Samstag 25. September 2010 – Anstoß 15.00
Kreisliga Saalekreis, Staffel 1 (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 2:2 nach 91 Min. (46/45) – Halbzeit 1:1
Tore: 1:0 9. Nr. 5 (Elfmeter), 1:1 22. Fabian Schneider, 1:2 50. Mario Melchior, 2:2 70. Nr. 9
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Großgräfendorf (Kap. 750 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und spannendes Spiel zweier gleichwertiger Teams auf schwierig bespielbarem Platz)
Photos and English version:
SV Großgräfendorf 2-2 TSV Leuna (Reserve)
Nach einer zweiwöchigen Skandinavientour mit Fähre und Auto, die uns durch Städte wie Stockholm, Helsinki oder Kopenhagen führte und Spiele von der norwegischen Amateurliga über die finnische Halbprofiliga bis zur ersten schwedischen Profiliga Allsvenskan in einigen der schönsten und interessantesten Stadien der Welt bereithielt, ging die Reise nun mit dem Fahrrad nach Großgräfendorf, einem etwa 500 Einwohner zählenden Ortsteil des Kurortes Bad Lauchstädt, wo es ein Kreisligaspiel auf dem Sportplatz Großgräfendorf zu sehen gab.
Beide Mannschaften – der SV Großgräfendorf und die Reserve des TSV Leuna 1919 – starteten nicht wirklich überzeugend in die Saison, doch haben wenigstens ein paar Punkte geholt und stehen nicht auf einem Abstiegsplatz. Großgräfendorf gewann immerhin zwei Mal, während Leuna drei Punkte weniger hat. Der erste Sieg unserer Zweiten war letzte Woche ein spektakuläres 6:2 gegen Eisdorf, die bis dahin Dritter waren. Ansonsten kann man noch erwähnen, dass der Aufstieg in die Kreisoberliga entschieden ist, da der MSV Buna Schkopau kaum Abgänge zu verzeichnen hatte und weiterhin munter mit halleschen Spielern, die auf Landes- und nicht Kreisebene spielen müssten, die Gegner schlägt. Den Gegner schlagen zu können, scheint für Großgräfendorf nicht so selbstverständlich in diesem Spiel, da sie auf ihrer aktuellen und informativen Website – ist aber lustig, dass Großgräfendorf immer noch schreibt, sie liegen im Landkreis Merseburg-Querfurt – von Spielerausfällen schrieben.
Aber Spielermangel kennt man beim TSV seit ein paar Spielzeiten als Normalfall, sodass es nicht verwunderlich war, dass auf dem dörflichen Sportplatz mit seinen einfachen Gebäuden, den Pappeln auf der einen und den abgeschirmten Privathäusern auf der anderen Seite, der Gastgeber den besseren Start erwischte. Nach neun Minuten kam ein Großgräfendorfer im Strafraum zu Fall, wobei Francke ihn ganz sicher berührt hat, der SVG-Spieler aber erst nach zwei weiteren Schritten stürzte. Der Elfmeter war saumäßig schlecht geschossen – halbhoch in die Mitte – aber die Show des Schützen so gut, dass er Timo Fiebig im Tor verladen konnte. Nach 15 Minuten ziemlichen Drucks aufs Leunaer Tor wendete sich das Blatt und die Reservemannschaft des TSV attackierte nun gefährlich den Kasten des SVG. Das sollte bis fast zum Pausenpfiff so gehen, sodass Großgräfendorf noch zufrieden sein kann, nur einen Gegentreffer kassiert zu haben; Schmidt hatte gut auf Schneider gepasst und der brachte den Ball am nicht immer sicheren Torwart zum 1:1 vorbei.
In Halbzeit zwei gab es schon nach fünf Minuten einen prima Treffer von Mario Melchior, den man von den Spielen der Alten Herren kennt und bei der Zweiten eigentlich nur Aushilfe ist: aus einiger Entfernung hob er den Ball über den Torwart. Wirklich eine hervorragende Aktion!
Großgräfendorf wurde in der Folge stärker und konnte in der 70. Minuten einen guten Flachschuss im Eck unterbringen. Die letzten 20 Minuten traf der bis dahin sichere Schiedsrichter einige Fehlentscheidungen. Aber keine davon war schwerwiegend oder gar spielentscheidend. Darauf, dass sich ein paar bäuerliche Bollerköpfe fast 90 Minuten über ihn (den Schiri) aufregten, muss er nichts geben. Die sahen auch jede Aktion, in der der auffällig kleine Neuner (Joao ist einen Kopf größer als der!) in einen größeren Leunaer hineinrannte und umfiel als gelbwürdiges TSV-Foul... Eigentlich auch völlig O.K. – dazu ist man ja Fan – aber das Loben der eigenen Mannschaft stand mal wieder so hinter dem Meckern zurück - was man dem Leunaer Anhang überhaupt nicht vorwerfen konnte - dass es einfach nur nervte.
Wie auch immer: ab der 70. Minute hatte der Gastgeber deutlich mehr Chancen als die TSV-Reserve, doch konnte keinen Treffer mehr erzielen. TSV Leuna leider ebenso wenig. Die Spielzeit über betrachtet, ist das 2:2 auch so ziemlich das gerechteste Ergebnis zwischen diesen alles in allem gleichwertigen Mannschaften, die mit den skandinavischen Platzverhältnissen erstaunlich gut zurechtkamen. Was skandinavische Platzverhältnisse sind? Es regnete halt ununterbrochen, der Platz war dadurch rutschig und zudem auch noch in Teilen mit Pappelblättern bedeckt. Letzteres ist wieder ein gutes Beispiel dafür, dass man besser immergrüne Nadelbäume um den Platz herum anbaut und keine Laubbäume; schon gar nicht diese kurzlebigen Billigbäumchen.
Nach diesem wirklich ansehnlichen Spiel wunderten sich doch die ein oder anderen Leunaer, dass wir nicht mitgenommen werden wollten, sondern lieber im Dauerregen mit den Rädern zurück fuhren. Aber auch Dauerregen hielt uns nicht vom zweiten Teil der Radtour ab. Wir guckten sogar noch kurz die Dorfkirche von Großgräfendorf an. Diese ist in romanischer Zeit entstanden, was man an den Turmfenstern mit den typischen Bögen und der starken Mittelsäule erkennt, und leider sehr baufällig.
Übrigens: Nicht über den sprunghaften Anstieg der Anzahl der Sportveranstaltungen wundern; ich habe bemerkt, dass ich erst ab der Saison 2000/ 2001 gezählt habe und jetzt anhand der Aufzeichnungen von meinem Vater die 70 Spiele, die ich vergessen hatte aufzulisten, nachgetragen.
Statistik:
Ground Nr. 476 (ein neuer Ground; diese Saison: 26 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.144 (diese Saison: 32)
Tageskilometer: 40 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 9.510 (7.170 Auto/ 1.160 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 380 Bahn, Bus, Tram/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 59
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 217
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