Dienstag, 10. April 2012
IND-XXV: Endlich mal raus aus Kerala – Ostern in Bangalore, Karnataka State (Teil 1)
Bangalore City (U13) 25:22 Nationals Bangalore (U13)
Datum: Freitag, 6. April 2012 – Beginn: 16.15
Wettbewerb: State Sub-Junior Championship for the BS Narayan Memorial Trophy (Basketballturnier für U13-Mannschaften aus dem Bundesstaat Karnataka)
Ergebnis: 25:22 nach 28Min. (4x7) – Viertelergebnisse: 11:2, 4:11 (= 15:13 Halbzeit), 6:5, 4:4
Punkte: k.A. (City); k.a. (Nationals)
Fouls: k.A. (City); k.a. (Nationals)
Spielort: Bangalore, Sree Kanteerava Stadium/ Basketball Court 1 (Kap. 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 100 (je ca. 10 Fans jeder Mannschaft + 80 Neutrale)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Beide Mannschaften haben sich gut geschlagen, mehr kann man von Basketballern dieser Altersklasse nicht erwarten)
PPC Bangalore (U13) 27:24 S.A.I. Dharwad (U13)
Datum: Freitag, 6. April 2012 – Beginn: 17.15
Wettbewerb: State Sub-Junior Championship for the BS Narayan Memorial Trophy (Basketballturnier für U13-Mannschaften aus dem Bundesstaat Karnataka)
Ergebnis: 27:24 nach 28Min. (4x7) – Viertelergebnisse: 3:8, 10:2 (= 13:10 Halbzeit), 8:5, 6:9
Punkte: k.A. (PPC); k.a. (S.A.I.)
Fouls: k.A. (PPC); k.a. (S.A.I.)
Spielort: Bangalore, Sree Kanteerava Stadium/ Basketball Court 1 (Kap. 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 120 (je ca. 10 Fans jeder Mannschaft + 100 Neutrale)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Beide Mannschaften haben eine überdurchschnittliche Leistung gebracht: gut für diese Altersklasse!)
Photos with English Commentary:
Über Ostern ergab sich endlich mal die Möglichkeit, in einen anderen Bundesstaat zu fahren. Wir hatten schon ein paar Wochen vorher Plätze im Fernbus nach Bangalore gebucht. Mit über 1.000 Rupien (mehr als 15€) für eine Strecke von nicht ganz 600km, war der Preis pro Kilometer um etwa 15-20% höher, als bei den normalen KSRTC-Bussen, die nur innerhalb Keralas herumfahren. Daran ist vor allem die Mautabzocke schuld: fährt ein staatlicher Bus aus z.B. Kerala nach Tamil Nadu und dann nach Karnataka weiter, muss er zwei Mal Maut abdrücken, nur weil er den Bundesstaat gewechselt hat. Wieder einmal fühlt man sich in Indien ans Mittelalter erinnert: diese Art der offiziellen Wegelagerei hatten wir auch vor vielen Jahrhunderten im Gebiet des heutigen Deutschlands... Was aber noch kranker ist, sind die enormen Gebühren auf Autobahnbenutzung (ein, zwei Rupien pro Kilometer bei diesen Kackstrecken!) und dass man sogar an manchen Brücken zweistellige Rupienbeträge bezahlen muss!
Nach fast 14 Stunden (davon etwas mehr als eine Stunde Pausen) Fahrt hielt der Bus am Satellite Town Stand. Ganz klasse: die Endstelle ist natürlich nicht der Zentralbusstand Kempegowda. Zu diesem muss man erst noch einen Shuttlebus für 7 Rupien (0,11€) nehmen. Am Kempegowda Bushof angekommen, grüßte uns gleich ein Schild, dass vor „Touts“, also Kleinkriminellen, die Touristen bei Dienstleistungen und Handel abzocken, warnte. Bangalore ist aufgrund der vielen Sehenswürdigkeiten recht gut von Touris frequentiert, was solche Touts natürlich in Scharen auftreten lässt. Wir schafften es aber ohne abgezockt zu werden durch das Wochenende. Leider war es selbst ohne betrogen zu werden das teuerste Wochenende während des ganzen Indienaufenthaltes: die Preise in Bangalore schwanken zwischen „geringfügig teurer als Kerala“ und „genauso überteuert wie in Deutschland“. Nicht nur deshalb lautete mein Fazit am Sonntagabend: Bangalore ist eine sehenswerte aber sehr unsympathische Stadt.
Den ersten Sehenswürdigkeiten konnten wir uns bereits auf dem Weg zum Hotel widmen. Der Cubbon Park ist ein ganz netter öffentlicher Park mit wenig Müll: man merkte, dass in der selbsternannten „Garden City“ doch etwas mehr auf Sauberkeit geachtet wird, als in Kerala. Flankiert wird dieser Park von Straßen mit englischer Kolonialarchitektur. Vor allem Prunkbauten im viktorianischen Stil sind zu finden. In diesen Palästen sind der Landtag, der Gerichtshof, Bibliotheken und andere öffentliche Einrichtungen untergebracht. Das Stadtbild um den Cubbon Park herum wirkt nicht sonderlich indisch. Aber diese fremden Einflüsse sind freilich auch ein Merkmal Indiens. In Bangalore merkt man an den Leuten und am Baustil noch einmal stärker, dass es in keinsterweise eine „indische Kultur“ gibt, sondern nur „indische Kulturen“.
Wir stellten in der Mahatma Gandhi Road, auf der gerade eine kleine Prozession von Hindus mit Maskentänzen und geschmückten Reitern stattfand, angelangt fest, dass es doch keine so gute Idee war, unbedingt so nah an den Sportanlagen der Stadt übernachten zu wollen. Am Busbahnhof hat man mehr Auswahl, nur sind die Sportanlagen weiter weg und die Hotels schlechter – aber sie haben wenigstens indische Preise: hier fanden wir nach zwei Stunden Suche mit Hilfe eines Rikschafahrers in einer Seitenstraße der MG-Road ein ordentliches, modernes, sauberes Hotel – also eine gute Absteige die auf dem Stand von Kerala war – für fast den dreifachen Preis von Kerala. Gleiche gute Qualität wie in Palakkad, Kochi oder Kozhikode auch – und statt den üblichen 500 Rupien ganze 1.400 (21,50€)!
Nachdem wir kurz eine sehr ansehnliche Kirche in eher südeuropäischem Stil und wegen des Schnitzwerkes interessante Hindutempel von außen begutachtet hatten, machten wir uns auf dem Weg zum Sree Kanteerava Stadion, das für Leichathletik, selten noch für Fußball, genutzt wird. Das eigentliche Stadion war erwartungsgemäß geschlossen, doch wir waren ja auch wegen Basketball hier. Allerdings war auch die Halle wegen Renovierungsarbeiten zu, sodass wir zum ersten Mal Basketball unter freiem Himmel erlebten. Auf den Courts, die keineswegs als Streetballplätze verunglimpft werden dürfen – die Maße sind völlig korrekt, der Belag ist halt recht hart... – spielten zwar nur zwei Teams der U-13, die auch erst nach über einer Stunde Verspätung wegen zu spät erschienener Gegner und Schiedsrichter anfingen, doch es lohnte sich allein wegen der Atmosphäre dort zu gucken. Auf den Steinstufen der kleinen Tribüne fanden sich dutzende Schüler, die mit anderen Schulmannschaften an diesem landesweiten Turnier teilnahmen, sowie auch etliche Eltern ein. Die Mädchen von der einen Sportschule unterhielten sich etwas mit Anja – natürlich nur mit Anja: eigentlich verwunderlich, dass man in Indien doch nicht so weit geht und die Turniere für Jungen und Mädchen getrennt abhält, damit die Geschlechtertrennung strenger eingehalten werden kann – und einige Jungen und Eltern waren doch sehr begeisterungsfähig, wenn die Mannschaften Treffer erzielten.
Im ersten Spiel erzielte anfangs nur Bangalore City Treffer. Bei dieser Mannschaft waren schon gute Ansätze in Dribbling und Korbwurf vorhanden. Doch nach 8:0 und einem ersten Viertel (hier nur 7 Minuten) von 11:2 für City, kämpfte sich National Bangalore zurück. Die Nationalen glichen einmal aus (13:13) und waren bei Halbzeit nur 15:13 hinten. Sie hielten das Spiel bis zur Schlussminute offen, wobei sie trotz allem Kampfgeist nie näher als auf zwei Punkte herankamen. City war technisch einfach besser und konnte so einen 25:22 Sieg einfahren.
Im zweiten Spiel, das insgesamt besser war als das erste, schien nach dem starken ersten Viertel alles für Dharawad zu laufen, doch die PPC kam nach 3:8-Rückstand im Laufe des zweiten Viertels noch auf 9:9 heran und drehte das Ergebnis in den letzten anderthalb Minuten der ersten Hälfte auf 13:10. Von da an lag PPC immer vorne und konnte schließlich einen 27:24 Sieg feiern.
Da das Mädchenteam von der Sportschule mangels Gegner nicht spielen konnte, machten sich Anja und ich auf die Suche nach einem Restaurant. In der Museum Road gab es ein gutes indisches Restaurant, bei dem man mit Trinkgeld bei 500 Rupien (7,50€) zu zweit bei großen Portionen und mehreren Getränken raus kam. Für Bangalore ist das noch günstig – in Kochi oder Kozhikode hätten wir kaum 350 Rupien bei gleicher Qualität gezahlt. Im Hotel guckten wir dann noch etwas indische Cricketliga (IPL). Das Spiel von Bangalore erlebten wir dann Samstag auch live im Stadion, wobei es eines der seltsamsten Sporterlebnisse in meiner Groundhopping-Laufbahn war und sich trotz etlicher negativer Aspekte sehr lohnte...
Statistik:
Grounds: 720 (heute 1 neuer; diese Saison: 126 neue)
Sportveranstaltungen: 1.494 (heute 2, diese Saison: 180)
Tageskilometer (5./6.4.): 580 (570 Bus, 10 Autorikscha)
Saisonkilometer: 43.570 (25.020 Auto/ 14.820 Flugzeug/ 2.280 Bahn, Bus, Tram/ 2.010 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 44
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 297
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