Samstag, 1. August 2009 - Anstoßzeit 19.15
Extraklasa (1. Profiliga Polen)
Ergebnis: 2:0 nach 94 Min. (46/48) - Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 4. Sebastian Dudek, 2:0 78. Krzysztof Wołczek
Verwarnungen: Antoni Łukasiewicz, Sebastian Dudek (Śląsk), Piotr Polczak, Sławomir Szeliga, Konrad Cebula (Cracovia)
Platzverweise: keine
Stadion: Stadion Oporowska (Kap. 9.000 Sitzplätze, davon 2.500 überdachte)
Zuschauer: 7.000 (100 Gästefans)
Spielqualität: 7,0/10 (Spiel O.K. bis gut - Zuschauer äußerst gut), Sightseeing: 9,0/10 (äußerst interessant)
Schon um 7 Uhr ging es wieder raus, das Frühstück an der Tankstelle einnehmen. Bei Orlen - alternativ kann man natürlich auch Cafes aufsuchen - ist das Frühstück allemal billiger und meist auch besser als in den Hotels, die nicht zu europäischen Ketten gehören. Schnell tanken, dann hemmungslos in den fließenden Verkehr reindrängen (in polnischen Großstädten ist man noch unwilliger, als in deutschen, was das reinlassen von in Einfahrten wartenden oder zu Spurwechseln ansetzenden Autos angeht: also einfach zackig zwischen zwei Autos schieben und bei 50cm Stoßstangenabstand zum Vordermann Vollbremsung) und auf dem Weg nach Südenwesten noch am alten Stadion von Śląsk Wrocław vorbei gucken. Zwar toller Bau, aber gut gesichert. Besser zum Einsteigen und Besichtigen ist das alte Stadion von Warta Poznań.
Ein absolutes Besichtigungshighlight - ob von Wrocław oder Wałbrzych aus ist egal - ist das Zamek Książ zwischen Świebodzice und Wałbrzych. Der wunderbare Renaissancebau mit barocken, gotischen und einigen anderen Elementen, ist bis in den Vorhof kostenlos zu besichtigen. In den Innenräumen und auf den Terrassen werden akzeptable Entgelder verlangt. Wir verschoben die Innenbesichtigung des größten Schlosses Polens und das Besuchen des angrenzenden alten Schlosses (Zamek Stary Książ) auf einen Besuch in Wałbrzych oder der Gegend (nächstes Jahr) und fuhren zum Zamek Cisy. Diese Ruine ist nur was für Freunde mittelalterlicher Burgen und zudem schwer zu finden. Man nutze diese Karte und achte auf den Wegweiser am Ortsende von Cieszów Górny. Den Feldweg kann man entweder bis zur Kuppe wie wir (dann sind es noch 1200m Fußweg bis zur Burg) oder bis zur Furt (150m Fußweg) fahren. Letztere Variante würde ich nicht mit einem Kleinwagen machen... Ab der Kuppe auf dem Weg immer rechts halten bis besagte Furt kommt - der Soldat, der dort mit einem Kumpel grillte, beschrieb mit zwar den Weg zur Burg, aber sagte nicht, dass die Steine in der Furt total wacklig sind; wäre beim Queren fast ins Wasser gefallen - und dann gleich rechts. Der nächste Knaller ist dann die Holzbrücke, die mit großen Löchern aufwarten kann. Man kann auch durch den Burggraben laufen. Hinter dem restaurierten Burgtor sind dann überwucherte Mauerreste zu sehen, die ungesichert in der Landschaft herumstehen. Wenn man an einem milden Wintertag ohne Schnee hier her kommt, hat man wahrscheinlich einen besseren Eindruck von der Größe der Anlage, aber die architektonische Schönheit kommt auch im Sommer rüber. Am Besten ist der Turm, den man mangels Treppenhaus aber nicht besteigen kann.
Über tolle Nebenstraßen - meist gut asphaltiert, wenige Autos, wie in einer Rallye zu fahrende Kurven - ging es dann für uns weiter nach Bolków. Oberhalb der Dorfmitte gibt es eine herausragende Burganlage, die für 1,50€ (ermäßigt sind Studenten, Schüler u.a.: 0,75€) zu besichtigen ist. Parkplatz wie bei vielen gesicherten Burgen ca. 0,50€/ Stunde. Bolków ist allerdings nur eingeschränkt zu besichtigen, da der Palas und der kleine Wohnturm renoviert werden. So bleiben nur der Innenhof, die Terrassen, zwei Ecktürme und der Bergfried. Von letzterem hat man einen weiten Blick, der einen unter anderem die 2,5 km entfernte Schweinhausburg erblicken lässt.
Diese Burg (Zamek Świny) war als nächste auf der Liste. Den Wegweiser kurz vorm Ortsende beachten und dann die Karre im ersten Gang den Hang hoch. Einmal über den Bolzplatz laufen und dem komischen Typen mit der dicken Brille 5 Złoty (1,25€ in die Hand drücken). Dann bekommt man die bedruckten Karten und kann so gut wie jeden Raum besichtigen. Für die Erdgeschoss- und Kellerräume sollte man sich eine Taschenlampe mitnehmen. Im oberen Bereich hat man einen schönen Saal mit Grasboden und ohne Decke sowie den Zugang zum Palas, der nur im ersten Stock zugänglich ist, da die Zwischendecken fehlen und der Turmaufgang am Einstürzen ist. Alles in Allem ist die Schweinhausburg Świny die schönste Burgruine, die ich in Polen bisher gesehen habe.
Bevor es wieder nach Breslau gehen sollte, stand noch Jawor auf dem Programm. Eigentlich eine schöne Stadt... aber die ist ja so was von heruntergekommen! Absolutes Highlight ist natürlich die Friedenskirche, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Der Fachwerkbau kann im Inneren (1,50€ Eintritt; 1,25€ für Fotografieren/ Filmen) mit vier Emporen aufwarten, die mit enorm vielen biblischen Bildern, die alle altdeutsch beschriftet sind, verziert sind. Ein schöner Altar und etliche vergoldete Figuren z.B. an der Kanzel sind auch sehenswert. Die Architektur an sich ist auch wirklich herausragend.
Nicht ganz so herausragend ist der Marktplatz mit dem Rathaus. Da ist derzeit alles eine Baustelle und für das Schloss gilt: man kann da mal vorbeischauen, der Innenhof ist ganz nett und immer offen, aber das Schlossgebäude müsste mal wirklich renoviert werden.
Von Jawor aus waren es keine 60 Minuten, bis wir wieder in Wrocław waren. Dort hielten wir uns noch ein bisschen im Hotel auf, ehe wir zum Stadion rüber gingen. Ein lockerer Einlass und sehr gute aber zu teure Bratwürste später, waren wir dann in Block C in der Nähe des Gästeblocks hinterm Tor. Um uns herum waren viele Opas (ohne Omas, die in Polen so gut wie gar nicht ins Stadion gehen) und junge Paare, die man in Polen auch als „Picknick-Fans“ bezeichnet. Allerdings standen beim Spiel Śląsk Wrocław gegen Cracovia Kraków (1. Spieltag der Extraklasa, der 1. Profiliga also), auch diese Fans, die kaum den Mund aufkriegten, die ganze Zeit. In Deutschland würde man auf den besseren Plätzen nie stehen. Da würde man dauernd von anderen Fans angemeckert werden oder die Aufmerksamkeit der so genannten Sicherheitskräfte auf sich ziehen. Hier in Wrocław wurden Melodien, die man größtenteils in Deutschland nicht hört, angestimmt und schon nach vier Minuten konnte das erste Tor bejubelt werden. Obwohl das Stadion nur Sitze hat, standen über 90% der Zuschauer und zwar die ganze Zeit. Angefeuert wurde auch - vor allem von der unüberdachten Gegentribüne, auf der sich die Ultras positioniert hatten. Bis zur Pause, in der es dann Bierfässer-Wettrollen gab, und auch danach konnte man von einem guten Spiel reden, wobei es aber zu wenige Torchancen gab für meinen Geschmack. Was mir jedoch sehr gut gefiel, war das Zweikampfverhalten: da wurde mit beiden Beinen voraus herangerutscht, um den Ball noch auf der Auslinie oder einfach auch nur im Mittelkreis zu bekommen. Die Heimmannschaft war bis zur Mitte der ersten Halbzeit in allem überlegen, ließ dann jedoch bis Mitte der zweiten Hälfte Cracovia viel zu viel kommen, was unter anderem für einen Pfostentreffer nach einem Freistoß sorgte. Recht kurz vor dem Ende machte es Śląsk besser und erzielte mit einem Freistoß ein tolles Tor. Kurz zuvor sollte es noch Aufregung geben, da der Schiri einen klaren Elfmeter für Śląsk verweigerte. Der Depp war auch nie auf Ballhöhe, genauso wenig, wie die zwei Blinden an der Linie. Das 2:0 sollte der gerechte Endstand sein.
Wir fuhren dann wieder zum Mexikaner essen und übernachteten noch einmal im Hotel des Vereins.
Statistik:
Ground Nr. 334 (neuer Ground; diese Saison: 3 neue)
Sportveranstaltung Nr.861 (diese Saison: 3)
Tageskilometer: 220 (Auto)
Saisonkilometer: 800 (670 Auto, 130 Fahrrad, 0 Flugzeug, 0 öffentliche Verkehrsmittel)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 50
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 157
Fotos unter:
Außenbesichtigung Zamek Książ
1 Kommentar:
Bilder Spiel:
https://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/albums/72157713822085227
Bilder Sights:
https://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/albums/72157647756741324
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