Montag, 6. September 2010

W214III: Der neue Lieskauer Kunstrasen und das Teutschenthaler Ortsderby

LSG Lieskau 1920 C 9:1 SV Eintracht Bad Dürrenberg C II
Sonntag, 05. September 2010 – Anstoß 10.15
C-Junioren Kreisklasse Saalekreis (4. und unterste Liga der 12- bis 14jährigen)
Ergebnis: 9:1 nach 75 Min. (33/32) – Halbzeit 4:1
Tore: 1:0 14. (11), 2:0 27. (6), 3:0 29. (11), 3:1 31. (11), 4:1 35.+2. (9), 5:1 40. (11), 6:1 43. (13 Dürrenberg + 5 Dürrenberg; Eigentor), 7:1 60. (9), 8:1 62. (11), 9:1 64. (6)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Lieskau/ Kunstrasen (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Zwar nach 35 Minuten sehr einseitig, aber wirklich ansehnliches Spiel beider Teams)

SV Dornstedt 3:1 SV Eintracht 90 Teutschenthal
Sonntag, 05. September 2010 – Anstoß 14.00
2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 2 (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 3:1 nach 96 Min. (47/49) – Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 13. M. Schmidt, 2:0 60. S. Maß (Foulelfmeter), 3:0 69. S. Maß, 3:1 78. (6)
Verwarnungen: 2x SVD, 4x Eintracht
Platzverweise: gibt’s bei Sportfreund Wenzel nicht
Spielort: Sportplatz Dornstedt (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (Kenn ich in dieser Kreisklassestaffel besser: außer Geholze gab es leider nicht viel zu sehen)
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Photos and English version:
Lieskau:
Youth team vs. Bad Dürrenberg
Teutschenthal Derby:
Dornstedt vs. Eintracht

Im dichten Nebel brachen wir schon um kurz vor halb acht mit den Rädern auf und fuhren durch Halle hindurch in den wenige Kilometer nordöstlich der Stadt gelegenen Ort Lieskau, ein 2.600 Einwohner zählender Ortsteil der Gemeinde Salzatal. Der Fußballverein „Landsportgemeinschaft Lieskau 1920“ ist sehr aktiv und engagiert, hat viele Jugendteams und ein Landesklasseteam der Männer, das mit interessanten Spielern wie dem Profiboxer Marko Angermann – auch wenn er keiner der berühmten Klasse-Boxer ist, aber mehrere Sportkarrieren nebeneinander: genial und echt Respekt! – antritt und deshalb auch noch in dieser Saison von uns besucht werden wird. Zumal wir mit dem heutigen Jugendspiel auch nur einen Wettkampf auf dem Nebenplatz sahen.

Dieser Nebenplatz ist für die LSG Lieskau jedoch etwas besonderes, da nun die vielen Mannschaften nicht nur endlich Ausweichmöglichkeiten haben, sondern auch da es sich um einen der wenigen Kunstrasen des Saalekreises handelt. Leider liegt er für das geschulte Groundhopping-Auge aber zu kahl und gesichtslos inmitten von hügeligen Feldern. An den Längsseiten kann man sich an einer – je nach Wetter – entweder zu kalten oder zu warmen Metallreling zum Zugucken positionieren, der Hintertorbereich ist frei zuhalten, die Metallzäune sind gleich hinter dem schmalen Zuschauerbereich und zudem hat man auf diesem Platz nicht ein Bauwerk – außer man zählt das Bierzelt als ein solches, aber ich dachte eher an eine Tribüne – und im Übrigen auch keinen Regenschutz oder Schatten. Viel Spaß bei 30 Grad im Sommer! Da riecht auch der gummierte Kunstrasenbelag so schön...

Der Nebel lichtete sich nach und nach und vom freundlichen, aber von seiner Mannschaft teilweise etwas genervten Bad Dürrenberger Trainer hatten wir schon erfahren, dass die zweite Mannschaft von Bad Dürrenberg Schwierigkeiten mit der Umstellung aufs Großfeld hat. Die ersten drei Großfeldspiele der zuletzt noch Kleinfeld-D-Junioren gingen mit deutlichen Niederlagen (0:5, 0:9, 0:10) zu Ende. Die erste Dürrenberger Auswahl spielt in derselben Liga und ist noch verlustpunktfrei. Lieskau hatte hingegen stets nur knapp verloren, was sie in diesem Spiel anders gestalten wollten und auch anders gestalteten.

Nach Startschwierigkeiten – der Gastverein tauchte immer wieder gefährlich vorm Tor auf – gelang nach weniger als einer Viertelstunde die Führung. Nach weniger als 30 Minuten wurde im Doppelpack nachgelegt. Der Mannschaft aus dem Kurort gelang dann nach über 240 Großfeldspielminuten der erste Saisontreffer. Vor der Pause noch das 4:1. Da hatten sich schon längs der groß gewachsenen 6er mit seinen tollen Standards und der 11er mit seinem starken Abschluss bei Lieskau hervorgetan. Bei Bad Dürrenberg fiel vor allem auf, dass sie trotz C-Jugend – wird ab dieser Jugend meist getrennt und muss ab B-Jugend laut Spielordnung wohl immer noch in Junioren- und Juniorinnenteams getrennt werden – mehrere Mädchen im Team hatten. Eins der Mädchen trug die 2 und war in der Abwehr ziemlich gut dabei, konnte aber auch fünf weitere Tore – davon mehrere Weitschüsse von 6 und 11 sowie ein kurioses Eigentor: der 13er von Dürrenberg schießt seinen Mitspieler mit der 5 an, wodurch der Ball ins Tor prallt – nicht verhindern.
Natürlich war die Gastmannschaft da ziemlich angefressen, aber es ist nicht in Ordnung, dass ab der 15. Minute bei jeder Kleinigkeit der Mitspieler angemeckert, aber im Gegenzug nicht einmal eine gelungene Aktion gelobt wurde. Dass ein Spieler wie der eine Verteidiger sich nur im eigenen Strafraum bewegt, kaum einen Ballkontakt hat, aber dann Mitspieler anmeckert, wie schlecht er/ sie sei, wenn er/ sie den Ball gerade gegen drei gleichzeitig angreifende Gegenspieler verloren hat, nachdem er/ sie zuvor zwei Gegner ausgespielt hat, kann nicht sein. Da sind dann Trainer und Zuschauereltern in der Pflicht, dass neben notwendiger negativer Kritik auch ebenso wichtige Lobs untereinander ausgesprochen werden. Das war zu meiner Jugendzeit beim TSV Leuna auch oft ein Problem. So eine Jugendmannschaft muss halt auch charakterlich erzogen werden und nicht nur spielerisch.
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Zwischen beiden Spielen lag viel Zeit, sodass wir erst einmal die Kirche von Lieskau – leider ziemliches Mischmasch aus Barock, verpfuschter Romanik und neueren Anbauten und auch nicht in bestem Zustand – anguckten und dann via Benkendorf, Zappendorf und Teutschenthal nach Dornstedt, einem Ortsteil der Gemeinde Teutschenthal, fuhren. Dort leben etwa 700 Menschen. Die Kirche ist gut zu sehen aber schwer zu finden, da von Häusern ziemlich zugebaut, doch deutlich sehenswerter (Neo-Renaissance im guten Zustand) als die Lieskauer Kirche.

100m entfernt von der Kirche befindet sich der Fußballplatz. Etwas kahl, da auch dort Pappeln abgeholzt wurden, aber zwischen Kirche und Acker gelegen, muss man ihn als typischen Dorffußballplatz bezeichnen. Ein einfaches Vereinsheim mit tollem Flachbildfernseher und nicht so toller Auswahl – ist zwar alles ganz günstig im Preis, aber außer Bockwurst und vier, fünf Getränkesorten nichts da – befindet sich hinter dem einen Tor. Da der Kassierer (1€ Eintritt finde ich bei jeder Liga auf Kreisebene – von Kreisoberliga bis 3. Kreisklasse – angemessen, außer bei Reservemannschaften) mit 40 Zuschauern recht zufrieden war, muss man auch sagen, dass es sich wohl kaum lohnen würde, mehr als zwei oder drei Essen ins Angebot zu nehmen. Die Zuschauer gingen zwar ganz gut mit, aber leider waren es halt sehr wenige.

Das eben genannte und das Spielniveau habe ich beides schon besser erlebt in dieser Klasse. Vom Gast aus dem Teutschenthaler Ortsteil Bahnhof habe ich sogar mal ein herausragend gutes Spiel erlebt. Aber diesmal war Dornstedt besser, zog ab und an mal das Tempo an und traf recht früh. Eintracht kam auch zu Torchancen, aber die gingen immer drüber oder vorbei. In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. Hatte der Schiri noch einen Klammergriff (eindeutiger Elfmeter!) eines Dornstedters laufen lassen, gab er für eine noch derbere Ringereinlage des unsicheren Gästetorwarts (noch eindeutigerer Elfmeter) Strafstoß für Dornstedt. Dieser wurde sicher verwandelt. Ein Sturmlauf führte bald darauf zum gut heraus gespielten 3:0. Eintracht konnte nur noch verkürzen, indem sie einen schönen Freistoß an der Mauer vorbei ins Eck brachten.

Eintracht Teutschenthal hatte ich wie gesagt sehr positiv in Erinnerung – und das nicht nur wegen der tollen, altmodischen Sportanlage am Fuße der Halde – aber diesmal glänzten sie nicht mit schnellen Angriffen und starken Torschüssen, sondern mit Holzen. Gut, das hatten sie bei dem Spiel vor einem Dreivierteljahr auch gemacht und es war auch diesmal noch im Rahmen, aber der Spieler, der nach einem leichten Foul eines Dornstedters nach trat, hätte vom Platz gemusst. Der Schiri Wenzel war so wie so kultverdächtig: er hat gar keine Linie, sondern pfiff ab und an mal ein leichtes Rempeln, doch gab für Beinstellen und in den Rücken springen nicht mal Freistoß. Rotwürdiges Nachtreten wurde nicht einmal mit einer gelben Karte verwarnt. Gelb gab es nur für verbale Fouls wie Meckern oder andere Kleinigkeiten. Für ein physisches Foul verwarnt der Herr wohl erst einen Spiel, wenn er einen ballführenden Gegner an der Auslinie mit eingesprungenem Dropkick gegen den Oberkörper über die Bande in die dahinter befindliche Hecke tritt...

Bemerkungen wie „da kann man ja gleich ohne Schiri spielen“ sollte man aber in der Situation lassen, denn außer beim Freizeitfußball kann man nicht auf den Kerl mit der Pfeife, sondern nur auf die beiden Kerle mit Fahne verzichten. Und so ein seltsam pfeifender Unparteiischer ist doch auch irgendwo eine Bereicherung für ein Spiel auf Kreisebene.
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Abschließend möchte ich übrigens beide Heimvereine - LSG Lieskau wie auch SV Dornstedt - für ihre Internetauftritte loben. Die Seiten
''LSG Lieskau News'' und ''Der Traktorist online''sind für den Landkreis hervorragend und sehr aktuell!

Statistik:
Ground Nr. 466 (zwei neue Grounds; diese Saison: 16 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.059 (diese Saison: 21)
Tageskilometer: 80 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 3.550 (2.150 Auto/ 1.120 Fahrrad/ 380 Bahn, Bus, Tram/ weniger als 10 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 48
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 214

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