Freitag, 14. September 2012
W317I: Balkantour 2012 – Anreise und Tag 1 = Bericht (1)
| Nachtfahrt nach Kroatien: Zoobesuch und Zweite Fußballliga in Zagreb |
NK Hrvatski Dragovoljac Zagreb ------------------ 2
NK Primorac 1929 Stobreč -------------------------- 0
Datum: Freitag, 24. August 2012 – Anstoß: 18.00
Wettbewerb: 2. HNL (Druga hrvatska nogometna liga = 2. Kroatische Fußballliga, 1. Halbprofiliga Kroatiens)
Ergebnis: 2-0 nach 97 Min. (47/50) – Halbzeit: 2-0
Tore: 1-0 2. Čolaki, 2-0 19. Marošević (Elfmeter)
Verwarnungen: Nr. 16, Nr. 23 (HD); Nr. 4, Nr. 10 (Primorac)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion NŠC Stjepan Spajić (Kap. 2.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 500 (in der Presse gemeldet: 1.000/ jedenfalls keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,5/10 (Erste Halbzeit gut, zweite allenfalls mittelmäßig)
Um meinen Geburtstag herum legten wir diesmal eine großangelegte Balkantour, die nur zu zweit – mein Vater und ich – durchgeführt wurde. Die erste Station lautete Zagreb, die sehenswerte kroatische Hauptstadt, die wir bereits im letzten Jahr zu Ostern ausführlich erkundet hatten. Inklusive Spielbesuch bei Dinamo Zagreb.
Anreisetechnisch wählten wir diesmal eine ganz andere Taktik als sonst. Wir fuhren am Donnerstagabend um kurz nach 20 Uhr los, durchfuhren halb Tschechien bis zur Autobahnabfahrt Jihlava und kamen auf ganz guten und aufgrund der Tageszeit auch sehr leeren Landstraßen bis Österreich. Dort beginnt eine mautpflichtige Pseudoautobahn bereits in Hollabrunn. Wir haben nicht aus Ärger übe die Aneinanderreihung einspuriger Baustellendurchfahrten erst auf dem ersten Rasthof vor Wien die Vignette gekauft, sondern weil in diesem Dreckskaff Hollabrunn keine Tankstelle mehr offen hat um 3 Uhr morgens. Zum Glück hatte die Agip in Spielberg kurz vor Slowenien dann um 6 Uhr offen. Die war zwar nur 0,02€ billiger als die slowenischen Tankstellen – aber ich erwähne es vor allem deshalb, dass wir zum Tanken von der Autobahn runter gefahren sind, weil sich immer wieder Deppen abzocken lassen: Wenn man nur noch eine Reichweite von 50km hat, dann fährt man in Österreich von der Autobahn runter und tankt dort! Tankstellen in Städten oder Dörfern verlangten pro Liter Super 1,50€-1,55€ und auf Autobahnen 1,63-1,69€. So was Asoziales in Sachen Abzocke an der Autobahn habe ich bisher auch nur in unserem Nachbarland gesehen!
Wir waren schnell auf Landstraßen durch den östlichen Zipfel des Zwergstaates Slowenien – dass die sich zu Griechenland, Spanien und Co. in den „erlesenen Club“ der EU-Problemländer gesellen werden, wundert niemanden der mit offenen Augen durch das Land der potemkinschen Dörfer gereist ist: So dreiste Blenderei habe ich wirklich noch nirgendwo erlebt! – durch und hatten in zwei Minuten die Grenze nach Kroatien um kurz nach 7.15 Uhr passiert. Geldwechsel und dann ab nach Trakošćan, einem spektakulär gelegenen historistischen Burgschloss 8km östlich des Grenzübergangs Donji Macelj, und nach einer Frühstückspause dort über die Landstraßen nach Zagreb. Dass es wichtig war, sich in einer Tankstelle in Tschechien mit einem reichhaltigen Frühstück eingedeckt zu haben, sollte sich dann nach dem Besuch des Zoos von Zagreb zeigen.
Der Zoo ist so ziemlich die einzige Sehenswürdigkeit Zagrebs, die wir letztes Jahr nicht besucht hatten. Für umgerechnet 4€ bekommt man einen recht kleinen, aber sehr modernen und wirklich schön gemachten Zoo mit enorm unterschiedlichen Tierarten zu sehen: Von Seehunde bis Pfeilgiftfrösche, von Krokodile bis Pumas und von Erdmännchen über baktrische Trampeltiere bis hin zu Zwergflusspferden hat der Zoo eine ganze Menge zu bieten. In 2 Stunden ist man normalerweise durch, aber wir machten extra langsam, da wir sehr viel Zeit hatten und verbrachten dort fast vier Stunden.
Noch einmal zurück zum Essen: Nach dem Zoobesuch um 14 Uhr ein Restaurant zu finden, in dem es Essen gab, war ein Ding der Unmöglichkeit – man muss sich mal vorstellen, dass man in dieser Großstadt mit Snacks aus dem Supermarkt bis zum Abendessen in der Pension durchkommen musste, anstatt ein ordentliches Mittagessen und dann nur noch einen kleinen Imbiss am Abend zu sich zu nehmen. Auf diesen Balkan-Essrhythmus (morgens etwas, mittags wenig und abends Massen) lass ich mich ja gerne ein, aber doch nicht so überraschend, bei dieser Art Kroatiens, sich großspurig mitteleuropäisch zu geben. Diese komische Essenssuche heute in Kroatien erinnerte mich stark an Connys Beschreibungen vom Ramadan in Marokko…
Nach dem Imbiss am Supermarkt wollten wir eigentlich zwei Fußballspiele gucken, doch da das erste eine Stunde später wegen des späten Erscheinens der über 400km weit gereisten Gastmannschaft anfing und dieses uns wichtiger war als das zweite, ließen wir das Spiel der 1. Liga zwischen Inter Zaprešić und HNK Rijeka sausen. Wir hatten Ostern schließlich schon je ein Spiel der 3. und der 1. Liga gesehen. Also sollte jetzt ein Spiel der 2. Liga her!
Mit Hrvatski Dragovoljac aus Zagreb, bzw. genauer Novi Zagreb, der Neustadt, die schon schwer angegraut ist, aber nicht annähernd so eine Asi-Dichte wie angegraute deutsche Plattenbauviertel zu haben scheint, hatte auch ein interessanter Club ein Heimspiel. Der Hrvatski Dragovoljac ist der „Kroatische Freiwillige“ – das klingt doch schon irgendwie nicht so unverfänglich wie der Name der Gastmannschaft aus Stobreč bei Split, die auch als Farmteam von Hajduk fungiert, also: NK Primorac 1929 = FC Vor dem Meer 1929… Ein Plakat für Ante Gotovina neben dem Eingangstor, die Banner „Crni Ratnici = Schwarze Krieger“ und die nationalistische kroatische Rockmusik über die alten Lautsprecher zeigten auch klar die Ausrichtung des Heimvereins.
Richtig was los war aber erwartungsgemäß nicht in diesem auf zwei Seiten kahlen und auf den beiden anderen Seiten mit Sitztribünen ausgestatteten Stadion. Die Haupttribüne war aber schon ihre 4€ Eintritt wert: So ein typisch zusammengepfriemelter Balkanbau mit viel Stahlgerüsten!
Das Spiel lohnte zumindest in der ersten Hälfte auch das Kommen. Da ging der Gastgeber mit einem tollen Kopfball nach einer prima Flanke von links an den Fünfmeterraum nach nur 90 Sekunden in Führung. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde bekamen sie einen berechtigten Foulstrafstoß zugesprochen, den sie sicher verwandelten. Danach passierte schon noch einiges in den beiden Strafräumen und an den jeweiligen Toren, allerdings traf keiner mehr. Weder der erstarkende Gast, noch der bis zum Seitenwechsel überlegene Gastgeber.
Grounds: 783 (heute 1 neuer; diese Saison: 15 neue)
Sportveranstaltungen: 1.596 (heute 1, diese Saison: 19)
Tageskilometer: 1.060 (1.060 Auto)
Saisonkilometer: 4.450 (3.940 Auto/ 510 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 132
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 317
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