in Algerien üblich ist: absolut unaufdringlich aber höflich, ab und an fragen einen ein paar (meist jugendliche) Leute nach der Herkunft oder wie es einem hier gefalle. Ein paar ältere Schülerinnen lächeln mich gezielt und auffällig an, was in dieser recht konservativen Landesecke noch die freundschaftlichste Grußform einer Frau gegenüber einem fremden Mann ist. Und immer wieder sagt ein Einheimischer im Vorbeigehen „Bonjour, Monsieur“.
Von den Sehenswürdigkeiten her kann Tlemcen mit Oran mithalten. Auch diese Stadt ist sehr durchsetzt, aber wuchtige Reste der Stadtmauern, mehrere sehr marokkanisch erscheinende Moscheen mit langer Geschichte und vor allem der königliche Palast (wie üblich 20 Cent Eintritt u. geöffnet meist 9-16h), der flach aber intelligent gebaut (mindestens eine Innenhofseite ist immer im Schatten, die Brunnenanlagen kühlen alle Räume) und absolut symmetrisch ist, wissen zu beeindrucken.
Zurück nach Oran ging es wieder über die Autobahn. Das oben bereits lobend erwähnte Restaurant „Sphinx“ war das erste gute Lokal auf der gesamten Reise. Außer bei Osmans gab es für uns in Sachen warmes Essen immer nur schlechte bis ordentliche Imbisskost. Aber in der Sphinx gab es prima Hähnchenhackroulade mit Harissa, Salat, Reis, Pommes, Gemüse und Baguetteecken für angemessene 6€ pro Person. Statistik:
- Grounds: 860 (heute 0 neue; diese Saison: 92 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.710 (heute 0, diese Saison: 133)
- Tageskilometer: 380 (380km Auto [Mietwagen])
- Saisonkilometer: 32.760 (29.410 Auto/ 1.600 Flugzeug/ 1.600 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 70 Bahn, Bus, Tram)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 20 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 342
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