Donnerstag, 29. März 2012
IND-XIX: Praktikum in Indien – Notizen (7)
* Neues aus dem Institut *
Mittlerweile haben ziemlich viele Kommilitonen kleine Zipperlein: Magen verdorben, erkältet vom Ventilator... Wieso bin ich eigentlich so ziemlich der Einzige, der noch keine Probleme in der Richtung hatte? Aber: gut so – und hoffentlich bleibt das auch so! Probleme gibt es hier nämlich genug andere: Gewitter, die einem das Badmintonspiel am frühen Abend vermiesen, zum Beispiel. Oder stundenlange Stromausfälle. Oder Ärger, weil man die Kommilitonen, die man in Halle noch richtig gut leiden konnte, jetzt mal etwas länger aushalten muss und somit auch mehr schlechte Seiten wie Klugscheißerei und Rumzickerei kennenlernt... Oder unsichere Internetverbindungen. Über dieses scheiß ShlomoAmman-Netzwerk, das aber sogar mit einem Netzwerkschlüssel gesichert ist, hatte ich mir mehrere Viren (einfach zu löschen) und eine Scareware (drei Stunden habe ich zum Reparieren des Problems gebraucht) eingefangen. Zum Glück ging das mit dieser scheiß Scareware ohne Hilfe, denn hier gibt es nur einen Typen der einem in so einer Situation helfen kann – und der war an diesem Tag gerade nicht da...
Was Anderes: Seit Anfang letzter Woche hatten die Zeitungszusteller gestreikt. In der Kommunistenhochburg Kerala muss schließlich immer jemand streiken. Und zwar jede Woche jemand anderes. Aber wenigstens nie alle gleichzeitig... Nun ja, das hatte natürlich zur Folge, dass nur ein oder zwei malayalamsprachige Zeitungen herumlagen, die einer der einheimischen Lehrenden sich irgendwie besorgen konnte. Nils ging das am Anfang dieser Woche so auf die Nerven, dass er sich einfach unten hinsetzte, eine Malayalamausgabe nahm und sich die Bilder darin anguckte. Einer der Priesteranwärter meinte dann: „Oh, you read Malayalam!“ – Er daraufhin: „Ach, I just need my newspaper every morning“... Mittlerweile gibt es aber wieder wenigstens The Hindu, die wir alle lesen können, und auch mehr Malayalamzeitungen, was wohl das Ende des Streiks bedeuten dürfte.
Dafür, dass jetzt wieder englische Zeitungen zur Verfügung stehen, steht die Waschmaschine nicht mehr zur Verfügung. Diese alte Siemensmaschine schien so wie so aus Vater Jacob seiner Studienzeit zu stammen und manchmal waren die Sachen nach dem Waschen dreckiger als vorher – aber bequemer als die Handwäsche, bei der man übrigens vor allem mehr Wasser und Seife verschwendet und die Klamotten trotzdem auch nicht immer sauber kriegt, war sie natürlich schon. Deshalb war auch der auslandserfahrene Shawn der einzige Inder, der die Maschine nutzte. Nun muss auch er, wie wir deutschen Gaststudenten auch, die Faulheit überwinden und auf dem Dach die Wäsche per Hand auf dem Waschstein und in Eimern säubern.
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