Paradou Athletic Club (نادي أتليتيك بارادو) U18 -------------- 4
Chabab Riadhi de Belouizdad (شباب رياضي بلوزداد) U18 -- 0
- Datum: Freitag, 8. Februar 2013 – Anstoß: 9.15
- Wettbewerb: Ligue Nationale de Jeunes, Categorie U18, Groupe D (Landesweite Jugendliga, U18, Gr. D = 1. Liga der 16-17jährigen)
- Ergebnis: 4-0 nach 89 Min. (46/43) – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 30. (Nr. 7), 2-0 41. (11), 3-0 47. (6), 4-0 71. (11)
- Verwarnungen: Nr. 8, 16 (Paradou); Nr. 15 (Belouizdad)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Mal’ab Ahmed Faleq (Stade de Hydra, Kap. 5.000, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (darunter ca. 30 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes und etwas einseitiges Spiel mit ein paar Durchhängern)
Raed Chabab Kouba (رائد شباب القبة) U20 ------------------- 1
Racing Club Arba (نادي راسينغ الاربعاء) U20 ------------------ 1
- Datum: Freitag, 8. Februar 2013 – Anstoß: 11.00
- Wettbewerb: Ligue Nationale de Jeunes, Categorie U20, Groupe C (Landesweite Jugendliga, U20, Gr. C = 1. Liga der 18-19jährigen)
- Ergebnis: 1-1 nach 98 Min. (43/55) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 x. (?), 1-1 50. (7)
- Verwarnungen: 2x Nr. 2, 1x Nr. 9 (Kouba); Nr. 13, 17 (Arba)
- Platzverweise: Nr.2 Kouba (wiederholtes Foulspiel, 90. Min.)
- Spielort: Stade Mohamed Benhaddad (Stade de Kouba, Kap. 10.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (darunter ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Allenfalls mittelmäßiges Spiel)
RIJA Alger (رائد اتحاد جامعة الجزائر) ------------------------- x/0
Groupement Sp. d. Pétroliers (المجمع الرياضي البترولي) - y/3
- Datum: Freitag, 8. Februar 2012 – Beginn: 15.15
- Wettbewerb: 1 A Seniors Dames (1. algerische Volleyballliga der Frauen)
- Ergebnis: 0-3 nach ca. 70 Min.
- Satzergebnisse: 21:25, 17:25, 19:25 (= 57:75)
- Spielort: Qâ’ah Muta’addida ar-Riyadhât al-Baladiyya Wilaya al-Djazayr (Salle Omnisports des Douera; Algier-Douera, Kap. 700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (darunter ca. 4 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Nicht herausragend, aber ganz flott mit einigen guten Ballwechseln)
Photos with English Commentary:
a) Under-18 Football League: Paradou v Belouizdad (Hydra)
b) Under-20 Football League: Raed Chabab Kouba v RC Arba
c) Women’s Volleyball League: RIJA Algiers v GSP Algiers (Douera)
d) More Pictures of Algiers: Former French Church & Old Mosque in Kouba
Video on Myvideo.De:
Playing Football During Call of Prayer in Algiers, Kouba Stadium
Am zweiten Tag in Algerien fiel dann auch der Länderpunkt. Gleich drei Spiele gab es an diesem Freitag im Raum Algier zusehen, doch blöder hätte der algerische Verband die 1. und 2. Profiliga kaum ansetzen können. Bis auf eines der zwei Samstagabendspiele der 1. Liga war kein Spiel kombinierbar oder vernünftig erreichbar. So blieben am ersten Freitag „nur“ zwei Spiele der höchsten Jugendspielklassen der U20 bzw. U18 und ein Spiel der obersten Frauenvolleyballliga. Dass man solche Ansetzungen überhaupt auch nur 5 Tage vor der Veranstaltung erfährt, spricht aber auch wieder für den Verband! Der ist um Klassen besser organisiert als die anderen Behörden!
Kurz vor sieben standen wir auf. Nach dem Frühstück im Hotel, das mal wieder dem französischen Namen „petit dejourner“ alle Ehre machte – die Betonung liegt dabei ganz klar auf „petit“ – ging es in den südlich der Kernstadt in stark hügeliger und völlig zugebauter Landschaft gelegenen Stadtteil Hydra. Der Name kommt vom arabischen „حيدرة“ (ħîdra), was u.a. „Löwe“ heißt, und nichts mit dem griechischen Schlangenmonster Hydra zu tun hat. Einige Siedlungen in Hydra sind ganz schick – viele Botschaften befinden sich z.B. um den Saha el-Qods (Jerusalemer Platz) mit seiner interessanten modernen Moschee, die die klassische Lehmarchitektur nordwest- und westafrikanischer Gotteshäuser aufnimmt, herum. Andere Siedlungen wiederum sind einfache Plattenbau- und Proletenviertel. Zwischen diesen beiden Sorten von Siedlungen liegt das Stade de Hydra, das nach einem früheren Ortsteilbürgermeister als Mal’ab (Stadion) Ahmed Faleq benannt ist.
Die Sportanlage ist herrlich zwischen Häusern verschiedenen baulichen Niveaus in einer kleinen Schlucht eingeklemmt. Hinter einem Tor befinden sich nur Bäume und ein Basketballplatz, hinter dem anderen eine steile Stehtribüne. Die Gegentribüne ist in den teilweise zubetonierten und völlig von Häusern mit Gärten bebauten Felsen eingepasst. Ein paar Fans bezogen dort vorm Kiosk Stellung, doch die meisten der nicht einmal 100 (zumeist Eltern und Freunde der Spieler) waren aufgrund der dauernden Schauer unter die Überdachung der Haupttribüne, die ebenfalls hoch über das Feld aufragt, gegangen. Dort machten wir es uns auf primitiven blauen und weißen Sitzschalen bequem.
Es entwickelte sich ein ganz gutes Spiel, das vom Gastgeber bestimmt wurde. Während Paradou im Männerfußball nur einen mittelmäßigen Drittligisten hat, zählt Belouizdad in der ersten Profiliga zum vorderen Mittelfeld. Doch im Jugendfußball ist der Club mit der Mühle im Wappen anscheinend besser als CRB. Doch es dauerte über eine halbe Stunde, bis das auch am Ergebnis zu merken war. Nachdem die Partie einen ersten Durchhänger hatte, netzte einer von Paradou zum 1:0 ein.
Vor der Pause noch das 2:0 und mit der ersten Aktion in Hälfte zwei gleich der dritte Treffer für PAC, da der CRB-Torhüter den nassen Ball nach einem 25m-Freistoß durch die nassen Handschuhe seitlich am Körper vorbei rutschen ließ. Mehr gen Ende hin spielte PAC ein viertes schönes Tor heraus. Durch die Unpünktlichkeit einiger Beteiligter erreichten wir das zweite Spiel erst Mitte der ersten Hälfte. Von Hydra die fast 10km nach Kouba dauerten doch selbst über die Innenstadtumfahrung eine Weile. Dass ich das Ergebnis auf Arabisch erfragte, brachte mir anscheinend einige Popularität ein, da nach und nach ein paar ältere Fans mit mir quatschen wollten. Einer, der ein paar Worte Deutsch konnte, lockte dann auch den wohl gebildetsten Fan von RC Kouba heran – der sprach sogar Hocharabisch und nicht diesen schrägen algerischen Dialekt und fragte mich auch, ob ich bei meinem Studium schon mal Ibn Batouta gelesen hätte. Klar hab ich das, denn der Marokkaner gilt als eine Art Karl May des Maghrebs...
Im sehr großen und eindrucksvoll zwischen ziemlich heruntergekommenen Plattenbauten in Sichtweite mehrerer Gotteshäuser gelegenen Stade de Kouba (Mohamed Benhaddad Stadion), das zwei fast gleiche, wuchtige Sitztribünen mit Steinstufen und Überdachung hat, traten zwei U20-Mannschaften gegeneinander an. Die Einteilung nach Altersklassen ist in Algerien etwas anders als in Deutschland, wobei sie recht unübersichtlich noch dazu ist: es gibt nämlich auch noch U21, U19, U17 usw. – je nachdem in welchem Verband (Profi- oder Amateurverband) diese Jugendklassen organisiert sind. Der Gastgeber aus dem Stadtteil Kouba (قبة = Kuppel) hieß Raed Shabab, „Kommandant oder Pionier der Jugend“ (oder junge Pioniere...) – der Gegner aus Arba bei Blida ist der „Rennsportverein vom Mittwochsmark“.
Es stand leider schon 0:1, wobei bei meinem Reintreten durch die Stadiontür gleich ein Abseitstor (es wäre das 0:2 gewesen) erzielt wurde. Emotionen gab es dann auch, nachdem das Spiel in Hydra extrem fair und gesittet ablief – aber die gehören auch in so eine heruntergekommene Arbeitersiedlung wie Hay Ben Omar im Stadtteil Kouba, wo dieses Stadion liegt. Die Polizeistreife, die immer vorsorglich abgestellt wird, musste den Schiri – der übrigens wie auch sein Kollege in der höchsten U18 Liga zuvor, ohne Assistenten richtete – dann mal in die Kabine begleiten, damit ihn nach dem Pfiff zur Halbzeit nicht dauernd alle zulabern...
Der Unparteiische ließ sich auch nicht beirren und pfiff weiter souverän und gut – besser als der regelmäßig kleinere Fehlentscheidungen treffende Schiri aus dem U18-Match. Nach fünf Minuten in Hälfte zwei gab es dann auch ein Tor für uns zu sehen und zwar den Ausgleich für Kouba, den sie sich richtig erkämpft hatten. Ein weiteres Tor fiel leider keines mehr, da ab der 60. das Spiel massiv abebbte und Arba ohnehin in Hälfte zwei fast gar nichts mehr machte. Wir schauten uns die Alte Moschee von Kouba und die in ihrer Nähe befindliche, aber nicht mehr genutzte französische Kirche neben dem Wasserturm – beide Bauwerke sieht man vom Stadion aus gut – von außen an. Dann ging es wieder auf die Umfahrung und durch die lockere Bebauung des hügeligen bis bergigen Stadtrandes von Algier in den Vorort Douera. Etwas Besseres als Frauenvolleyball hatte ich nicht gefunden am Nachmittag, aber das habe ich eh noch nicht gesehen. Bisher habe ich ja nur Männerspiele geguckt. So wie die Mädels aus meiner Klasse Volleyball gespielt haben, hätte ich ja Böses ahnen können, aber die Frauen von RIJA (der Studentenvereinigung Algier) und besonders GSP (der BSG Erdölgesellschaft Algier), waren schon erheblich geschickter im Umgang mit dem Ball der übers Netz in des Gegners Feld muss, als auch nur die besten meiner in regionalen Volleyballvereinen aktiven ehemaligen Mitschülerinnen...
Mit internationaler Spitze, die v.a. aus USA, Italien und Türkei besteht, hatte das zwar nicht viel zu tun, aber das wäre auch seltsam gewesen, so vor 50 Zuschauern dort in Douera (dt.: „Häuschen“), am Arsch von Algier, wo alles so halbfertig ist. Von den primitiven Wohnhäusern über die verschlammten Straßen bis zur zusammengepfriemelten Sporthalle. Die sieht aber von außen ganz gut aus und ist innen interessant symmetrisch mit ihren gemusterten Fenstern und den blau-weißen Schalensitzen, die auf drei Tribünen verteilt werden – im Keller befindet sich sogar neben verpfuschten Klos und Umkleiden auch eine weitere Sporthalle, die für Kampfsport genutzt wird.
Interessanterweise kam hier beim Volleyball wenigstens ein bisschen mehr Stimmung auf als beim Jugendfußball davor. Besonders schräg hinter mir gingen ein paar junge Frauen aus derjenigen Oberschicht, die perfekt Französisch und Arabisch nebeneinander spricht, ganz gut mit, um die Mädels von RIJA zu unterstützen. Auch ein paar Jungs im Grundschulalter feuerten etwas an. Aber wenn denen irgendwie langweilig war, fingen die auch an sich in den Wanst zu latschen, ins Fangnetz zu schubsen oder die nicht verschraubten Sitzschalen eine Reihe vorzustoßen...
GSP Algier machte nicht nur wegen der einheitlicheren Spielkleidung einen professionelleren Eindruck als RIJA und war nicht nur im Durchschnitt körperlich überlegen – die Überlegenheit des Tabellenführers, der als Betriebssportgemeinschaft organisiert ist (das ist keine Franchise von Sonatrach, Algerien ist da wie die DDR organisiert!) kam auch deutlich auf dem Feld anhand der härtere Schmetterbälle und schnelleren Blocks zutragen. Allerdings gab sich RIJA nie auf und konnte GSP ab und an in Schwierigkeiten bringen, z.B. wenn sich die kleine Spielmacherin in einen Schmetterball warf und GSP dann für den Konter nicht mehr auf Posten war oder die mit dem schwarzen Kopftuch ihre Angaben scharf ins Feld brachte. So endete das Spiel zwar erwartungsgemäß mit 0:3 für GSP, doch mit 57:75 in der Endaddition ging es noch relativ glimpflich ab. Von Algier-Douera aus fuhren wir über Autobahnen, zweispurige Schnellstraßen und schließlich einspurige Landstraßen nach Béjaïa. Dass war zwar eine der krassesten Fahrten die wir je unternommen haben – mit der Dreckskarre von Mietwagen nachts weiter als Tizi Ouzu in die Kabylei vordringen ist wegen der schmalen, abschüssigen Gebirgsstraßen vor allem bei Schneeregen wie an diesem Freitag, recht gewagt (zumal die Karre natürlich nur Sommerreifen hatte) – aber ganz so wild ist es mit der Kabylei ansonsten nicht, wie man oft zu hören bekommt. Wenn man die Warnungen des Auswärtigen Amtes für diesen Teil Algeriens für voll nehmen könnte, müsste man muss uns für lebensmüde halten. Von wegen: „Vor nicht notwendigen Reisen in die Kabylei wird abgeraten“ und unspezifiziert aber mit besonderem Blick auf die Kabylei „Reisen innerhalb des Landes sollten möglichst auf dem Luftweg erfolgen. Während der Dämmerung und in der Nachtzeit sollten Fahrten außerhalb der Stadtzentren vermieden werden, da mit falschen Straßensperren und Anschlägen von kriminellen oder terroristischen Gruppen gerechnet werden muss.“ Auf dem Luftweg reisen? Sagt mal, seid ihr geisteskrank? Ich flieg doch nicht die 280km von der Hauptstadt nach Béjaïa, selbst wenn die Wege noch unasphaltiert wären! Meint ihr vielleicht, ich hätte eine einzige Straßensperre kabylischer Wegelagerer gesehen? Ihr seid wohl hysterisch und nachtblind und könnt wohl nicht mal tagsüber Auto fahren, oder was?! Im Übrigen gibt es keine notwendigere Kabylei-Fahrt als eine Groundhoppingtour!!!
Ohne entführt oder weggesprengt worden zu sein - und nur ein Mal von einer Polizeikontrolle angehalten! - erreichten wir die Küstenstadt Béjaïa, wo wir in ein mäßiges Hotel „Bravoure“ im Stadtzentrum für noch zu hohe 24€ DZ/ Nacht eincheckten, nach 5 Stunden Fahrt. Lustig war dort, dass ich da zwar problemlos Arabisch kommunizieren konnte, der Hotelier sich aber nicht verkneifen konnte, anzumerken, dass „wir hier in Bejaia nicht so toll Arabisch können, denn wir sprechen lieber Französisch und vor allem Berberisch“... Statistik:
- Grounds: 856 (heute 3 neue; diese Saison: 88 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.706 (heute 3, diese Saison: 129)
- Tageskilometer: 310 (310km Auto [Mietwagen])
- Saisonkilometer: 31.010 (27.660 Auto/ 1.600 Flugzeug/ 1.600 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 70 Bahn, Bus, Tram)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 16 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 341
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