Montag, 25. Oktober 2010
W221I: Handball in Staßfurt und Fußball in Schneidlingen
SV Fortuna Schneidlingen II 2:1 SV Wacker 09 Westeregeln II
Datum: Samstag 23. Oktober 2010, Anstoß: 13.00
Liga: 2. Kreisklasse Salzland, Staffel 3 (12. Liga, 7. und unterste Amateurliga)
Ergebnis: 2:1 nach 92 Minuten (45/47), Halbzeit: 0:0
Tore: 0:1 72. Nr. 10, 1:1 80. Nr. 6, 2:1 85. Nr. 5
Verwarnungen: 1x Wacker
Platzverweise: keine
Sportanlage: Sportplatz Schneidlingen, Platz II (Kap.: 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (1. Halbzeit Mittelmaß, 2. Halbzeit topp!)
HV Rot-Weiß Staßfurt 32:36 LSV Ziegelheim
Datum: Samstag 23. Oktober 2010, Anwurf: 16.30
Liga: Mitteldeutsche Oberliga (4. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 32:36 nach 60 Minuten, Halbzeit: 13:18
Tore: Retting 12, Scholz 6, Jacobi 3, Bruchno 3, Lingk 3, Stolze 3, Richter 1, Schröder 1 (Staßfurt); Moritz 10, D. Heinig 9, Kley 8, Dr. Reusch 2, A. Heinig 4, Wunderlich 3 (Ziegelheim)
Zeitstrafen: Bruchnow 6, Jakobi 2, Roch 2 (Staßfurt), A. Heinig 2, D. Heinig 2, Bluding 2 (Ziegelheim)
Platzverweise: Bruchnow (Staßfurt, 44. Minute, 3. Zeitstrafe)
Sportanlage: Paul-Merkewitz-Sporthalle (Kap.: 500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 275 (davon ca. 50 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Staßfurt zw. 15. und 30. eingebrochen, ansonsten gleichwertiges Spiel auf ordentlichem Niveau)
Photos and English version:
Amateur Football (Reserve Teams): Fortuna Schneidlingen def. Wacker Westeregeln (+ Schneidlingen Castle)
Amateur Handball Top Flight: HV Rot-Weiß Staßfurt lt. LSV Ziegelheim
An diesem Wochenende fuhr ich mit meiner Freundin in die Salzstadt Staßfurt, ihre Heimatstadt. Samstag standen neben Verwandtenbesuch auch zwei Sportveranstaltungen auf dem Programm.
Die erste davon wurde in Schneidlingen, einem 1.300 Einwohner zählenden Dorf, das mittlerweile ein Ortsteil von Hecklingen ist und rund 12km nordwestlich von Staßfurt liegt, ausgetragen. Dort schauten wir uns zuerst das Wasserschloss an, was zwar einen schön sanierten Turm hat, aber außer dem weißen Bergfried mit dem Wappenschild inmitten des Innenhofs ist alles grau, hat vernagelte Fenster und ist absolut renovierungsbedürftig. Da mangelt es aber einfach am Geld. Die Kirche hat aber immerhin eine kürzlich sanierte Turmhaube und ist sonst durch den Baustil auch die zweite Sehenswürdigkeit im Dorf.
Der Sportplatz ist eine ganz nette Anlage, die aus Haupt- und Nebenplatz besteht. Ersterer wird durch ein Tor mit dem gusseisernen Vereinsschriftzug betreten: dort hat man Umkleiden, Vereinsheim und einen mit einer Metallreling umfriedeten und mit Bäumen umstellten Platz. Der Nebenplatz ist ebenfalls dicht mit Bäumen umstanden. Die meisten davon sind Pappeln, die bald reif zum Fällen sein dürften. Vor allem die Torräume sind uneben, doch das gehört zu einem richtigen Kreisklasse-Dorffußballplatz dazu.
Auf dem mit Laub bedeckten Rasen spielten Fortuna Schneidlingens Reserve – die sind 6. von 12 mit 13 Punkten – und die Reserve von Wacker Westeregeln. Der Gast ist als 3. mit 20 Punkten nur 4 Punkte hinter dem Spitzenreiter (einziger Aufstiegsplatz!) 1. FC Aschersleben II. Das Spiel begann mit einer Schweigeminute für den am letzten Spieltag mit erst 21 Jahren an Herzversagen verstorbenen Spieler des VfB Glöthe. Die erste Halbzeit war durch die Anzahl vergebener Chancen – besonders der Gastgeber versemmelte etliche Dinger – und starken Zweikämpfe recht ansehnlich und auf durchschnittlichem Amateurniveau. Besser jedoch war Hälfte zwei. Dort dauerte es zwar eine Weile ehe jemand traf und dann auch noch die klar schwächeren Gäste aus Westeregeln. Die hatten zwar zuvor einmal einen Unterkantelattentreffer, aber dieses aus einem Abwehrfehler resultierende Führungstor war wirklich nicht besonders hervorhebenswert. Ganz anders der Ausgleich: 80 Minuten lang gab es nur schwache Freistöße, doch dann traf der Sechser von Schneidlingen aus 20 Metern vom linken Strafraumeck in den rechten Winkel. Herrlich! Auch das völlig verdiente 2:1 war ein klasse Treffer, der durch einen Heber aus 25 Metern über den Torwart fiel. Ein wirklich sehenswertes und spannendes Spiel ging mit einer vergebenen Doppelchance der Westeregelner zu Ende und fand so einen verdienten Sieger.
Das war das erste gute Fußballspiel im Salzlandkreis, das ich gesehen habe. Wieso man dafür aber 2€ zahlen soll – habe ich bisher noch nie für diese Spielklasse – ist mir aber schleierhaft. Da eine räumliche Trennung zum Hauptspiel um 14 Uhr auf Platz I erfolgen sollte, ist das einfache eine Frechheit, da schon den Eintritt fürs Hauptspiel zu verlangen. Im Übrigen ist ja das Spielniveau sonst nicht so gut wie in Burgenland- oder Saalekreis sowie Leipziger Land oder Halle. Was mir außer dem Spielniveau – was ja jetzt auffällig gut war – außerdem nie gefallen hat im Salzlandkreis, waren die schlechten Radwege. Mich wunderte es wirklich nicht, dass ich gerade auf dem Weg von Löderburg nach Staßfurt einen Platten in den einen der guten Reifen gefahren habe. Die Wege sind richtig schlecht...
Mit einem Kilometer schieben kam ich trotzdem noch klar vor Anwurf des Handballspiels der mitteldeutschen Liga, der höchsten Amateurhandballliga, an. Der HV Rot-Weiß Staßfurt ist ein noch junger Verein, doch er hat einen großen Vorgänger. Er ist der Nachfolger von Concordia Staßfurt, deren Handballabteilung am Halbprofibetrieb bankrott gegangen ist und aufgelöst wurde. Das zog auch die restlichen Abteilungen wie Kampfsport, Hockey u.a. in Mitleidenschaft, sodass sie sich auf andere Vereine der Umgebung wie Lok Güsten oder TSV Neundorf verteilen. Die Handballabteilung hielt sich als Neugründung aber glücklicherweise wenigstens im oberen Amateurbereich, auch wenn sie leider ein Abstiegskandidat in der höchsten Amateurspielklasse sind. Für sachsen-anhaltische Vereine ist diese Spielklasse die „Oberliga Mitteldeutschland“, geordnet nach der verqueren politischen Definition von „Mitteldeutschland“, wo neben Thüringen und Sachsen-Anhalt auch Sachsen dazu zählt: wo ist dann eigentlich Ostdeutschland? Böhmen und Schlesien?
Da ich mich noch nicht so eingehend darüber informiert habe, verzichte ich auf Bemerkungen zur Ligenneuordnung, außer: musst ihr Handballfunktionäre unbedingt die Fußballfunktionäre nachmachen?
In Staßfurt war heute der Landsportverein Ziegelheim, der aus dem ostthüringischen Wieratal – zwischen Altenburg und Zwickau gelegen – in den Salzlandkreis hochfuhr, zugast. Beide Teams waren nicht ideal gestartet, aber mit zwei Siegen + drei Niederlagen (HV) bzw. einem Sieg, einem Unentschieden und drei Niederlagen (LSV) besser als Naumburg, die ihrer Rolle als Abstiegskandidat Nummer 1 mit fünf Niederlagen in Serie alle Ehre machen. Die Leipziger Verkehrsbetriebe führen übrigens mit hervorragenden fünf Siegen und 165:137 Toren
Die Halle kann ich für Groundhopper, die denken, alle Sporthallen sähen gleich aus, empfehlen. Natürlich sind Fußballstadien oder andere vergleichbare Sportstätten (Rugbystadien, Cricketovale) abwechslungsreicher, aber auch manch eine Sporthalle ist mehr als nur ein gesichtsloser Kasten mit den immergleichen Bänken. Die Paul-Merkewitz-Sporthalle, nach einem Staßfurter Sportorganisator benannt, ist ein 1952 umgebauter Salzspeicher (von anderen habe ich etwas von Markthalle gehört), der mich sehr an die ehemalige Markthalle und jetzt seit Jahrzehnten schon vom SC Magdeburg für die Reservemannschaft und Jugendteams, aber auch von Basketballern und anderen Sportlern genutzte Hermann-Gieseler-Sporthalle. Diese ist die einzige Sporthalle, die von mir 10 Wertungspunkte bekommen hat. Dass die Staßfurter Halle nur 6,5 Punkte erhält, hängt damit zusammen, dass a) sie baulich nicht geschlossen ist, wie die in Magdeburg: die Hintertortribüne ist nicht im selben Baustil wie die Längsseiten: dort sind auch nur so moderne Bänke, aber wenigstens ordentlich eingepasst worden und b) die Sicht eine Katastrophe ist: und zwar auf fast allen Plätzen. Entweder sitzt man zu tief, hat aber wenigstens kein Netz und keine Balken vorm Nischel (die jeweils ersten Reihen der Längsseiten) oder man befindet sich auf besserer Höhe, jedoch unter einer mit Balken und Leitern verbauten Längstribüne oder man sitzt auf guter Höhe aber ist recht weit weg vom Feld und hat ein störendes Netz im Blick (Hintertortribüne). Schlimm ist aber vor allem, dass man dann 5€ - andererseits sind für Studenten, Schüler usw. großzügige Ermäßigungen drin: ich zahlte nur 2,50€ - zahlen muss. Leider ist der Preis aber auch mittlerweile Standard in der Liga: als Staßfurt in den letzten Saisons noch die jetzt Sachsen-Anhalt-Liga (5. Liga, 2. Amateurliga) spielenden Spergauer und Franklebener als Gegner hatte, galten 5€ Eintritt noch als unverschämt hoch, da die beiden genannten z.B. nur 3€ verlangten.
Trotz aller Mängel ist das eine sehr sehenswerte Halle, deren Besuch lohnt!
Das Spiel lohnte ebenfalls das Kommen, wobei der HV Rot-Weiß leider nach 15 guten Minuten einbrach und die Ziegelheimer mit bis zur sechs Toren davon zogen. Der Thüringer Gast gewann das Spiel durch die starke zweite Hälfte der ersten Halbzeit und durch ihr konstant gutes Spiel in der zweiten Halbzeit, in der sie Staßfurt nach bis zu neun Toren Vorsprung erst kurz vor Schluss etwas aufholen ließen. Auf beiden Seiten gab es schöne Tore zu sehen, wobei der Staßfurter Angriff mit jenem von Ziegelheim nicht mithalten konnte. Es ist auch bedenklich, wenn ein einziger Spieler mehr als ein Drittel der Tore wirft, wie das Staßfurts Retting fertig brachte.
Die Zuschauerkulisse war gar nicht schlecht. Die Heimfans klatschten und trommelten zwar sehr monoton aber wenigstens ausdauernd – ab und an gab es auch mal Zwischenrufe oder es wurde tobend aufgesprungen – und auch in den Schwächephasen ihres Teams machten sie Lärm. Doch besser war eindeutig der erstaunlich zahlreiche Gästeanhang: 50 Leute, einige mit Schals, ein Banner und mehrere Trommeln dabei und dann wirklich ausdauernd am anfeuern und dann teilweise auch noch mit Sprechchören. Ich sollte mal in den nächsten Monaten ein Heimspiel von denen besuchen...
Statistik:
Ground Nr. 488 (zwei neue Grounds; diese Saison: 38 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.163 und 1.164 (diese Saison: 51)
Tageskilometer: Freitag 70km Rad, heute 40km Fahrrad
Saisonkilometer: 11.370 (8.170 Auto/ 1.480 Fahrrad/ 920 Bahn, Bus, Tram/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 72
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 221
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