Freitag, 14. September 2012

W319I: Balkantour 2012 – Tag 11 = Bericht (11)

| Die ersten Spiele der Cricket-EM auf Korfu und: Zurück nach Igoumenitsa und wieder nach Albanien |

Spanien 207/6 : 137/7 Luxemburg 
Datum: Montag, 3. September 2012 – First Ball Bowled: 10.45 
Wettbewerb: European Cricket Championship, Division 2 (B-EM im Cricket) 
Spielformat: Twenty-20 (= 20 Overs je Team) 
Resultat: Spanien schlägt Luxemburg mit 70 Runs nach 20/20 Overs 
Schlagmänner-Statistiken Spanien: JH Morgan (100 Runs [R] bei 53 Bällen [B] = 188er Schlagrate [SR], davon 11 Vierer [4s] und 5 Sechser [6s] – ausgeschieden per Gefangenem Ball [c] von GP Cope bei Wurf [b] von NS Gandhi), Talat Nadeem (19 R, 12 B = 158 SR, 3x6s – c GP Cope, b RM Neale), C Munoz-Mills (19 R, 23 B = 82 SR, 1x4s – b RM Neale), Tanvir Iqbal (16 R, 6 B = 267 SR, 2x6s – nicht ausgeschieden), Farhat Mahmood (11 R, 5 B = 220 SR, 1x6s – c NS Gandhi, b RM Neale), Armaghan Khan (11 R, 14 B = 79 SR, 1x4s – c T Desai, b CW Evans), Tariq Ali Awan (9 R, 7 B = 129 SR, 2x4s – b M Ramachandran), Sajad Ali (2 R, 1 B = 200 SR – nicht ausgeschieden) + 20 Extras (d.h. Strafpunkte der Luxemburger) 
Schlagmänner-Statistiken Luxemburg: JA Mees (40 R, 30 B = 133 SR, 2x4s, 3x6s – c JH Morgan, b Sajad Ali), TA Whiteman (30 R, 28 B = 107 SR, 2x4s – nicht ausgeschieden), TC Barker (16 R, 19 B = 82 SR, 2x4s – „run out“ durch C Munoz-Mills), M Ramachandran (14 R, 8 B = 175 SR, 1x4s, 1x6s – c Tanvir Iqbal, b Farhat Mahmood), RM Neale (11 R, 9 B = 122 SR, 1x4s – b Farhat Mahmood), A Pattabiraman (11 R, 16 B = 69 SR – nicht ausgeschieden), NS Gandhi (2 R, 4 B = 50 SR – c JH Morgan, b Farhat Mahmood) + 13 Extras 
Werfer-Statistiken Spanien: Farhat Mahmood (4 Overs - 0 Maidens - 26 abgegebene Runs - 3 Wickets), Talat Nadeem (3 O - 0 M - 20 R - 1 W), Sajad Ali (4 O - 0 M - 22 R - 1 W), Armaghan Khan (4 O - 0 M - 21 R - 0 W), Tanvir Iqbal (3 O - 1 M - 8 R - 0 W), G Crompton (2 O - 0 M - 33 R - 0 W) 
Werfer-Statistiken Luxemburg: RM Neale (3 O - 0 M - 24 R - 3 W), M Ramachandran (4 O - 0 M - 45 R - 1 W), CW Evans (4 O - 0 M - 25 R - 1 W), NS Gandhi (4 O - 0 M - 53 R - 1 W), T Desai (3 O - 0 M - 20 R - 0 W), JP Barker (2 O - 0 M - 31 R - 0 W) 
Spielort: Ropa 2 (Ropa Valley, Korfu; Kap. 1.000 Stehplätze) 
Zuschauer: ca. 7 (davon 4 Spanier, 1 Luxemburger) 
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Spanien spielte wirklich überraschend gutes Cricket, mit dem Luxemburg sichtlich nicht mithalten konnte) 

Portugal 128/2 : 124/7 Malta 
Datum: Montag, 3. September 2012 – First Ball Bowled: 11.00 
Wettbewerb: European Cricket Championship, Division 2 (B-EM im Cricket) 
Spielformat: Twenty-20 (= 20 Overs je Team) 
Resultat: Portugal schlägt Malta mit 8 Wickets nach 20/17.2 Overs 
Schlagmänner-Statistiken Portugal: Tareeq Aziz (55 Runs [R] bei 56 Bällen [B] = 99er Schlagrate [SR], davon 5 Vierer [4s] und 0 Sechser [6s] – nicht ausgeschieden), Rizwan Khaliq (42 R, 34 B = 124 SR, 6x4s – nicht ausgeschieden), Nadeem Butt (10 R, 8 B = 125 SR, 1x6s – c D Ali, b JG Brooke), Intesab Medhi (1 R, 8 B = 13 SR – c AFP Spiteri, b D Ali) + 20 Extras (d.h. Strafpunkte für Malta) 
Schlagmänner-Statistiken Malta: N Khosla (48 Runs [R] bei 39 Bällen [B] = 123er Schlagrate [SR], davon 4 Vierer [4s] und 2 Sechser [6s] – ausgeschieden durch gefangenem Ball [c] von JR Pais bei Wurf von Zafar Ali [b]), AFP Spiteri (24 R, 34 B = 72 SR, 3x4s – c Muhammad Mirza, b Intesab Medhi), J Callus (15 R, 16 B = 94 SR, 1x4s – b Intesab Medhi), AM Naudi (15 R, 20 B = 75 SR, b JR Pais), RRP Sacco (2 R, 3 B = 67 SR, b JR Pais), D Ali (1 R, 1 B = 100 SR – nicht ausgeschieden) 
Werfer-Statistiken Portugal: JR Pais (4 Over - 0 Maidens - 15 abgegebene Runs - 4 Wickets), Intesab Medhi (4 O - 0 M - 25 R - 2 W), Zafar Ali (4 O - 0 M - 26 R - 1 W), Muhammad Mirza (3 O - 0 M - 21 R - 0 W), Khalil Izaz (3 O - 0 M - 19 R - 0 W), Nadeem Nazar (2 O - 0 M - 9 R - 0 W) 
Werfer-Statistiken Malta: JG Brooke (4 O - 0 M - 21 R - 1 W), D Ali (3 O - 0 M - 23 R - 1 W), AM Naudi (3.3 O - 0 M - 29 R - 0 W), GJ Agius (2 O - 0 M - 15 R - 0 W), RRP Sacco (2 O - 0 M - 15 R - 0 W), N Khosla (2 O - 0 M - 9 R - 0 W), MTC Caruana (1 O - 0 M - 16 R - 0 W) 
Spielort: Ropa 1 (Ropa Valley, Korfu; Kap. 1.500 Stehplätze) 
Zuschauer: ca. 15 (davon 5 Malteser, 1 Portugiese) 
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Hohe Fehlerquote, aber durch die ein oder andere spektakuläre Szene doch ganz ansehnlich)
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Photos with English Commentary:
c) Ancient Cities of Albania: Phoenika (Finiq) 

Nach dem Frühstück mit toller Aussicht auf der Terrasse der Pension Noufaru rammten wir beim Ausparken noch fast den Treppenpfeiler weg und mussten leider doch noch auf Korfu so viel tanken, dass wir bis Albanien kommen. Dort ist Benzin ja mit 1,32-1,40€ schon sehr teuer, doch in Griechenland ist es extrem: 1,83-1,93€. Solcher Stuss wie Super Plus 100 Octan, was in Albanien ja schon bei 1,51€ liegt, kostet bis zu 2,12€. Man kann an der Anzahl der Autos bei diesen asozialen Kraftstoffpreisen abschätzen, wie die Griechen über ihre Verhältnisse hemmungslos hinaus leben. Aber wenn es die Regierung mit ihrer Methode „Immer die Hand aufhalten (Rettungsschirm nutzen), aber kaum Gegenleistungen bringen (Reformen verschleppen) und anderen nichts abgeben (Flüchtlinge in Lagern verrotten lassen)“ vormacht und wenn ich mir die extremen Lebenshaltungskosten (selbst bei Lidl in Kerkyra war alles etwas teurer als in Deutschland, nur billiger natürlich als in den kleinen griechischen Läden) angucke, würde ich als Grieche das auch so machen, damit ich noch überhaupt Spaß haben kann...

Sportlichen Spaß hatten wir dann im Ropa Valley, dem einzigen Gebiet auf Korfu, dass etliche Quadratkilometer flache Fläche – aber schön von Bergen eingerahmt – zu bieten hat. Und sogar kostenlos, obwohl es sich um eine internationale Sportveranstaltung handelte. Wie sehr der Begriff „Randsport“ auf Cricket in Griechenland zutrifft, konnte man aber auch schon bei der Anfahrt zum Platz abschätzen: Immerhin stand ein Wegweiser da – ein Gegenstand, der auf Korfu fast so einen Seltenheitswert wie Flusspferde in deutschen Flüssen hat – aber der zeigte in einen 1,5km langen Schotterweg, der auch in der Tat in die Anlage mit den beiden ausbautenlosen aber landschaftlich schönen Cricketplätzen, die etwas unterhalb der Normalmaße angesiedelt sind, führte.

Außer uns beiden Deutschen fanden sich nur ein paar Griechen ein (Griechenland spielte allerdings auch zeitgleich an der Marina und da Korfu die Crickethochburg Griechenlands ist, werden da schon ein paar Dutzend zugeschaut haben) und mehrere mit den jeweiligen Delegationen mitgereiste Fans von Portugal, Spanien, Luxemburg und vor allem Malta, sowie schließlich auch ein englischer Fan, der wohl keinen besseren Zeitraum für seinen Korfu-Urlaub finden konnte, als den Zeitraum der Cricket-EM vom 3.-8. September...
IMG_8498 Ich bin ja nun kein absoluter Cricketfan und für meinen Vater war es überhaupt das erste Mal Cricket live, doch diese B-EM, also quasi die zweite europäische Liga (es gibt einen Auf- und Abstiegsmodus wie beim Eishockey), lohnte sich nicht nur aufgrund der modernen, kurzen Spielform „T20/ Limited Overs“, die nicht so wie das klassische One-Day Cricket 8 oder 9 Stunden dauert, sondern nur 3 oder 4. Dafür, dass hier Nationalmannschaften gegeneinander antraten, in deren Ländern Cricket ein absoluter Randsport mit reinen Amateurteams ist (in Deutschland ist ja Cricket schon kaum verbreitet, aber die sind wenigsten Division 1 und haben etwas mehr Spieler als Luxemburg oder Estland), war die Spielqualität wirklich gut. Es waren immerhin mittelmäßige Spiele, wobei die spanische Mannschaft erheblich besseres Cricket als alle drei anderen, die wir hier parallel spielend beobachteten, bot.

Entsprechend räumte Spanien auch gegen Luxemburg ab. Den Schlagmännern gelangen etliche 6er – sie zimmerten die Bälle also direkt ins Aus, was hier in Ropa Valley zufolge hatte, dass die Bälle aus Gestrüpp und Gebüsch gezerrt werden mussten – und die Werfer ließen mit gut gezielten Würfen die weitestgehend schwachen luxemburgischen Schlagmänner nicht großartig zum Zuge kommen. Außer einem Schlagmann, der aus vier Bällen mit einem 6er und zwei 4ern mal gleich 14 Punkte holte, fiel mir keiner als auf Augenhöhe mit den spanischen Gegnern auf.

Portugal gegen Malta war schon deutlich ausgeglichener, wobei Malta einen grauenhaften Start hinlegte. Die hatten die größten Flachzangen am Schläger gleich zu Anfang geschickt. So wurde das erste Innings im Laufe der Zeit besser und beim zweiten Innings hielten die Malteser das Spiel mit Slowballs und anderen Trickwürfen, die für die Schlagmänner kaum in große Punktzahlen zu verwandeln waren, lange offen. Ab dem 15. Over ließ die Konzentration aber nach: Den Feldspielern rutschten viele Bälle durch und die Würfe waren zu unplatziert und daher gut für die portugiesischen Schlagmänner in etliche 4er und zwei, drei 6er umzuwandeln. Da guckte der drahtige 28er mit seinem roten Irokesenschnitt und dem an der Seite einrasierten und rot gefärbten Malteserkreuz natürlich ratlos, dass seine gute Würfe nichts gebracht hatten. Der unbewegliche Dicke mit der 45 trottete geschlagen vom Platz und der Trainer schimpfte noch auf Maltesisch, einer der genialsten Sprachen überhaupt (eigentlich ein arabischer Dialekt: Mit seiner arabischen Grammatik und dem arabisch-italienischen Vokalmischmasch ist das wie Luxemburgisch im Verhältnis zu Deutsch): „Mhux imkin (sprich: muusch immkinn) – Das darf doch nicht wahr sein!“

Nach dem Doppelspieltag ging es für uns auf die Fähre von Kerkyra nach Igoumenitsa. Igoumentisa ist dann ein schlechter Abschluss eines Griechenlandaufenthaltes: Jegliche griechische Höflichkeit lassen primitive Einheimische fallen, wenn es irgendwo schnell gehen muss – da wird nur unfreundlich gedrängelt – dann ist die Beschilderung in Igoumenitsa in Richtung albanischer Grenze unter aller Sau und an der Grenze dort nach Konispol hat man auch ausgesprochen unterbelichtete griechische Zöllner. Die Leute dort sind die Sorte Griechen, die diesen Staat herabgewirtschaftet haben und ihn auf den tiefsten Stand seiner Entwicklung seiner langen Geschichte gebracht haben: Dumm, faul und trotzdem nicht zu entlassen oder wenigstens in Frührente zu schicken, da sie von den viel zu starken Gewerkschaften geschützt werden. Die Alten streichen Kohle ein mit auf dem fetten Arsch sitzen und die Jungen sind durch die Machenschaften der asozialen Gewerkschaften arbeitslos. 

Kurz ausgeführt werden muss noch, dass wir nach Passieren der Grenze (5 Minuten Wartezeit, da niemand vor uns) noch auf dem Weg über Sarandë nach Ksamil die illyrisch-griechische Ruinenstadt Phoenike oberhalb des heute Finiq genannten Dorfes besichtigten. Der derzeit rußgeschwärzte Hügel beherbergt nicht nur einige Bunker aus Enver Hoxhas Zeiten, sondern auch Grundmauern und Säulenreste aus illyrischer Zeit. Die ausgedehnte Anlage liegt landschaftlich klasse und ist verkehrstechnisch gut erschlossen, jedoch wird noch viel archäologische Arbeit vonnöten sein, um die Geschichte des Ortes richtig aufzubereiten.

Von der frei zugänglichen archäologischen Grabung fuhren wir über Sarandë nach Ksamil, einem Kaff voller Dienstleistungen an dessen Südrand die Nr. 1 Sehenswürdigkeit Albaniens liegt: Die Ruinenstätte von Butrint. In Ksamil nahm der Vermieter des Hotels „Ilio“ komischerweise nur Euro, wobei 25€ für das Zimmer absolut im Rahmen waren. In anderen albanischen Orten (ausgenommen vielleicht Tirana) bezahlt man dafür aber nur 21€ und diesen Betrag auch in Lek...
IMG_8557 Statistik:
Grounds: 789 (heute 2 neue; diese Saison: 21 neue)
Sportveranstaltungen: 1.602 (heute 2, diese Saison: 25)
Tageskilometer: 200 (160 Auto, 40 Fähre)
Saisonkilometer: 7.660 (7.070 Auto/ 510 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 136
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 319

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