Freitag, 14. September 2012
W319VI: Balkantour 2012 – Tag 16 = Bericht (16)
| Im Südosten Montenegros |
Photos with English Commentary:
Beim Auschecken aus dem „IKEA“-Hotel in Tirana bezahlten wir nicht zu viel, obwohl die Frau an der Rezeption nicht ein einziges Wort in einer anderen Sprache als Albanisch und auch nicht richtig rechnen konnte. Wir kamen zügig an die albanisch-montenegrinische Grenze bei Muriqan/ Sukobin. Dort bettelten ohne Ende aufdringliche Roma – gegeben hat aber keiner etwas. Nur der Albaner, der Obst verkaufte, war erfolgreich. Er brachte ja schließlich auch Leistung und somit einen Grund, ihm Geld zu geben – würden das Roma auch hinbekommen, eine Gegenleistung für Geld zu bieten, ginge es ihnen trotz der systematischen Ausgrenzung, die viel mehr mit ihrer Hautfarbe als ihrem Lebensstil zu tun hat, nicht so schlecht. Der Grenzübergang war aber auch gut frequentiert und die Zöllner hatten Lust darauf, einen zünftigen Stau zu produzieren. Es ist schon interessant zu sehen, dass man als Deutscher einer der ganz wenigen ist, der nicht den Kofferraum öffnen muss, sondern nur Pass und Fahrzeugschein vorzuzeigen hat. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass man als Deutscher – vor allem wenn man sich nicht daneben benimmt – von vorneherein ein gutes Ansehen genießt. Die größten Deutschenhasser sind die Deutschen selber…
Wo ich nen Hass kriege, ist bei der Organisation der Sportveranstaltungen auf dem Balkan. Wenn man dann auch noch zum Sommerende da ist, gibt es kaum Ersatzspiele, wenn mal ein Kick verlegt wird, da andere Sportarten als Fußball noch gar nicht im Wettkampf betrieben werden. In Petrovac na Moru gab es jedenfalls kein U17-Spiel, sondern Training der I. Männer. So hatten wir dann noch mehr Zeit für montenegrinische Sehenswürdigkeiten.
Gerade der Süden Montenegros ist allerdings so reich an Sehenswertem, dass man viele Kleinigkeiten auslassen muss. Wir begannen heute in Šas, einer mittelalterlichen Wüstung mit zwei Kirchenruinen in steinigem, hügeligem Buschland oberhalb eines teilweise verlandeten Sees. Šas sieht in Bauweise und Landschaftsanpassung so aus wie eine Tote Stadt in Idlib oder Aleppo, Syrien.
Eine andere Wüstung, aber noch erheblich spektakulärer, ist der ummauerte Teil von Stari Bar. Bar ist an sich ein mieses Großdorf am Meer, wo man auch viele der Vergnügungseinrichtungen mit gleichem Namen findet. Doch das mehrere Kilometer außerhalb landeinwärts gelegene Stari Bar, die Altstadt also, ist richtig sehenswert. Innerhalb der massiven Stadtmauern befinden sich eine Burg, ein Schloss, mehrere Kirchen und dutzende Privat- und Verwaltungshäuser in Ruinen.
Nirgends habe ich so viele kaum zugängliche Burgen und Klöster gesehen wie in Albanien und Montenegro. Ohne Verbindung zum Festland auf vorgelagerten Inseln oder auch auf unwegsamen Bergspornen ohne festgetretene Pfade. Zur letzteren Kategorie zählt die Festungsruine Haj Nehaj, die schon nett anzusehen ist von unten, aber im Reiseführer beschissen beschrieben und auch deshalb nicht für uns erreichbar. Nach Grmožur, auf die osmanische Festungsinsel, hätten wir schon einen knappen Kilometer schwimmen müssen. Kein Bock und keine Zeit – dafür ist die Ruine der Festung Virpazar sehr schön zugänglich und noch ganz gut erhalten und noch besser, größer und schöner ist die Festung Lesendro, die auf einer Halbinsel im Shkodra-See liegt, jedoch etwas kurios zu erreichen durch diese Halbinsellage: Der Landweg ist mit der Schnellstraße Petrovac-Podgorica und einer Bahntrasse abgeschnitten – doch an das Verbot des Betretens der Bahntrasse braucht man sich nicht zu halten, da die Beschilderung der Sehenswürdigkeit auf die Querung all dieser Verkehrswege ausgelegt ist. Nur parken sollte man wirklich auf dem Ausflugsparkplatz in 300m Entfernung und nicht etwa auf der Schnellstraße hinter dem Hinweisschild…
Zwischen Lesendro und Podgorica ist erschreckend wenig Infrastruktur an der Schnellstraße, sodass wir in ein Dreisternehotel am Rande Podgoricas eincheckten. Hervorragendes Restaurant, gute Zimmer – aber leider schätzungsweise 30% Hauptstadtaufschlag…
Grounds: 791 (heute kein neuer; diese Saison: 23 neue)
Sportveranstaltungen: 1.604 (heute keine, diese Saison: 27)
Tageskilometer: 240 (240 Auto)
Saisonkilometer: 9.100 (8.510 Auto/ 510 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 138
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 319
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