Donnerstag, 1. November 2012

W327I/ 327II: Feiertagsspiele der Brandenburgliga

FV Preussen Eberswalde ---------------------------------- 0
SV Germania 90 Schöneiche ----------------------------- 4
Datum: Dienstag, 30. Oktober 2012 – Anstoß: 19.00
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 0-4 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-0
Tore: 0-1 58. Gordon Karras, 0-2 73. David Karlsch, 0-3 77. David Karlsch, 0-4 84. Philipp Karras
Verwarnungen: Kristian Stelse (Eberswalde)
Platzverweise: keine
Spielort: Westend-Stadion (Kap. 3.000, davon 300 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 150 (Zahlende: 130; Gästefans: ca. 5)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Ausgeglichen und spannend bis zum 0:2, insgesamt eher mittelmäßig)

FC Schwedt 2002 ------------------------------------------ 0
Werderaner FC Viktoria 1920 -------------------------- 0
Datum: Mittwoch, 31. Oktober 2012 – Anstoß: 14.00
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 0-0 nach 94 Min. (47/47) – Halbzeit: 0-0
Tore: Null
Verwarnungen: 2x Martin Rakoczy, Robert Rades, Nico Hubich (Schwedt); Alen Dervišević, Lucas Kemmesies (Werder)
Platzverweise: Martin Rakoczy (Schwedt; 81. Min., Gelb-Rot wg. wiederholten Foulspiels); Felix Thoss (Werder; 89. Min., Rot wg. groben Foulspiels)
Spielort: Stadion Am Park Heinrichslust (Kap. 6.110, davon 110 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 210 (Zahlende: 190; Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 3,5/10 (Gar nicht mal schlecht das Spiel und spannend so wie so – aber die beiden Teams waren ja so unglaublich unfähig im Sturm, denen wünsche ich beiden den Abstieg!)
IMG_3343 Photos with English Commentary:
 
Langsam wird es ruhiger. Auslandsfahrten wird es erst Ende Dezember wieder geben und eine richtige Auslandstour im Februar. Auch die großen Fahrten innerhalb Deutschlands sind zeitlich ab November nicht mehr machbar. Nach den Feiertagen geht es nämlich richtig los mit der Uni: Referate, Hausarbeiten, nun auch eine Hilfswissenschaftlerstelle… Aber ich bin ja schließlich jetzt im Masterstudiengang Arabistik/ Christlicher Orient – und um einen „Master“ zu kriegen, muss man ja auch logischerweise noch mehr leisten, als für einen „Bachelor“. Nicht zu unterschätzen ist im Übrigen die Leistung, von einem Bachelor in den Master zu gelangen: Die theoretische Möglichkeit sein Zweitfach zu wechseln ist praktisch so gut wie unmöglich – sonst hätte hinter „Arabistik/“ (also meinem Hauptfach, das ich auch nie in Zweifel gezogen habe) jetzt ein anderes Fach gestanden – und das Ausstellen eines Bachelorzeugnisses dauert mitunter länger als das Schreiben einer Bachelorarbeit – zumindest wenn man ein derartig unfähiges Prüfungsamt hat wie wir, das dauernd vergisst Dokumente in Datensysteme einzupflegen oder diese Dokumente gleich ganz verliert…

Nach der Syrisch-Lektüre ging es diesen Dienstag jedenfalls zu einem von vier Reformationsvorabendspielen der Brandenburgliga. Von den vieren, die zur Auswahl standen, bot sich (da wir zwei Spielorte eh kannten und der dritte hässlich ist) Eberswalde an. Wir kamen recht zügig über die Autobahn bis Finowfurt, wo wir noch schnell Essen für die beiden Tage einkauften, durch. Dann sind es auch nur noch wenige Minuten Landstraßenfahrt bis Eberswalde.

Das Westendstadion ist zwar nicht der absolute Knaller, aber baulich sehr ungewöhnlich, da das Kernstück eine symmetrische Doppeltribüne bildet. Die Symmetrie wird nur durch die Wechselbänke des Hauptplatzes und die drei Reihen Holzbänke auf der rechten wie auch der linken Tribünenseite des Hauptplatzes unterbrochen. Ansonsten ist die Tribüne deshalb so symmetrisch, da zum Hauptplatz wie auch zum parallel errichteten Nebenplatz jeweils sechs Betonstufen nach oben verlaufen, die sich dann dort vereinigen. Auf diese letzte Reihe ist auch eine Überdachung angebracht, die auch absolut symmetrisch wirkt durch die Innendachentwässerung und die zum Zwischenraum hin angebrachten Wartungstreppen. Außer zum Platz 3 hin (dieser Platz hat allerdings auch eine mehrreihige Betontribüne!) laufen die Stufen ringsherum. Die Hintertorseite zum Eingang hin ist aber nur mit zwei Stufen versehen und die Gegentribüne hat auch nur drei Stufen zu bieten, doch der Sprecherturm auf dieser Gegentribüne ist topp: Eine weißgetünchte und vergitterte Kabine mit manueller Anzeigetafel mit Uhr darunter, sitzt auf einem niedrigem Stahlträger, nach vorne geneigt, auf. Aber ungewöhnliche Sprechertürme scheinen in Brandenburg sowieso am häufigsten vorzukommen. Vielleicht sollte ich mal einen Blogeintrag posten, der sich mit eben diesem, mitunter selbst von Groundhoppern nicht immer beachteten Stadionelement befasst…

Egal, dazu werde ich so wie so dieses Jahr keine Zeit mehr haben. Ich befasse mich jetzt erstmal mit der Spielbeschreibung: In nervigen Nebenschwaden blockierten sich der 4. und der 2. – beide liegen schon weit hinter Spitzenreiter Sachsenhausen zurück – lange gegenseitig. Das Spiel war flott, technisch gut, engagiert geführt – doch sehr arm an Torchancen. Auch nach der Pause sah es so aus, als würde es für die ziemlich niedrigen 4€ (ermäßigt sogar nur 2€) ein 0:0 geben, doch dann gab es endlich mal einen Fehler in einer der Abwehrreihen. Leider war dieser Fehler den Eberswäldern passiert. Genau derselbe Fehler – Stellungsspiel nicht gut und ein Schöneicher kommt an der Strafraumgrenze frei zum Schuss – passierte dann in den letzten knapp 20 Minuten der Partie innerhalb von vier Minuten gleich zwei Mal, sodass das Spiel völlig gelaufen war und von Eberswalde zusehends abgeschenkt wurde. Der vierte Treffer war zwar möglicherweise abseits, aber den Linienrichter braucht man deshalb nicht so vollzumaulen – an dem lag es nicht, dass man verloren hat. Vorne einfach nur unfähig gegen einen starken Torwart und eine schwarmförmig verteidigenden Abwehr anzukommen und dann hinten nicht immer auf dem Posten gewesen. Das war mal wieder ein typischer Schöneiche-Sieg: Kaum Aufwand, viel Erfolg. Ich erinnere mich an eine Oberligasaison, in der Schöneiche fast nur 0:0 und 1:0 spielte – wie sehr ich solche Mannschaften schätze, habe ich schon mehrfach in anderen Berichten angedeutet…
IMG_3390 Nach der Übernachtung in Hoppegarten ging es wieder nach Eberswalde zurück. Nachdem wir der Bernauer Altstadt einen etwas längeren Abstecher zugestanden hatten – die fast komplett ummauerte Innenstadt von Bernau ist auch ganz nett anzusehen, auch wenn die meisten Häuser innerhalb der historischen Mauern ziemlich neu sind – besichtigten wir noch kurz die ziemlich durchsetzte und nicht übermäßig sehenswerte Altstadt von Eberswalde, an die auch die Hochschule und das Landratsamt mit ihren nicht uninteressanten modernen Gebäuden angrenzen. Das baufällige Kloster Chorin zeigte sich als trotz der hohen Eintrittspreise (4€, erm. 2,50€) lohnend. In Angermünde gab es dann viel Fachwerk zu sehen. Für die Burgruine in Greiffenberg reichte es dann nicht mehr, sodass wir gleich nach Schwedt/ Oder weiterfuhren. Die Grenzstadt ist vor der DDR-Zeit ein ziemliches Kaff gewesen und zudem 1945 schwer kriegszerstört, sodass man fast nur Plattenbauten und breite Boulevards sieht. Ein paar historische Einzelbauwerke (v.a. die katholische und ehemalige französische Hugenotten-Kirche) gibt es aber schon. Das sehenswerteste Gebäude ist jedoch das Theater. Da würde ich zwar nie reingehen – ich halte es wie der ehemalige Kommilitone Benny, der mal so etwas raus haute wie: „Ich bin nur für Kulturevents zu haben, bei denen keine halbnackten Spinner sechs Stunden lang hysterisch rumschreien und dann als Symbol für Freiheit auf die Bühne pissen…“ – aber von außen sind die Uckermärkischen Bühnen mit ihren Bemalungen auf der DDR-typischen Verschalung echt sehenswert.

Was auch noch sehenswert ist in Schwedt, ist das Stadion Heinrichslust. Eine Hintertor- und eine Längsseite sind mit zehn Reihen massiver, teilweise etwas bemooster und überwucherter Stufen umbaut. Die andere Hintertorseite ist zugewachsen und hat außer einer nicht mehr genutzten Anzeigetafel nichts zu bieten. Etwas lächerlich aber ganz nett anzusehen ist die überdachte Sitztribüne mit ihren 110 Schalensitzen. Diese kostet auch 1€ Aufpreis im Vergleich zu den Stehplätzen, doch selbst diese 5€ (weitreichende Ermäßigungen um jeweils die Hälfte des Eintritts!) sind nicht so viel im Vergleich zu anderen Verbandsligen. Umgeben ist das Stadion übrigens, wie im benachbarten Polen auf dieser Ebene auch oft, mit einem Wellblechzaun.
IMG_3509 Das Spiel zwischen dem Vorletzten (16.) und dem 9. zog gar nicht mal so wenige Zuschauer an, doch leider nur welche der ruhigeren und vernünftigeren Sorte. Das Spiel hätte auch gerne vor dem regulären Abpfiff ein Ende finden können, um aus der Kein-0:0-Statistik zu fallen. So ist die Saison 2012/2013 durch dieses fünfte 0:0 schon jetzt die Saison mit den meisten 0:0-Spielen für mich. Dabei habe ich bis in den September hinein, also zu Beginn der Saison, ja diesen Rekord aufgestellt: Nach einem 0:0 in der Frühphase der Saison 2011/2012 gab es 141 Spiele ohne 0:0. Von solchen Rekordserien bin ich jetzt weit entfernt, nachdem sich heute auch der FC Schwedt 02 und der Werderaner FC Viktoria – kein Werder Bremen Fanclub, sondern ein Klub aus Werder/ Havel – torlos trennten.

Dabei war das Spiel ja nicht einmal schlecht und mit einem besseren Schiri vielleicht auch nicht 0:0 ausgegangen – in der 70. hätte es Elfmeter für Werder geben müssen nach einem klaren Beinstellen. Aber so eine unfähige Mannschaft wie Werder/ Havel hätte wahrscheinlich auch einen Elfer verschossen. Die größten Chancen ließ aber der Gastgeber liegen. Schon allein für die Blödheit, einen Flankenball in der 90. Minute fünf Meter vorm Tor mit der Hüfte anzunehmen und ihn ins Aus zu stolpern, hat Schwedt den Abstíeg verdient. Was die versemmelt haben, war wirklich das Letzte. Auch Werder ist aus guten Gründen einer der Abstiegskandidaten der Brandenburgliga. Auch eine Mannschaft, in der keiner einen Torriecher hat. Also: Bei so viel Betrieb und Bewegung auf dem Feld wäre bei zwei halbwegs normalen Mannschaften ein 3:2 herausgesprungen!

Was auch nicht ganz normal war, war unser Tankausflug nach Polen. Wir sind ja sonst eher zum Sport und Burgenbesichtigen in Polen, aber Tanken muss bei einem Aufenthalt im Land und in Grenznähe natürlich auch immer auf dem Weg nach Deutschland rein sein. Also einfach mal dem Werbeschild hinter der Grenze in Schwedt nach und zur Tankstelle 6km vor Chojna hinter Grabowo. Um dort Benzin für 1,29€ (d.h. 0,25€ unter den Preisen auf der deutschen Seite) zu tanken, standen da ganze 50 Autos an 4 Zapfsäulen an! Wie in einem Entwicklungsland! Solche Bilder sah man bis 1990/91 zwar auch im Osten Deutschlands – mein Vater fühlte sich an eine Reise nach Dresden 1990 erinnert, als er in Wilder Mann 45 Minuten an einer überfüllten Tanke anstand – aber heute sind sie eigentlich nur noch in Entwicklungsländern mit zu dünnem Tankstellennetz und Krisenländern mit Lieferengpässen aufgrund von Kriegen oder Sanktionen normal. Aber in Sachen Benzinpreisen und sonstigen Lebenshaltungskosten ist Deutschland ja wirklich auch ein Krisenland… IMG_3572 Statistik:
Grounds: 815 (je 1 neuer; diese Saison: 47 neue)
Sportveranstaltungen: 1.643 (je 1, diese Saison: 66)
Tageskilometer: 470 (470 Auto)
Saisonkilometer: 17.950 (16.840 Auto/ 1.030 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 0 [Letzte Serie: 2, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 327

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