Donnerstag, 21. März 2013
W346II: Erstliga-Alltag kehrt ein (Fahrrad-Groundhopping, Malta 2013: 8/15)
Ħamrun Spartans Football Club ------------------------- 0
Qormi Football Club ---------------------------------------- 2
- Datum: Dienstag, 12. März 2013 – Anstoß: 18.00
- Wettbewerb: „Bank of Valletta“ Premier League, Relegation round (1. maltesische Fußballliga, Halbprofiliga; Abstiegsrunde)
- Ergebnis: 0-2 nach 95 Min. (46/49) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 15. Luke Scibberas, 0-2 95. Leighton Grech
- Verwarnungen: Roderick Fenech, Glen Azzopadi, Giacomo Favero, Loic Lumbilla Kandja (Ħamrun); Edison David Bilbao Zarate, Roderick Sammut (Qormi)
- Platzverweise: Adrian Borg von Ħamrun wg. groben Fouls
- Spielort: Il-Grawnd tal-Hibernians, Hibernians Stadium (Kordin, Kap. 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (darunter ca. 100 Ħamrun und 150 Qormi Fans)
- Unterhaltungswert: 2,0/10 (Über weite Strecken ganz mieses Gekicke: unglaublich, dass das zwei Mannschaften der 1. Liga gewesen sein sollen)
Tarxien Rainbows Football Club ------------------------ 3
Valletta Football Club -------------------------------------- 2
- Datum: Dienstag, 12. März 2013 – Anstoß: 20.00
- Wettbewerb: „Bank of Valletta“ Premier League, Play-off round (1. maltesische Fußballliga, Halbprofiliga; Meisterrunde)
- Ergebnis: 3-2 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 1-2
- Tore: 0-1 3. Denni Rocha dos Santos, 1-1 24. André Ronaldo de Souza Esposito, 1-2 30. Ryan Fenech, 2-2 56. Daniel Marinao Bueno, 3-2 79. Leandro da Silva Almeida
- Verwarnungen: Manuel Caruana, Justin Grioli, TW Nicholas Vella (alle Tarxien)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Il-Grawnd tal-Hibernians, Hibernians Stadium (Kordin, Kap. 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (darunter ca. 150 Tarxien und 250 Valletta Fans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und spannendes Spiel mit Duselsieg für den Außenseiter)
a) Malta Football: Hamrun Spartans v Qormi FC and Tarxien Rainbows v Valletta FC, Premier League at Hibernians Ground
b) Malta Sightseeing:
1) Megalithic Malta: Temples of Hagar Qim, Mnajdra and Kordin
2) Churches of Malta: Tal Providenza, Paola, Mdina, Qrendi, Mqabba
3) Coastlines and Landscape: Blue Grotto, Maqluba Sinkhole
Am ersten normalen Tag nach dem wahlbedingten kleinen Ausnahmezustand fuhren wir die bekannte Strecke nach Mdina und bogen dann auf eine für uns neue Route nach Südwesten ein. Über Siġġiewi ging es nach Tal Providenza, wo eine schöne Kapelle auf einem Berg steht. Von dort ist es nicht weit bis zu einer der Hauptattraktionen Maltas: Ħaġar Qim. Der Ortsname bedeutet „Stehende Steine“ und ist Programm: eindrucksvolle megalithische Baudenkmale von 5.000 bis 7.000 Jahren Alter, Tempelruinen aus behauenem Kalkstein, stehen da in toller Küstenlandschaft in Sichtweite der Felsinsel Filfla („Pfefferkorn“). Nicht gerade preisgünstig ist die Besichtigung (9€, ermäßigt 6,50€), aber lohnend.
Nachdem man das sehr informative und gut aufbereitete Museum durchlaufen hat, kann man zwischen den beiden, aus Gründen des Wetterschutzes mit Zeltdächern überdachten, Tempelanlagen (der größere und ältere Ħaġar Qim und der jüngere aber geschickter gebaute Mnajdra) auch statt dem direkten Weg, einem Holzsteg, Umwege durchs Gelände gehen. Dort findet man u.a. neolithische Zisternen und einen frühneuzeitlichen Wehrturm.
Wir aßen noch gut aber mal wieder recht teuer: 10€ pro großer Nudel-Portion und 1,50€ für 0,5l Kinnie in der Gaststätte Hagar Qim und fuhren dann über Qrendi, wo sich mehrere nette Kirchen und ein wohl durch Meteoriteneinschlag hervorgerufener, dutzende Meter tiefer Krater (Maqluba Sinkhole), der in der Steinzeit auch bewohnt wurde, befinden.
Eine sehenswerte Kirche und britische Gebäude gibt es im nahe dem Flughafen gelegenen Mqabba. In Paola war die Kirche gegenüber der Moschee geöffnet, eindrucksvoller ist jedoch die zweite, deutlich größere Kirche (Christ the King) ein paar hundert Meter weiter. Neben der Kirche gegenüber der Moschee sind übrigens ein paar Steine in einem abgesperrten Grundstück aufgeschichtet, die als „Kordin Temple“ bezeichnet werden...
Links hinter der Kirche gegenüber der Moschee ab, in Richtung Hafenanlagen, befindet sich dann das größte Schrottstadion der ganzen Insel: der Hibernians Ground, also Schotten-Sportplatz. 2.000 Sitzplätze auf bunten Schalensitzen, die ziemlich locker auf teilweise ziemlich niedrigen und brüchigen Betonstufen angebracht wurden. Das Tribünendach ist ein löchriges Wellblechspitzdach, die alte kastenförmige Anzeigetafel durch eine halbwegs funktionierende neue, kleine, digitale ersetzt. Die Scheißhäuser sind unmöglich, vor dem löchrigen Maschendrahtzaun zum Spielfeld hin ist eine Hecke von Rhododendron gepflanzt. Die verrotteten Hafenanlagen von Kordin sind stets in Sichtweite: doch nicht nur Kräne, auch Kirchenkuppeln und -türme sowie Festungsmauern sind von dieser herrlichen Tribüne aus zu sehen.
Gar nicht herrlich war aber das, was man für die 6€ - die man für Karten, die für beide Spiele gelten, entrichtet - in der höchsten Spielklasse, der Halbprofiliga, geboten bekam. Ob die LP-Anhänger alle noch zu besoffen für Fußball waren oder Dienstagabend alle arbeiten mussten – Zuschauer waren nur 500 da und die riefen nur immer wieder dazwischen oder schimpften und machten keine Stimmung. Wenn ich es nicht besser wüsste, da ich Videos wie dieses hier [LINK 1: http://www.youtube.com/watch?v=exK1ZYyjuk4 ] oder jenes [LINK 2: http://www.youtube.com/watch?v=yUIrFnteaFM ] kenne, würde ich ja sagen, dass auf Malta total tote Hose ist. Aber heute war halt doch noch kein ganz normaler Tag.
Schlimmer als die kaum vorhandene Stimmung war das erste Spiel, das zwischen den Spartanern (Spartans) aus Roth (Ħamrun, von ħamr = rot) und dem FC Qormi (St. Pinto) ausgetragen wurde. Die beiden waren 8. bzw. 10. von 12 in der Hauptrunde und wer auf den letzten beiden Plätzen steht steigt ab. Qormi erwischte den besseren Start und ging mit einem Weitschuss, dem ersten Schuss aufs Tor überhaupt, nach einer Viertelstunde in Führung. Danach gab es nur noch Fehlpässe, Festrennerei und mäßige Torschüsse. Erst als ein Spartaner zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit vom Feld musste, da er den schwarzafrikanischen Pseudo-Profi von Qormi volle Bude weggeholzt hatte, ging es noch mal zügig übers Feld. In der 95. traf dann genau der Einwechsler, der für den angeschlagenen Afrikaner aufs Feld kam, mit einem klasse Solo-Abschluss zum 0:2.
Im Gegensatz zu Qormi und Ħamrun, deren schlechteste Spieler ihre ausländischen, d.h. schwarzafrikanischen, waren, gehörten bei Tarxien und Valletta jene Ausländer zu den Leistungsträgern. Im Gegensatz zum ersten Spiel war auch beim zweiten Spiel erkennbar, dass hier Halbprofis und Profis auf dem Platz stehen und man ein Duell in der höchsten Spielklasse des Kleinststaates erlebte. Der Hauptstadtclub und Rekordmeister Valletta FC trat gegen die Regenbogen aus Tarxien (Dolmenstein) an. Valletta war in der Hauptrunde mal wieder Erster während Tarxien nur Fünfter war. Allerdings liegen zwischen beiden Teams nur 5 Punkten, wenn auch 32 Toren Differenz. Über weite Strecken war Valletta jedoch die klar bessere Mannschaft. Andererseits waren sie in der Abwehr unerwartet unaufmerksam. Nach dem schnellen Führungstor konnte ein Regenbogenkicker alleine durchbrechen und abschließen. Umso schöner war allerdings der Weitschuss zum 1:2 vor dem Seitenwechsel.
Nach dem Seitenwechsel drehte Tarxien das Spiel und hielt mit viel Dusel den Sieg. Im Zweifel traf der Schiedsrichter auch die falschen Entscheidungen zugunsten der Rainbows. Ihr Torwart bekam für ein grobes Foul in der 90. nur gelb, bei Valletta wurde gleiche Höhe abgepfiffen bei den Rainbows ein Meter Abseitsstellung laufen gelassen. Normalerweise gewinnt ja ein Rekordmeister immer mit Dusel und niemals sein Gegner – doch was ist auf Malta schon normal?!
Erfreulich zügig kamen wir zur Ferienwohnung durch, die war aber trotzdem natürlich erst kurz nach 23 Uhr betraten. Freilich ging es am nächsten aber wie geplant früh gen Norden und zwar richtig gen Norden: ein Zusatzländerpunkt bot sich nämlich an...
Statistik:
- Grounds: 881 (heute 1 neuer; diese Saison: 113 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.736 (heute 2, diese Saison: 159)
- Tageskilometer: 60 (60 Fahrrad)
- Saisonkilometer: 41.010 (34.050 Auto/ 4.850 Flugzeug/ 2.000 Fahrrad/ 130 Bahn, Bus, Tram/ 80 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 32 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 346
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