Montag, 27. Februar 2012

W291V: Handballsonntag in Ostsachsen – 3 Spiele, 3 Ligen, 3 Orte, 3 Sporthallen, 3 Platzverweise und 170 Tore

SG Strahwalde 28:27 SV Rot-Weiß Sagar
Datum: Sonntag, 26. Februar 2012 – Anwurf: 10.30
Wettbewerb: Ostsachsenliga (7. Handballliga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 28:27 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 13:12
Tore: Strahwalde 28 (davon in Überzahl 2, in Unterzahl 5 u. 3 von 5 Siebenmeter, größter Vorsprung 5 Tore: 24-19); Sagar 27 (davon in Überzahl 6, in Unterzahl 0 und 2 von 2 Siebenmeter, größter Vorsprung 1 Tor: 0-1, 1-2, 2-3)
Gelbe Karten: Nr. 9, 13, ? (Strahwalde); Nr. 4, 11, 27, Co-Trainer (Sagar)
Zeitstrafen: 2x Nr. 13, 1x Nr. 2, 3, 7 (Strahwalde = 10 Minuten); Nr. 4, 11 (Sagar = 4 Minuten)
Disqualifikationen: Rote Karte nach Spielschluss für Nr. 27 von Sagar wegen Schiedsrichterbeleidigung
Spielort: Sport- und Mehrzweckhalle Niederoderwitz (Kap. 150, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon Gästefans: ca. 7)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Packendes Spiel mit völlig überraschendem Ausgang – aber für Bezirksliga waren Spielqualität und Tempo sehr dürftig)

Ostsächsischer SV Zittau 31:27 Radeberger SV II
Datum: Sonntag, 26. Februar 2012 – Anwurf: 13.00
Wettbewerb: Ostsachsenklasse (8. Handballliga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 31:27 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 17:15
Tore: OSV 31 (davon in Überzahl 4, in doppelter Überzahl 1, in Unterzahl 3, u. 7 von 8 Siebenmeter, größter Vorsprung 6 Tore: 11-5); RSV II 27 (davon in Überzahl 4, in Unterzahl 3, in doppelter Unterzahl 1 und 0 von 1 Siebenmeter, größter Vorsprung 1 Tore: 18-19)
Gelbe Karten: Nr. 4, 9, 13 (OSV); Nr. 4, 13 (RSV II)
Zeitstrafen: 2x Nr. 8, 1x Nr. 13 (OSV = 6 Minuten); 3x Nr. 5, 2x Nr. 8, 13, 1x Nr. 10, ? (RSV II = 18 Minuten)
Disqualifikationen: Nr. 5 Radeberg in 59. Minute nach dritter Zweiminutenstrafe
Spielort: Sporthalle Kantstraße Zittau (Kap. 280 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 60 (Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Furioser Beginn, einige Durchhänger aber insgesamt doch gutes Spiel)

SV Kondensatorenwerk Görlitz 31:26
HV Haselbachtal Gersdorf Bischheim Kamenz
Datum: Sonntag, 26. Februar 2012 – Anwurf: 17.00
Wettbewerb: Sachsenliga (5. Handballliga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 31:26 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 15:9
Tore: Radim Vanek 9, Hiroki Kuwano 8, Marco Brendler 5, Fabrice Türkowsky 4, Markus Noack 4, Eric Besser-Wieke 1 (Koweg = 31, davon in Überzahl 7, in doppelter Überzahl 2, in Unterzahl 1, u. 2 von 4 Siebenmeter, größter Vorsprung 8 Tore: 17-9); k.A. (HVH = 26, davon in Überzahl 3, in doppelter Überzahl 1, in Unterzahl 4, u. 5 von 7 Siebenmeter, größter Vorsprung -/- bestenfalls 0, bei 1-1, 3-3, 7-7, 8-8)
Gelbe Karten: Marco Brendler, Robert Meißner, Radim Vanek (Koweg); Nr. 2, Trainer (HVH)
Zeitstrafen: Radim Vanek, Eric Besser-Wilke, Fabrice Türkowsky, Marco Brendler, Marcus Noack (Koweg = 10 Minuten); 3x Nr. 17, 2x Nr. 4, 1x Nr. 7, 15 (HVH = 14 Minuten)
Disqualifikationen: Nr. 17 Kamenz in 59. Minute wegen 3. Zeitstrafe
Spielort: Jahnsporthalle (Kap. 470 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 450 (Gästefans: ca. 25)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Durchweg gutes, von Görlitz überlegen geführtes Spiel)
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Photos and English Version:

Am Sonntag machten wir uns früh gen Osten auf. Es standen drei Handballspiele in drei verschiedenen Hallen in drei Ortschaften im Landkreis Görlitz an. Vorweg: es haben sich alle drei Spiele gelohnt, in jedem der Spiele fielen mehr als 50 aber weniger als 60 Tore und in jedem Spiel sah ein Spieler die rote Karte.

Die Handballtour begann um 10.30 in Niederoderwitz bei Herrnhut in der Nähe von Zittau. Die dortige Halle liegt an der Durchgangsstraße und ist von außen ganz ansehnlich gestaltet, doch von innen optisch etwas misslungen. Man sieht allerdings auf den ebenirdisch aufgestellten Turnbänken genug und auch die Stehplätze zwischen den dicken Balken sind OK. Ich habe aber schon schönere Hallen gesehen, als dieser wirklich komische Kasten...

Außer dem TSV Niederoderwitz spielt in dieser Halle auch die SG Strahwalde aus dem 12km nördlich gelegenen 700 Einwohner Dorf. Mit 0 Punkten und 275:466 Toren sind sie Vorletzter, da TSV Niesky zurückgezogen hat. Der heutige Gegner war entsprechend auf einen leichten Sieg eingestimmt: doch Sagar, nahe an Krauschwitz bei Weißwasser gelegen und ebenfalls kaum mehr als 700 Einwohner, die knapp hinter SC Hoyerswerda auf Rang 2 liegen, verkackten es furios...

In einem langsamen und trotzdem von den Schiedsrichtern nicht gerade souverän geleiteten Spiel, das neben haarsträubenden Ballannahmen und Fehlpässen auch schnelle Konter und herrliche Tore zu bieten hatte, lag Strahwalde nach dem dritten Ausgleichstreffer zum 3:3 nur vorne. Bei Pause mit einem Treffer, Mitte der zweiten Hälfte, in der Sagar mit Meckern aufgrund ihrer unterirdischen Leistung anfing, sogar mit bis zu 5 Toren. Strahwalde kämpfte und wollte den ersten Punktgewinn, doch technische Fehler wie Mängel in der Ballannahme sollten das ganze Spiel noch einmal fast kippen. In der Schlussphase stand es dauernd unentschieden, ehe es wenige Sekunden vor Abpfiff nach Abwehr durch den Kreis Siebenmeter gab. Der war verständlicherweise umstritten, doch wenn ich als Zweitplatzierter gegen den punktlosen (Vor-)Letzten nicht gewinne, bin ich selber Schuld! Der 27er von Sagar schien nicht ganz sauber zu sein, da die Schiedsrichter anzupöbeln: der Vollpfosten handelte sich noch eine sinnlose wie auch berechtigte rote Karte nach Spielschluss ein. Einige andere Sagar-Leute maulten die streckenweise unsicheren, aber weder Sagar noch Strahwalde benachteiligenden Schiris noch im Gang voll. So was hinterlässt natürlich einen echt guten Eindruck...
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Weiter ging es nach Zittau mit kurzem Sightseeing für Anja, die die Stadt noch nicht kannte. Das sehenswerte Umland war heute natürlich nicht mehr drin. Aber sehenswert ist auch die Spielstätte des Ostsächsischen SV Zittau: in der Sporthalle Kantstraße wird dem Ball hinterher gejagt. Diese Halle ist ein feiner Kasten, der eine sehr ungewöhnliche aber hervorragend gestaltete Holztribüne hat. Vier Reihen feinste Holzbänke direkt am knapp bemessenen Spielfeld! Die Wände sind sandgelber Backstein, die hohen Fensterfronten hervorragend mit ausgeblichenen blauen Vorhängen abgedeckt und sogar als Dreifelderhalle kann man die Sporthalle nutzen: dazu muss man nur die gardinenartigen Trennwände (ebenfalls in bleichem Blau) hervorziehen. Eine richtig schöne Halle!

Unterhalb der Ostsachsenklasse gibt es nur wenige Vereine, die sich auf 3 Ligen in 2 Ebenen verteilen. Für Sachsen ist das ein sehr dünnes Handballangebot! In dieser Ostsachsenklasse steht Zittau wie die Radeberger Reserve im Mittelfeld und liegt nur einen Punkt vor denen. 1,50€ sind zu hoch für die Klasse – alles über 1€ ist wirklich unangemessen. In Niederoderwitz konnte man den Betrag von 1,50€ ja noch gerade so einsehen. Aber dafür bekam man ein etwas besseres Spiel geboten als zuvor in Oderwitz.

Die beiden Teams begannen furios, wobei Radeberg schnell zurückstecken musste und Zittau mit bis zu sechs Toren davonzog. Leider hielten sie das hohe Tempo nicht durch: mit dem dünnen Kader (auch trotz und gerade wegen des jungen Alters der allermeisten Akteure des OSV) auch kein Wunder. Bis zur Pause verteidigten sie nur einen knappen Vorsprung. Nach dem Seitenwechsel gerieten sie sogar zwei Mal in Rückstand, doch konnten durch einen Schlussspurt mit höherer Trefferquote doch noch einen 31:27-Sieg feiern. Insgesamt war er auch absolut verdient, da sie den schöneren Handball spielten und sauberer agierten. Einige Spieler der Gäste traten ziemlich daneben auf: die dritte Zeitstrafe gegen den 5er kam noch ziemlich spät und der 13er hätte auch runtergeschickt werden können bei seinen heftigen Fouls. Leider muss ich den Schiedsrichter in diesem Zusammenhang auch bescheinigen, keine gute Leistung abgeliefert zu haben: der grauhaarige lag dauernd daneben und der Kollege konnte ihn ja nicht dauernd verbessern – und wenn, dann war es teilweise auch nicht richtig. Für Sachsen lieferten die beiden eine schwache Leistung ab – das war ja gerade einmal sachsen-anhaltischer Durchschnitt!
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Besser aber auch nicht fehlerfrei war die Leistung der Unparteiischen in Görlitz. Dieses Spiel sollte der Höhepunkt des Tages sein. Erst einmal zeigten wir Anja noch die herrliche Görlitzer Altstadt und stellten mit Erschrecken fest, dass mittlerweile jedes zweite Lokal leer steht – etwas anderes als ein Dönerimbiss war nicht zu finden um 16 Uhr. Über die Jahnsporthalle musste ich allerdings nicht erschrecken: dies ist einer der 2000er Jahre Bauten, der geschickt gestaltet wurde ohne jede Sichtbeeinträchtigung durch Balken oder so einen Scheiß. Die rückwärtige Fensterfront und die Holzbänke sind sehr stilvoll, wenn auch ein wirklicher architektonischer Knaller etwas anderes ist. Aber richtig interessant ist ja die kleine Sukkulenten- und Gummibaumsammlung auf der Empore wo der Kassenwart die 4€ (Studenten, Schüler u.a. 2€) Eintritt erhebt: einer der 50cm hohen Crassulabäume blühte sogar!

Zum Spiel der Sachsenliga fand sich ein absolut oberligataugliches Publikum (zahlreich mit 450, aber ziemlich wenig Stimmung, da Trommeln und Ratschen mit ihrem gleichförmigem Lärm alles andere erstickten) ein. Koweg (Kondensatorenwerk Görlitz) ist als 3. hinter Glauchau und Grubenlampe Zwickau und auch noch mit Aufstiegschancen – doch zwei Halbprofis im Kader reichen halt nicht unbedingt, um den Weg in die MOL zu finden. Kamenz hingegen ist als 9. nahe am Abstiegsbereich und muss aufpassen, dass sie Pulsnitz nicht in die Verbandsliga folgen.

Die Spieler aus dem Haselbachtal waren auch das ganze Spiel über unterlegen und mussten den schnelleren Angriffsreihen der Görlitzer oft den Vortritt lassen. Vor der Pause waren es bis zu 6, nach der Pause sogar bis zu 8 Tore Unterschied. Mitte des zweiten Spielabschnittes gelang Kamenz noch mehrfach zu verkürzen, doch am Ende waren es immerhin fünf Tore fürs Koweg. Viele herrliche Treffer (meistens von Görlitzer Seite) müssen ebenso erwähnt werden, wie viele unsaubere Aktionen am Kreis (fast immer von Kamenzer Seite). Dass es auch hier einen Platzverweis gegen die Gastmannschaft gab, verwunderte nicht. Viel eher war verwunderlich, dass dem 17er nicht schon lange zuvor der unmögliche 4er folgte. Der Kamenzer wurde von einem Fan so nett als „dicke, bärtige Frau“ beschrieben – und so spielte er auch: unsauber am Kreis und dann scheinheilig rumzicken, als hätte sie, äh: er, nichts gemacht. Für das dauernde Reklamieren und hämische Beifallklatschen hätten die Unparteiischen in nach 45 Minuten runterstellen MÜSSEN.

Aber alles in allem war das nicht so wichtig und viel mehr muss hervorgehoben werden, dass in drei recht guten Handballspielen drei Mal die bessere und sympathischere Mannschaft die Nase vorn hatte!

Vom Parkplatz kamen wir im Gegensatz zu den Tattagreis, der zeigte, dass er mit Autofahren aufhören sollte, nachdem er beim Zurückstoßen einen anderen Wagen rammte uns sich und dem anderen eine leichte Schramme verpasste (natürlich fuhr die dumme Sau gleich weiter), ohne Probleme weg. Nachdem wir in Zgorzelec noch volltankten bis der Tank fast überlief – bei einem Literpreis von 1,36€ für Benzin ist das doch klar: die geistesgestörten Preistreiber haben es in Deutschland ja mittlerweile auf über 1,60€ gebracht, sodass man im Schnitt mehr als 0,25€ pro Liter spart, bei einer Tankfüllung eines Dacia Sandero Stepway also über 10€; leider muss man aber auch sagen, dass für viele Polen diese Spritpreise (Diesel ist noch etwas teurer) noch schwerer zu tragen sind, als für Deutsche die deutschen Preise – fuhren wir wieder heeme...
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Statistik:
Grounds: 710 (heute 3 neue; diese Saison: 116 neue)
Sportveranstaltungen: 1.476 (heute 3, diese Saison: 162)
Tageskilometer: 580 (580 Auto)
Saisonkilometer: 32.180 (23.590 Auto/ 6.600 Flugzeug/ 1.980 Fahrrad/ 10 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 35
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 291

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