Samstag, 22. Januar 2011 - Anstoß 14.00
Testspiel Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 2 (8. Liga, 3. Amateurliga) gegen Bördeliga (9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 3:2 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit 1:0
Tore: 1-0 12. (11), 1-1 51. (7), 2-1 77. (3), 3-1 81. (9), 3-2 85. (13)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Klemens-Fendler-Sportforum/ Kunstrasenplatz (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 55 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Der Höherklassige siegte glücklich, aber spannend und flott war das Spiel auf jeden Fall!)
SV Langenweddingen 29:25 Güsener HC
Samstag, 22. Januar 2011 - Anwurf 17.30
Sachsen-Anhalt Liga (5. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 29:25 nach 60 Min. – Halbzeit: 15:14
Torfolge: 0-1, 3-1, 3-2, 4-2, 4-3, 6-3, 6-7, 7-7, 7-8, 8-8, 8-10, 9-10, 9-11, 10-11, 10-13, 15-13, 15-14; 17-14, 17-15, 19-15, 19-18, 20-18, 20-19, 21-19, 21-21, 22-21, 22-23, 24-23, 24-24, 26-24, 26-25, 29-25
7-Meter: 2 von 2 verwandelt Langenweddingen, 3 v. 3 Güsen
Verwarnungen: 3x Langenweddingen; 3x Güsen
Zeitstrafen: 10 Minuten Langenweddingen; 8 Minuten Güsen
Platzverweise: Nr. 2 Langenweddingen (Schiedsrichterbeleidung oder so)
Spielort: Sporthalle am Heßberg (Kap. 250, davon 200 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 130 (davon ca. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Spannendes und qualitativ gutes Spiel)
Photos and English version:
a) Villages and Small Towns in Börde Region: Wanzleben, Langenweddingen, Altenweddingen, Blumenberg
b) Test match: SV Altenweddingen 3-2 Blau-Weiß Neuenhofe (Amateur Football)
c) SV Langenweddingen 29-25 Güsener HC (Amateur Handball, Top Flight of Saxony-Anhalt)
Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass ich vor März noch mal Fußball draußen, auf einem Fußballfeld - sogar bei Kälte knapp überm Gefrierpunkt - ja, gar in Deutschland, ach sogar in Sachsen-Anhalt sehen würde! Doch ab und an finden auch mal Fußballspiele in der Zeit zwischen Anfang Dezember und Anfang März statt, wie heute das Testspiel in Altenweddingen, was wir aber eigentlich nur aufgrund des Handballspiels im benachbarten Langenweddingen aufsuchten.
Langenweddingen und Altenweddingen sind zwei nicht unbedingt sehenswerte Dörfer in der Börde, südwestlich von Magdeburg. Die Orte liegen etwa 4km auseinander in einem Dreieck mit Osterweddingen. Unser Radtour-Startpunkt nach Ankunft per Bahn war das kleine Dorf Blumenberg, wo es eigentlich gar nichts gibt. Dann fuhren wir nach Wanzleben, was wenigstens etwas mehr daher macht: eine Burganlage, mehrere Kirchen und Verwaltungsgebäude gibt es da. Die Häuser in solchen Bördekäffern – wir waren dann noch in Altenweddingen, Langenweddingen und Bahrendorf – sind größtenteils schmucklos, ab und an taucht mal eine verzierte Fassade, dann aber oft in schlechtem Zustand, auf - ansonsten ist das alles architektonisch nicht gerade eine Offenbarung. Die Dorfkirchen sind oft in einem ganz ansehnlichen Zustand, aber nichts wirklich Besonderes. Alle fünf Orte haben vor allem eins gemeinsam: sie liegen in der unheimlich fruchtbaren Landwirtschaftsregion der Magdeburger Börde, die allerdings neben „fruchtbar“ noch drei weitere Attribute zugesprochen bekommen muss: „flach“, „eintönig“ und „stinklangweilig“.
Im eigentlich besonders langweiligen Altenweddingen stand dann im Klemens-Fendler-Sportforum, benannt nach einem verdienstvollen Fußballfunktionär und -sportler (findet man auf der wirklich guten Vereinswebsite heraus!), eben dieses Fußballspiel an. Im Sportforum finden sich eine Sporthalle, eine Tennisanlage, ein Rasenplatz mit Graswall auf einer Längsseite und ein Kunstrasenplatz mit Graswällen auf beiden Längsseiten. Gespielt wurde auf letzterem, wobei dieser Nebenplatz einer der wenigen seiner Sorte ist, der sehenswerter als der Hauptplatz ist. Der Platz ist weitestgehend von Bäumen umrahmt und die beiden kleinen Graswälle eignen sich wirklich gut zum zuschauen.
Die immerhin etwas über 50 Zuschauer, die bei freiem Eintritt völlig emotionslos das Spiel verfolgten, sahen den SVA als 16. und Drittletzten (knapp hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz in akuter Abstiegsgefahr) der 2. Staffel der Landessklasse gegen Blau-Weiß Neuenhofe (der Verein stammt aus einem 700 Einwohner zählenden Ortsteil von Westheide am Rande der Colbitz-Letzlinger-Heide, in der Region Börde), die in der Bördeliga, also eine Liga darunter, auf dem 3. Rang liegen und noch echte Aufstiegschancen haben, spielen. Das Spiel wurde erst weitestgehend von den Hausherren bestimmt, die auch nach 12 Minuten in Führung gingen und einige weitere gute Aktionen zeigten, doch dann kam die Halbzeit. Weiß nicht, was die da gemacht haben – ich hab auf Wechsel nicht so geachtet – aber plötzlich war der Gast, der in der ersten Hälfte auch zugegebenermaßen ab und an in Erscheinung traten, spielbestimmend. Die Neuenhofer kamen auch schnell zum Ausgleich und waren bis zur 77 Minute weitaus aktiver, viel häufiger vorm Tor und spielerisch in allen Belangen besser. Dann kam aber ein Abwehrfehler bedingter Treffer nach einem Konter – und der seit über einer halben Stunde abgemeldete Favorit ging mit 2:1 in Führung. Die Altenweddinger setzten auch gleich nach, sodass das wirklich unverdiente 3:1 fiel. Der Gast stocherte noch den Anschlusstreffer ins Tor, doch sechs Minuten später war das Spiel zu Ende: 3-2 der Endstand.
Dann ging es 4km weiter nach Langenweddingen. Dort gab es hochklassigen Amateurhandball in der Sporthalle am Heßberg zu sehen. Die nach einer kaum in der platten Einöde erkennbaren Erhebung benannte Sporthalle ist von außen ein Betonklotz und von innen ein weiteres Beispiel für Baupfusch unterbelichteter Architekturbüros, die nach der Devise „billig bauen und dabei nicht groß über die Zuschauerplätze nachdenken“ bauen: etwa die Hälfte der Plätze hat mit geringen bis erheblichen Sichteinschränkungen durch unnötige Balken vor der ersten Reihe der Obertribüne zu kämpfen. Die einfachen Holzbänke sind in zwei bis drei Reihen angebracht, hinter denen sich Stehplätze, die fast alle Sichtbeeinträchtigungen haben, befinden. Etliche der Sitzplätze sind für Dauerkarten, ein Teil für Gästefans reserviert.
Die Gästefans waren die einzigen, die bis zur 45. Stimmung machten. Erst dann kam das extrem lahmarschige Langenweddinger Publikum etwas in Fahrt: allerdings hauptsächlich mit Gegner Auspfeifen und Pöbeln. Die angedeuteten Klatschrhythmen waren schon direkt peinlich und Sprechchöre gab es gar nicht; nur die Gäste riefen ab und an gut hörbar „G - H - C“ herein. Die knapp 20 Fans aus Güsen hatten auch ein paar Trommeln dabei. Aber ich muss bei allem Respekt hier mal wirklich anmerken, dass die Stimmung - besonders von Langenweddinger Seite - echt erbärmlich war. Wenn bei der Handballkreisliga oder Fußballkreisklasse nichts los, sage ich ja nix: aber Sachsen-Anhalt-Liga, im Fußball halt Verbandsliga, sollte schon vor einem begeisterungsfähigem Publikum stattfinden.
Das Spiel, ein Mittelfeldduell zweier direkter Tabellennachbarn, war auch wirklich zum Mitgehen geeignet, da es bis zwei Minuten vor Schluss eng und spannend war. Mal führten die einen mit ein bis drei Toren, mal die anderen mit der gleichen Differenz. Besonders schöne Tore gelangen einem Langenweddinger, der als Rechtshänder von rechts außen am Kreis heran geflogen kam und mehrfach starke Tore erzielte. Auch spektakulär waren die Gewaltwürfe des 2ers der Güsener, der allerdings etwas früher vom Feld ging als nach der 60. – da gab es nach 55 Spielminuten nach einem von Güsenern als Foul gesehen fairen Zweikampf wohl Beschimpfungen gegen die Schiedsrichter. Die zwei Unparteiischen waren übrigens eher besseres Mittelmaß, da einige kleinliche Zeitstrafen gegen beide Teams störend waren. Aber positiv fiel auf, wie sie bei Verletzungen sofort das Spiel unterbrachen, als die an den Ball gekommene Mannschaft versuchte, ein Tor zu erzielen. In der größten Pfuschhalle – Leipzig-Mölkau – hatte ich das bei meinem Spielbesuch ganz anders erlebt.
Nachdem wir kurz nach halb zehn in Merseburg zurück waren, konnten wir erstaunt feststellen: fünf Züge genutzt und fünf Mal waren sie pünktlich!
Statistik:
Grounds Nr. 515 und 516 (zwei neue Grounds; diese Saison: 66 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.209 und 1.210 (diese Saison: 97)
Tageskilometer: 290 (240 Eisenbahn, 50 Rad)
Saisonkilometer: 18.040 (12.070 Auto/ 2.940 Bahn, Bus, Tram/ 2.230 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 234
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