Montag, 14. Februar 2011

W237II: Müchelner Radballer weiter ohne Punktverlust - und; Packender Sieg für Leuna im Weißenfelser Zoo...

3. Turnier der Radball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt Süd
Datum: Samstag, 12. Februar 2011 - Beginn 10.00
Liga: Verbandsliga Sachsen-Anhalt Süd (4. Liga)
Beste Spiele: Mücheln 2-1 Zeitz und Zscherben 4:9 Zeitz (je 7,0/10)
Schwächstes Spiel: Zscherben 5:2 Tollwitz (3,5/10)
Verwarnungen: 2x Tollwitz (geg. Zeitz und Zscherben, jew. wg. Reklamierens)
Disqualifikationen: keine
Spielort: Turnhalle Grundschule Rasberg (Zeitz, Kap. 100, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: 10 (6x Zeitz, 2 Mücheln, 2x Zscherben)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Bewertungsdurchschnitt 5,7: auf jeden Fall ein gelungenes Turnier!)

FC Rot-Weiß Weißenfels 3:4 TSV Leuna 1919
Datum: Samstag, 5. Februar 2011 - Anstoß 14.00
Liga: Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 6 (8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 3:4 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 1:2
Tore: 0-1 4. Rene Lorber, 1-1 8. Felix Lisson (Foulelfmeter), 1-2 19. Kevin Degner, 2-2 46. David Lange, 3-2 62. Martin Köhler, 3-3 85. Nino Hammerschmidt, 3-4 89. Michael Schulze
Verwarnungen: Maik Steinbrück (RW); Rene Lorber, Franz Motz (?), Rene Hammerschmidt (TSV)
Platzverweise: keine
Spielort: Kunstrasenplatz am Röntgenweg (Kap. 524, davon 24 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 50 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Spannendes und gutes Spiel mit herausragend guter Schlussphase)
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Photos and English version:
a)
Cycle Ball Tournament in Zeitz/ Rasberg. With hosts Chemie Zeitz, also: VfH Mücheln 2, RSV Zscherben 5, RSV Tollwitz 2, RSV Unseburg 1.
b)
Amateur Football. Rot-Weiß Weißenfels 3:4 TSV Leuna 1919. Thrilling Match on Germany’s Shittiest Football Ground.

Samstag ging’s wieder früh raus, die Räder in den Zug gepackt und mit Hopperticket nach Zeitz. Da uns die Zeit vorm Turnier zu lange war, fuhren wir erst einmal über Tröglitz und Rehmsdorf nach Rasberg, einem Ortsteil von Zeitz, wo das Radballturnier der Verbandsliga Süd stattfand. Unser guter Bekannter und Lieblingsradballer Gerd Heimbach war da mal wieder in Aktion. An seiner Seite der talentierte, junge Max Wagner. Mit der fantastischen Bilanz von 12 Siegen aus 12 Spielen gingen die Müchelner in dieses Turnier und aus diesem Turnier sollten sie mit der Bilanz 18 Spiele - 18 Siege gehen. Dass davon zwei durch Nichtantreten der krankheits- bzw. berufsbedingt fehlenden Mannschaften Sangerhausen 3 und Tollwitz 1 zustande kamen, tut nichts zur Sache.

In der Sporthalle der Grundschule, die ein ganz ordentlicher Bau mit guter Gestaltung des Oberlichts, aber von nicht gerade ausladenden Maßen ist, wurde vor 10 Zuschauern das besagte Turnier ausgetragen. Es sollte durchgehend sehenswert sein. Für diese niedrige Spielklasse war es meines Erachtens besonders gut.

Das erste Spiel der Müchelner Radballer war jenes gegen Unseburg. Letztere waren gut in den Spieltag gestartet, aber konnten gegen die guten Kombinationen von Heimbach und Wagner, die beide bis zur Pause je zwei Treffer erzielten, nicht viel ausrichten. Ein strammer Schuss, der gerade so zwischen Torpfosten und Schlauchreifen des Torhüterrades passte, sollte der einzige Treffer für Unseburg (Salzlandkreis) bleiben. Wagner legte in der zweiten Hälfte noch einmal doppelt nach.

Danach spielte Mücheln auch gegen Tollwitz stark. Nach einem Hattrick von Heimbach war das Spiel entschieden und die Tollwitzer rissen sich auch zum ersten Mal im Turnier zusammen. Gegen Heimbach wollten sie wohl doch keinen Streit vom Zaun brechen, wie in den beiden Spielen zuvor... Sogar einen guten Treffer erzielten sie. Aber mehr als dieser Ehrentreffer war auch hier nicht drin.

Im dritten Spiel von Mücheln gab es den dritten sehenswerten Sieg, wobei Zeitz erwartungsgemäß am besten spielerisch mithalten konnte. Den ersten Treffer Heimbachs konnten sie schnell ausgleichen, doch den zweiten Treffer dann nicht mehr. Dieses Spiel war auch so ziemlich das beste Match im Turnier – die beiden Mannschaften waren auch die spielerisch besten.

Die weiteren Spiele liefen so ab:
Im Eröffnungsspiel gewann Unseburg durch das geschickte Ausnutzen der Fehler des nervös und unsicher spielenden Gegners Zscherben viel zu hoch mit 5:1.
Dann gewann Zeitz gegen Tollwitz mit 2:1, wobei das Herumtoben der Tollwitzer Spieler, die irgendwie meinten vom Schiri benachteiligt worden zu sein, mitunter unterhaltsamer war als das Spiel.
Zscherben schoss Tollwitz mit 5:2 ab, wobei die Tollwitzer sich wieder eine Verwarnung einfingen, da sie sich wieder als die Opfer parteiischer Schiedsrichter sahen. Das erinnerte schon an bestimmte Bundesligamannschaften wie Zscherben 1, Ehrenberg 1 und, ganz schlimm: Ginsheim. Aber spielerisch setzten hier nur die jungen Spieler von Zscherben 5 Aktionen.
Zscherben verlor dann das nächste Spiel wieder, wobei das 4:9 gegen Zeitz das torreichste Spiel des Turniers war. Es lebte aber auch von anderen guten Szenen und nicht nur den Toren. Chemie Zeitz war dabei die bessere Mannschaft.
Im Spiel gegen Unseburg erkämpfte Tollwitz dann mit ihrer einzigen guten Partie in diesem Turnier einen Punkt. 4:4 in einem ordentlichen Duell.
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Die Ergebnisse im Überblick [Unterhaltungswert]:
Zscherben 5 (1:5) Unseburg 1 [5,5]
Tollwitz 2 (1:2) Zeitz 4 [5,0]
Mücheln 2 (6:1) Unseburg 1 [6,5]
Zscherben 5 (5:2) Tollwitz 1 [3,5]
Mücheln 2 (3:1) Tollwitz 2 [6,0]
Zscherben 5 (4:9) Zeitz 4 [7,0]
Tollwitz 2 (4:4) Unseburg 1 [5,0]
Mücheln 2 (2:1) Zeitz 4 [7,0]
Zeitz 4 (5:2) Unseburg 1 [-,-]
Mücheln 2 (6:4) Zscherben 5 [-,-]

Kleine Statistische Anmerkung:
Es fielen insgesamt 68 Tore in 10 Partien.
Damit fielen im Schnitt 6,8 Tore pro Spiel.
Das torreichste Spiel war ein 4:9.
Die torärmsten Spiele 2:1 (2x).
Die einzigen Ergebnisse, die mehr als einmal erzielt wurden, waren 2:1 (2x) und 5:2 (2x).
Nach 3 von 4 Spieltagen führt VfH Mücheln 2 die Ligatabelle mit 18 Siegen aus 18 Spielen (=54 Punkte) und 113:38 Toren an. Dahinter kommt Chemie Zeitz 4 (12 Siege, 1 Unentschieden, 5 Niederlagen: 79-45 Tore).

Vor den letzten beiden Spielen verabschiedeten wir uns – beim Radball hat man als Zuschauer einen viel persönlicheren Umgang zueinander als bei den meisten anderen Sportarten: außer ganz selten mal beim Fußball wird man als Fremder nicht handschläglich begrüßt oder verabschiedet – da wir den Zug nach Weißenfels erreichen mussten. So kamen wir eine Minute vor Anpfiff der nachfolgenden Fußballpartie zwischen Rot-Weiß Weißenfels und dem TSV Leuna 1919 an.
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Einige Leute bei Rot-Weiß Weißenfels - bzw. die Pfuscher, die den Nebenplatz angelegt haben - waren wohl zu oft im Weißenfelser Heimattiergarten: so etwas Bescheuertes wie den neuen Kunstrasenplatz im Röntgenweg hab ich noch nicht gesehen; obwohl komplett von hohen Zäunen und Fangnetzen umgeben, darf man nicht den Innenraum betreten, da es keine Abgrenzung zum Spielfeld gibt. Die Zuschauer gucken nur von Außen rein und haben von einem Graswall hinter dem einen Tor einen mäßigen oder von der Seite mit den angrenzenden Industrieruinen einen schlechten Blick aufs Spielgeschehen. Über den engmaschigen Zaun kann man selbst vom Graswall aus nur teilweise und von den ebenirdischen Stellen gar nicht drüber gucken, der Blick ist daher wie jener in ein Zoogehege. Man muss sich auf der Längsseite am Zaun stehend schon zusammenreißen, dem direkt vorm Zaun auf und ab laufenden Linienrichter nicht irgendetwas durch den Zaun zu reichen – im Gegensatz zu einem Zoo fehlen nämlich die „Füttern verboten“ Schilder beim Sportplatz von Rot-Weiß...

Auf dem ganz ansehnlichen Hauptplatz mit seiner fünfreihigen Tribüne hätte natürlich problemlos gespielt werden können, aber irgendwie scheinen viele Vereine jetzt dazu überzugehen, Naturrasenfußball abzuschaffen und nur noch auf dem Fußabstreifermaterial namens Kunstrasen zu spielen. Leider leisten sich ja auch immer mehr Dorfclubs den Luxus eines Kunstrasenplatzes – und die wenigstens haben so eine gute Kunstrasenplatzanlage wie unser TSV Leuna; aber Leuna ist ja auch kein Dorfverein. Für Rot-Weiß Weißenfels gilt das allerdings schon: im Schatten des 1. FC stehend sind die Zuschauerzahlen wie die Atmosphäre erbärmlich. Die einzigen Zuschauer die mit dem Spielverlauf mitgingen waren jene aus Leuna. Und die Leunaer waren in der Überzahl: von den 80 Zuschauern waren knapp 50 aus der Industrie- und Gartenstadt!

3€ (bzw. 2€ ermäßigt) für ein Spiel auf einer solchen Drecksanlage zu verlangen ist schon asozial, aber entspricht der Preislage des Weißenfelser Heimtierparks. Der Merseburger Tierpark garantiert allerdings freien Eintritt, was bei dem Affenkäfigblick auf dem Nebenplatz auch angemessen gewesen wäre.

Aber wenigstens war das Spiel gut und spannend! Wenn man sich die im Vorfeld ausgetragenen Testspiele anguckt, so stellt man fest, dass bei Leuna eine Verbesserung eingetreten zu sein scheint – u.a. ein 5:5 gegen VfB IMO Merseburg und ein 7:0 gegen Braunsbedra II – und bei Rot-Weiß Stagnation herrscht. Rot-Weiß ist vor dem Spiel als 8. und TSV Leuna nur als 15. von 16, dabei 1 Punkt Rückstand auf Nichtabstiegsplatz 13, in der Tabelle zu finden gewesen. Nach dem Spiel sollten sie näher zusammenrücken.

Gleich ein furioser Beginn: es dauerte nur vier Minuten ehe Rene Lorber sehenswert aus einiger Entfernung zum 0:1 einnetzte. Allerdings war der erste Weißenfelser Angriff gleich erfolgreich: nach unnötigem Ballverlust im Mittelfeld und einem unglücklichen Zuspiel gab es Einwurf für RW. Ein Weißenfelser setzte sich gut im Strafraum durch und wurde nur mit einem Foul gestoppt. Leider ein klarer Elfmeter und verwandelt wurde er auch sicher. Leuna war in der Folgezeit allerdings die klar spielbestimmende Mannschaft. Außer Kevin Degner traf aber niemand. Aber immerhin: eine wichtige Führung zur Pause.

Die Gastgeber kamen dann frisch aus der Kabine und hatten einen prima Start: der 2:2 Ausgleich nach einer halben Minute, sofort mit dem ersten Angriff. Das Spiel war nun ausgeglichen und etwa eine Viertelstunde später kam Weißenfels zum Führungstreffer. Leuna machte nun mehr Druck, der ab der 80. Minute so intensiviert wurde, dass Rot-Weiß nur noch verteidigen konnte. Hier stieß der Schiri auch an die Grenzen seines Geschicks: die Linienrichter waren diesmal wirklich gut zu gebrauchen gewesen, konnten dem Schiri aber auch nicht bei seiner haarsträubenden Linie betreffs Kartengebens und angebliche Stürmerfouls abpfeifen zurechtweißen. Jetzt war das Spiel auch recht hart, da Weißenfels zwei Mal mit offensichtlicher Verletzungsabsicht in den Mann holzte und die Emotionen auch bei Leuna höher gingen, als zuvor im Spiel. Aber es blieb noch alles im normalen Rahmen. Dem Druck des unermüdlich kämpfenden TSV Leuna hielt Rot-Weiß zum Ende der Partie hin dann doch nicht mehr stand: ein prima Kopfball von Hammerschmidt und ein klasse Abstauber nach Torwartfehler (des ansonst wirklich guten Schreibers!) von Kapitän Michael Schulze – ein Geburtstagsgeschenk in der 89. für seinen Mannschaftsarzt-Vater – zum 3:3 bzw. 3:4!

Die Chancenzahl und Spielanteile gegeneinander aufwiegend kamen auch Weißenfelser neben uns zu dem Schluss, dass Leuna – für sie „leider“, für uns „zum Glück!“ – verdient gewann. Am Spielniveau gab es auch nichts zu kritisieren, auch wenn nicht 90 Minuten volles Tempo und unablässig Action war. So eine geschlossene Mannschaftsleistung sieht man nicht alle Tage – also weiter so, Leuna!
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Da bei diesem rot-weißen Schrottverein das Sportlerheim nicht offen hatte – ja nicht einmal ein Imbiss oder Grill aufgebaut war – gingen wir zum benachbarten Dönerimbiss in der Merseburger Straße (zwischen Neuer Park und Schlachthofstraße) und fuhren dann mit den Rädern nach Merseburg zurück.

Noch ein Hinweis an andere Fans: wenn das Spiel nicht auf dem Hauptplatz sondern auf eben diesem scheiß Kunstrasenplatz stattfindet, könnte man auch - statt den besten Blick auf dem Graswall innerhalb der Anlage zu suchen - von der benachbarten Bebauung aus einen besseren Blick suchen. Die gut zugänglichen Leitern auf den Tanks und erstrecht die schwieriger zugänglichen Gebäudedächer in der direkt angrenzenden Industrieruine (über Neuer Park und Schlachthofstraße erreichbar) sollten einen besseren Blick, als der Graswall hinterm Tor bieten. Aber ich glaube nicht, dass diese Zuschauerplatzoptimierungstaktik, die z.B. im südlichen und östlichen Mittelmeerraum Gang und Gebe ist, in Weißenfels so gerne gesehen wird...
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Statistik:
Grounds: 524 (heute zwei neue Grounds; diese Saison: 74 neue)
Sportveranstaltungen: 1.223 (heute 2, diese Saison: 110)
Tageskilometer: 130 (80 Bahn, 50 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.760 (12.070 Auto/ 3.410 Bahn, Bus, Tram/ 2.480 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 86
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 237

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