Montag, 26. September 2011

W269I: Am Ende wurde es noch mal eng für Roter Stern

SV Fortuna Magdeburg C 3:4 Roter Stern Sudenburg C
Datum: Mittwoch, 21. September 2011 – Anstoß: 17.30
Wettbewerb: C-Junioren Kreisunionsliga Magdeburg/ Jerichower Land (5. Liga der 12-/ 14jährigen)
Ergebnis: 3:4 nach 71 Min. (37/34) – Halbzeit: 1:4
Tore: 0-1 17. (31), 0-2 20. (15), 0-3 29. (15), 1-3 31. (11), 1-4 33. (10), 2-4 40. (7), 3-4 63. (6)
Verwarnungen: 6 (Fortuna)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Schöppensteg, Platz 2 (Kunstrasen, Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: 40-60 (darunter mind. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Wirklich gutes Spiel mit kurzem Durchhänger in Hälfte 2 – außerdem: schon lange nicht mehr so gute Beispiele für pubertäres Verhalten erlebt)
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Photos and English version:

Am Vormittag wurden meine Vorbehalte gegen den Salzlandkreis mal wieder bestärkt, als ich mich über weitestgehend schlechte Radwege mit meiner Freundin von Staßfurt aus zum Hakel, dem größten Waldgebiet des ganzen Landkreises, durchschlug. Der Hakel ist natürlich nichts gegen z.B. den Ziegelrodaer Forst, aber immerhin ist in dem Mischwald eine Burgruine zu finden. Die Domburg ist allerdings ziemlich schlecht erhalten – außer der Frontmauer und den Wallanlagen ist da nichts mehr zu sehen. Trotzdem könnten die Eingeborenen mal ruhig ein paar Schilder aufstellen. Nicht einmal der Weg nach Heteborn ist ausgeschildert. Und die Burg ist alles andere als einfach zu finden: von Cochstedt aus muss man auf Heteborn zufahren und dann links in den Weg mit der grünen Schranke rein und übernächste Ecke rechts bis zur Burg durch. Also wenn man mal den Hakel in Sachen Sehenswürdigkeiten, Größe und touristische Erschließung mit dem Ziegelrodaer Forst vergleicht, dann sieht man, wie weit der Salzlandkreis hinter dem Saalekreis zurück ist.

In Magdeburg gibt es dann wieder genug Schilder, so findet man auch schnell zur neuen Wohnung von der besten Freundin meiner Freundin. Um die Ecke fand am Schöppensteg ein C-Jugendspiel statt, weswegen ich mich nach einer Weile aus der Damenrunde ausklinkte. Die Sportanlage lohnt das Kommen nicht: gesichtslos in einer Spießersiedlung gelegen, flankiert von einer Bahnstrecke, ein paar Bäume drum herum und ein Graswall auf einer Hintertorseite – die beiden Plätze sind reichlich kahl und neben dem Kunstrasenplatz, auf dem dieses Spiel ausgetragen wurde, wird noch gebaut.
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Das Spiel an sich lohnte hingegen das Kommen absolut. Das war seit langem das Beste, was mir in Sachen pubertäres Verhalten von Jugendspielern untergekommen ist! Was da für Sprüche geklopft wurden, war schon echt klasse... Da antwortete z.B. ein Spieler der Gastmannschaft aus Sudenburg (ob die, wie andere Vereine mit dem Namen „Roter Stern“ etwas mit der linksalternativen bzw. -extremistischen Szene zu tun haben, weiß ich nicht) auf Beleidigungen von jugendlichen Zuschauern mit „Ey Alda! Ihr Gangsta haltet ma’s Maul!“ Der Schiri wurde immer wieder mit Sprüchen belegt wie: „Ey das war Ecke, du Votze!“ Und auch Spieler untereinander hatten so einiges zu klären, wobei in jedem Satz „Homo“ und „Ey, Alter“ vorkommen musste.

Was den Spielverlauf angeht, so waren die Gäste zu Beginn aktiver und konnten auch den ersten Treffer verzeichnen, wobei nach dem ersten Tor die Sudenburger eine richtige Drangphase hatten und gleich noch zwei weitere Treffer nachlegten. Die erste wirklich gute Szene der Heimmannschaft war nach einer halben Stunde zu sehen. Der Angriff über rechts führte aber auch gleich zu einem Tor ins lange Eck. Noch vor der Pause konnte Roter Stern jedoch noch einen vierten Treffer drauflegen.

Mit der Halbzeit waren noch ein paar Jugendspieler, die danach Training hatten, angekommen, die die Fortuna-Jungs natürlich noch anfeuerten und ein paar Sprüche gegen die Jungen von Roter Stern – wie das so vllt. 15jährige halt machen: da heißt es dann „Eeeeeyyyy, guck dir den Spast mit der 7 an“ oder „Ey, bist du schwul, Alter?“ – klopften, was anscheinend Wirkung hatte. Von den Gästen war jetzt wenig bis gar nicht zu sehen und wäre Fortuna so gut mit ihren Chancen umgegangen, wie Sudenburg (mal abgesehen von den beiden kurz vor Schluss vergeigten Kontern, die zur entgültigen Entscheidung hätten führen müssen), dann wäre das kein 3:4 Auswärtssieg geworden. Besonders die in den letzten fünf Minuten vergebenen Chancen – nachdem das dritte Tor für Fortuna in der 63. fiel – sorgten für richtige Emotionen am Spielfeldrand: neben mir latschte ein Junge bei jeder vergebenen Fortuna-Chance vor den Papierkorb, der Schiri guckte schon etwas verstört, als plötzlich ein Böller knallte und so einige Sprüche kann er gar nicht überhört haben, wobei ignorieren da wirklich am besten ist...

Also mal abgesehen davon, dass es auffällig war, dass da von den Fortuna-Leuten Sprüche kamen, die ich bei Spielen dieser Altersklasse und der B-Jugend weder in Leuna und noch nicht einmal in Naumburg gehört habe, kann man nicht sagen, dass es die Atmosphäre ausgenommen ein uninteressantes Spiel war. Zwar waren die Halbzeiten sehr unterschiedlich gewichtet, aber über die gesamte Spielzeit betrachtet, wussten beide Mannschaften zu gefallen. Das Spiel war gerade für die C-Jugend, die oft Probleme hat sich vom bekannten Kleinfeld auf das Neuland Großfeld umzustellen, sehr gut.
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Am Donnerstag gab es noch neben einem Ausflug nach Bernburg einen Abstecher nach Schneidlingen zum Fußballspielen, denn im Umkreis von Dutzenden von Kilometern, ist der Nebenplatz von Fortuna Schneidlingen der einzige Fußballplatz der a) zugänglich, b) gepflegt und c) mit (mit Netzen versehenen) Toren bestückt ist. In Staßfurt gibt es neben der für Nicht-Mitglieder unzugänglichen Sportanlage von SV 09 nur Plätze, die maximal die Kriterien a) und b) erfüllen – aber meistens nicht mal b); siehe z.B. die Wildwuchswiese in der Industriestraße – und in den meisten Käffern drum herum ist entweder der Platz aufgegeben, unzugänglich oder scheiße zum Spielen. Also steht in einem großen Umkreis wirklich nur der Platz 2 der Schneidlingener Fortuna zur Debatte, auf dem man außerhalb der Trainingszeiten spielen darf und sogar zwei Großfeld- und zwei Kleinfeldtore (alle mit Netzen) im Schatten dichter Bäume als Ziele zur Auswahl hat.

Freitag war dann wieder zugucken statt selber spielen angesagt. Zu dem ebenso sehenswerten Altherrenkick in Rehmsdorf bei Zeitz gibt es unter dem nachfolgenden Bericht (s. „neuere Posts“) mehr!
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Statistik:
Grounds: 634 (heute 1 neue; diese Saison: 40 neue)
Sportveranstaltungen: 1.363 (heute 1, diese Saison: 49)
Tageskilometer: 180 (130 Auto, 50 Rad)
Saisonkilometer: 9.070 (8.010 Auto/ 1.060 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 81
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 269

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