Freitag, 16. November 2012

W329I: Punktelieferant auf dem neuen Kunstrasen am Halleschen Zoo

VfL Halle 1896 AH ----------------------------------------- 0
TSV Leuna 1919 AH --------------------------------------- 3
Datum: Freitag, 16. November 2012 – Anstoß: 18.30
Wettbewerb: Freundschaftsspiel Alte Herren
Ergebnis: 0-3 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit: 0-3
Tore: 0-1 3. Rene Schmidt, 0-2 4. Mario Melchior, 0-3 20. Ingo Witzel
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion am Zoo, Platz IV KR (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 12 (davon Gästefans: ca. 7!)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Ansehenswertes Altherrenspiel mit wieder einmal sehr schönen Treffern des TSV Leuna!)
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Da haben die beim VfL Halle in ihrem schönen Sportkomplex am Zoo nun einen neuen Kunstrasen für mehrere Hunderttausend Euro angelegt (von denen auch mehrere Zehntausend von einem im Lotto erfolgreichen Vereinsmitglied gestiftet wurden) – und dann verlieren die da alle Spiele! Erst haben sie aus fadenscheinigen Gründen die letzte Oberligapartie der I. Männermannschaft dort ausgetragen – und sich damit selbst ans Bein gepisst mit einer 0:2 Niederlage gegen den Tabellenletzten. Und nun spielten da die Alten Herren gegen die Ü35 des TSV Leuna – was aber auch vernünftig ist, da außer dem Kunstrasen nur noch zwei Kleinfelder (ein Rasen-, ein Hartplatz) mit Flutlicht versehen sind – und verlieren mit 0:3. Die Alten Herren des VfL Halle 96 verpennten den Start der Partie völlig und wurden von den Leunaer Offensivkräften um Rene Schmidt und Mario Melchior regelrecht überrollt. Mit einem Doppelschlag nach drei bzw. vier Spielminuten mit guten Flachschüssen in die linke Torecke, ging Leuna eindrucksvoll in Führung. Das 0:3 folgte in einer Phase, in der der VfL ganz langsam ins Spiel kam und zum ersten Mal auch eine Torchance hatte. Doch Ingo Witzels genialer Heber aus 15m über den Torwart sollte bereits den 0:3 Endstand herstellen.

Die restlichen 50 Spielminuten hatten aber trotz Torlosigkeit einiges zu bieten: Der VfL prüfte nun auch ab und an Thomas Hähnel im Kasten, der heute wieder eine gute Partie lieferte, und verzweifelte an der gut stehenden Leunaer Abwehr. Das Verzweifeln fand aber, was für den VfL sehr ungewöhnlich ist, in einem sehr vernünftigen Tonfall statt – jede andere VfL Mannschaft, die in der zweiten Hälfte auch mit nur zwei Toren zurückliegt, habe ich immer als Sinnlos-Rumpöbler erlebt.
Leuna hatte auch in der zweiten Hälfte mehr Chancen, doch bekam sie nicht im Kasten unter. Sehr schön war die Szene, in der Rene Schmidt und Mario Melchior sich den Ball nach einem Konter im VfL-Strafraum zuspielten, aber dann doch nicht am Torwart vorbei kamen.
Insgesamt also ein völlig verdienter Sieg für den TSV Leuna in einem ansehnenswerten Spiel.

Wenigstens ein kleines bisschen ansehenswert – zumindest ansehenswerter als zuvor – ist auch dieser Platz IV im Stadion am Zoo. Auf dem hatte ich ja schon mehrfach Spiele gesehen, da der VfL – bei seinen 50 oder 150 Zuschauern, die da üblicherweise so kommen, auch kein Problem – selbst Oberligaspiele vom sehr schönen Hauptstadion herausverlegt auf diesen Platz und die II. und die Jugend dort so wie so immer spielen. Beim letzten Besuch war das noch ein Dorfacker von Rasenplatz – nun ist es ein ganz guter, aber schlecht abmarkierter Kunstrasen. Das Flutlicht ist sehr schlecht, aber immerhin haben sie nun eine kleine Tribüne errichtet: zwei popelige Betonstufen auf einem Drittel der Längsseite. Aber besser als nichts... Doch am besten ist ja immer noch das Urwaldgestrüpp auf dem Graswall hinter der Tribüne – vor allem dann, wenn einer durch die Löcher im Zaun klettern und den Ball holen muss… IMG_4112 Statistik:
Grounds: 820 (heute kein neuer; diese Saison: 52 neue)
Sportveranstaltungen: 1.653 (heute 1, diese Saison: 76)
Tageskilometer: 40 (40 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.800 (17.500 Auto/ 1.220 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 329

Sonntag, 11. November 2012

W328III: Fußball in Leipzig-Rückmarsdorf

SG Leipzig-Bienitz D -------------------------------------- 6
SV Lindenau 1848 D --------------------------------------- 4
Datum: Sonntag, 11. November 2012 – Anstoß: 10.30
Wettbewerb: D-Junioren Stadtklasse Leipzig (3. Liga der 11-13jährigen)
Ergebnis: 6-4 nach 62 Min. (30/32) – Halbzeit: 5-2
Tore: 0-1 5. (14), 1-1 8. (Eigentor, 14), 2-1 12. (5), 3-1 16. (5), 3-2 19. (10), 4-2 25. (8), 5-2 29. (6), 5-3 32. (2), 6-3 46. (3), 6-4 49. (10)
Freundschafts-Neunmeterschießen: 4-3 (nach 10:9 Schützen) für Bienitz
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Rückmarsdorf (Kap. 800 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Schön flottes Hin und Her mit hoher Torquote)
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Heute besuchten wir mal nur ein einziges Jugendspiel, aber dafür eines auf einem der letzten fehlenden Zusatzgrounds in Leipzig. Mit dem Fahrrad ist der an der Bundesstraße Nr. 181 gelegene Sportplatz Rückmarsdorf absolut beschissen zu erreichen. Die B181 ist stark befahren und schmal, die parallel laufenden Rad- und Wanderwege unbefestigt und schlecht und die einzigen Alternativrouten auf befestigten Nebenstraßen um 20-25% länger als die Bundesstraße bzw. die schlechten Radwege. Der ausbautenlose Sportplatz kann vor allem vom Hintertorgraswall aus ein ganz interessantes Panorama bieten: Das Spielfeld – dass nur noch für Kleinfeld abmarkiert ist – liegt vor einem, ein modernes Bürogebäude steht direkt linkerhand am Platz, ein altmodischer Sozialtrakt befindet sich gegenüber und dahinter bauen sich die Umrisse des zu Leipzig gehörenden Dorfes mit dem markanten Kirchturm auf.

Seit der Fusion der SG Rückmarsdorf und der SG Burghausen (daraus wurde ebendiese SG Leipzig-Bienitz, die nach der ehemaligen Gemeinde Bienitz – die wiederum nach dem dortigen Hügel heißt – benannt wurde und deren ehemaligen Ortsteile wiederum Burghausen und Rückmarsdorf waren) wird dieser Platz in Rückmarsdorf nur noch von der Kleinfeldjugend bespielt. Der idyllischer gelegene Sportplatz in Burghausen befindet sich über nur für Anlieger freigegebene Straßen aber auch nur 2km nördlich – dort finden die meisten Spiele, v.a. die der Männer- und Großfeld-Jugendmannschaften, der SG Bienitz statt.

Im Gegensatz zum Spiel in Borsdorf am Vortag, bei dem es sich um ein Spitzenspiel handelte, war heute ein Duell der unteren Tabellenhälfte der D-Jugend Stadtklasse zu sehen: Bienitz ist Vorletzter (11.), Lindenau 7. – aber beide trennen nur 1 Punkt und 1 geschossenes Tor. Erwartungsgemäß war kein Spieler der beiden Teams auf dem Niveau der meisten Markranstädter bzw. Borsdorfer Jungs, doch dafür, dass es kaum Zweikämpfe und dafür umso mehr die keineswegs ungewöhnlichen, aber eben in Borsdorf kaum zu sehenden technischen Aussetzer und spielerischen Mängel gab, war es ein richtig gutes Spiel. Denn die Partie lebte von den vielen Torszenen und den mitunter recht kuriosen oder sehr spektakulären Treffern

Zuerst ging Lindenau in Führung, doch der Torschütze stolperte nur drei Minuten nachdem er die Führung für seine Blauen erzielt hatte, für die Gelb-Roten aus Bienitz den Ausgleich nach einer Ecke in den eigenen Kasten. Der körperlich ungewöhnlich starke 5er der Heimmannschaft traf dann innerhalb von vier Minuten zwei Mal. Dass er und seine etwas kleinere Mitspielerin, die zum 5:2 Pausenstand traf, die meisten Bienitzer um einen Kopf und die meisten Lindenauer um zwei Köpfe überragten, warf bei mir die Frage auf, ob die nicht eigentlich regulär in die C-Jugend gehören würden. Allerdings machten die beiden keineswegs alleine das Spiel. Nach dem Anschlusstreffer für Lindenau nach der Pause, war es sogar einer der besonders kleinen, der eine tolle Einlage brachte: Vom Lindenau-Torwart aus gesehen war es das linke Eck, auf das er die Ecke direkt trat; der Lindenauer Schlussmann will sich auf den Ball werfen, taucht über die Kugel hinweg und schon steht es 6:3 per Eckstoß! Während dieser Treffer aus fast 20 Metern erzielt wurde, stocherte der sehr aktive Lindenauer 10er den Ball zum 6:4 aus nicht einmal 20 Zentimetern (nach einem erfolglosen Torschuss eines Mitspielers aus zwei Metern) über die Linie.

Das 6:4 war schon ein verdienter Endstand und ließ sich viel eher sehen als das recht trefferarme Neunmeterschießen nach der Partie. Mich wunderte so wie so, dass ein solches Neunmeterschießen gemacht wurde. Ich habe noch nie in Sachsen gesehen, dass diese schöne Tradition, die ich seit meiner Kindheit aus Sachsen-Anhalt kenne, aufgenommen wurde. Aber ein Spieler schlug es vor und die Spieler und einer der Trainer organisierten es, da der Unparteiische schon weg war, selber. Allerdings mehr schlecht als recht, denn die Anzahl der Schützen war ohne erkennbaren Grund ungleich und die Torhüter durften nicht mehr schießen. Dafür schoss dann ein Mädchen, das wohl sonst auch für Bienitz spielt, aber heute nur in normaler Kleidung am Spielfeldrand stand, mitten drin für Bienitz. Ihr Schuss war aber auch besser als die meisten anderen Schüsse, sodass er schließlich das Freundschaftsneunmeterschießen mit 4:3 zugunsten von Bienitz entschied. IMG_4091 Statistik:
Grounds: 820 (heute 1 neuer; diese Saison: 52 neue)
Sportveranstaltungen: 1.652 (heute 1, diese Saison: 75)
Tageskilometer: 50 (50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.760 (17.500 Auto/ 1.180 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 2 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 328

Samstag, 10. November 2012

W328II: Drei Spiele östlich von Leipzig: Borsdorf, Panitzsch, Taucha

SV Panitzsch/ Borsdorf (Sachsen) 1920 D ------------- 3
SSV Markranstädt D II ------------------------------------ 3
Datum: Samstag, 10. November 2012 – Anstoß: 10.30
Wettbewerb: D-Junioren Stadtklasse Leipzig (3. Liga der 11-13jährigen)
Ergebnis: 3-3 nach 62 Min. (32/30) – Halbzeit: 3-2
Tore: 1-0 18. (12), 1-1 19. (11), 2-1 23. (14), 3-1 26. (14), 3-2 28. (11), 3-3 52. (10)
Verwarnungen: Nr. 3? (P./ Borsdorf)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Borsdorf (Kap. 1.130, davon 30 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon Gästefans: ca. 15)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Sehr gutes Niveau und viele Torszenen und Tore)

SV Panitzsch/ Borsdorf (Sachsen) 1920 II ------------ 0
Athletik Club Taucha 1990 ------------------------------- 0
Datum: Samstag, 10. November 2012 – Anstoß: 12.00
Wettbewerb: 3. Stadtklasse Leipzig (12. und unterste Liga, d.h. 7. Amateurliga)
Ergebnis: 0-0 nach 95 Min. (47/48) – Halbzeit: 0-0
Tore: keine
Verwarnungen: Nr. 4 (Panitzsch/ B.); Nr. 8 (Taucha)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Panitzsch (Kap. 1.000, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon Gästefans: so 2, 3)
Unterhaltungswert: 2,5/10 (Taucha spielte absolute Scheiße und Panitzsch bemüht aber dilettantisch)

SG Taucha 99 ------------------------------------------------ 2
SV Mügeln/ Ablaß-Mahlis 2009 ------------------------- 0
Datum: Samstag, 10. November 2012 – Anstoß: 10.30
Wettbewerb: Bezirksliga Nord-Sachsen (7. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 2-0 nach 94 Min. (47/47) – Halbzeit: 1-0
Tore: 1-0 23. Thomas Stolle (Foulelfmeter), 2-0 70. Rene Suchy
Verwarnungen: Tobias Rischke (Mügeln/ Ablaß)
Platzverweise: Matthias Streit (Mügeln/ Ablaß, 22. wg. Notbremse)
Spielort: Sport- und Freizeitzentrum Taucha (Kap. 1.300, davon 300 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 130 (Zahlende: 110, Gästefans: mind. 5)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Nach guter erster Hälfte folgte langer Durchhänger bis zu guter Schlussphase)
IMG_3954 Photos with English Commentary:

Im Osten an Leipzig angrenzend befindet sich die Gemeinde Borsdorf, deren zwei Sportplätze wir heute besuchten. Der im Hauptort Borsdorf wird nur noch von den Alten Herren und Kleinfeld-Jugendmannschaften bzw. -Frauen des SV Panitzsch-Borsdorf 1920 genutzt – der im Borsdorfer Ortsteil Panitzsch von allen Großfeldmannschaften. Der Platz in Borsdorf ist auch nicht sonderlich sehenswert, da er ausbautenlos und mit niedrigen Graswällen umringt von einer gesichtslosen Siedlung und einer kleinen Industrieanlage eingeklemmt liegt – der in Panitzsch dagegen ist von Bäumen eng umgeben, hat ein schönes, kleines Sportlerheim und weiß vor allem mit seiner kleinen Tribüne zu gefallen: zwei Reihen Holzbänke, teilweise noch zusätzlich mit roten Schalensitzen bestückt.

Beim ersten Spiel handelte es sich um eine D-Jugend-Partie der mittleren der fünf Ebenen im U13-Fußball in Sachsen. Die Paarung 3. gegen 5. bedeutete, dass dort zwei Aufstiegskandidaten, die an Tapfer und Böhlitz-Ehrenberg dran bleiben wollen, gegeneinander antraten. Von der ersten Minute an machte es auch den Eindruck eines wahren Spitzenspiels: Zwei ausgeglichen starke Mannschaften zeigten herrlichen Offensivfußball mit vollem Körpereinsatz und tollen Torszenen. In der Schlussphase der ersten Halbzeit gab es auch einen wahren Torreigen: Die etwas stärkere Heimmannschaft eröffnete den Reigen, doch nur eine Minute später landete eine Direktabnahme im Eck. Daraufhin ging dem Gästetorwart ein starker Freistoß durch die Arme und Panitzsch-Borsdorf konnte sogar auf 3:1 davon ziehen, ehe Markranstädt II noch vor der Pause verkürzte. Nach dem Seitenwechsel war Markranstädt aktiver und stärker, doch das Spiel zu drehen vermochten sie nicht mehr – nur der Ausgleich fiel noch. Alles in allem war das wirklich ein hervorragendes Spiel, das insbesondere in Hälfte eins zu begeistern wusste.

Überhaupt nicht begeisternd war die Partie im viel schöneren Stadion in Panitzsch, dass sich übrigens neben der ehemaligen Trabrennbahn, deren eindrucksvolle Tribüne auch noch steht, befindet: der 2. gegen den 6. in der untersten Liga. OK, unterste Liga: da kann man ja nur Stümperfußball erwarten – denken Leute, die sich in Leipzig nicht auskennen. Unübertrieben habe ich in Leipzigs 3. Stadtklasse die besten Spiele in Sachsens größter Stadt gesehen! Dabei habe ich auch gute Spiele zwischen 2. Stadtklasse und Bezirksliga gesehen – und nicht ausschließlich Schrott oder Mittelmaß. Aber diese Partie heute zählte zur Kategorie Schrott – zum ersten Mal bei einem Spiel der 3. Stadtklasse – da beide Mannschaften zwar vollen Einsatz zeigten (entsprechend viele Fouls gab es zu sehen…), aber absolut unfähig waren, ihre zahlreichen Chancen in Tore umzumünzen. Was AC Taucha da zeigte, war so wie so scheiße – die hätten mal ihre Alten Herren schicken sollen; die spielen besser – aber die ein oder andere gute Chance hatten die ja auch bis zur 70. Und Panitzsch ließ ja andauernd – und das bis zur 90. – Chancen liegen. Also so was Unfähiges ist selbst in der untersten Spielklasse nicht mehr akzeptabel. Schon gar nicht, wenn man aus dieser untersten Spielklasse heraus will…
Was übrigens sehr akzeptabel ist, ist die Website von Panitzsch-Borsdorf, die ich an dieser Stelle empfehlen kann: http://www.sv-panitzsch-borsdorf.de/joomla2/
IMG_3994 Da mein Vater den Ground noch nicht hatte, ging es weiter nach Taucha, statt noch das Hauptspiel abzuwarten oder in ein benachbartes Dorf im Spielkreis Nordsachsen zum Gucken zu fahren. Im Tauchaer Stadion war dann Not gegen Elend angesetzt: der abgeschlagene Tabellenletzte, der sich noch vor drei Jahren großkotzig als SG Sachsenobst Ablaß/ Mahlis als „Hoffenheim der Bezirksliga“ darstellte, zugast beim viertletzten, der in höchster Abstiegsgefahr, da nur 4 Punkte vorm ersten Abstiegspatz liegend, ist.

Aber was wir da unter dem hellen Kunststoffdach der blau-gelb bestuhlten Tribüne zusehen bekamen, hatte bis zum Pausenpfiff gar nichts mit Not gegen Elend zu tun: Beide zeigten ein richtig schönes Spiel! Auch wenn es beim Passspiel immer mal haperte und auch der ein oder andere Aussetzer wie die Notbremse des einen Gästeakteurs dabei war – insgesamt war es ein schnelles, kampfbetontes und an Torszenen reiches Spiel. Dass nur ein Tor fiel – und das per Elfmeter, der aber auch sehr schön mit einem Schuss hoch ins Eck verwandelt wurde – war nicht weiter schlimm. Schlimm war nur, was beide Mannschaften – insbesondere die bis dahin natürlich besseren Gastgeber – von der 46. bis zur 70. Minute zeigten: Fehlpässe, grauenhafte Torschüsse, kein Spielaufbau… Was hatten die denn in der Pause gesoffen?! Als es ein recht spektakuläres Foul eines Gästeakteurs gab, wurde aus dem Freistoß in der eigenen Hälfte aber echt etwas gemacht: Nach vorne aufgebaut, einen weiteren Standard herausgeholt und dann den Ball über den Torwart gebracht und aus Nahdistanz im Gedränge abgeschlossen. Danach gab es noch mal 20 Minuten ganz ordentlichen Fußball zu sehen. Dass Taucha gegen das Schlusslicht mit einem läppischen 2:0 zufrieden ist, glaube ich allerdings nicht, denn überzeugend war das – auch aufgrund der langen Überzahlspielzeit – insgesamt dann doch nicht! IMG_4041 Statistik:
Grounds: 819 (heute 2 neue; diese Saison: 51 neue)
Sportveranstaltungen: 1.651 (heute 3, diese Saison: 74)
Tageskilometer: 110 (110 Auto)
Saisonkilometer: 18.710 (17.500 Auto/ 1.130 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 1 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 328

Freitag, 9. November 2012

W328I: Endlich wieder eine Torflut bei den Alten Herren!

TSV Leuna 1919 AH --------------------------------------- 5
SG Traktor Frießnitz AH --------------------------------- 4
Datum: Freitag, 9. November 2012 – Anstoß: 19.00
Wettbewerb: Freundschaftsspiel Alte Herren
Ergebnis: 5-4 nach 72 Min. (37/35) – Halbzeit: 2-2
Tore: 1-0 15. Rene Schmidt, 1-1 20. Nr. 9, 1-2 28. Nr. 25, 2-2 33. Mario Melchior, 3-2 38. Ingo Witzel, 3-3 43. Nr. 9, 3-4 52. Nr. 9, 4-4 60. Mario Melchior, 5-4 68. Rene Schmidt
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion des Friedens, Kunstrasenplatz (Kap. 2.000, davon 210 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 15 (davon Gästefans: ca. 4)
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Hervorragendes Altherrenspiel mit vielen schönen Spielzügen und Treffern)
IMG_3919 Photos with English Commentary:

Wo ist eigentlich „Friessnitz“? Oder soll das „Prießnitz“ heißen? „Leuna gegen Frießnitz“ sollte die nachgetragene Partie im Ansetzungskasten heißen. Bei Harth-Pöllnitz, also bei Triptis liegt das, wie mir dann von den Altherrenspielern des TSV erklärt wurde. Aha. Hätten die gesagt „5km östlich von Lederhose“, hätte ich das besser einordnen können. Für alle normal Thüringen-Kundigen: Frießnitz liegt 5km westlich von Weida (Stichwort: Osterburg) und somit 15km südlich vom Stadtzentrum von Gera. Und für Westdeutsche: Frießnitz liegt im Nordosten von Thüringen, die Landesgrenzen zu Sachsen und Sachsen-Anhalt sind nur je 30km weg…

Nun aber zum Spiel: Von Anfang an ging es gut hin und her auf dem rutschigen Kunstrasen. Eine absolut ausgeglichene Partie entwickelte sich – doch keineswegs eine dieser Sorte „nur Aktion im Mittelfeld und nichts los vor den Toren“, sondern eine der Art „Chancen im Minutentakt“. Nach einer Viertelstunde landete ein Schuss von Rene Schmidt im langen Eck, nach 5 weiteren Minuten fing Leuna den Ausgleich. Die Führung für Traktor Frießnitz war dann richtig spektakulär: Torwart Hähnel konnte den Ball nicht festhalten und der durchgebrochene Stürmer, der den Ball schon verloren geglaubt hatte, stochert ihn an Hähnel vorbei und schiebt ihn nach einer Drehung um die eigene Achse per Hacke ein. Der Ausgleich von Mario Melchior war aber nicht minder spektakulär: Seine fünfte Torchance machte er nach einer halben Stunde und einem schönen Sturmlauf, den er mit einem Spannschuss in den kurzen Winkel vollendete, sehenswert rein.

Nach der Pause war es Ingo Witzel, der mit einem abgefälschten Schuss aus 20m die erneute Führung der Leunaer besorgte. In einem nun richtig guten Spiel drehte Prießnitz den Spielstand mit zwei Treffern in neun Minuten. Doch Leuna kam noch einmal durch einen tollen Schuss von Mario gegen die Laufrichtung des Torwarts und einem weiteren schönen Treffer von Rene zurück. Dieses 5:4 war dann auch der spektakuläre Endstand. Auch wenn es von Leunaer Spielerseite leicht genervt Aussagen wie „so viele Dinger dürfen wir hinten nie zulassen“ kamen: Zum einen hat man dafür vorne mehr Dinger gemacht als hinten kassiert wurden, zum anderen war es für die Gastmannschaft – da er ja nun zu den besonderen Gegnern und nicht den allfreitäglichen Spielpartnern aus SK, BLK, HAL gehört – schöner und für die Zuschauer so wie so. IMG_3942 Statistik:
Grounds: 817 (heute kein neuer; diese Saison: 49 neue)
Sportveranstaltungen: 1.648 (heute 1, diese Saison: 71)
Tageskilometer: 10 (10 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.600 (17.390 Auto/ 1.130 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 5 [Letzte Serie: 2, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 328

Sonntag, 4. November 2012

W327V: Fußball zwischen Merseburg und Großdalzig, zwischen Kunstrasen und Dorfplatz

VfB IMO Merseburg E ---------------------------------- 13
TSV Leuna 1919 E ----------------------------------------- 1
Datum: Sonntag, 4. November 2012 – Anstoß: 9.00
Wettbewerb: E-Junioren Kreisklasse Saalekreis, Staffel 1 (Liga der 9-11jährigen)
Ergebnis: 13-1 nach 57 Min. (28/29) – Halbzeit: 5-0
Tore: 1-0 12. (15), 2-0 15. Max Dauser, 3-0 20. (13), 4-0 23. (5), 5-0 25.+2 (15), 6-0 26. Max Dauser, 7-0 28. Max Dauser, 7-1 31. Kevin Werner, 8-1 35. (1-TW, Foulelfmeter), 9-1 41. Max Dauser, 10-1 44. (15), 11-1 46. (15), 12-1 47. Max Dauser, 13-1 51. (15)
Freundschafts-Neunmeterschießen: 9-4 für IMO nach je 12 Schützen
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz am Ulmenweg, Kunstrasen (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon Gästefans: ca. 15)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Wirklich gutes Spiel, insbesondere natürlich von der IMO - aber es war auch nicht so einseitig, wie das Ergebnis vermuten lässt!)

SV Eintracht Großdalzig 1990 -------------------------- 3
BSV Leipzig-Schönau 1983 II --------------------------- 1
Datum: Sonntag, 4. November 2012 – Anstoß: 14.00
Wettbewerb: 3. Stadtklasse Leipzig, Staffel 1 (12. und unterste Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 3-1 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 0-1
Tore: 0-1 14. (8), 1-1 63. (10), 2-1 69. (6), 3-1 91. (8)
Verwarnungen: Nr. 2 und 9 (Schönau)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Großdalzig (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und spannendes Spiel)
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a) Under-11 League: VfB IMO Merseburg v TSV Leuna 1919 
b) Least Amateur Level of Leipzig: Eintracht Großdalzig v BSV Schönau
 
Beim Draufzufahren auf die Sportstätte des VfB Industriemontagen dachte ich mir schon, dass das Spiel der E-Jugend unvernünftigerweise auf den Kunstrasenplatz gelegt wurde. Da bei dem Wetter aber alle Kinder lange Sportsachen trugen, gab es keine der üblichen Abschürfungen bei diesen Kicks auf Kunstgras. So war der Austragungsort in erster Linie eine Zumutung für meinen alten Nachbarn, der die Partie als Unparteiischer leitete. Im Gegensatz zur Meinung eines ganz bestimmten Leunaer Spielervaters, hat er das auch wirklich gut gemacht. Im Zweifel Kleinigkeiten laufen gelassen, wenn es seien musste ganz kurz belehrt und geschlichtet und zudem auch wirklich unparteiisch und korrekt gepfiffen, obwohl sein Sohn für die IMO im Sturm spielte. Dass er ganz genau drei Fehlentscheidungen traf, lag nicht an ihm, sondern am Platz: Die Linien sind kaum erkennbar, da der Platz abfällt und außerdem nicht vollständig markiert ist, sodass er zwei Mal statt Ecke zu geben weiterspielen ließ und einmal zu unrecht Freistoß nach Handspiel des Keepers außerhalb (es war eigentlich noch einen Meter innerhalb) des Strafraums gab. Keine dieser Entscheidungen beeinflusste in irgendeiner Weise das Spiel – nur ein bestimmter Leunaer Vater konnte sich wieder nicht zusammenreißen und musste laut seine unsinnigen Bemerkungen dazu reinbrüllen. Allerdings muss man auch sagen, dass der IMO-Vater, der sich dann auf Wortgefechte mit ihm einließ, genau so eine Scheiße laberte. Bei dem wunderte mich das aber nicht, denn wenn ich den nicht mit einer genau so aussehenden Gestalt verwechsle, spielt der bei der einen Altherrenmannschaft und labert da auch immer nur Grütze. Wahrscheinlich verfasst der auch die immer wieder unglaublich schlechten Spielberichte der Alten Herren, wo man sich immer fragt, was der Schreiberling für ein Spiel gesehen haben will…

Aber wenn wir schon beim Thema „Spielberichte“ sind, dann gehen wir mal zur Spielbeschreibung über: 6 Siege des IMO-Nachwuchses stehen 6 Niederlagen der Leunaer Kicker entgegen, sodass man von einem klaren Sieg für die IMO ausgehen musste, die zudem im Schnitt älter und körperlich stärker ist. Allerdings haben sich die Leunaer in den letzten beiden Spielen erheblich gesteigert und zudem ein Freundschaftsspiel gegen Meuschau gewonnen. Entsprechend hielten sie auch die ersten 20 Minuten stark gegen. Der Dauerdruck der IMO, der nur von gelegentlichen Kontern, die auch fast nur über Kevin liefen, entlastet werden konnten, führte dann nach 12 Minuten zum ersten Treffer der Partie. Nach dem 3:0 in Minute 20 zeigte die Abwehr leider Auflösungserscheinungen und bei manchem Spieler litt auch die Kameradschaftlichkeit etwas unter der absehbaren Niederlage. Die Devise „schuld ist immer der Andere, also maule ich den jetzt voll, auch wenn ich genauso einen Fehler gemacht habe“ sollte sich nicht zu häufig zeigen!

In Hälfte zwei zeigte sie sich zum Ende hin dann leider doch wieder öfter, nachdem man – abgesehen von einem schlimmen Start, in Form von zwei Treffern meines jungen Nachbarn – der IMO einige Minuten wieder gut Paroli bieten konnte, so wie in den ersten 20 in Halbzeit 1 ja auch schon. Den Ehrentreffer mit einem schön abgeschlossenen Konter erzielte dann Kevin, der ja als erfahrenster (wenn auch nicht ältester Spieler – aber er ist eben am längsten im Vereinsfußball dabei von unserren E-Jugendlichen) Akteur auch am positivsten auffiel. Auch wenn es am Ende doch 13:1 wurde – daran hatte auch der Sohn meiner Nachbarn einen großen Anteil mit seiner hervorragenden Leistung im Sturm – kann man hier nicht davon sprechen, dass es eine katastrophale Leistung der Leunaer Mannschaft war. Einige Zeit haben sie gut mitgehalten und da, wo es gefehlt hatte, mangelte es nicht an Kampfgeist oder Talent, sondern schlicht an Alter und Erfahrung. Gegen Spieler, die teilweise zwei Jahre älter und anderthalb Köpfe größer sind, ist oft nicht viel zu machen in so einer Jugendklasse. Woran man aber etwas machen kann, ist die Einstellung mancher Spieler, die unter den Eltern auch viel diskutiert wurde: Zu schnell die Köpfe hängen lassen und zu viel Rummeckern. Heute war es so wie so manchmal erfrischend hitzig zwischen den jungen Spielern auf dem Platz, was auch völlig OK ist – aber wenn da der Kapitän nach Spielschluss professioneller ist als während des Spiels und im Stile mancher Spitzensportler gegen die Eckfahne latscht und rumpöbelt, weiß ich, mit wem ich zuerst das Gespräch suchen muss, bevor ich dem Jungen selber sage, dass die Eckfahne nichts für die Niederlage kann…
IMG_3855 Nach diesem guten Jugendspiel gab es gleich das nächste gute Spiel zu sehen: Und das, obwohl es sich um die Partie Fünfter gegen Vorletzter in der untersten Spielklasse in Sachsen handelte. Allerdings ist diese 3. Kreisklasse Leipzig stets für gute Spiele gut. Die Strecke von Merseburg nach Großdalzig, einem Ortsteil der Stadt Zwenkau zwischen Markranstädt und Markkleeberg, ist gut und einfach mit dem Rad zu fahren. Allerdings nicht unbedingt schön, denn die Orte, durch die man fährt, sind alles andere als attraktiv. Großdalzig am Ende der Strecke war noch das schönste von den ganzen Kuhdörfern. So was wie Räpitz oder Schkorlopp sieht ja eh aus wie Hund und auch Großdalzig ist natürlich nicht gerade ein Anwärter auf „Schönstes Dorf Deutschlands“ – aber mit ein paar Fachwerkhäusern bzw. -gehöften und einer ganz ansehnlichen Kirche macht es mehr daher als der sonstige Dreck, der im fruchtbaren, aber langweiligen da platten und kahlen Leipziger Umland so herumsteht. Die Kirche im benachbarten Tellschütz ist ebenfalls ganz nett anzusehen.

Zwischen diesen beiden Gotteshäusern befindet sich ein kahler Acker von Dorffußballplatz. Wenn man zwischen Sportlerheim und Umkleiden hindurch geht, öffnet sich der Blick in die kahle Landschaft. Das unebene Spielfeld liegt vor einem, ein paar vereinzelte Bäume drumherum und dann Felder ohne Ende. Wenn wenigstens Zuschauer ohne Ende kommen würden, aber mit 30 Zuschauern, von denen nicht einmal ganz 20 aus dem Ort waren, war dieses Spiel selbst für diese Klasse schlecht besucht. Wenn der einzige Verein des Ortes halt nur unterste Liga spielt, dann kommt normalerweise schon die doppelte oder dreifache Zuschauerzahl. Immerhin gab es die ein oder anderen Emotionen in Form von mehr oder weniger originellen Zwischenrufen – allerdings hier mehr von der Seite des Gästeanhangs – und eine Weile konnte man sich auch gut mit einem der älteren Fans der Heimelf unterhalten. Der ist auch im Leipziger Raum noch viel für Fußball, Handball u.a. unterwegs mit seinen fast 80 Jahren – und außerdem bewirtschaftet er noch die Felder, die mit ihrer Wintersaat ein leichtes Grün um den Fußballplatz herum legten.

Auf dem Feld zeigte sich lange keine Überlegenheit der Gastgeber, die zwar häufiger vor dem Tor erschienen, als der viel schlechter platzierte Gast, aber eben nicht trafen. Die Führung erzielte Schönau II und es dauerte auch ewig, bis Großdalzig ausglich. Der Ausgleich kam dann auch durch einen Konter in einer Offensivphase der Gäste. Während diese vorne reihenweise Chancen ausließen, kam Großdalzig aus spitzem Winkel zum 1:1. Per Grätsche wurde das Spiel auf 2:1 gedreht. Die letzten 20 Minuten waren noch mal sehr offen geführt, wobei es nur noch einen weiteren Treffer für die Heimseite zu sehen gab: Aus knapp 20m ein schöner Schuss ins Eck. Insgesamt gesehen war es ein wirklich ansehnliches Spiel!
IMG_3892 Statistik:
Grounds: 817 (heute 1 neuer; diese Saison: 49 neue)
Sportveranstaltungen: 1.647 (heute 2, diese Saison: 70)
Tageskilometer: 80 (80 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.590 (17.390 Auto/ 1.120 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 4 [Letzte Serie: 2, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 327

W327IV: Durch Wälder, eine Wüste und kriegsgeschädigte Orte zum aboluten Schrottklub der Brandenburgliga

1. FC Frankfurt (Oder) Eintracht/ Viktoria --------------- 0
SV Babelsberg 03 II --------------------------------------------- 3
Datum: Samstag, 3. November 2012 – Anstoß: 14.00
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 0-3 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 0-0
Tore: 0-1 55. Kofi Schulz, 0-2 62. Kofi Schulz, 0-3 72. Julian Prochnow
Verwarnungen: Marcel Georgi, Fred Garling, Erik Huwe (FFO); Kon-Ho Lee (FCB II)
Platzverweise: Jonas Schmidt (FCB II; wg. Schiedsrichterbeleidigung oder was auch immer, 87. Min.)
Spielort: Stadion der Freundschaft (Kap. 12.000, davon 5.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 130 (Zahlende: 110, Gästefans: 0)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (Dürftige Leistung der favorisierten Gäste: Gegen diesen Schrottverein kann man wirklich mehr als nur 20 Minuten vernünftigen Fußball bieten!)
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a) Brandenburg Amateur Football: Frankfurt (Oder) vs Babelsberg Reserve 
 
Die Anfahrt über die Landstraßen, kuriose Sehenswürdigkeiten inklusive, passte irgendwie zu dieser seltsamen Brandenburgliga-Tristesse in einer der unattraktivsten Städte dieses an sich ganz interessanten Bundeslandes. Die Autobahn-Kirche in Duben, einem Ortsteil der Stadt Luckau, die einen sehr sehenswerten Marktplatz mit Renaissancebauten hat, ist ja ganz ansehnlich mit ihrem Fachwerk und auch innen, obschon schlicht, doch schön. Aber in Lübben deutet sich schon an, dass man sich gerade in eine Region begeben hat, in der die Schäden des 2. Weltkriegs noch stärker gegenwärtig sind, als woanders in Deutschland. Das Schloss in Lübben ist in sehr gutem Zustand und baulich mit dem extrem dicken Turm auch interessant, doch der Marktplatz ist abartig kahl. Hier wurden die Kriegsschäden allerdings beseitigt, was im nahen Lieberose nicht der Fall ist. Das Schloss wird langsam hergerichtet, ist aber zu Hälfte reichlich heruntergekommen und einige Nebengebäude sind auch Ruinen. Und mitten im Zentrum steht die Kirche ausgebrannt, ohne Dach, mit leeren Fenstern und angefressenen Türen als Ruine da. Südlich von Lieberose befindet sich dann eine besonders kuriose Sehenswürdigkeit: die größte Wüste Deutschlands. Einige meinen ja immer, Wüsten gäbe es nur in Nordafrika und Westasien, aber die gibt es fast in jedem Land. Man braucht nur mal nach Brandenburg (oder in eine andere Region, in der Sandböden/ eiszeitliche Sander vorherrschen) zu gehen und dort den Kiefernwald abfackeln. So wie das die Wehrmacht getan hat. Schon hat man den kargen Sandboden und damit eine Sandwüste – diese Form der Wüste ist ja sogar der Inbegriff der Wüste! Nach kurzer Zeit versteppt das ganze zwar und hat was von Tundra, aber wenn man so nachhaltig den Sandboden mit Panzern zerstört, wie da in der Lieberoser Wüste über Jahrzehnte passiert, dauert es auch Jahrzehnte, bis die Sandflächen wieder zuwachsen. Aber eigentlich will das kaum einer, dass diese Kuriosität zuwuchert, wobei die Lieberoser Wüste wirklich noch weit von touristischer Nutzung entfernt ist, wegen möglicher Munitionsreste. Allerdings kann man trotzdem locker da herumlatschen und auch z.B. die alten Militärstraßen mit dem Auto befahren oder in die ehemaligen Wach- oder Gefechtsübungstürme hochsteigen. Betreten auf eigene Gefahr, sag ich da nur…
IMG_3703 Es gab Zeiten, da war das Betreten des Stadions der Freundschaft in der an anderen Sehenswürdigkeiten doch recht armen Großstadt an der Oder, auch im Bereich „Betreten auf eigene Gefahr“. Wer die Gastmannschaft angefeuert oder alternativ oder „nicht deutsch genug“ ausgesehen hat, bekam da schnell mit dem berüchtigten Neonazi-Anhang des ex-ASK Vorwärts, bzw. ex-Viktoria zu tun. Nun, nach finanzieller Schieflage und Fusion, heißt der Club 1. FC Frankfurt (Oder) Eintracht/ Viktoria. Mit dieser Fusion haben sich wohl die letzten Chaoten verpisst, sodass ein aus Rentnern und Angehörigen der Spieler bestehendes Publikum geblieben ist. Also keine Sprüche à la „Arbeit macht frei – Babelsberg Null Drei“, keine Affenlaute, keine Schlägereien und keine Pyrotechnik. Wobei die Letzteres ruhig hätten machen können, heute…

Im Schnitt zahlen nicht einmal 150 Leute die 4€ bzw. ermäßigt 2€ bei den Schnepfen an der Kasse. Stimmung kommt im völlig leeren und völlig verrotteten Stadion der Freundschaft auch keine auf. Gut, vielleicht wenn Babelsberg I im Pokal kommt und im Gegensatz zu deren II. auch Fans dabei hat; so wie vor einem knappen Jahr, als es den letzten Skandal – aber auch die letzten vierstelligen Besucherzahlen – gab. Wie ich schon erwartet hatte, wurde ich heute zu keiner reißerischen Randalebeschreibung angestachelt: wenn die Fans wegbleiben, bleibt nämlich auch der politische Hintergrund (Frankfurter Neonazis gegen Babelsberger Linksautonome) weg.

Böse ausgedrückt, ist dieser Umstand eigentlich schade, denn ein schwaches Spiel wird durch bescheuertes Fanverhalten erheblich unterhaltsamer. Was beide in Hälfte eins boten war unter aller Sau mit grauenhaften Schussversuchen und viel Blockade im Mittelfeld. Da Babelsberg in der 52. mit Fußballspielen anfing und 20 Minuten ganz gut durchzog, gab es dann das am Ende noch deutliche, aber in der Höhe nicht einmal verdiente 0:3. Der mit Abstand beste Spieler auf dem Platz hätte die sich vor einem Jahr noch üble Sprüche in dieser Spielstätte anhören müssen: Der afrodeutsche Stürmer der Babelsberger war gleich zwei Mal erfolgreich. Ein weniger auffälliger Mitspieler setzte mit dem 0:3 aus 20m den Schlusspunkt auf diese Kackpartie. Danach war in 20 Minuten Restspielzeit nur noch Frankfurt/ Oder aktiv – aber so derartig unbedarft, dass man nur auf Konter der Gäste wartete. Und hätten die faulen Schweine das Kontern mal so gemacht, wie Schöneiche oft, dann wäre alles zwischen 0:5 und 0:8 noch drin gewesen. Selbst bei nur 40 Minuten richtigem Fußball gegen diese Schrotttruppe von FFO!

So war das Beste an diesem Spielbesuch eindeutig das Stadion: Ein weites Rund mit massiven Stehstufen und braunen Kunstholzbänken auf der Haupt- und der Gegengeraden. Hinter einem Tor befindet sich ein Gästekäfig, hinter dem gegenüberliegenden ein Marathontor. Die überdachte Haupttribüne, die klein und mittig auf die eigentliche Haupttribüne aufgebaut ist, ist architektonisch besonders ansprechend. Aber auch der Eingangsbereich, der teilweise überwuchert, besprayt und verrottet ist, hinterlässt einen unbeschreiblichen Eindruck. Die Flutlichtmasten sehen übrigens richtig derb aus: Von einem steht nur noch das Gerüst, von den drei anderen zwar auch die Köpfe, jedoch alle ohne eine einzige Lampe. Aber da kenne ich ein noch schöneres Stadion in Brandenburg, dem dieses Schicksal mit dem amputierten Flutlicht vielleicht auch droht…

Was also insgesamt blieb, war der Eindruck eines absoluten Schrottvereins: finanziell Schrott, spielerisch Schrott, leistungsmäßig Schrott, fantechnisch Schrott, das Stadion auch Schrott – aber letzteres ist wenigstens positiv, im Gegensatz zu den anderen vier Dingen…
Nach dem Spiel dann das Übliche: Mal kurz durchs Zentrum geschlendert und Anja die Sehenswürdigkeiten dort gezeigt (also zwei Gebäude: Kirche und Rathaus), dann Essen gegangen (natürlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, da in Brandenburg) und zum Tanken nach Polen rüber. Auch wenn ich in Halle zum ersten Mal seit Monaten wieder für Bioethanol versuchtes EU-Benzin unter 1,50€ bezahlt habe, war das Tanken in Słubice noch immer 11 Cent günstiger pro Liter. IMG_3771 Statistik:
Grounds: 816 (heute 1 neuer; diese Saison: 48 neue)
Sportveranstaltungen: 1.645 (heute 1, diese Saison: 68)
Tageskilometer: 550 (550 Auto)
Saisonkilometer: 18.510 (17.390 Auto/ 1.040 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 2 [Letzte Serie: 2, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 327

Freitag, 2. November 2012

W327III: Nach drei torlosen Halbzeiten trifft Leunas Ü35 endlich wieder

TSV Leuna 1919 AH --------------------------------------- 2
SV Blau-Weiß Zorbau AH -------------------------------- 0
Datum: Freitag, 2. November 2012 – Anstoß: 18.00
Wettbewerb: Freundschaftsspiel Alte Herren
Ergebnis: 2-0 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit: 0-0
Tore: 1-0 36. Mario Melchior, 2-0 62. Ingo Witzel
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Kunstrasenplatz Stadion des Friedens (Kap. 2.000, davon 210 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 12 (darunter keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Endlich wieder Tore… Insgesamt ein durchschnittliches Spiel!)
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Nach dem ernüchternden torlosen Unentschieden in der Vorwoche, trat Leunas Altherrenmannschaft nun gegen die Zorbauer an, die das Hinspiel 2:1 gewonnen hatten. Bis zur Pause stand es auch hier 0:0. 105 Minuten ohne ein einziges Tor also. Der Beginn der zweiten Hälfte war jedoch gleich ein richtiger Paukenschlag: Dass Mario Melchior heute wieder im Sturm spielte, war zu merken. Nach einem Lattentreffer in Hälfte eins – den allerdings der Unparteiische Rene Hammerschmidt (der mit seiner unnachahmlichen Art mal wieder eine Bereicherung für das Spiel darstellte) aufgrund einer Abseitsstellung bereits abgepfiffen hatten – spitzelte er den Ball am Keeper vorbei zum 1:0 in Minute 36. Danach war es Ingo Witzel, der aus 20 Metern aufs kurze Eck abzog und mit dem 2:0 den Endstand herstellte.
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Grounds: 815 (heute kein neuer; diese Saison: 47 neue)
Sportveranstaltungen: 1.644 (heute 1, diese Saison: 67)
Tageskilometer: 10 (10 Fahrrad)
Saisonkilometer: 17.960 (16.840 Auto/ 1.040 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 1 [Letzte Serie: 2, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 327

Donnerstag, 1. November 2012

W327I/ 327II: Feiertagsspiele der Brandenburgliga

FV Preussen Eberswalde ---------------------------------- 0
SV Germania 90 Schöneiche ----------------------------- 4
Datum: Dienstag, 30. Oktober 2012 – Anstoß: 19.00
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 0-4 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-0
Tore: 0-1 58. Gordon Karras, 0-2 73. David Karlsch, 0-3 77. David Karlsch, 0-4 84. Philipp Karras
Verwarnungen: Kristian Stelse (Eberswalde)
Platzverweise: keine
Spielort: Westend-Stadion (Kap. 3.000, davon 300 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 150 (Zahlende: 130; Gästefans: ca. 5)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Ausgeglichen und spannend bis zum 0:2, insgesamt eher mittelmäßig)

FC Schwedt 2002 ------------------------------------------ 0
Werderaner FC Viktoria 1920 -------------------------- 0
Datum: Mittwoch, 31. Oktober 2012 – Anstoß: 14.00
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 0-0 nach 94 Min. (47/47) – Halbzeit: 0-0
Tore: Null
Verwarnungen: 2x Martin Rakoczy, Robert Rades, Nico Hubich (Schwedt); Alen Dervišević, Lucas Kemmesies (Werder)
Platzverweise: Martin Rakoczy (Schwedt; 81. Min., Gelb-Rot wg. wiederholten Foulspiels); Felix Thoss (Werder; 89. Min., Rot wg. groben Foulspiels)
Spielort: Stadion Am Park Heinrichslust (Kap. 6.110, davon 110 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 210 (Zahlende: 190; Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 3,5/10 (Gar nicht mal schlecht das Spiel und spannend so wie so – aber die beiden Teams waren ja so unglaublich unfähig im Sturm, denen wünsche ich beiden den Abstieg!)
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Langsam wird es ruhiger. Auslandsfahrten wird es erst Ende Dezember wieder geben und eine richtige Auslandstour im Februar. Auch die großen Fahrten innerhalb Deutschlands sind zeitlich ab November nicht mehr machbar. Nach den Feiertagen geht es nämlich richtig los mit der Uni: Referate, Hausarbeiten, nun auch eine Hilfswissenschaftlerstelle… Aber ich bin ja schließlich jetzt im Masterstudiengang Arabistik/ Christlicher Orient – und um einen „Master“ zu kriegen, muss man ja auch logischerweise noch mehr leisten, als für einen „Bachelor“. Nicht zu unterschätzen ist im Übrigen die Leistung, von einem Bachelor in den Master zu gelangen: Die theoretische Möglichkeit sein Zweitfach zu wechseln ist praktisch so gut wie unmöglich – sonst hätte hinter „Arabistik/“ (also meinem Hauptfach, das ich auch nie in Zweifel gezogen habe) jetzt ein anderes Fach gestanden – und das Ausstellen eines Bachelorzeugnisses dauert mitunter länger als das Schreiben einer Bachelorarbeit – zumindest wenn man ein derartig unfähiges Prüfungsamt hat wie wir, das dauernd vergisst Dokumente in Datensysteme einzupflegen oder diese Dokumente gleich ganz verliert…

Nach der Syrisch-Lektüre ging es diesen Dienstag jedenfalls zu einem von vier Reformationsvorabendspielen der Brandenburgliga. Von den vieren, die zur Auswahl standen, bot sich (da wir zwei Spielorte eh kannten und der dritte hässlich ist) Eberswalde an. Wir kamen recht zügig über die Autobahn bis Finowfurt, wo wir noch schnell Essen für die beiden Tage einkauften, durch. Dann sind es auch nur noch wenige Minuten Landstraßenfahrt bis Eberswalde.

Das Westendstadion ist zwar nicht der absolute Knaller, aber baulich sehr ungewöhnlich, da das Kernstück eine symmetrische Doppeltribüne bildet. Die Symmetrie wird nur durch die Wechselbänke des Hauptplatzes und die drei Reihen Holzbänke auf der rechten wie auch der linken Tribünenseite des Hauptplatzes unterbrochen. Ansonsten ist die Tribüne deshalb so symmetrisch, da zum Hauptplatz wie auch zum parallel errichteten Nebenplatz jeweils sechs Betonstufen nach oben verlaufen, die sich dann dort vereinigen. Auf diese letzte Reihe ist auch eine Überdachung angebracht, die auch absolut symmetrisch wirkt durch die Innendachentwässerung und die zum Zwischenraum hin angebrachten Wartungstreppen. Außer zum Platz 3 hin (dieser Platz hat allerdings auch eine mehrreihige Betontribüne!) laufen die Stufen ringsherum. Die Hintertorseite zum Eingang hin ist aber nur mit zwei Stufen versehen und die Gegentribüne hat auch nur drei Stufen zu bieten, doch der Sprecherturm auf dieser Gegentribüne ist topp: Eine weißgetünchte und vergitterte Kabine mit manueller Anzeigetafel mit Uhr darunter, sitzt auf einem niedrigem Stahlträger, nach vorne geneigt, auf. Aber ungewöhnliche Sprechertürme scheinen in Brandenburg sowieso am häufigsten vorzukommen. Vielleicht sollte ich mal einen Blogeintrag posten, der sich mit eben diesem, mitunter selbst von Groundhoppern nicht immer beachteten Stadionelement befasst…

Egal, dazu werde ich so wie so dieses Jahr keine Zeit mehr haben. Ich befasse mich jetzt erstmal mit der Spielbeschreibung: In nervigen Nebenschwaden blockierten sich der 4. und der 2. – beide liegen schon weit hinter Spitzenreiter Sachsenhausen zurück – lange gegenseitig. Das Spiel war flott, technisch gut, engagiert geführt – doch sehr arm an Torchancen. Auch nach der Pause sah es so aus, als würde es für die ziemlich niedrigen 4€ (ermäßigt sogar nur 2€) ein 0:0 geben, doch dann gab es endlich mal einen Fehler in einer der Abwehrreihen. Leider war dieser Fehler den Eberswäldern passiert. Genau derselbe Fehler – Stellungsspiel nicht gut und ein Schöneicher kommt an der Strafraumgrenze frei zum Schuss – passierte dann in den letzten knapp 20 Minuten der Partie innerhalb von vier Minuten gleich zwei Mal, sodass das Spiel völlig gelaufen war und von Eberswalde zusehends abgeschenkt wurde. Der vierte Treffer war zwar möglicherweise abseits, aber den Linienrichter braucht man deshalb nicht so vollzumaulen – an dem lag es nicht, dass man verloren hat. Vorne einfach nur unfähig gegen einen starken Torwart und eine schwarmförmig verteidigenden Abwehr anzukommen und dann hinten nicht immer auf dem Posten gewesen. Das war mal wieder ein typischer Schöneiche-Sieg: Kaum Aufwand, viel Erfolg. Ich erinnere mich an eine Oberligasaison, in der Schöneiche fast nur 0:0 und 1:0 spielte – wie sehr ich solche Mannschaften schätze, habe ich schon mehrfach in anderen Berichten angedeutet…
IMG_3390 Nach der Übernachtung in Hoppegarten ging es wieder nach Eberswalde zurück. Nachdem wir der Bernauer Altstadt einen etwas längeren Abstecher zugestanden hatten – die fast komplett ummauerte Innenstadt von Bernau ist auch ganz nett anzusehen, auch wenn die meisten Häuser innerhalb der historischen Mauern ziemlich neu sind – besichtigten wir noch kurz die ziemlich durchsetzte und nicht übermäßig sehenswerte Altstadt von Eberswalde, an die auch die Hochschule und das Landratsamt mit ihren nicht uninteressanten modernen Gebäuden angrenzen. Das baufällige Kloster Chorin zeigte sich als trotz der hohen Eintrittspreise (4€, erm. 2,50€) lohnend. In Angermünde gab es dann viel Fachwerk zu sehen. Für die Burgruine in Greiffenberg reichte es dann nicht mehr, sodass wir gleich nach Schwedt/ Oder weiterfuhren. Die Grenzstadt ist vor der DDR-Zeit ein ziemliches Kaff gewesen und zudem 1945 schwer kriegszerstört, sodass man fast nur Plattenbauten und breite Boulevards sieht. Ein paar historische Einzelbauwerke (v.a. die katholische und ehemalige französische Hugenotten-Kirche) gibt es aber schon. Das sehenswerteste Gebäude ist jedoch das Theater. Da würde ich zwar nie reingehen – ich halte es wie der ehemalige Kommilitone Benny, der mal so etwas raus haute wie: „Ich bin nur für Kulturevents zu haben, bei denen keine halbnackten Spinner sechs Stunden lang hysterisch rumschreien und dann als Symbol für Freiheit auf die Bühne pissen…“ – aber von außen sind die Uckermärkischen Bühnen mit ihren Bemalungen auf der DDR-typischen Verschalung echt sehenswert.

Was auch noch sehenswert ist in Schwedt, ist das Stadion Heinrichslust. Eine Hintertor- und eine Längsseite sind mit zehn Reihen massiver, teilweise etwas bemooster und überwucherter Stufen umbaut. Die andere Hintertorseite ist zugewachsen und hat außer einer nicht mehr genutzten Anzeigetafel nichts zu bieten. Etwas lächerlich aber ganz nett anzusehen ist die überdachte Sitztribüne mit ihren 110 Schalensitzen. Diese kostet auch 1€ Aufpreis im Vergleich zu den Stehplätzen, doch selbst diese 5€ (weitreichende Ermäßigungen um jeweils die Hälfte des Eintritts!) sind nicht so viel im Vergleich zu anderen Verbandsligen. Umgeben ist das Stadion übrigens, wie im benachbarten Polen auf dieser Ebene auch oft, mit einem Wellblechzaun.
IMG_3509 Das Spiel zwischen dem Vorletzten (16.) und dem 9. zog gar nicht mal so wenige Zuschauer an, doch leider nur welche der ruhigeren und vernünftigeren Sorte. Das Spiel hätte auch gerne vor dem regulären Abpfiff ein Ende finden können, um aus der Kein-0:0-Statistik zu fallen. So ist die Saison 2012/2013 durch dieses fünfte 0:0 schon jetzt die Saison mit den meisten 0:0-Spielen für mich. Dabei habe ich bis in den September hinein, also zu Beginn der Saison, ja diesen Rekord aufgestellt: Nach einem 0:0 in der Frühphase der Saison 2011/2012 gab es 141 Spiele ohne 0:0. Von solchen Rekordserien bin ich jetzt weit entfernt, nachdem sich heute auch der FC Schwedt 02 und der Werderaner FC Viktoria – kein Werder Bremen Fanclub, sondern ein Klub aus Werder/ Havel – torlos trennten.

Dabei war das Spiel ja nicht einmal schlecht und mit einem besseren Schiri vielleicht auch nicht 0:0 ausgegangen – in der 70. hätte es Elfmeter für Werder geben müssen nach einem klaren Beinstellen. Aber so eine unfähige Mannschaft wie Werder/ Havel hätte wahrscheinlich auch einen Elfer verschossen. Die größten Chancen ließ aber der Gastgeber liegen. Schon allein für die Blödheit, einen Flankenball in der 90. Minute fünf Meter vorm Tor mit der Hüfte anzunehmen und ihn ins Aus zu stolpern, hat Schwedt den Abstíeg verdient. Was die versemmelt haben, war wirklich das Letzte. Auch Werder ist aus guten Gründen einer der Abstiegskandidaten der Brandenburgliga. Auch eine Mannschaft, in der keiner einen Torriecher hat. Also: Bei so viel Betrieb und Bewegung auf dem Feld wäre bei zwei halbwegs normalen Mannschaften ein 3:2 herausgesprungen!

Was auch nicht ganz normal war, war unser Tankausflug nach Polen. Wir sind ja sonst eher zum Sport und Burgenbesichtigen in Polen, aber Tanken muss bei einem Aufenthalt im Land und in Grenznähe natürlich auch immer auf dem Weg nach Deutschland rein sein. Also einfach mal dem Werbeschild hinter der Grenze in Schwedt nach und zur Tankstelle 6km vor Chojna hinter Grabowo. Um dort Benzin für 1,29€ (d.h. 0,25€ unter den Preisen auf der deutschen Seite) zu tanken, standen da ganze 50 Autos an 4 Zapfsäulen an! Wie in einem Entwicklungsland! Solche Bilder sah man bis 1990/91 zwar auch im Osten Deutschlands – mein Vater fühlte sich an eine Reise nach Dresden 1990 erinnert, als er in Wilder Mann 45 Minuten an einer überfüllten Tanke anstand – aber heute sind sie eigentlich nur noch in Entwicklungsländern mit zu dünnem Tankstellennetz und Krisenländern mit Lieferengpässen aufgrund von Kriegen oder Sanktionen normal. Aber in Sachen Benzinpreisen und sonstigen Lebenshaltungskosten ist Deutschland ja wirklich auch ein Krisenland… IMG_3572 Statistik:
Grounds: 815 (je 1 neuer; diese Saison: 47 neue)
Sportveranstaltungen: 1.643 (je 1, diese Saison: 66)
Tageskilometer: 470 (470 Auto)
Saisonkilometer: 17.950 (16.840 Auto/ 1.030 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 0 [Letzte Serie: 2, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 327