Sonntag, 17. April 2011

W246II: Diesmal war der Hubschraubereinsatz leider kein hämischer Fangesang - bei jedem zweiten Spiel das ich in Naumburg sehe, braucht man Sanitäter

SV Germania 99 Schönburg/ Possenhain II
1:5 SV Empor Gröben
Datum: Samstag, 16. April 2011 – Anstoß: 13.00
Wettbewerb: 1. Kreisklasse Burgenland, Staffel 3 (11. Liga, 6. Amateurliga und unterste Spielklasse)
Ergebnis: 1:5 nach 90 Min. (44/46) – Halbzeit: 1:5 (!)
Tore: 0-1 2. (8), 1-1 5. (5), 1-2 19. (8, Foulelfmeter), 1-3 23. (6), 1-4 30. (11), 1-5 39. (6)
Verwarnungen: 1x Gröben
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Possenhain (Kap. 1.200 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 20 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Komische Torverteilung, aber nach der Pause war das Spiel nicht minder gut und lebhaft)


Naumburger SV 05 II 0:3 TSV Leuna 1919
Datum: Samstag, 16. April 2011 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 6 (8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 0:3 nach 90 Min. (24, 21/45) – Halbzeit: 0:2
Tore: 0:1 20. Kevin Degner, 0:2 29. Nino Hammerschmidt (Foulelfmeter), 0:3 59. Nino Hammerschmidt
Verwarnungen: Steven Hagge, Christoph Saalbach, Patrick Hauer (alle Naumburg)
Platzverweise: Tim Romahn (Naumburg, 24. Grobes Foul)
Spielort: Sportanlage NSV 05/ Hallescher Anger (Kap. 2.000, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 70 (davon 57 zahlende und ca. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: o.W. (Ohne die gewohnte Punktwertung: wäre unangemessen bei einem Spiel mit so einem Zwischenfall wie dem Hubschraubereinsatz, das nur ein völlig unfähiger Schiri - auch wenn es nach Willen der Spieler war - unverantwortlicherweise wieder anpfeift)
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Photos and English version:
a) Schönburg/ Possenhain (December 2006/ and February 2011)
b) Naumburg (December 2006/ and February 2011)

Das nicht mehr nur unsportliche sondern schon asoziale Verhalten etlicher Naumburger Spieler und Leute aus deren Umfeld und die Unfähig- und Unverantwortlichkeit des Schiedsrichtergespanns bringt mich wirklich an meine ausdrucksmäßigen Grenzen; ich kann ja hier nicht einfach aggressiv drauflos pöbeln, wie ich das im Stadion auf der Tribüne gemacht habe. Andererseits muss auch ein solches Spiel zwar keine Bewertung, aber dann schon einen Bericht bekommen, der keins der Vorkommnisse schönt. Zurückhaltender als im Folgenden beschrieben, ging es nicht.

Ein Nachtrag zu Berichten: Im Nauburger Schmier... äh Tageblatt ist ein an Parteiigkeit und Verlogenheit kaum überbietbarer Artikel erschienen, den ich nicht unkommentiert lassen kann. Wer so etwas schreibt wie "WT/ HBO" auf der "Naumburger Tageblatt-Website", versucht bewusst den Sachverhalt zu verkehren. Wenn ich mir vorstelle, ein Leunaer hätte den Naumburger Torwart so brutal mit bedingtem Vorsatz verletzt, wollte ich die folgenden Hasstiraden des parteiischen Schreiberlings nicht lesen - und ich würde mir selbst niemals trauen (in der Zeitung schon gar nicht und nicht mal in diesem Fan-Blog!) derartig verdrehte Tatsachen zu verbreiten. Vereinsbrille ist das Eine, bewusste Täuschung das Andere.

An diesem Samstag gab es aber zum Glück auch noch ein schönes Spiel ohne hässliche Zwischenfälle und mit einer lobenswerten Schiedsrichterleistung – und zu diesem Spiel komme ich zuerst.
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Östlich der sehenswerten Domstadt Naumburg befinden sich zwei wirklich ansehnliche Dörfer: richtig schön ist Schönburg, da ist auf Sandsteinfelsen in wirklich schöne Landschaft gebaut ist und neben einer Burgruine auch eine ansehnliche Kirche beherbergt. Die Burgruine ist natürlich Namensgeber. Der Nachbarort Possenhain ist weniger spektakulär, aber kann einige auffällige und gut sanierte Gehöfte und eine ungewöhnliche, historistische Kirche vorweisen. Schönburg und Possenhain bilden im Fußball eine Spielgemeinschaft, die mit zwei Mannschaften in der Kreisliga und der Kreisklasse vertreten ist. Gespielt wird in Possenhain, auf einem engen Platz an einem Hügel. Felder, Häuser und Ruinen von Milchviehställen einer LPG grenzen an den mit zwei Graswällen flankierten und teils mit hohen Fangnetzen umzäunten Platz.

Die Schönburger/ Possenhainer Reserve ist 10. mit nur 13 Punkten aus 19 Spielen, der heutige Gegner Empor Gröben mit 39 Punkten auf Platz 4 direkt hinter der Spitzengruppe Trebnitz 44, Goseck 41, Krauschwitz 39 aber mit mehr Spielen als die drei Besten. Das Spiel ging auch entsprechend der Kräfteverhältnisse los: die rund 20 Zuschauer sahen schon nach zwei Minuten den ersten Treffer, als die Schönburger Hintermannschaft ausgespielt wurde. Allerdings gelang es den Gastgebern nur drei Minuten später mit einem Kopfball auszugleichen. Ab der 10. Minute bis zur Pause spielte fast nur Gröben aufs Tor. Drei Mal hebelten sie die zu langsame Abwehr aus – der Erfolg kam oft erst durch den zweiten Ball, der eben nicht von einem Abwehrspieler geklärt wurde, was für den guten Torwart besonders ärgerlich war – und ein Mal versenkten sie sicher einen völlig berechtigten Strafstoß spektakulär unter die Latte.

So stand es zur Pause 1:5. Wer auf zweistellig spekulierte, hatte sich verspekuliert: trotz drei Pfosten-, zwei Lattentreffern und fünf weniger als 1m am Tor vorbeigehenden Schüssen, trafen die Gäste aus Gröben kein weiteres Mal. Auch Schönburg/ Possenhain konnte aus den drei, vier Angriffen nichts machen. Das Spiel war in der zweiten Hälfte nicht schlechter als in der ersten, doch sah keine weiteren Tore mehr.

Neben den Spielern verdient der Schiedsrichter Roland Schalk ein Lob: der leitete das Spiel cool und völlig fehlerfrei - auch wenn er bei unfairen Mannschaften sicher Probleme gehabt hätte; bei der Leistung mit den Sprüchen muss man ihn einfach lobend hervorheben! Nach einem Abseitspfiff schoss ein Gröbener z.B. trotzdem noch den Torwart an, was dieser mit „Ey spinnst du, Mann?! Der Schiri hat doch gepfiffen! Ey, Schiri! Der hat trotzdem noch drauf geschossen!“ kommentierte. Der Schiri meinte: „Ach na ja, vielleicht hat er ja den Pfiff nicht gehört... Weiter geht’s mit Freistoß grün [Schönburg/ Possenhain]!“ Das beruhigte auch die sich aufregenden Spieler.
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Wir hetzten weiter nach Naumburg zum Sandanger, dem an der Saale gelegenen kleinen Stadion des Naumburger SV 05. Verrottete Holzbänke, eine olle Überdachung vorm Kiosk, krumme Stehstufen - sieht ganz nett aus...
Aber die Zuschauer machten hier schon einen ganz anderen Eindruck als in Possenhain: niemand grüßt wie dort, alle glotzen fremde Fans nur dämlich an – ich dachte Possenhain wäre das Dorf bei der Stadt Naumburg und nicht umgekehrt...

TSV Leuna war als (nach Leistungssteigerungen und mehreren wichtigen Siegen in der Rückrunde) 10. beim 14. und damit derzeit einen von drei Absteigern zugast. Die Reserve von Naumburg 05 hat aber nur 1 Punkt Rückstand auf Profen und ging mit 8 Punkten aus den letzten 4 Spielen ebenso gestärkt wie Leuna mit ihren 9 Punkten aus den letzten 4 Partien ins Duell.
Wer hier Abstiegskampf erwartete, lag nicht ganz richtig: mit (sportlichem) Kampf hatte das streckenweise durch einige Naumburger Spieler nichts mehr zu tun, sondern mit asozialem Getrete. Sportliche Härte ist das Eine: ich weiß es sehr zu schätzen, wenn es hoch her geht; gegen Beinstellen, Trikotzerren, Umrennen und Wegtackeln hab ich ebenso wenig etwas wie Pöbeln, Drohen oder ein Keilerei vom Zaun brechen – und die ersten drei genannten Punkte gab es schon bis zur 24. Minute in hoher Zahl durch Naumburger Spieler und zwar ungestraft durch die Schiedsrichter. Das Andere ist aber, wenn ein Spieler wie es der Naumburger Tim Romahn tat, einen Ball erreichen will, der zwei Meter vor ihm von Ronny Goloiuch in seinem Strafraum sicher gehalten wurde und dabei mit solcher Fahrlässigkeit und Brutalität vorgeht, dass er statt den auf Brusthöhe umklammerten Ball zu treten, einen halben Meter daneben voll vor den Kopf von Goloiuch latscht. Ab diesem brutalen Foul, das ich in vergleichbarer Form in fünf Jahren vereinsgebunder Spielpraxis und 14 Jahren Fandasein mit mehr als 1.000 Spielen von der 1. Bundesliga bis zur 3. Kreisklasse, von der 4. schwedischen bis zur 1. syrischen Liga usw., noch nie live gesehen habe, tat sich das von der ersten Minute an schwache Schiedsrichtergespann nun vollends als überfordert, unverantwortlich und unfähig hervor.
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Während Wolle Ronny behandelte und sofort feststellte, dass mindestens Notarzt und Krankenwagen von Nöten sind, brauchte Schiedsrichter Tommy Zeuner aus Meineweh zwei Minuten, ehe er endlich den roten Karton gegen Romahn in der Hand hatte. Der Übeltäter wollte ohnehin schon freiwillig vom Platz, den er nach dieser Szene auch so schnell nicht wieder betreten dürfte. Seine Einsichtigkeit entbindet ihn in keinster Weise von der Schuld für einen Schädelbasisbruch bei Ronny Goloiuch verantwortlich zu sein. Das Sportgericht wird hoffentlich die zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen und zu der höchstmöglichen Strafe für ein derart grobes Foulspiel greifen. Wer bei Schädelbasisbruch des Torwarts an das Foul an Petr Čech denkt, sollte nicht vergessen, dass Čech vom gegnerischen Knie verletzt wurde, als der Gegner auf klatschnassem Rasen herangerutscht kam. Während die Szene in der Premier League unter „fahrlässige Körperverletzung“ fällt und auch im rein sportgerichtlichen Bereich hätte bleiben können, ist bei dem äußerst gut bespielbaren Rasen und aufgrund der schon vor diesem Foul von Naumburger Seite mehrfach vollzogenen Fouls – auch an Goloiuch – von „gefährlicher Körperverletzung mit bedingtem Vorsatz“ zu sprechen. Das von mir hochgeladene Bild eine Sekunde vor dem Foul dient nicht als entscheidendes Beweisfoto - es gibt viel deutlichere Bilder. Was auf „gefährlicher Körperverletzung mit bedingtem Vorsatz“ steht, kann der verantwortliche Spieler ja googeln - der Strafantrag kommt demnächst.

Grob unsportlich war im Übrigen neben einigen pöbelnden Zuschauern auch insbesondere der Naumburger Kapitän Hans Meier, der das Foul gegen Ronny herunterspielen wollte, den Schiedsrichter wegen des Feldverweises (wie auch Christian Riebel, der eine mindestens gelbwürdige Geste machte) voll meckerte und noch während Ronny in den Rettungshubschrauber verfrachtet wurde nachfragte, ob es denn mit Freistoß weitergehe. Die nicht nur in der Folgezeit bei fast jeder Abseitsentscheidung und vielen Foulentscheidungen verkehrt liegenden Unparteiischen, spielten tatsächlich mit einem Freistoß für Naumburg weiter. Zuvor fragte Schiri Zeuner den Leuna-Trainer Schikore, ob er den Feldverweis zurücknehmen lassen wolle. Gut, dass ich nicht Trainer bin – ich hätte eine sperrungswürdige Antwort gegeben. Schon allein für diese Frage wird sich Tommy Zeuner eine Meldung beim Sportgericht einfangen. Die sonstige Leitung der Partie war ebenso wie die seiner Assistenten Frank Hoffmann und Peter Kiwitt in keiner Minute landesklassetauglich. Auch in einem Kreisklassespiel hätte man natürlich nach dieser Szene abbrechen sollen. Auch wenn Ronny gesagt haben soll, sie sollten weiterspielen und die Leunaer Spieler meinten, sie würden für Ronny spielen – diese Einstellung ist zwar ehrbar, aber unverantwortlich. Einige Naumburger gingen nach wie vor über die normale Härte hinaus in den Gegner und wie hätte denn die Leunaer Mannschaft reagiert, wenn das Spiel nicht mit dem Sieg geendet hätte?!

Die Unparteiischen gaben unverantwortlicherweise nach 40 Minuten Unterbrechung das Spiel für weitere 21 + 45 frei. Ein souveräner Spielleiter hätte den Leunaern ausgetrieben ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen, den Ball genommen, drei Mal gepfiffen und im Spielberichtsbogen ans Sportgericht „Spiel nicht mehr weiterzuführen wegen grob unsportlichem Verhalten der Heimmannschaft“ vermerkt. „Schiedsrichtergespann nicht mehr in der Lage, die Partie zu Ende zu leiten“ hätte auch gepasst, aber hätte nicht einfach 3 Punkte für Leuna gegeben.
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Dass Kevin Degner den Ball bereits vor dem Foul zum 0:1 für Leuna über die Linie gedrückt hat und Nino Hammerschmidt noch vor der Pause per Elfmeter zum 0:2 erhöhte, ging leider etwas unter. Fouls der Gastgeber und wenige Revanchefouls der Gäste bestimmten das schnelle Spiel. Naumburg war ball- wie schusstechnisch völlig unterbelichtet, Leuna aber teilweise in der Abwehr unsicher, was die Damen mit den Gedanken bei Ronny entschuldigen wollten - wenn man sich nicht konzentrieren kann, spielt man aber nicht weiter. Jedenfalls lief es aber im Sturm besser durch Pires, Degner, Hammerschmidt und Andere. Nach der Pause legte Nino Hammerschmidt noch einmal nach. Das 0:3 war ein völlig verdienter Sieg - Beschwerden der Naumburger über Schiri und Gegner auch aus sachlicher Sicht nicht nachvollziehbar. Dass die Naumburger nach Abpfiff auch noch eine kleine Schlägerei anzettelten, war das zu erwartende Ende. Hätte es nur die Schlägerei und nicht die gefährlich Körperverletzung gegen Goloiuch gegeben, hätte ich den Naumburger SV hier nicht so in die Kritik nehmen müssen. Wer Sachlichkeit in diesem Bericht vermisst hat, kann nicht bei dem Spiel gewesen sein. Aber so viel noch: ein Leunaer Spieler, der einem Gegner ein vergleichbares Foul antut wie Naumburgs Romahn, kann sich darauf verlassen, verbal auf dem Platz und schriftlich in diesem Blog zur Sau gemacht zu werden. Ich gehe aber von aus, dass es nie nötig sein wird – denn mit Leunaer Beteiligung gab es in über 200 Spielen nicht ein einziges Mal einen Rettungseinsatz wegen einer durch ein Foulspiel hervorgerufenen Verletzung; bei Sportveranstaltungen in Naumburg jedes zweite Mal wenn wir dabei waren: vor zwei Jahren bei Naumburg-Stößen Handball einen Beckenbruch (grobes Foul eines Naumburgers an einem Magdeburger) und nun dieser Schädelbasisbruch durch ein noch gröberes Foul. Leuna spielt halt trotz Härte immer noch fair.

Abschließend muss noch gesagt werden: Schön, dass die Leunaer Mannschaft besonnen ihr Spiel gemacht hat und auch 3:0 mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gewonnen hat und den Vorsprung auf den Abstiegsbereich auf auch in Nachholspielen kaum aufholbare 10 Punkte geschraubt hat. Alle Glückwünsche sollten auch nicht davon ablenken, dass dieses Spiel nie hätte zu Ende geführt werden dürfen. Auch wenn Humor wie „Jetzt macht Ronny nen Rundflug“ vom Schock ablenken sollte – da widerspruchslos weiter zuspielen und sogar das weiterspielen zu fordern ist absolut unvernünftig.
Am Wichtigsten ist jedoch die schnellstmögliche Genesung von Ronny Goloiuch! Die Mitspieler, der Trainer- und Offiziellenstab sowie die Fans wünschen der Leunaer Nummer 1 baldige Gesundung und alles Gute!
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Statistik:
Grounds: 549 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 99 neue)
Sportveranstaltungen: 1.256 (heute zwei, diese Saison: 143)
Tageskilometer: 80 (80 Fahrrad)
Saisonkilometer: 36.720 (17.560 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.330 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 20
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 246

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