a) Central Atlantic Coast: Souira Kédima, Jbal Hadid
b) Moyenne Atlas: Cedar Woods of Azrou and Ifrane, Ito Landscape
Von Safi aus fuhr ich nicht auf direktem Weg nach Fès zurück, sondern erstmal nach Süden. Mangels Beschilderung und brauchbarem Kartenmaterial verpasste ich eine der zwei Festungen am Meer. Aber die Kasbah Agouz in Souira Kèdima (Alt-Essouira) lohnte sich schon mal. Die Kasbah Hamidouche kannte niemand den ich fragte. Sicherlich ist der Name auf der Karte auch falsch, sonst hätte mich schon mal jemand hinschicken können, aber andererseits sind die Leute in dieser ländlichen Region ausschließlich Bauern und Fischer und entsprechend ungebildet. Etwa 70% können hier nicht mal lesen und schreiben. Auf dem Weg zur Nationalstraße Richtung El-Jadida verfuhr ich mich natürlich noch auf den Nebenstraßen, aber zwei Bauernjungen wollten eh in das eine Kaff an der Nationalstraße mitgenommen werden, also ließ ich mich von den beiden Anhaltern über die teilweise nur geschotterten Straßen leiten. Der eine ließ sich übrigens mal wieder übertrieben lobend über Deutschland und v.a. seinen Fußball aus: Borussia Dortmund sei ja die beste Mannschaft überhaupt und sein Trainingsanzug vom BVB auch fast original aus Deutschland… Sah jedenfalls ziemlich gut gefälscht und sehr gepflegt aus, das schwarz-gelbe Teil…
Die Landstraße nach El Jadida geht relativ zügig zu fahren, aber einige der Ortsdurchfahrten sind nervig: alle wollen Hammel fürs Opferfest kaufen und entsprechend wird die vierspurige Ortsdurchfahrt auf anderthalb Spuren verengt und mit Marktständen und Tiergattern zugestellt. Im Schritttempo drängelt man sich, regelmäßig hupend, durch. Ab El Jadida waren es dann 170km sehr gute Autobahn bis zur Hauptstadt-Umfahrung, die teilweise schlecht und überfüllt ist. Ab Salè lässt sich aber prima fahren und die Autobahn von Maâmoura nach Meknès Ost ist die gesamten 115km sehr gut. Dass für 285km Autobahn 89 Dirham (8,50€) zu zahlen sind, ist aber derb. Dabei ist die Autobahn Casablanca – Rabat aber doppelt so teuer wie die anderen Abschnitte. Wahrscheinlich da man dort größeren Fahrspaß hat: nirgendwo sonst wechseln Leute in dicken Autos ungestraft bei 150 (Tempolimit 120) die Spuren um rechts zu überholen. Allerdings ist auch keine Autobahn in ganz Afrika so stark befahren wie diese sechsspurige A1. In Meknès Ost geht es auf eine gute, teils vierspurige Landstraße nach El Hajeb, das ein bisschen Pseudo-Festungs-Architektur zu bieten hat und weiter über Ito, wo man einen tollen Blick in die Berglandschaft von einem Rastplatz aus hat, nach Azrou. Azrou ist schon ein sehr ordentlicher und gepflegter Ort mit ziemlich europäischem Erscheinungsbild, aber das benachbarte Ifrane ist berühmt für europäischen Lebensstil. Blitzsauber, Häuser mit Ziegeldächern und Klinkern, bepflanzte Straßenzüge, viele Verkehrsschilder, dicke Autos, Villen und Reihenhäuser, gepflegte Parkanlagen und Kunst im öffentlichen Raum, eine schweineteure Privatuni am Rande der Stadt in einem Wäldchen… Ifrane ist bekannt für seine hohe Anzahl an Reichen (auch Millionäre) und sein europäisches Erscheinungsbild: in diesem Kurort im Gebirge zu wohnen ist sauteuer – Hotels gibt es nur im mittleren Preisbereich und aufwärts, Miet- oder Privatwohnungen sind so teuer wie in vielen Hauptstädten Europas. Das Wetter hat übrigens auch gewisse Ähnlichkeiten zu Europa: im Winter gibt es hier auf 1.600m Höhe oft Schnee, sodass viele einheimische Reiche und arabische Touris hier Ski fahren. Fotos von der Ortschaft selbst mache ich demnächst mal, da ich hier mal Fußball gucken will. Heute reichte die Zeit nur für den angrenzenden Nationalpark.
Der Nationalpark ist wiederum berühmt für seine Zedern und die darin herum kletternden Berberaffen. Die älteste der Zedern ist abgestorben und steht ziemlich zentral hinter einem Parkplatz, dessen Einfahrt mit zwei mächtigen und gesunden Zedern gesäumt ist. Der Wald drum herum ist hauptsächlich von Zedern zugestellt, die kaum Bodenvegetation zulassen. Man kann einfach mittendurch gehen und landet dann auf einer Hochebene. Weiter geradeaus die 5 Minuten auf den Berggipfel hoch und man hat einen prima Blick in die dünn besiedelte Berglandschaft.
Gegen 21 Uhr kam ich auf dem Parkplatz in Fès an, wo mich der freundliche Parkwächter in seinem üblichen Kauderwelsch begrüßte. Es gibt einige Marokkaner, die mit Ausländern gerne eine Art Kreol sprechen: da Muhammad etwas Deutsch kann, baut er einfach die deutschen Begriffe die er kennt, in seine arabischen Sätze ein. Bei meiner Gastfamilie begrüßte mich die Tochter Rita gleich an der Tür und zeigte mir den neuen Mitbewohner: den mittelgroßen Festtagshammel, der nun im Innenhof vor sich hin stinkt, Heu frisst, Leitungswasser säuft und ab und an dämlich blökt. Mittwoch ist der dann fällig und gibt ein prima Essen für mehrere Tage ab… Statistik:
- Tageskilometer: 810 (810km Auto)
- Saisonkilometer: 18.490 (17.570 Auto/ 870 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre/ 10 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
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