Freitag, 9. März 2012
IND-VII: Praktikum in Indien – Notizen (3)
* Chronik eines stressigen Donnerstages *
7:00 Uhr. Aufstehen. Normal! Aber was wollen die scheiß Ameisen an meinem Bett?! Ach so, ich hätte die leeren Mangosaftflasche nicht herumstehen lassen dürfen...
8:00 Uhr. Frühstück. Wie immer! Diesmal sehr gute (und warme) Kichererbsenpampe zum dünnen Knusperbrot und Tee mit Kokosmilch.
9:00 Uhr. Erste Unterrichtseinheit. Ganz normal, aber recht schnell durchgezogen vom Father.
10:15 Uhr. Teepause. Diesmal keine Kokosmilch. Nur Zucker dazu.
10:30 Uhr. Hausaufgaben machen und ein bisschen nebenbei im Internet surfen.
11:30 Uhr. 5 Minuten Stromausfall. Kein Ding!
11:45 Uhr. Noch ein kurzer Stromausfall. Diesmal 10 Minuten. Na, ob das mal gut geht...
13:00 Uhr. Jetzt ist der Strom seit 45 Minuten weg. Und den Ärger gibt es erst, seit die Spinner von der kommunistischen Partei das Festzelt für die Frauentagsveranstaltung auf dem Parkplatz (also der braunen, erdigen, dreckigen Fläche) gegenüber aufgebaut haben. Die Deppen haben nämlich die Hauptleitung fürs Baker Hill Viertel angezapft!
14:50 Uhr. Immer noch kein Strom, also kein Ventilator, keine Steckdose, kein Internet nutzbar. Moment! Wieso dreht sich der Ventilator im Versammlungsraum im 1. Stock vom linken Gebäude?! Egal! Erstmal zum Unterricht.
15:00 Uhr. Die nächste Unterrichtseinheit. Diesmal redet Rajou mehr über Landeskunde als sonst. Dafür bekommen wir mehr Hausaufgaben als sonst auf. Mist...
16:30 Uhr. Ey, wer hat meine Kingfisher-16-Rupien-pro-Liter-Wasserflasche aus dem Gemeinschaftskühlschrank genommen?! Da, wo ich die gestern Abend reingestellt habe, steht eine hässliche Aquafina mit abgekochtem Leitungswasser drin! Na ja, egal... Gleich mal an die Hausaufgaben machen.
16:45 Uhr. Kaum wollte ich die Hausaufgaben im rechten Gebäudetrakt machen, stelle ich fest: wieso gingen im Essenssaal eigentlich die Ventilatoren und der Kühlschrank?! Daran, dass die Stromausfälle mitunter nur auf einen Teil eines Gebäudekomplexes begrenzt sein können, hatte ich gar nicht gedacht! Dem etwas kleineren linken Komplex mit den Zimmern für männliche Studenten, der Küche, einem Lesesaal und einer Waschküche, steht ein größeres aber baugleiches und ebenso hohes Gebäude gegenüber, in dem sich die Zimmer für Studentinnen und Nonnen, die Mar Thoma Kirche, Büros, die Bibliothek, Unterrichtsräume und auch der Gruppenarbeitsraum mit Hotspot befinden. Schön, dass das linke Gebäude vom Ausfall verschont blieb, sonst wäre die Küche kalt geblieben und mein Zimmer dafür heiß geworden. Aber warum ist auch der Gruppenarbeitsraum (auch Internetraum genannt) im rechten Flügel untergebracht?! Dass da am Frauentag der Strom in den Zimmern weg ist, was das Frisieren im dunklen Bad erheblich erschwert, ist ja ganz lustig – aber das die Kommilitoninnen keine Ventilatoren haben, ist richtig übel. Fast so übel, wie der Fakt, dass kein Internet ging...
20:00 Uhr. Nach fast acht Stunden Teilausfall war Father Jacob beim Abendessen greifbar. Der setzte gleich ein paar Mitarbeiter auf die Sache an. Über eine Stunde pfriemelten Rajou und drei andere an Sicherungen und Schaltkästen herum. Im Erdgeschoss ging das Licht sehr schnell an. Irgendwann kurz nach halb zehn ging es dann – samt Ventilatoren und Steckdosen – auch im Obergeschoss. Nur der Hotspot war irgendwie nicht erreichbar, was laut Clint übrigens letzten Monat 7 Tage lang der Fall war, nachdem ein Baum auf eine Stromleitung gekracht war. Schöne Aussichten, was?
21:45 Uhr. Fünf Kommilitonen laufen eilig zum Internetraum. Immer noch keine Verbindung. Aber, wenigstens gehen Strom und Ventilatoren.
22:00 Uhr. Jetzt ist der Strom im ganzen Institut weg. Super! Ich sehe nur noch etwas durch den Bildschirmwiderschein meines Computers...
22:10 Uhr. Plötzlich ist der Strom wieder da. Mal sehen wie lange...
22:30 Uhr. Der nächste Komplettausfall...
23:00 Uhr Die Kommunisten auf dem Parkplatz haben Strom. Immer noch. Seit 12 Uhr. Seit 18 Uhr mit Flutlicht. Wir haben keinen Strom. Kein Licht, kein Ventilator – und der Laptop-Akku ist gleich alle. Scheiße!
Ich geh jetzt pennen...
PS: Am 1 Uhr lief der Ventilator in meinem Zimmer wieder automatisch an und am nächsten Morgen funktionierte alles wieder so wie es sein sollte. So etwas hatte ich auch schon erwartet. Man muss sich halt auf die Unzuverlässigkeiten einstellen – die Einheimischen tun schon ihr Bestes um für sich und ihre Gäste die nicht zu übersehenden Probleme zu lösen. Zumindest die technischen Probleme...
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