Diese Sache ist natürlich so alt wie jede Sportart selbst, aber sorgt immer wieder für Aufregung. Jetzt ist ein recht ungewöhnlicher Bestechungsskandal aufgeflogen: die SG Aufbau Tasmania Halle bekommt einen Abzug von vier Punkten, was dafür sorgt, dass sie nächste Saison eine Liga tiefer antreten müssen (Stadtliga), weil ihr Trainer und Manager Benno Pullert eine Absprache mit dem Trainer und einem Spieler des FC Halle-Neustadt II traf. Wenn man bedenkt, dass die Gäste abgestiegener Tabellenletzter waren, fragt man sich natürlich, wie wenig Vertrauen dieser - man kann es nicht anders sagen: Kriminelle in seine eigene Mannschaft hatte. Dafür, dass er für eine Niederlage des FC HaNeu II 1.500€ locker machte (100€ für jeden HaNeu-Spieler) - diese hatten sich streckenweise nicht an die Absprache gehalten und eine Weile später den Skandal auffliegen lassen - soll er nun lebenslang für den Verband Sachsen-Anhalt gesperrt werden. Auch die beiden FC HaNeu Mitglieder, die in die Geschichte verwickelt waren, werden bestraft, jedoch nur mit zeitweiligen Sperren (bis 31.12.2009). Dem Trainer wurde vom Verein aus zudem gekündigt*. Aufbau Tasmania wehrt sich verständlicherweise gegen die Vorwürfe, will in Berufung gehen (da das Sportgericht auch bisweilen nicht ganz sauber ist, zumindest manchmal sogar parteiische Urteile fällt, will ich mich über den Hergang hier auch nicht zu 100% festlegen - aber aus der Luft gegriffen sind die Vorwürfe nicht) und schreibt sinnfreie Stellungnahmen auf seine Website: http://www.steffen-soeder.de/tasmania/mz-070709.pdf .
Skandalöses der etwas anderen Art spielte sich vor wenigen Wochen in der 4. tschechischen Liga ab. Dort stieg mein Verein - FK Chmel Blšany - wegen eines Punktabzuges nach dem letzten Spieltag ab, der unbegründet ausgesprochen wurde**. Augenscheinlich sollte der Abstieg von Chodov vermieden werden: da sie nur 0:0 bei Most B spielten und Blšany gleichzeitig 1:0 gewann, waren sie wegen eines schlechteren direkten Vergleiches abgestiegen. Dass da der Kommisär der Divize B etwas für ein fadenscheiniges Sportgerichtsurteil - ein Formfehler findet sich immer - bekommen hat, liegt da nur nahe, vor allem, wenn man um die enorme kriminelle Energie weiß, die etliche tschechische Sportoffizielle innehaben. Der Verband hat schon diverse korrupte Leute ausgesondert, doch einiger Abschaum ist noch da: gerade in der Provinz.
Vor zwei Jahren wurde Blšany übrigens aus fragwürdigen Gründen die Profi-Lizenz verwährt (zwei anderen Vereinen auch), was noch durch später entlassene Personen geschehen sein muss.
Was sich in der Politik etwas gebessert haben mag, ist im Sport immer noch dieselbe Scheiße: in der Tschechischen Republik wird man das Image der korrupten Bananenrepublik nicht los.
* http://www.fcha-neu.de/ (News 23.06.09, abgerufen: 10.07.09).
** http://nv.fotbal.cz/domaci-souteze/kao/rk-cechy/archiv_d.asp?fs=002&rok=2008&soutez=002A2B (abger. 10.07.09)
=> Kommentar zu Aufbau Tasmania stützt sich auf Mitteldeutsche Zeitung Nr. 155 vom 8.7.2009. Artikel: "Spieler verzichten auf 100 Euro und decken Betrugsversuch auf" von Gottfried Schalow.
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