Montag, 27. Februar 2012

W291IV: Gleich zwei Spiele der Marke „spannend aber nicht gut“

Bornaer HV 09 32:32 SG Lok Wurzen
Datum: Samstag, 25. Februar 2012 – Anwurf: 15.55
Wettbewerb: Bezirksklasse Leipzig (8. Handballliga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 32:32 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 13:11
Torfolge: 0-1, 2-1, 2-2, 3-2, 3-3, 4-3, 4-5, 5-5, 5-7, 7-7, 7-9, 10-9, 10-10, 12-10, 12-11, 13-11; 13-12, 14-12, 14-13, 15-13, 15-15, 16-15, 16-16, 17-16, 17-17, 18-17, 18-19, 19-19, 19-20, 20-20, 20-21, 21-21, 21-22, 22-22, 22-23, 23-23, 23-26, 24-26, 24-29, 25-29, 25-30, 29-30, 29-31, 30-31, 31-32, 32-32
Gelbe Karten: Nr. 9, 10, 17 (Borna); Nr. 4, 10, 11 (Wurzen)
Zeitstrafen: 2x Nr. 9, 6, 1x Nr. 3, 4, 11 (Borna = 14 Minuten); 2x Nr. 8, 13, 2, 1x Nr. 9 (Wurzen = 14 Minuten)
Disqualifikationen: keine
Spielort: Sporthalle Borna-Ost (Kap. 200 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 55 (Gästefans: ca. 6)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Lange Zeit schwaches, aber bis zum Abpfiff spannendes Spiel)
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Photos and English Version:

Kaum waren wir aus Staßfurt zurückgekommen, ging es auch schon weiter ins Leipziger Umland. Borna ist eine sogenannte Große Kreisstadt und wegen gewisser politischer Umtriebe berüchtigt. Kaum war man in der Nähe der Halle, wurde man auch an diese Umstände erinnert: massenhaft Graffitis gegen israelische Gewalt gegen Palästina. An sich sind die Aussagen an den Wänden des abgewohnten Plattenbauviertels ja völlig OK – gerade in Deutschland täte es gut, wenn notwendige Kritik an Israel und seiner verkommenen Politik mal geäußert werden dürfte ohne gleich als „Antisemit“ bepöbelt zu werden: schließlich ist der Begriff „Antisemitismus“ in seiner Verengung auf Judenhass auch Blödsinn – aber man brauchte nur die versteckt liegende Sporthalle zu betreten und schon sah man, aus welcher Richtung die Leute kommen, die unter dem Gedanken „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ diese Graffitis in Borna anbringen.

In einer Ecke der dreireihigen Tribüne ballten sich Neonazis mit Thor-Steinar-Klamotten und sogar Jacken mit Aufnähern wie „Nationale Sozialisten Borna“. Der Rest des Publikums war freilich völlig normal und auch die Rechtsextremen fielen weder durch Sprüche noch irgendwelche anderen Dinge negativ auf – aber bei so einem Publikum kann man Leuten, die das Feindbild dieser Gestalten erfüllen, nur raten, diesem Verein namens Bornaer HV 09 fern zu bleiben. Besonders besuchenswert ist die Halle auch nicht, wobei so eine Teilsanierung, wie sie in der Sporthalle Borna-Ost, die hinter der Neuseenland Grundschule liegt, betrieben wurde, schon kurios anzusehen ist. Die Sicht von der modernisierten Tribüne (drei Reihen rote Schalensitze) ist allerdings durch schon länger vorhandene Stahlträger eingeschränkt. Die Kastenform wurde beibehalten und auch die Decke mit den erbärmlichen Funseln nicht saniert. Im Übrigen parkt man am besten auf dem 300m entfernten Supermarktparkplatz: das ist eine ziemliche Sucherei mit dem Auto nach der Halle bei den engen Sackgassenstraßen...

Zum Spiel: der Bezirksligaabsteiger Lok Wurzen liegt abgeschlagen hinter Tabellenführer Waldheim auf Platz 3 und Borna ein ganzes Stück dahinter auf Rang 5, sodass von einem guten und ausgeglichenen Spiel auszugehen war. Ausgeglichen war es auch, allerdings begann es völlig zerfahren und wurde erst ganz langsam, knapp vor der Pause, besser. Borna führte durch konzentrierteres Auftreten in der Schlussphase der Hälfte 1 mit zwei Treffern nach den ersten 30 Minuten. Nach der Pause wurde die Partie kontinuierlich besser und schien fünf Minuten vor dem Ende erstmals entschieden. Wurzen hatte eine richtig starke Phase und Borna schienen die Nerven zu versagen: Zwei Mal fünf Tore Führung für den Gast aus Wurzen, doch dann ein 4:0-Lauf und eine eng umkämpfte Schlussphase mit ein paar Emotionen auf der Platte und im kleinen Wurzener Fanblock. In der Schlussminute gelang Borna auch noch der Punktgewinn mit einem 32:32, in dem sie erst einen Angriff lange wie auch geschickt ausspielten und dieses Resultat auch schließlich mit guter Defensivarbeit hielten.

Alles in allem ein verdientes Unentschieden in einem ansehnlichen aber nicht guten Spiel, das sich nach und nach in allen Belangen gesteigert hat.
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Chemie Volleys Mitteldeutschland 3:2 VfB Friedrichshafen
Datum: Samstag, 25. Februar 2012 – Beginn: 20.00
Wettbewerb: 1. Volleyball-Bundesliga (1. Profiliga)
Ergebnis: 3-2 Sätze nach 120 Min.
Satzresultate: 26-28, 25-21, 25-18, 22-25, 15-11
Besondere Vorkommnisse: keine
Spielort: Jahrhunderthalle Spergau (Kap. 1.200 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 950 (davon 912 zahlende und ca. 3 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (Absolut unterirdisches Spielniveau, über weite Strecken nicht mit anzusehen was da für eine Scheiße geboten wurde – aber wenigstens ein Sieg für den Außenseiter)
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Photos and English Version:

Noch ein Zwischenstopp zu Hause und Umsteigen auf die Räder. Der letzte Spieltag in der 1. Volleyballbundesliga vor den Play-offs stand an. Nach dem ersten Essenfassen im VIP-Raum habe ich auch verstanden, warum die CVM-Verantwortlichen immer noch stur daran festhielten, dass die Play-offs erreichbar seien: Friedrichshafen war durch Championsleague- und Pokalspiele so belastet, dass sie mit 6 Spielern (ohne auch nur einen einzigen Einwechsler) aufkreuzten. Man stelle sich mal vor, der FC Bayern würde zum 1. FC Kaiserslautern (so sind etwa die Niveauverhältnisse zwischen diesen Volleyballteams) mit 11 Mann und ohne Wechselspieler anreisen. So viel zur Professionalität dieser Volleyballvereine...

Allerdings waren auch die 6 Bodenseevolleyballer für die Mittel- (oder vielmehr Ost-) Deutschen kaum zu schlagen. In einem kaum mit anzusehenden ersten Satz verfeuerte der Gastgeber drei Satzbälle, um den ersten Satzball gegen sich nicht parieren zu können: 26-28 in einem unterirdischen, da von Fehlern gespickten, ersten Satz. Der zweite war kaum besser: Friedrichshafen brach ein und der CVM zog bis auf 7 Punkte weg. Diesen Riesen-Vorsprung verspalten sie aber noch fast, kassierten den Ausgleich! Unglaubliche Abstimmungsfehler, technische Aussetzer übelster Sorte! Bei beiden Teams wurden andauernd unsaubere Ballannahmen, Netzberührungen etc. (die alle durch sauschlechte Zuspiele zustanden kamen) abgepfiffen. Irgendwie gewann CVM doch noch den zweiten Satz. Dieses Spiel hatte auch in Satz drei, den die Gastgeber sogar mit 7 Punkten Vorsprung holten, nicht annähernd Erstliganiveau.

Im vierten Satz wäre ich fast eingeschlafen, wobei nun wenigstens die Fehlerquote etwas sank. Leider holte der Rekordmeister vom Bodensee diesen vierten Satz, sodass sich das Spiel unnötig in die Länge zog und der Hallensprecher mir immer mehr auf die Nerven ging: sonst ist das ja noch OK, wie der mit seiner Moderation künstlich Stimmung erzeugen will – aber heute waren das Geplärre, die dummen Bemerkungen und hyperaktiven Anfeuerungsversuche echt grauenhaft und unerträglich!

Im Tiebreak gelang dem Gastgeber, der weniger schlechten zweier schlechter Mannschaften, schließlich und endlich der dritte Satzgewinn. 15:11 – passenderweise mit einem unmotivierten Aufschlag ins Netz besiegelt. So kommt CV Mitteldeutschland noch in die Play-offs und kann sich da die zwei 3:0-Niederlagen gegen Haching abholen. Wenn man sachlich die ganze Saison betrachtet, dann ist das eigentlich ein schlechter Witz, dass eine Mannschaft wie die Chemie Volleys die Play-offs erreichen. Bei aller Sympathie für die Mannschaft aus dem Leunaer Ortsteil – aber die Leistungskurve und die Entwicklung deuten nach unten. Eine sportliche Weiterentwicklung war in dieser Saison überhaupt nicht auszumachen.

Die Play-offs hätte ich mir wohl auch dann nicht angetan, wenn ich nicht im März in Indien arbeiten würde. Ich hoffe, nächste Saison besseres über diese sympathische Mannschaft schreiben zu können. Es wäre auch schön, wenn der Vereinsname so bliebe (so blöd er auch ist – aber noch eine Umbenennung wäre auch Scheiße). Hoffentlich ist die Saison 2012/ 2013 sportlich wertvoller und anspruchsvoller – und zwar am besten durch einen positiven Beitrag in Form einer Niveausteigerung der Chemie Volley Mitteldeutschland! Wenn sie öfter mit dem erfahrenen 15er spielen, würden es vielleicht gelingen, 2012/13 zu überzeugen!
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Statistik:
Grounds: 707 (heute 1 neuer; diese Saison: 113 neue)
Sportveranstaltungen: 1.473 (heute 2, diese Saison: 159)
Tageskilometer: 240 (220 Auto, 20 Fahrrad)
Saisonkilometer: 31.600 (23.010 Auto/ 6.600 Flugzeug/ 1.980 Fahrrad/ 10 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 35
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 291

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