Dienstag 14. September 2010 – Anstoß 19.00
Superettan ("Die Super Eins" - 2. schwedische Profiliga)
Ergebnis: 1:1 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 12. Mario Vasilj, 1:1 64. Tommy Thelin
Verwarnungen: Stefan Karlsson (Östers), Kristoffer Snarberg (Södra)
Platzverweise: keine
Spielort: Värendsvallen (Kap. 13.062, davon 6.062 Sitzplätze)
Zuschauer: 2.377 (davon ca. 300 Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Durchschnittliches, ganz ansehnliches Spiel)
Sightseeing: 7,5 (Einige ungewöhnliches Sachen gesehen)
Photos and English version:
Östers Växjö 1:1 Jönköpings Södra
Växjö (Domkyrka, Teleborg, Kronoberg)
Norrköping (Churches & Cactuses)
Während auf der Gegenfahrbahn der Berufsverkehr nach Stockholm rein schlich, fuhren wir zügig gen Süden raus. Der erste Halt war Norrköping, wo es drei für Schweden ungewöhnliche Dinge zu sehen gibt. Erstens eine Kirche mit einem, sonst eher in Italien üblichen, abstehenden Glockenturm, deren Inneres übrigens viel moderner als das Äußere ist, zweitens eine innen reichhaltig ausgemalte, barock anmutende Kirche, die deutsche Kirche, wo man sogar handschläglich begrüßt wird – ohnehin waren die Leute in den Kirchen von Norrköping auffällig freundlich – und drittens gibt es unter freiem Himmel wachsende Kakteen im Garten vorm Stadthaus. Diese Kakteen werden seit 1926 zu kunstvollen Mustern zusammengepflanzt.
In Jönköping packten wir nur ein paar Sachen ins Hotel (Formule 1) und fuhren dann weiter nach Växjö – ob man nun die Autobahn bis Vernamo und dann über die Landstraße (länger) oder gleich hinter Jönköping die Landstraße benutzt (kürzer) ist aufgrund der gleichen Fahrtzeit ziemlich egal. Kurz vor Växjö dann noch eine Kuriosität: ein Stadtplan-Automat. Der ist an der Landstraße ausgeschildert und wenn man den entsprechenden Knopf drückt, bekommt man einen Stadtplan aus dem Automaten herausgerollt. Gratis!
So ein Stadtplan ist auch ganz günstig in Växjö, denn in einer recht großen Anzahl von langweiligen und teilweise sogar hässlichen Häusern, ragen vier sehenswerte Gebäude heraus. Zwei Verwaltungsgebäude auf dem Rathausplatz, dann der Dom, der von außen im mittelalterlichen Stil – roter Backstein und spitze Kupferdächer auf den Doppeltürmen – und von innen in Gegenwartskunst gehalten ist, und außerdem die historistische Teleborg im Park mit dem Arboretum. Am nördlichen Rande der Stadt, ein Stückchen von bewohnter Bebauung entfernt, befindet sich noch eine Sehenswürdigkeit, nämlich die Burg Kronoberg, nachdem der ganze Bezirk (Län), der von Växjö aus verwaltet wird, heißt: Kronobergs Län. Die Burg ist viereckig, hat relativ niedrige Mauern und liegt herrlich auf einer Insel in einem trüben See mit baumbestandenen Ufern.
Nun ging es zum Stadion, wo wir uns wieder wunderten, dass das Programm 2€ (20 Kronen) kostete. In der 1. Liga wurde nicht nur das Programm, sondern noch eine Tageszeitung dazu gratis ausgegeben. Aber wenigstens waren die Plätze um Klassen besser als am Vortag auf dem Dorf in Väsby (wo auch komischerweise die einzige Personenkontrolle stattfand): Gegentribüne Sitzplatz für 12€ (120 Kronen) ist O.K. Im Rücken unserer Plätze, deren Schalensitze in den Vereinsfarben rot und blau auf den alten Holzbänken montiert wurden, befindet sich der Sprecherturm. Rechts und links sind Stehplätze bis hinter die Tore angebracht – rechts für die Gäste, links für den aktiven Heimanhang. Gegenüber befindet sich die überdachte Sitztribüne, die mit den billigen orange-blauen Schalensitzen an ein Stadion in Yerevan erinnern. In diesem überdachten Bereich hatten sich auch ein paar Gästefans platziert, wobei die Stimmung natürlich von den Jönköpingern auf den Stehplätzen und ihren Gegenüber von Växjö ausging. Also grölte es schön von rechts wie links.
Beide Vereine haben schon bessere Zeiten gesehen. Östers Växjö als 14. und Jönköpings Södra als 13. spielen absolut keine zufriedenstellende Saison. Beide belegen die beiden Relegationsplätze (15. und 16. = direkter Abstieg). Allerdings sah man keiner der Mannschaften an, wie weit unten sie stehen. Es wurde recht munter angefangen und schon nach 12 Minuten hing der Ball nach einem hoch in den Strafraum geschlagenen Freistoß, der per Kopf aufs Tor gebracht wurde, im Netz. Bis zur Pause gab es noch einige gute Szenen mit leichtem Vorteil für die Heimmannschaft. Nach der Pause lief gar nichts mehr, bis Jönköping nach über 15 Minuten zu einem Treffer kam: toller Weitschuss mit Aufsetzer ins Eck. Danach wurde wieder ordentlich gespielt und beide Seiten vergaben ihre Siegchancen. 1:1 war also der Endstand, der beiden nichts bringt. So richtig gut war die Stimmung auf den Rängen natürlich auch nicht. Aber die Stehplatzkartenbesitzer beider Seiten waren doch sehr ausdauernd am Anfeuern.
Nach dem Spiel fuhren wir auf den ziemlich leeren Landstraßen nach Jönköping ins Hotel zurück.
Statistik:
Ground Nr. 471 (ein neuer Ground; diese Saison: 21 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.065 (diese Saison: 27)
Tageskilometer: 590 (Auto)
Saisonkilometer: 6.130 (4.570 Auto/ 1.120 Fahrrad/ 380 Bahn, Bus, Tram/ 60 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 54
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 216
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