Donnerstag, 21. März 2013
W346IV: Sturm auf Malta – da wird man beim Radfahren bergauf geblasen und beim Fußball fällt das Flutlicht aus (Fahrrad-Groundhopping, Malta 2013: 10/15)
San Ġwann Football Club 1972 U19 -------------------- 1
Melita Football Club (St. Julian/ San Ġiljan) U19 --- 0
- Datum: Donnerstag, 14. März 2013 – Anstoß: 20.15
- Wettbewerb: Youth League Section B (2. maltesische U19-Liga, Staffel B)
- Ergebnis: 1-0 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 80. Nr. 11
- Verwarnungen: Nr. 7, 8, 11 (San Ġwann); 2x Nr. 18, Nr. 2, 8, 21 (Melita)
- Platzverweise: Nr. 6 von San Ġwann (37. Min., angebliches Nachtreten); Nr. 18 Melita (82. Min., wiederholtes Foulspiel)
- Spielort: Il-Grawnd Charles Abela, Charles Abela Memorial Stadium (Mosta, Kap. 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 20 (darunter ca. 5 San Ġwann und 10 Melita Fans)
- Unterhaltungswert: 2,0/10 (Die schwachen Mannschaften kamen nicht mit der Witterung zurecht, das Flutlicht aber phasenweise auch nicht...)
a) Malta Football: Under-19 League at Mosta’s Charles Abela Memorial Ground; San Ġwann v Melita San Ġiljan
b) Malta Sightseeing:
2) Fortification Towers: Zurrieq, St. Lucia
3) Landscape: Cliffs near Il Mara, Wied Dalam
Heute stürmte es den ganzen Tag über gewaltig auf der kleinen Mittelmeerinsel, was nicht nur zu einigen kleinen Gefahrensituationen beim Radfahren, sondern auch zu kuriosen Szenen beim heutigen Fußballspiel sorgte.
Da es so spät geworden war am gestrigen Gozo-Tag, fuhren wir erst zur Mittagszeit los. Den steilen St. Paul’s Bay Bypass von Xemxija rauf wurden wir regelrecht hoch geblasen bei Orkanstärken. Gefährlich waren allerdings nur Böen von der Seite. Und außer Kapellen wie jener besonders schönen in Ħax Xelluq schauten wir heute fast nichts an. In Zurrieq gab es noch ein ausgesprochen schönes Exemplar von Wehrturm zu sehen (wohl aus dem 17. Jahrhundert, mit Türmchenaufsatz aus dem 19. Jahrhundert) und den wuchtigen Saint Lucia Tower sahen wir von Birzebbuġia aus. Die Gegend um diesen Ort, der übersetzt Olivenbaumbrunnen heißt, ist allerdings ziemlich scheiße: an einem Flüchtlingslager vorbei passiert man nur Industrie und Hafenanlagen und dann findet man keine der halbherzig ausgeschilderten kleinen Sehenswürdigkeiten außer der „Höhle der Finsternis“ nördlich von Birzebbuġa, also Għar Dalam, und diese Schauhöhle mit Prähistorikmuseum (u.a. gibt es da ein Skelett des ausgestorbenen maltesischen Zwergelefanten und Knochen vom ebenfalls nicht mehr vorkommenden Minizwergflusspferd Hippopotamus Melitensis) hatte schon geschlossen. Also mal checken, wo der Santa Lucia Ground liegt, eine weitere schöne Kapelle war dann auch gleich in der Gegend, und bei brutalem Gegenwind über Qormi und Zebbuġ nach Mosta zurück.
Warum auch immer, aber dort hatten viele Gaststätten um 18.15 noch nicht geöffnet bzw. ein „heute geschlossen Schild draußen“ oder konnten nur Essen zum Mitnehmen anbieten, wie die Pizzeria mit so maltesischen Kreationen wie „Rabbit Pizza“, sodass wir bei einem Chinesen landeten. Der war qualitativ gut und für maltesische (und auch deutsche) Verhältnisse im unteren Mittel des Preissegmentes.
Fast 20 Uhr, also mal flott zum Charles Abela Memorial Stadium, der größeren der beiden Sportanlagen in Mosta, einer kleinen Stadt die nach ihrer geographischen Lage (in der Mitte der Insel, also Mittelstadt) benannt ist. Ich dachte ich seh’ nicht richtig, als wir da um die Ecke gefahren kamen, das Flutlicht nur noch glimmte und schließlich ganz ausging! Es stand doch „20.15 Uhr Anstoß“ im Internet und da sind Spieler auf dem Platz die sich (im Dunkeln!) warmmachen... An der Kasse gefragt – klar gibt es ein Spiel um 20.15! Ob es Probleme mit dem Flutlicht gibt – nein, nein: der Platzwart macht es sofort an!
Wir dachten uns, dass es wohl so wie in Leuna bei einem Altherrenspiel vor zwei Jahren gewesen sein musste, und irgendein Vollpfosten seinem Kumpel bei ein paar Bierchen erklären wollte, wie die Flutlichtanlage funktioniert und dabei den falschen Hebel umgelegt hat – doch merkten eine Stunde nach Entrichten des wieder einmal maßlosen Eintrittspreises von 2,50€, dass wir falsch gelegen hatten...
Der Kunstrasenplatz, der außen von hohen Zäunen begrenzt wird und von Bäumen flankiert an der Hauptstraße liegt, ist auf einer Längsseite mit einer zwei bis drei Reihen hohen Tribüne versehen, die blaue Schalensitze hat und in der Mitte einen aufwendigen Abgang in die Katakomben, neben dem auch ein komisches, hölzernes Kassenhäuschen steht. Hinter dem einen Tor befindet sich ein Gedenkstein für Charles Abela, den verstorbenen Vereinspräsidenten, der Durchgang zum Vereinsheim und ein Nebenplatz für 5-gegen-5-Fußball. Selbst dieser Nebenplatz hat eine kleine Tribüne!
Beim Fußball 11 gegen 11 standen sich dann die U19 Teams von St. Johann, also San Ġwann, und dem punischen Rückzugsort aus St. Julian, Melita San Ġiljan, gegenüber. Wobei es nicht lange bei 11 gegen 11 Spielern blieb...
4. gegen 1. und beide Teams gleichwertig schlecht. Ist ja immer toll, so ein „Spitzen“spiel... Kaum Torchancen und kaum ein Ball kam an, da die unbedarften Junioren mit dem sehr starken Wind nicht zurechtkamen. Der Schiri kam auch nicht so zurecht und schickte einen Spieler von St. Julian’s völlig überzogen vom Feld nach einem Revanchefoul. Doch auch in Überzahl überzeugte Tabellenführer Melita nicht.
Kurz vor der Pause kam auch das Flutlicht nicht mehr klar und kackte urplötzlich ab. Offensichtlich lag das daran, dass sich die Masten durch den starken Wind aufschaukelten und dann Wackelkontakte entstanden. Es fielen auch zwischenzeitlich immer wieder einzelne Strahler aus. In der 43. knallte jedenfalls die ganze Anlage raus – so viel also zur Behauptung „no problem with the floodlight“.
Der kleinliche Schiri ließ, nachdem das Flutlicht fünf Minuten später wieder funktionierte, die zwei Minuten restliche Spielzeit kicken, machte 15 Minuten Pause und setzte seine mäßige Leistung, die zulasten von St. Julian’s ging, in Hälfte zwei fort. Erfreulicherweise gelang es St. Julian’s als weniger schlechte Mannschaft einen groben Fehler in der Abwehr von Melita auszunutzen und 10 Minuten vor dem Ende zum entscheidenden Tor aus Nahdistanz einzunetzen. Kurz darauf musste auch ein Melita-Kicker vom Platz – klassische gelb-rote Karte...
Nach dem Abpfiff quälten wir uns weiter gegen den Wind gen Xemxija. Für die Strecke von der großen Kreuzung im Westen von Mosta bis zur FeWo, die wir fast jeden Abend gefahren sind, haben wir noch nie so lange gebraucht!
Statistik:
- Grounds: 883 (heute 1 neuer; diese Saison: 115 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.738 (heute 1, diese Saison: 161)
- Tageskilometer: 70 (70 Fahrrad)
- Saisonkilometer: 41.160 (34.050 Auto/ 4.850 Flugzeug/ 2.140 Fahrrad/ 130 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 34 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 346
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