Montag, 2. August 2010

W209III: Von Merseburg nach Krakau

IMG_0969

Photos and English version:
BEDZIN CASTLE +++ CRACOW & RABSZTYN CASTLE

Mit Anja und dem alten Groundhopper ging es schon um kurz nach halb sieben gen Osten. Bis Görlitz kamen wir schnell und ohne längeren Halt, erst an dieser scheiß Tankstelle und der dort angeschlossenen und noch beschisseneren Wechselstube standen wir dann über eine halbe Stunde an. Trotzdem kamen wir über eine Stunde eher als kalkuliert – mittlerweile um einen Sprung in der Schüss... äh, Scheibe, reicher: so ein verdreckter Asi-LKW hat da glatt ne Schraube oder einen Stein von der staubigen Ladung verloren, was uns wieder einen zwei- bis dreistelligen Eurobetrag beim Vermieter kosten wird – am nordöstlichen Randes des schlesischen Kohlepotts an. Dort sieht es aus wie im Ruhrgebiet vor 40 Jahren, doch eine solche Burg wie Zamek Będzin sucht man im ganzen Ruhrgebiet vergebens.

Ein spätgotischer, hervorragend sanierter Festungsbau mit komplett geschlossenem Baukörper. Hohe, trutzige Bruchsteinmauern und zwei alles überragende Türme, wobei man vom zweiten noch deutlich besser sieht. Das Panorama sind natürlich breite Straßen, große Plattenbauten, eine Tennisanlage und mehrere Kraftwerke und Fabriken. Der Eintritt – an der Kasse wird nur Polnisch gesprochen, wobei auch jegliche Beschilderung ausschließlich in Polnisch ist – ist mit 6 Złoty (1.50€, Studenten ua. zahlen bei Ausweisvorlage nur die Hälfte) O.K. doch es kommen noch eine Zusatzgebühr für den Turm (baszta: 2Zł, 0.50€) und eine enorm hohe Film- und Fotogebühr (10Zł, 2.50€) hinzu. Das lohnt sich aber auf jeden Fall, selbst wenn man kein Freund von Waffen, die die Hauptausstellungsstücke im Museum darstellen, ist. Von der spätmittelalterlichen Ritterrüstung über polnische Säbel und preußische Pistolen bis hin zu Samuraihelmen ist da etliches dabei, was von bewaffneten Museumswärtern geschützt wird.
IMG_0979
Nach einer halben Stunde Landstraße ist man in Rabsztyn bei Olkusz, wo es die gleichnamige Burgruine Zamek Rabsztyn zum Spottpreis von einem Złoty (0,25€) pro Person zu besichtigen gilt. Der mürrische Alte vorm restaurierten Turmgebäude verkauft die Karten. Wenn man durch den Turm gegangen ist, hat man zur linken alte Mauern von beachtlicher Höhe aber angefressenen Fensterhöhlen und Wänden, geradeaus muss man darauf achten, nicht den enormen Burgberg herabzufallen und zu rechten erhebt sich dann im Burggelände ein für diese Region Polens – den Kraukau-Tschenstochauer-Jura – so typischer Kalksteinfelskegel. Auf diesem befinden sich noch ein paar Mauerreste, doch vor allem hat man eine gute Aussicht. Der Aufstieg ist nur nicht ganz ungefährlich, da eine Treppe nicht wirklich erkennbar und so klettern im steilen Fels angesagt ist.

Als letzter Punkt stand Krakau an, wo wir eine Kurzform – zwei von uns kannten die Stadt ja schon – des üblichen Sehenswürdigkeitenprogramms durchzogen: das jüdische Viertel Kazimierz, die herausragende Festung Wawel – alle Museen waren schon geschlossen und der Eintritt in alle (Zeit soll wohl 6 Stunden betragen) kostet für eine Person wahnsinnige 26€ – und der Marktplatz mit der großen Kirche mit der auffälligen Turmhaube, die in lauter kleine spitze Türmchen aufgeteilt ist, und den Tuchmacherhallen.

Wir kamen übrigens im Hotel „Start“ unter, das insofern typisch polnisch ist, als dass es innen saniert ist und deshalb mit 40€ im Einzel bzw. 45€ im Doppel zu Buche schlägt, aber von Außen ein sozialistischer Bau mit heruntergekommener Verkleidung ist. Das „Start“ ist eins der billigsten Hotels der Stadt. In dieser Preislage bewegen sich nur das ETAP und wenige andere Hotels in Plattenbauten, wie das oft ausgebuchte Optima, in dem wir nicht unterkamen.
IMG_1042
Statistik:
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Eine hervorragend restaurierte Burg, eine interessante Burgruine und die absolut sehenswerte Krakauer Altstadt waren die viele Fahrerei wirklich wert)
Tageskilometer: 740 (Auto)
Saisonkilometer: 980 (910 Auto/ 70 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bus, Bahn, Tram/ 0 Schiff)

Keine Kommentare: