Freitag, 14. September 2012
W319II: Balkantour 2012 – Tag 12 = Bericht (12)
| Quer durch Albanien: Vom Touristenmagnet Butrint gen kosovarische Grenze bei Kukës |
Photos with English Commentary:
a) Castles of Albania: Sarandë, Kalaja Ali Pashës between Qeparo and Porto Palermo
b) Ancient Cities of Albania: Butrint
Erfreulich problemlos verlief die für heute geplante Durchquerung Albaniens auf nur zum Teil uns bereits bekannten Routen gen Kosovo. Nach einem kleinen Frühstück in Ksamil machten wir uns gleich nach Butrint auf, was die bedeutendsten Sehenswürdigkeit Albaniens ist. Zum Glück war die ausgedehnte Ruinenstätte mit griechischen, römischen, osmanischen und anderen Bauelementen erst dann überlaufen, als wir schon im Gehen begriffen waren. Deutsche, französische, italienische, albanische Touristenbusse. Gegen 10 Uhr setzt Herdentrieb auf der ab 8 Uhr geöffneten, eng mit Bäumen bestandenen Halbinsel ein.
Wir guckten uns nur die ganzen Ruinen des Ausgrabungsgeländes, das übrigens mit 700 Lek (5€) Eintritt extrem hoch ist für albanische Verhältnisse. Dass Albaner nur 300 Lek zahlen, lässt erahnen, dass es keinesfalls wünschenswert ist, dass in Albanien der internationale Tourismus größer ausgebaut wird: Hier ist so auffällig wie kaum woanders auf der Welt wo ich bisher war, dass die Preise für alles proportional zum Touristenaufkommen steigen. Um sich die Baukunst der verschiedenen Kulturen Butrints – römisches Theater und Thermen, griechische Wehrmauern, byzantinische Gotteshäuser, osmanische Festungsmauern, venezianische Wachtürme usw. – anzusehen, braucht man mindestens zwei Stunden. Noch länger dauert es, wenn man noch mit der verrotteten Fähre zur venezianischen Festung auf der anderen Uferseite übersetzt oder zur ebenfalls in Sichtweite, aber nur mit ein paar Metern Schwimmen oder eigenem Boot erreichbaren, auf einer Insel im Sumpf mit Blickrichtung Korfu gelegenen Festung von Ali Pasha, wandert. Beide Burgen schauten wir uns nur auf die Entfernung an.
Wir hatten noch zwei weitere Burgen auf dem Plan: Erstmal in Sarandë, wo wir die auf zwei Seiten hohen Mauerreste der spektakulär auf dem höchsten Punkt über der Bucht gelegenen Feste, in der nun ein Restaurant reingeklatscht ist und einige Relikte aus Zeiten der Kommunistendiktatur rumstehen, anschauten. Dann besuchten wir eine weitere Festung des Ali Pasha; einen besonders spektakulären osmanischen Wehrbau nach venezianischem Vorbild, der praktisch in der Bucht zwischen Qeparo und Porto Palermo (ja, Porto Palermo ist noch Albanien und nicht Italien…) auf einer Halbinsel liegt. Den Schlüssel zur enorm verschachtelten, symmetrischen, massiven und düsteren Festung erhält man gegen 100 Lek (0,70€) Eintritt bei dem Alten in der einen Hütte an der Bucht.
Wir fuhren dann den üblichen albanischen Stückwerk-Straßenbau; über geniale Serpentinenstraßen in gutem Zustand, löchrigen Landstraßen ohne Schilder und neue aber erst halbfertige und andauernd von einspurigen Stücken oder gar Ortsdurchfahrten unterbrochene Autobahnen nach Kukës. Das Hotel „Gjallica“ wollte mal wieder in Euro bezahlt werden, allerdings war der Preis angemessen: 30€ für ein gutes, recht kleines Doppelzimmer mit erstaunlich gutem und großem Bad und (allerdings mäßigem) Frühstück und (lahmen) Internet in der Lobby inklusive. Ein guter Ausgangspunkt um in Europas neusten Kleinstaat und wohl auch Europas dümmstes Staatskonstrukt einzureisen. Nach den vier vollwertigen Groundhopping-Länderpunkten dieser Reise, die mein Länderpunktekonto inklusive Deutschland auf 35 heranwachsen ließen, stand nun mein erster Zusatzländerpunkt an. Einen Zusatzländerpunkt gibt es nur dann, wenn ein Staat einen eigenen Verband mit entsprechenden Wettbewerben und möglichst auch Nationalmannschaften hat, jedoch nicht der FIFA angehört. Gehört er einem Kontinentalverband an (wie z.B. Palau der OFC) zählt das Land auch nur als Zusatzpunkt. Wenn es gänzlich nicht anerkannt wird – wie Kosovo, Südsudan, Abkhasien, Grönland oder Nordzypern (alle Länder haben Ligen und Auswahlteams; Grönland sogar eine Handball-Wertverband-Zulassung, aber allesamt keine Verbandszugehörigkeit im Fußball vorzuweisen) – dann ist es natürlich erstrecht nur ein Zusatzpunkt.
Grounds: 789 (heute kein neuer; diese Saison: 21 neue)
Sportveranstaltungen: 1.602 (heute keine, diese Saison: 25)
Tageskilometer: 420 (420 Auto)
Saisonkilometer: 8.080 (7.490 Auto/ 510 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 136
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 319
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